Hallo liebe Sportfreunde,
wer viel grillt, sollte auch hier und da mal etwas gegen die Pfunde tun - jedenfalls ist das bei mir so. Und aus diesem Grund gehe ich gerne auf Langstrecken wandern. Wandern ist es im eigentlichen Sinn nicht mehr, eher schnelles Gehen oder Marschieren, teilweise kurz vorm Laufschritt.
Seit 1970 gibt es in der Gemeinde Bornem, 35 Autominuten südlich von Antwerpen, den Dodentocht oder auch im deutschsprachigen Raum Totenkopfmarsch genannt - denn der Totenkopf ist das Wahrzeichen dieser Wanderung.
Mein belgischer Arbeitskollege meinte, dass Dodentocht frei übersetzt auch "Marsch der Toten" heißen würde und tatsächlich, sieht man einige Wanderer im Ziel oder am nächsten Tag, könnte man das glatt unterschreiben. Ferner kommt es auch immer wieder mal zu Todesfällen bei diesem Marsch.
Beim Dodentocht handelt es sich um eine 100 km Langstreckenwanderung, welche innerhalb von 24 Stunden zu meistern ist. Plätze werden dabei nicht vergeben - das Ankommen ist das Ziel. 1970 startete diese Wanderung das erste Mal mit 65 Teilnehmern, dieses Jahr waren am Startpunkt 12.655 Menschen registriert. Trotz der vorherrschenden Terrorgefahr ließen sich die Wanderfreunde nicht beirren und traten am 12.08.2016 um Punkt 21 Uhr zum Start des 47. Dodentochts an. Verrückt, denn mittags waren es "erst" 10.600 registrierte Personen. Alle Sicherheitsvorkehrungen griffen gut und so konnten Menschen mit unterschiedlichen Hautfarben, Religionen und Herkunftsländern dieses Wanderdenkmal hochmotiviert angehen - darunter auch wir:
Viele der Wanderfreunde campen auf dem örtlichen Campingplatz, welcher von den Pfadfindern ganz nett und rustikal organisiert ist. Meine vier Wanderfreunde haben sich dort auch niedergelassen, ich habe mit Frau und Kindern in Antwerpen übernachtet. Das Flair des Campingplatzes ist hervorragend und gerade den Abend vor dem Marsch herrscht eine ganz tolle Stimmung. Hier ein paar Bilder vom Campingplatz:
Mittags noch ein Zwickl zum Zeitvertreib.
Mein Cousin hat tatsächlich im Anhänger geschlafen, ein rustikaler Wohnwagen halt. Kunmpel Fritschi im Kofferraum und die anderen beiden im Zelt - wahrlich rustikal!
Mein Cousin, der Marketender.
Die Stimmung war bei allen groß, ebenso die Vorfreude!
Frisch gebrühter Kaffee, super Sache!
Und hier die Vorbereitung zum letzten Abendmahl - vorm Start. Ordentlich Fett und Zwiebeln...
... ja sehr gut macht er das....
...anschmirgeln!
Ich genieße derweil erstmal meinen Kaffee.
Ein kleiner Teil vom Campingplatz - k.A. wie viele tausend Menschen dort übernachten.
Gehwol, soll auch gegen den Wolf helfen Ich nehme lieber die Penatencreme von meiner kleinen Tochter, zumindest als Vorbeugung gegen den bösen Wolf
Jetzt ist es endlich soweit: Aus Fett ...
...und Kohlenhydraten...
...wird eine homogene Einheit geschmiedet! Ordentlich mit S&P abschmecken
Das riecht schon mal richtig lecker!
Noch die Reste vom Mittags-Flachgrillen dazu
Mein (Papp)Tellerbild - ich brauche Ketchup dazu.
Und noch eine Gürckchen dabei - Mahlzeit
Dann haben wir gegen 19 Uhr die Startzone betreten. Das hier ist der Bereich vom späteren Zieleinlauf, nur noch 500 m sind es dann.
