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Speise-Reise durch die Mongolei, BBQ und ähnliche Mißverständnisse

Mongoleifan

Metzger
So, liebe Grillsportler,

nachdem ich neulich mit meinen Beiträgen zu manchen Themen etwas Unruhe unter den Nutzern verbreitet habe, entschuldige ich mich erst mal ganz herzlich dafür.
Gleichzeitig wünsche ich Allen immer ein Gutes Gelingen, was die Zubereitung diverser Gerichte betrifft, welche irgendwie den Begriff „mongolisch“ enthalten.

Trotzdem möchte ich nun das Thema mal kurz anreißen, falls Interesse besteht, auch mehr dazu schreiben.
Was meine Kompetenz betrifft, so sei gesagt, daß ich seit 1997 Mongoleifan bin, 18 Jahre mit einer Mongolin lebe und seit mehr als fünf Jahren dauerhaft hier wohne.

Da man im Internet bereits Vieles findet, hier zur Einstimmung zwei Links:
1. Wikipedia mit ein paar Infos zur mongolischen Küche: https://de.wikipedia.org/wiki/Mongolische_Küche
2. Ein Link zu einem guten Bekannten, der zum Thema eine informative Seite unterhält:
http://www.mongolfood.info/de/wissen/faq.html
Georg Mischler kennt wie ich auch aus jahrelanger Erfahrung, was hier auf den Tisch kommt.
Nun zu meinen Rezepten und Koch-Erlebnissen:

Aktuell haben wir NAADAM gefeiert, das mehrtägige Staatsfest der Mongolen.
An diesen Tagen werden traditionell „Khushuur“ in Massen produziert und verspeist.
Dazu wird an jeder Ecke geworben, und auch zu Hause werkelt man fleißig am Herd:
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Im Öl ( neuzeitlich nicht mehr Hammelfett) werden die gefüllten Teigtaschen ausgebacken:
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Bei den Pferderennen in der Steppe steht dann eine "Fastfood-Meile" aus Jurten, in denen mehrere Woks gleichzeitig für Khushuur-Nachschub sorgen:
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Draußen auf dem Lande geht es noch etwas rustikaler zu, man kauft ein Schaf und befördert es mit einem kühnen Griff durch die angeschlitzte Bauchdecke hindurch zur Herzschlagader ins Jenseits.
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Anschließend werden die besten Teile mit heißen Steinen und ezwas Gemüse in einer Milchkanne oder im Schnellkochtopf gegart:
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Auch sehr lecker (obwohl ich keinen Hammel-Geschmack mag):
Die Leber, umwickelt mit dünnen Scheiben aus dem Fettschwanz gegrillt:
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Die Grillplätze befinden sich dort, wo man es in der Natur gerade für richtig hält.
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Nur die Anreise ist teilweise beschwerlich, aber der "Lohn der Angst" sind halt die besten Plätze.....
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Diese Jungs hatten sich und ihre japanische Reisschüssel etwas überschätzt, hätten lieber auch den Karren nehmen sollen ....:
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So und nun noch ein Schwank über die "Betriebskantine", wo ich im Jahre 1 meines Hierseins mehr oder weniger gut beköstigt wurde:
1. Akt: Fleischeinkauf im Markt:
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2. Akt:
Der Chefkoch nimmt vor seiner Klause die Ware entgegen.
Dazu dient der Tisch, auf dem normalerweise Eisen gebogen wird. Die Mineralversorgung ist somit auch gesichert ....
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"Das Schweigen der Lämmer" hat für mich also einen realen Inhalt bekommen ......:muhahaha:

An einem anderen Tag, während der Starkoch in seiner Hütte werkelt, wird davor mal eben schnell ein neues "Milchkannen-Dessert" vorbereitet.
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Schaltafeln sind auch praktisch als Tablett........
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Geschmeckt hat es jedenfalls Allen, einschließlich mir.
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So, und nun noch ein paar Grill-Impressionen an verschiedensten Orten mit einfachster Technik, aber gutem Kau-Material:
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So, all das, was ich hier schrieb, ist nichts als die Wahrheit, oder können diese Augen lügen ?????? :D:D:D:D:D:D
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Leider ist das Ganze so sehr authentisch, daß weder die Lammspieße noch der Feuertopf vorkommen,
und ich kann nun wirklich nichts dafür.
Gerne stelle ich aber mal ein, wo man sowas in der Mongolei beim Chinesen oder Koreaner bekommt.
 

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Es trifft wohl zu: "Andere Länder, andere Sitten.."

Und jedem Land und jeder Region seien die seinen bzw. ihren unbenommen.

