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Meine ersten selbst gemachten Thüringer Bratwürste

blubstar

Militanter Veganer
5+ Jahre im GSV
Hallo,

Ihr seid die Größten. Ich wollte schon seit Jahren mal Bratwurst selber machen, vor allem, weil es hier (Braunschweig) keine echte Thüringer Bratwurst gibt, die (zumindest dort in Thüringen, wo meine Frau herkommt) neben Fleisch nur Knobi, Kümmel, Salz und Pfeffer enthält. Kein Grünzeugs, Piment oder sonstiges. Selbiges gilt übrigens auch für Thüringer Gehacktes, das ich schon selbst machte, weil es das hier auch nicht gibt und es einfach gegenüber den hier üblichen Sorten (Jägermett, Schinkenmett, Bla-Bla-Mett) eine Offenbarung im Geschmack ist. Ist exakt dasselbe wie die Wurst, wenn man sie vor dem Grillen wieder aus dem Darm holt (oder erst gar nicht dorthin verfüllt).

Durch Euch habe ich nun den Mut gefasst und es gestern auch wirklich getan: Meine ersten selbstgemachten Bratwürstchen. Die Tipps und vor allem Ermutigungen dieses Forums sind Gold wert. So, und da ich ja sooooooo stolz bin, poste ich es hier.

Mein Arbeitsgerät:
Zutaten:
  • 1,5kg brutto (nach Schwarten- und Knochenentfernung noch 1,3kg netto) Fleisch: Bauch, Schinken, Nacken (zu gleichen Teilen)
  • Gewürze (hier muss man selbst etwas Herumexperimentieren, denn die genaue Rezeptur verrät einem ja keiner, "Thüringer Familiengeheimnis"): 18g Salz, 4g Pfeffer, 3g Kümmel, 1 Knobizehe – SONST NIX
  • Schweinedarm Kaliber 28/30 (http://hausschlachtebedarf.de/naturdaerme/schweinedaerme/schweinedarm-28-30---25-meter.php)
  • Hat gereicht für genau 10 kurze Würste
Es war ja soooo einfach. Fleisch schneiden, ab durch den Wolf (nach der Hälfte musste ich die Scheibe nochmal von sehnigen Rückständen befreien, dafür ist der Zahnstocher extrem wichtig, siehe Foto; muss mal über ein "Upgrade" des Wolfes nachdenken oder Cutter, etc.; kommt Geld kommt Tat), Gewürze rein, ordentlich durchkneten (mit den Händen), abschmecken, nachwürzen, nochmal durchkneten, dann gleich 50g „probieren“ (LECKER!!!) und ab in die Därme.

Schwierig zu schätzen waren die Darmlängen, also habe ich „vorsichtshalber“ gleich 3 Därme (oder „Darm-Stücke“) aus dem gekauften „Gebinde“ eingeweicht. Aber schon einer davon hat genau für die 10 Würste gereicht. Danach waren sowohl das Hackfleisch alle als auch der eine Darm zu Ende. Genial (und vermutlich hätte ich es hier im Forum auch herausbekommen, habe nicht dran gedacht).

Den meisten Respekt hatte ich vor dem Umgang mit dem Darm. Das Überstülpen über die Tülle hat etwas gedauert. Ich habe sehr vorsichtig angefangen, dann aber schnell gemerkt, wie stabil die Därme sind. Nach dem Probieren verschiedener Techniken, war es dann schnell erledigt. Das wichtigste erscheint mir eine gute Schmierung zu sein, also viel Wasser. Dann geht’s gut. Vielleicht mache ich das beim nächsten Mal gleich „unter Wasser“ (also in einer mit Wasser gefüllten Schüssel).

Das Befüllen war dann wieder fast einfach. Luftblasen hatte ich kaum, ich habe mich für Abdrehen (und somit gegen Knoten oder Binden) entschieden, und zwar für die Variante „immer in die gleiche Richtung drehen“, so dröselt sich nix auf. Das Fleisch für die letzte Wurst habe ich händisch durch die (abgeschraubte) Tülle gedrückt, da der Füller schon am Anschlag war, sich im "Krümmer" aber noch genug Wurstmasse befand (und am Schluss nochmal 50g zum "Probieren" übrig waren).

So, und dann gleich alle auf den Grill. SUPER! Meine Freunde (die sich selbst eingeladen hatten, denn ich habe die Regel „niemals beim ersten Wursten Gäste einladen weil zu riskant“ befolgt) waren begeistert. Und tatsächlich: der Geschmack war so wie erhofft, so richtig Thüringisch (wie ich es kenne), ohne Schnick und ohne Schnack. Einziges Manko: die Wurst war ein gaaanz klein bisschen zu trocken. Das lag wohl daran, dass ich (LEIDER!!!) zu spät mit dem Einkauf dran war: Nacken war aus und ich habe dann Kotelett genommen, das hat wohl einfach zu wenig Fett. Ich muss nächstes Mal auf „mehr Fett“ achten.