Untenrum noch alles super! Ich setze jetzt auf Schuhwerk Haix, mit Lowa kam ich nicht zurecht. Gamaschen helfen gegen Steine im Geläuf. Bei gefühlt 98% Asphalt brauche ich weiche Schuhe - aber jeder hat da seine eigene Philosophie, manche liefen in Sandalen
Der Klosterplatz füllt sich.
Nochmal ein Selfie.
Permanent über Bornem im Einsatz, ein Polizeihubi. Vor dem Betreten des Startbereichs wurden sämtliche Rucksäcke kontrolliert, auch war überall Polizei zu sehen. In Belgien herrscht landesweit Terrorstufe 3, d.h. das auch Rucksäcke eigentlich verboten sind - bei einem solchen Marsch aber nicht durchführbar. Ein mulmiges Gefühl hatte ich trotzdem vorher... Zum Glück unbegründet!
Kurz vor 21 Uhr, die Spannung steigt.
Und wir sind noch gut drauf
Und dann ging das Geschiebe auch schon los und der Tross setzte sich langsam in Bewegung.
Am Anfang geht es gleich durch den späteren Zieleinlauf, ich nenn es mal den "Dodentocht Walk of Fame" . Hier sind die Teilnehmerzahlen der vergangenen Märsche aufgelistet.
Die Stimmung ist unbeschreiblich! Tausende Zuschauer feuern einen an. Ein riesiges Volksfest. Bis in die frühen Morgenstunden sitzen Zuschauer an der Strecke - wie bei einem Festumzug! Grandios!
Bei der 46. Auflage war ich auch schon erfolgreich dabei. Dort begann die Sucht nach dem Dodentocht
Die erste Getränkeverpflegung kommt bei km 12,5. Das erste Mal etwas zu Beißen gibt es dann bei km 20.
Kurz verschnaufen, unser Tempo war recht hoch am Anfang. Zu hoch????
Hier sind wir jetzt bei Kilometer 42, Breendonk. Dort ist auch die Brauerei Duvel angesiedelt.
Es gibt Wasser und süße Waffeln...
... die wirklich reich an Zucker sind Aber der Körper nimmt es gerne!
Nach dem Start wurden wir in zwei Gruppen getrennt, bei der Menschenmasse geht das recht flott... Man sieht aber, wie ich finde, dass der Körper gerne schlafen wollen würde - es ist 3:42 Uhr in der Früh...
Aber, nicht lang schnacken, Kopp in Nacken und erstmal ein isotonisches Getränk in den Hals. Das baut auf und hebt die Moral. Duvel hat 8,5 % vol. und ist recht kräftig.
Eins für mich
Wohlsein!
Und dann ist es soweit: Die Hälfte ist geschafft. Das Jahr davor, war es schon hell - wir waren wirklich flott unterwegs.
Bei km 52 ist dann Pause in der Palettenhalle der Brauerei Palm.
Kurz verschnaufen und Lebenszeichen an die Liebsten verschicken. Beim Dodentocht gibt es für Angehörige ein Livetracking über die Startnummer. Da sieht man dann immer, wo sich der Wanderer gerade befindet, wie schnell er unterwegs ist und wann er in etwa die nächste Station erreicht. Ferner ist zu sehen, wie viele die Station schon angelaufen haben.
Nochmal ein isotonisches Getränk. Cheers!
Nach Palm werden dann die Abstände der Verpflegungsstationen halbiert, etwa alle fünf km befindet sich eine Anlaufstelle. Das hier müsste Kilometer 69,1 sein.
Es ist noch nicht viel los, wir sind schnell vorangekommen. Trotzdem waren 1500 schon vor uns dort.
Aber die Strecke fordert ihren Tribut, einige müssen sich ablegen. Das Problem ist aber, dass man danach schwer wieder in die Gänge kommt. Je später es wird, desto mehr Leute liegen oder geben auf.