Schaltafeln sind auch praktisch als Tablett
Sätestens hier aber hört für mich der Spaß entgültig auf; eine schwarz gestichene Pressspanplatte - und ich darf wohl zu Recht unterstellen, dass man im Baugewerbe üblicherweise nicht mit lebensmittelechten Farben operiert - ist keine Werbung.
Allerdings, das will ich gerne zugeben, macht meine persönliche Meinung den Bericht nicht weniger interessant. ;)

Viele Grüße
Gerhard
 
Auf jeden Fall können wir so mal einen Einblick in die Materie bekommen, die wohl niemand von uns aus dem Urlaub mitbringen kann. Ich kann Gerhard bezüglich der Spannplatte zustimmen, aber das zeigt halt auch mal den Unterschied.
Gruß
Martin
 
Vielen Dank für deinen schönen und unterhaltsamen Bericht.
Ich bin auch ein Fan davon Fremde Kulturen und Gebräuche kennenzulernen - auch wenn die einem manschmal eigenartig vorkommen
 
Es trifft wohl zu: "Andere Länder, andere Sitten.."

Und jedem Land und jeder Region seien die seinen bzw. ihren unbenommen.


Sätestens hier aber hört für mich der Spaß entgültig auf; eine schwarz gestichene Pressspanplatte - und ich darf wohl zu Recht unterstellen, dass man im Baugewerbe üblicherweise nicht mit lebensmittelechten Farben operiert - ist keine Werbung.
Allerdings, das will ich gerne zugeben, macht meine persönliche Meinung den Bericht nicht weniger interessant. ;)

Viele Grüße
Gerhard
Hallo @Bär,
wenn ich alle Absonderlichkeiten aufschreiben würde, die mir so begegnen, dann würde das hier ein Mongolen-Bashing werden ...... ;) Natürlich hast Du recht, aber die sehen es gelassen, wie so manch Anderes ....
Als "zugereister Kulturbereicherer" geht es mir da auch ein bißchen wie den "Neuen" in Deutschland:
Ich kann die Einheimischen nicht so umerziehen, wie ich es gerne möchte, sondern muß mich irgendwie mit den Gegebenheiten arrangieren ..... :rolleyes:
 
Es ist immer wieder interessant zu sehen, was es für "Eßkulturen" in den verschiedenen Ländern gibt.
Was für Asiaten oder auch andere Völker als normal angesehen wird, ist für uns schon manchmal etwas gewöhnungsbedürftig.
Auf der anderen Seite möchte ich nicht immer wissen, was andere Kulturen über unsere Essensgewohnheiten denken.
Ich denke da oft nach dem Motto " Jedem Tierchen sein Pläsierchen" nicht mehr und nicht weniger.
 
Auf der anderen Seite möchte ich nicht immer wissen, was andere Kulturen über unsere Essensgewohnheiten denken.
Ich denke da oft nach dem Motto " Jedem Tierchen sein Pläsierchen" nicht mehr und nicht weniger.
Da kann ich gerne Beispiele bringen für mongolisches "Bäääähhhh":

- Hackepeter
- Harzer Käse
- Schwarzwälder Schinken
- Bratheringe
- Kaninchenbraten
- Steak medium
Kann ich Alles alleine für mich haben..... :D:D
 
Ich kann die Einheimischen nicht so umerziehen, wie ich es gerne möchte
Grundgütiger Moses, das war auch nicht meine Intension. Als Gast mit Migrationshintergrund musst Du Dich bestmöglich an die Gepflogenheiten Deines selbstgewählten Gastlandes anpassen, da kann kein Zweifel bestehen. Die Jungs und Mädels - das habe ich ja geschrieben - dürfen machen was und wie sie wollen. Ich bin lediglich froh, dass ich nicht überlegen muss wie ich reagieren würde, würde ich aufgefordert (oder eingeladen) von eine lackierten Schaltafel zu essen. :grin:
Allerdings, das möchte ich an der Stelle auch erwähnen, haben wir auf unseren Reisen Dinge gesehen, die deutlich absoderlicher waren, und die mich im wahrsten Sinne des Wortes haben mit Brechreiz Hals über Kopf haben von Lokationen fliehen lassen; ich denke da an einen Markt in Brastagi..... :(
Davon bin ich bei der Schaltafel Lichtjahre entfernt. ;)
 
der Bericht gefällt mir!

Sooo befremdlich sind mir die hier gezeigten Speisen nicht. Bei uns (ich spreche von meier Familie) wird auch alles vom geschlachteten Tier verwertet. Auch Köpfe mit Augen, Zungen, Hirn ... etc.

Das ist für mich persönlich relativ normal
 
Auf die Gefahr hin, den Thread zu zerreden - aber keine Angst, dass ist vorerst mein letzter Kommentar hier - würde ich den dem oder folgenden Beitrag heute kommentieren wie damals. ;)
Erst recht bei den vorherrschenden über 30 °C.
 
wird auch alles vom geschlachteten Tier verwertet. Auch Köpfe mit Augen, Zungen, Hirn ... etc.
Genau so und nicht anders kenne ich das auch (außer die Augen). Bei uns wurde z.B. aus dem Entenblut "Schwarz-Sauer" gemacht, dazu gab es Klöße und Entenklein (auch die Latschen). Leider sind für mich die Zeiten mit Hausschlachtungen der verschiedenen Nutztiere vorbei und ich vermisse es manchmal sehr. Zu DDR-Zeiten hatten wir viele Tiere die ausschließlich dem persönlichen Verzehr dienten.