So, liebe Griller. Das war’s. Demnächst schreibe ich mal was zu meinem Grill.

Beste Grüße und vor allem Herzlichen Dank an die Forumsbetreiber und Nutzer, ohne die ich dieses Experiment vmtl. noch 10 Jahre aufgeschoben hätte. Ihr seid die Größten!

Kai, stolz wie Bolle

Hier noch ein paar Fotos (leider habe ich das "Wurst-Anschnitts-Foto" vergessen, weil Hunger und Neugier zu groß waren):
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Schöner Bericht mit schönen Bildern. Toll beschrieben!

Werd mich wohl erst in den Wintermonaten wieder an Bratwürste machen, zum Räuchern...

Schön zu lesen daß das "Abfüllen" so gut funktioniert hat. Bisher hab ich meine nur in Schweinenetze gewickelt (was für eien Arbeit!!!!).

Gruß,

Hellboy76
 
Moin Hellboy76,

danke für die Blumen.

Ja, das mit dem Räuchern ist dann die (neben "roh Essen" und Bratwurst) dritte Art, die man mit DERSELBEN MISCHUNG machen kann. In Thüringen heißt das dann "Knackwurst" und ist (ebenfalls) eine Offenbarung. Die nehmen dazu etwas größere Kaliber und machen einen Ring draus. Ich mag die ältere (also geräuchert und getrocknete) Variante, meine Frau bevorzugt die frisch geräucherten (ist dann quasi "geräuchertes Hackfleich"). Ein Nachbar hier hat einen Räucherofen, da kann ich "Knackwürste" mal in Angriff nehmen. Jetzt weiß ich ja, wie man die Wurst in die Pelle bekommt. Mal sehen ...

Varianten 4 und 5 sind: Luftgetrocknete Knackwurst (ohne Räuchern) und "Hackhuller" (also Frikadellen mit anderem Namen). Bei letzteren kann man optional noch Zwiebeln hinzufügen (aber kein Brötchen).

Grüße,

Kai
 
Klasse Würste hasst du da hinbekommen. Die sehen verdammt schwer nach ordentlich lecker aus :messer::messer::messer:

Schöne Grüße :nusser:
 
Ich als Thüringer sag da mal "Hut ab, tolle Würste,die haben bestimmt lecker geschmeckt!".
Ich werde wohl nie in Verlegenheit kommen, so etwas selber zu machen (eigentlich schade). Aber bei uns hier gibt es das alles schon fertig beim Fleischer des Vertrauens. Wiederum gut für mich.
 
Sehr schön gemacht willkommen bei den Selbstwurstern :thumb2:
 
Moin Kai,

schöne Verwurstung :thumb2:
Die Würsten sehen zum Reinbeissen lecker aus
happa.gif


:prost:
 

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Vorsicht die Entfernung zwischen Hannover und Braunschweig ist nicht so sehr groß, und schwubs komme ich zum probieren :-)
Bei mir stehen morgen wieder Bratwürste an.

Deine Würste stehen sehr lecker aus. Glückwunsch
 
Toll :gratuliere:
Ich werde auch demnächst meine erste Bratwurst machen und hoffe
sie gelingt mir genau so wie Deine...... :respekt:
 
Die sehen wirklich klasse aus!

Meine ersten waren auch ein Erlebnis - und für mich natürlich die besten der Welt!
Thüringer stehen bei mir auch als nächstes an - ich würde mir wünschen, die sehen auch so aus wie Deine.

Ausserdem mal meinen Einkaufszettel ergänzt: ein kleiner Tischkutter muss her!
 
Klasse, ich hab ein richtiges Grinsen im Gesicht.

Denn mir ging es genauso bei der ersten Verwurstung - pure Freude!
Klasse Dokumentiert und toll geschrieben :)

lg
 
Moin Hellboy76,

...
Ja, das mit dem Räuchern ist dann die (neben "roh Essen" und Bratwurst) dritte Art, die man mit DERSELBEN MISCHUNG machen kann. In Thüringen heißt das dann "Knackwurst" und ist (ebenfalls) eine Offenbarung. Die nehmen dazu etwas größere Kaliber und machen einen Ring draus. Ich mag die ältere (also geräuchert und getrocknete) Variante, meine Frau bevorzugt die frisch geräucherten (ist dann quasi "geräuchertes Hackfleich").

---
Grüße,

Kai

Moin Kai,

würdest Du für die Würste zum (kalt?) Räuchern und "roh Essen" wirklich die selbe Mischung nehmen? Du hast dann doch graue Würste, wenn du Salz und kein Pökelsalz nimmst.