Und dann sind es nur noch 25 km. Eigentlich eine simple Trainingseinheit - aber ab hier wurde es richtig hart. Für mich lief es bis dahin sehr gut, zu gut könnte man sagen. Ich hatte ein leichtes Zwicken unter beiden Füßen und an das denkt man jetzt bei jedem Schritt. Von hier an ging es dann mit dem Körper rapide bergab. Gesprochen wird ab hier fast gar nicht mehr. Keine Witze, keine Blödeleien. Nur noch Automatismen: Einen Fuß vor den anderen setzen.
Hier bei Kilometer 88. Eine kleine 0,3 l Motivationseinheit
Ein Versuch zu lächeln...
Ab hier ging es dann wieder, Noch fünf Kilometer, zuvor den elend langen Deich abgelaufen. Der schlimmste Teil der Strecke: Gerade aus, Kurve, wieder gerade aus, Kurve... die Station bei km 94 will einfach nicht kommen. Letztes Jahr konnte ich hier an dieser Stelle noch Scherze machen, dieses Jahr hatte ich einfach keinen Bock dazu...
Noch vier km. Schafft er es, uns noch den sicher geglaubten Orden zu entreißen????
... Nein!
Nach 17h:33m haben wir den Dodentocht bezwungen! Man bekommt sein Diplom, einen Orden mit der Anzahl der Teilnahmen, einen Kuchen zur Stärkung und eine Flasche Bier.
Ich wäre im Ziel fast kollabiert und umgefallen - als die Maschine zum Stillstand kam, tat dies auch mein Kreislauf. Einige wurden von Sanis per Trage abtransportiert. Draußen hat meine Frau gewartet, kaltes Bier dabei - ein Traum! Alle fertig! 1321 haben vor uns das Ziel erreicht.
Jetzt geht es doch schon wieder mit dem Lächeln
Das Diploma.
Die Dodentocht tracking App:
Auch unsere anderen beiden Mitstreiter haben es geschafft - trotz muskulärer Probleme. Ebenfalls total am Ende, im wahrsten Sinne... Aber dafür das Siegerbier! Die zwei Kilometer zum Campingplatz zurücklaufen: Eine Qual! Im Ziel schaltet der Kopf ab, man will nichts mehr!
Von allen Teilnehmern sind letztendlich knapp 40% auf der Strecke geblieben und wir waren alle Stolz, dass es alle gepackt haben. Als Mannschaft 100% im Ziel - so könnte es immer laufen!
100 km zu Fuß zu bewältigen ist ziemlich anstrengend und neben der physischen Belastung vor allem auch eine Kopfsache. Wenn man im Kopf abschließt, läuft man keinen Meter mehr. Trotzdem ist der Dodentocht mit seinen unterschiedlichen Facetten und und der Masse an Teilnehmern sowie der Stimmung an der Strecke für mich DER Marsch schlechthin. Es war jetzt mein 3. Marsch über diese Distanz und ich hoffe, dass ich etwas von dem Flair und den Gefühlen rüberbringen konnte.
Warum tut man sich so etwas an? Ich habe keine Ahnung. Für den Körper ist es ein permanenter Stimmungswechsel: Euphorie, Erschöpfung, Euphorie... Wie Sommer und Winter oder heiß und kalt. Mein Cousin meinte: Der Schmerz geht, der Ruhm aber bleibt.
Vielleicht hat der ein oder andere von euch ja auch mal Lust, so eine Distanz anzugehen. Hier gibt es Informationen dazu - klick.
Neben gutem Schuhwerk benötigt man vor allem etwas Training über längere Distanzen - 35 km sollten einem nichts ausmachen. Eine gewisse Zähigkeit ist auch nicht von Nachteil.
In diesem Sinne! Danke für's reinschauen!