Da kann ich gerne Beispiele bringen für mongolisches "Bäääähhhh":

- Hackepeter
- Harzer Käse
- Schwarzwälder Schinken
- Bratheringe
- Kaninchenbraten
- Steak medium
Genau an solche Speisen dachte ich. Bitte unbedingt weiter berichten!!!!
 
Moin Frank,

ein schöner Bericht :thumb2:

Gerne mehr davon.

:prost:
 
Ich mag authentisches aus anderen Ländern. In vielen war ich ja schon...aber in der Mongolei noch nie.

Kann übrigens bestätigen das hier beim Mongolen in der Tat so ein Quatsch wie Krokodil usw angeboten wird ( Quelle: Hafen Duisburg).

Die ganzen HACCP bedenken sind halt für die jeweiligen Einwohner komplett fremd. Denke wenn man es gewohnt ist gibt es auch keine Probleme ( Stichwort im Ganges baden). Selbst in Spanien hängt bei ü30 Grad das Geflügel auf den Märkten so rum. Gut das es die Fliegenwedel gibt :D

Hoffe auf weitere Berichte!
 
Draußen auf dem Lande geht es noch etwas rustikaler zu, man kauft ein Schaf und befördert es mit einem kühnen Griff durch die angeschlitzte Bauchdecke hindurch zur Herzschlagader ins Jenseits.
Das Leben der Viecher vor deren Tod ist vielleicht schöner als bei uns, aber das Schlachten wenn es denn so abläuft wie du geschrieben hast, ist wohl sehr inhuman.
Ist vielleicht in Bezug auf das Schlachten der falsche Begriff.

Aber zu den Essgewohnheiten ist´s schon so andere Ländere andere Sitten.
Da kann ich gerne Beispiele bringen für mongolisches "Bäääähhhh":

- Hackepeter
- Harzer Käse
- Schwarzwälder Schinken
- Bratheringe
- Kaninchenbraten
- Steak medium
Kann ich Alles alleine für mich haben..... :D:D

Zu den hygienischen Bedingungen kann man eigentlich nur sagen das es offensichtlich noch niemanden umgebracht hat, obwohl ich, zugegebener Maßen, diese nicht auf unsere Westeuropäischen Verhältnisse anwenden möchte..
Ich glaube in machem Restaurant wäre die Schaltafel das geringste Problem :puke:
Trotz dem ein interessanter Bericht den ich weiter verfolgen werde.
 
Zuerst mal Danke für die freundlichen Reaktionen, sowas inspiriert natürlich und stärkt auch immens mein Selbstbewußtsein als "Nichtbesitzer von zünftigen Grillsportgeräten" ..... :rolleyes:
Ich antworte mal unabhängig von der Reihenfolge der Beiträge:

Das Töten geschieht extrem schnell:
Ein kleiner Schlitz in die Bauchdecke, die Tiere sind dabei seltsamerweise komplett ruhig.
Dann braucht der geübte Mongole rund 2-3 Sekunden, bis er die Aorta abreißt.
Und ab diesem Moment gibt es keinerlei Zuckungen mehr, die Tiere sind auf der Stelle tot.

Und damit kommen wir zum zweiten Teil, nämlich der Verwendung von allem Verwertbaren des Tieres:
Sämtliche Innereien werden sofort entfernt und gereinigt.
Das Blut,welches sich im Bauchraum gesammelt hat, wird aufgefangen.
Dann werden die Gedärme gereinigt und ziemlich clever weiter verarbeitet:
Denn die Stücke mit großem Durchmesser werden mit den mit kleinem Durchmesser gefüllt, dazu wird Blut gegeben.
Also eine Art Blutwurst.
Das Ganze kommt dann mit Herz, Magen, Leber usw. in einen Kessel und wird gargekocht.
Dies ergibt eine große Schüssel mit "Verzehrbarem", wobei ich damit etwas Problemchen habe.....
Denn die Gründlichkeit der Säuberung von Organen, die eine Stunde zuvor noch an der Aufbereitung von Gräsern mitgewirkt haben, ist bisweilen (speziell auf dem Land) nicht so optimal ....... Soll ich das näher beschreiben ????? :eek:

Diese Schüssel wird dann während der Zeit geleert, in der die großen Stücke in der Milchkanne garen.
Jedenfalls wissen meine Leute, daß ich meist einen großen Bogen mache, nachdem ich ein kleines Stück der gekochten Leber und etwas vom Herz gegessen habe.

Ich werde mal Bilder davon suchen.
 
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