Und natürlich Glückwunsch zu den ersten selbstgemachten Würsten. Ist ein schönes Thema und man hat so herrliche viele Möglichkeiten mit Fleisch und Würzung zu variieren.....

Viele Grüße,
Volker
 
Moin Kai,

würdest Du für die Würste zum (kalt?) Räuchern und "roh Essen" wirklich die selbe Mischung nehmen? Du hast dann doch graue Würste, wenn du Salz und kein Pökelsalz nimmst.

Und natürlich Glückwunsch zu den ersten selbstgemachten Würsten. Ist ein schönes Thema und man hat so herrliche viele Möglichkeiten mit Fleisch und Würzung zu variieren.....

Viele Grüße,
Volker

Hallo Volker,

Zum "roh Essen": JA. Und ich würde nicht nur, ich tue es sogar. Übrigens: Da habe ich dann auch keien grauen Würste, denn: Ich habe gar keine Würste ;-) Und grau wird's deshalb nicht, weil es dafür viel zu schnell verzehrt wird. Das halte ich übrigens für wichtig, wenn man rohes Schwein essen will. Es sollte maximal frisch sein. Nix Altes oder gar Aufgetautes.

Zum Räuchern: Das habe ich noch nicht gemacht. Meine Angaben auf "dieselbe Mischung" beziehen sich vor allem auf die Gewürze insgesamt, also Salz, Pfeffer, Kümmel und Knobi rein, sonstiger Schnick-Schnack raus. So hat man es mir überliefert. Natürlich kann es sein, dass bei dieser Überlieferung einige Details wie "zur Räuchern anderes Salz nehmen" untergegangen sind. Da solltest Du nochmal die Räucherexperten fragen, denn es ist ja eher eine Art "Funktions-Frage" und nicht so sehr eine "Geschmacks-Frage".

Grüße,

Kai
 
Hallo Kai,

das hatte ich mit dem roh Essen falsch verstanden. Du meintest damit das Thüringer Hack, ich dachte da an die Würste zum Räuchern.... :blinky:
(Wer lesen kann ist klar im Vorteil, Asche über mein Haupt)

Ich habe schon des öfteren geräuchert, meist Schinken und gelegentlich auch Würste. Dafür habe ich immer Pökelsalz genommen. Habe mir sagen lassen, dass gepökelte Ware anders schmecken soll als gesalzte. Merkt man finde ich bei Schweinshaxen ganz gut. Direkt ausprobiert bei Schinken oder Wurst habe ich es aber noch nicht. Außerdem trägt das Pökelsalz ja auch dazu bei, dass deine geräucherten Würste länger haltbar sind, da es gegen Bakterien im Fleisch wirkt.

Viele Grüße,
Volker
 
Hallo bin ja auch eigentlich aus Thüringen und jetzt in der Wolfsburger Ecke! Bis vor zwei Jahren hat mein Opa noch gelebt und jedes Jahr ein bis zwei Schweine selbst geschlachtet das war gut! Also bei Knackwurst ist natürlich nitritpökelsalz dran ! Dann hab ich hier noch andere Sachen gelesen also hier heißt das Zeug ja Mett und schmeckt zum Kotzen Sorry! Also das Thüringer Gehacktes hat mehr Fett und ist grober gewolft! Und was mein Opa noch gemacht hat er hat den Knoblauch nicht frisch gepresst der wurde schon eher gepresst auf ein Holzbrett und eine Tasse verkehrt herum drüber warum weiß ich nicht vielleicht hat hier ein anderer Spezie eine Erklärung dafür! Und er hat auch keinen schwarzen Pfeffer dran gemacht sondern weißen Pfeffer! Ach und zu der Bezeichnung für Frikadellen das heißt in Thüringen auch überall anders bei uns zwei Orte weiter heißen die Hillerchen bei uns im Ort Bratklößchen und wenn man was sich hier Hackbraten nennt heißt bei uns Klops da ist innen ein ganzes gekochtes Ei drin! Zur Zubereitung vom Bratklößchen bei uns kommt da Zwiebel ein Ei und Semmelbrösel rein! So genug geschrieben ! Falls du noch fragen hast ich kann bei uns bestimmt mal fragen wegen Gewürzen und Mengen! Fähre ja Samstag runter zur Schuleinführung und um mich mal wieder mit den guten Sachen einzudecken! MfG Daniel
 
Obwohl mir in meiner Wahlheimat auch nicht alles schmeckt, was so angeboten wird, wuerde ich diese Sachen dennoch sicherlich nicht "zum Kotzen" bezeichnen, sondern wuerde halt sagen oder schreiben, dass es mir nicht schmeckt. Sorry!


Gruesse, Reiny
 
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