Gruß
Daniel
BTW: Für mich war das die Hochzeitsreise , danach ging es noch mit der Familie zur Erholung an die belgische Küste. Ich werde die Tage noch ein paar Bilder hochladen.
wer viel grillt, sollte auch hier und da mal etwas gegen die Pfunde tun - jedenfalls ist das bei mir so. Und aus diesem Grund gehe ich gerne auf Langstrecken wandern. Wandern ist es im eigentlichen Sinn nicht mehr, eher schnelles Gehen oder Marschieren, teilweise kurz vorm Laufschritt.
Seit 1970 gibt es in der Gemeinde Bornem, 35 Autominuten südlich von Antwerpen, den Dodentocht oder auch im deutschsprachigen Raum Totenkopfmarsch genannt - denn der Totenkopf ist das Wahrzeichen dieser Wanderung.
Mein belgischer Arbeitskollege meinte, dass Dodentocht frei übersetzt auch "Marsch der Toten" heißen würde und tatsächlich, sieht man einige Wanderer im Ziel oder am nächsten Tag, könnte man das glatt unterschreiben. Ferner kommt es auch immer wieder mal zu Todesfällen bei diesem Marsch.
Beim Dodentocht handelt es sich um eine 100 km Langstreckenwanderung, welche innerhalb von 24 Stunden zu meistern ist. Plätze werden dabei nicht vergeben - das Ankommen ist das Ziel. 1970 startete diese Wanderung das erste Mal mit 65 Teilnehmern, dieses Jahr waren am Startpunkt 12.655 Menschen registriert. Trotz der vorherrschenden Terrorgefahr ließen sich die Wanderfreunde nicht beirren und traten am 12.08.2016 um Punkt 21 Uhr zum Start des 47. Dodentochts an. Verrückt, denn mittags waren es "erst" 10.600 registrierte Personen. Alle Sicherheitsvorkehrungen griffen gut und so konnten Menschen mit unterschiedlichen Hautfarben, Religionen und Herkunftsländern dieses Wanderdenkmal hochmotiviert angehen - darunter auch wir:
Viele der Wanderfreunde campen auf dem örtlichen Campingplatz, welcher von den Pfadfindern ganz nett und rustikal organisiert ist. Meine vier Wanderfreunde haben sich dort auch niedergelassen, ich habe mit Frau und Kindern in Antwerpen übernachtet. Das Flair des Campingplatzes ist hervorragend und gerade den Abend vor dem Marsch herrscht eine ganz tolle Stimmung. Hier ein paar Bilder vom Campingplatz:
Mittags noch ein Zwickl zum Zeitvertreib.
Mein Cousin hat tatsächlich im Anhänger geschlafen, ein rustikaler Wohnwagen halt. Kunmpel Fritschi im Kofferraum und die anderen beiden im Zelt - wahrlich rustikal!
Mein Cousin, der Marketender.
Die Stimmung war bei allen groß, ebenso die Vorfreude!
Frisch gebrühter Kaffee, super Sache!
Und hier die Vorbereitung zum letzten Abendmahl - vorm Start. Ordentlich Fett und Zwiebeln...
... ja sehr gut macht er das....
...anschmirgeln!
Ich genieße derweil erstmal meinen Kaffee.
Ein kleiner Teil vom Campingplatz - k.A. wie viele tausend Menschen dort übernachten.
Gehwol, soll auch gegen den Wolf helfen Ich nehme lieber die Penatencreme von meiner kleinen Tochter, zumindest als Vorbeugung gegen den bösen Wolf
Jetzt ist es endlich soweit: Aus Fett ...
...und Kohlenhydraten...
...wird eine homogene Einheit geschmiedet! Ordentlich mit S&P abschmecken
Das riecht schon mal richtig lecker!
Noch die Reste vom Mittags-Flachgrillen dazu
Mein (Papp)Tellerbild - ich brauche Ketchup dazu.
Und noch eine Gürckchen dabei - Mahlzeit
Dann haben wir gegen 19 Uhr die Startzone betreten. Das hier ist der Bereich vom späteren Zieleinlauf, nur noch 500 m sind es dann.
Untenrum noch alles super! Ich setze jetzt auf Schuhwerk Haix, mit Lowa kam ich nicht zurecht. Gamaschen helfen gegen Steine im Geläuf. Bei gefühlt 98% Asphalt brauche ich weiche Schuhe - aber jeder hat da seine eigene Philosophie, manche liefen in Sandalen
Der Klosterplatz füllt sich.
Nochmal ein Selfie.
Permanent über Bornem im Einsatz, ein Polizeihubi. Vor dem Betreten des Startbereichs wurden sämtliche Rucksäcke kontrolliert, auch war überall Polizei zu sehen. In Belgien herrscht landesweit Terrorstufe 3, d.h. das auch Rucksäcke eigentlich verboten sind - bei einem solchen Marsch aber nicht durchführbar. Ein mulmiges Gefühl hatte ich trotzdem vorher... Zum Glück unbegründet!
Kurz vor 21 Uhr, die Spannung steigt.
Und wir sind noch gut drauf
Und dann ging das Geschiebe auch schon los und der Tross setzte sich langsam in Bewegung.
Am Anfang geht es gleich durch den späteren Zieleinlauf, ich nenn es mal den "Dodentocht Walk of Fame" . Hier sind die Teilnehmerzahlen der vergangenen Märsche aufgelistet.
Die Stimmung ist unbeschreiblich! Tausende Zuschauer feuern einen an. Ein riesiges Volksfest. Bis in die frühen Morgenstunden sitzen Zuschauer an der Strecke - wie bei einem Festumzug! Grandios!
Bei der 46. Auflage war ich auch schon erfolgreich dabei. Dort begann die Sucht nach dem Dodentocht
Die erste Getränkeverpflegung kommt bei km 12,5. Das erste Mal etwas zu Beißen gibt es dann bei km 20.
Kurz verschnaufen, unser Tempo war recht hoch am Anfang. Zu hoch????
Hier sind wir jetzt bei Kilometer 42, Breendonk. Dort ist auch die Brauerei Duvel angesiedelt.
Es gibt Wasser und süße Waffeln...
... die wirklich reich an Zucker sind Aber der Körper nimmt es gerne!
Nach dem Start wurden wir in zwei Gruppen getrennt, bei der Menschenmasse geht das recht flott... Man sieht aber, wie ich finde, dass der Körper gerne schlafen wollen würde - es ist 3:42 Uhr in der Früh...
Aber, nicht lang schnacken, Kopp in Nacken und erstmal ein isotonisches Getränk in den Hals. Das baut auf und hebt die Moral. Duvel hat 8,5 % vol. und ist recht kräftig.
Eins für mich
Wohlsein!
Und dann ist es soweit: Die Hälfte ist geschafft. Das Jahr davor, war es schon hell - wir waren wirklich flott unterwegs.
Bei km 52 ist dann Pause in der Palettenhalle der Brauerei Palm.
Kurz verschnaufen und Lebenszeichen an die Liebsten verschicken. Beim Dodentocht gibt es für Angehörige ein Livetracking über die Startnummer. Da sieht man dann immer, wo sich der Wanderer gerade befindet, wie schnell er unterwegs ist und wann er in etwa die nächste Station erreicht. Ferner ist zu sehen, wie viele die Station schon angelaufen haben.
Nochmal ein isotonisches Getränk. Cheers!
Nach Palm werden dann die Abstände der Verpflegungsstationen halbiert, etwa alle fünf km befindet sich eine Anlaufstelle. Das hier müsste Kilometer 69,1 sein.
Es ist noch nicht viel los, wir sind schnell vorangekommen. Trotzdem waren 1500 schon vor uns dort.
Aber die Strecke fordert ihren Tribut, einige müssen sich ablegen. Das Problem ist aber, dass man danach schwer wieder in die Gänge kommt. Je später es wird, desto mehr Leute liegen oder geben auf.
Und dann sind es nur noch 25 km. Eigentlich eine simple Trainingseinheit - aber ab hier wurde es richtig hart. Für mich lief es bis dahin sehr gut, zu gut könnte man sagen. Ich hatte ein leichtes Zwicken unter beiden Füßen und an das denkt man jetzt bei jedem Schritt. Von hier an ging es dann mit dem Körper rapide bergab. Gesprochen wird ab hier fast gar nicht mehr. Keine Witze, keine Blödeleien. Nur noch Automatismen: Einen Fuß vor den anderen setzen.
Hier bei Kilometer 88. Eine kleine 0,3 l Motivationseinheit
Ein Versuch zu lächeln...
Ab hier ging es dann wieder, Noch fünf Kilometer, zuvor den elend langen Deich abgelaufen. Der schlimmste Teil der Strecke: Gerade aus, Kurve, wieder gerade aus, Kurve... die Station bei km 94 will einfach nicht kommen. Letztes Jahr konnte ich hier an dieser Stelle noch Scherze machen, dieses Jahr hatte ich einfach keinen Bock dazu...
Noch vier km. Schafft er es, uns noch den sicher geglaubten Orden zu entreißen????
... Nein!
Nach 17h:33m haben wir den Dodentocht bezwungen! Man bekommt sein Diplom, einen Orden mit der Anzahl der Teilnahmen, einen Kuchen zur Stärkung und eine Flasche Bier.
Ich wäre im Ziel fast kollabiert und umgefallen - als die Maschine zum Stillstand kam, tat dies auch mein Kreislauf. Einige wurden von Sanis per Trage abtransportiert. Draußen hat meine Frau gewartet, kaltes Bier dabei - ein Traum! Alle fertig! 1321 haben vor uns das Ziel erreicht.
Jetzt geht es doch schon wieder mit dem Lächeln
Das Diploma.
Die Dodentocht tracking App:
Auch unsere anderen beiden Mitstreiter haben es geschafft - trotz muskulärer Probleme. Ebenfalls total am Ende, im wahrsten Sinne... Aber dafür das Siegerbier! Die zwei Kilometer zum Campingplatz zurücklaufen: Eine Qual! Im Ziel schaltet der Kopf ab, man will nichts mehr!
Von allen Teilnehmern sind letztendlich knapp 40% auf der Strecke geblieben und wir waren alle Stolz, dass es alle gepackt haben. Als Mannschaft 100% im Ziel - so könnte es immer laufen!
100 km zu Fuß zu bewältigen ist ziemlich anstrengend und neben der physischen Belastung vor allem auch eine Kopfsache. Wenn man im Kopf abschließt, läuft man keinen Meter mehr. Trotzdem ist der Dodentocht mit seinen unterschiedlichen Facetten und und der Masse an Teilnehmern sowie der Stimmung an der Strecke für mich DER Marsch schlechthin. Es war jetzt mein 3. Marsch über diese Distanz und ich hoffe, dass ich etwas von dem Flair und den Gefühlen rüberbringen konnte.
Warum tut man sich so etwas an? Ich habe keine Ahnung. Für den Körper ist es ein permanenter Stimmungswechsel: Euphorie, Erschöpfung, Euphorie... Wie Sommer und Winter oder heiß und kalt. Mein Cousin meinte: Der Schmerz geht, der Ruhm aber bleibt.
Vielleicht hat der ein oder andere von euch ja auch mal Lust, so eine Distanz anzugehen. Hier gibt es Informationen dazu - klick.
Neben gutem Schuhwerk benötigt man vor allem etwas Training über längere Distanzen - 35 km sollten einem nichts ausmachen. Eine gewisse Zähigkeit ist auch nicht von Nachteil.
In diesem Sinne! Danke für's reinschauen!
Gruß
Daniel
BTW: Für mich war das die Hochzeitsreise , danach ging es noch mit der Familie zur Erholung an die belgische Küste. Ich werde die Tage noch ein paar Bilder hochladen.
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