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Windmühlenmesser "Hahnefeder"

Uje...
Wie man sich doch in eine Idee verrennen kann !

[Ihr werdet vielleicht zugeben, daß die optische Erklärung für blau-gepließtet in Beitrag #36 naheliegend war bei meinen Sammlerklingen...]

Leider war das nicht korrekt. Mea culpa!

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http://www.verstecken.uni-trier.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=RhWB&lemid=RP05271

http://www.tetti.de/SOLINGEN/KOTTEN/

http://www.balkhauser-kotten.de/aktuelles.html

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Nochmal von vorn: Was ist blaupliessten ?

Pließten [oder "ziehen" oder "trocken feinschleifen"] ist ein Feinschleifverfahren, bei dem mittels einer Holzscheibe, welche mit Rauhleder besohlt ist, und einer Schleifpaste [Pließtschmeer] der rauhe Schleifriefen gebrochen und die Oberfläche geglättet wird. Ganz ähnlich wie beim Rasiermesser, wo man als allerletzten Schleifgang die feine Klinge auf einem Lederriemen/Streichriemen abzieht !

Es gibt blaues, braunes, weißes, schwarzes pließten [auch: plisten].

Dabei verursacht das Gemisch aus [auf der rotierenden Holzscheibe aufgebrachter] Polierpaste/Schleifpaste [angetrocknet] und der frischen Pließtschmeer auf der Klinge [es muß ja die Reibungshitze irgendwie abtransportiert werden] einen farbigen Schimmer auf der Klingenoberfläche, unmittelbar beim und nach dem pließten. Dieser farbige Schimmer kann farblos ["weiß"], blau, braun oder schwarz sein.

Warum sieht man diesen [z.B. blauen] Schimmer nicht mehr auf Klingen im Handels- und Lieferzustand ?

Ganz einfach: er wird abgewaschen. Reinigungsbenzin, Sägemehl, Wiener Kalk, wie im Filmbeitrag gezeigt. Übrig bleibt der blanke Stahl.

Ich fürchte also, die Windmühle wird auch weiterhin ihre Messer als "blau" verkaufen, weil damit eine bestimmte Arbeit verbunden ist. Wie fein das Ergebnis ausfallen muß, steht leider nirgendwo geschrieben... [Es wird zwar noch in grob-blau, blau und fein-blau unterschieden, aber das können heute nichtmal mehr Solinger erkennen.]

Die Farbe ergibt sich aus der jeweiligen Zusammensetzung des Schmiermittels. Es wird jeweils mindestens ein "Natursteinmehl" [= Sediment] mit z.B. Rapsöl und noch mind. zwei weiteren Zutaten vermischt. Ist meistens Betriebsgeheimnis.
Das -und die Einwirkung der Reibungshitze- bewirkt den farbigen Schimmer.

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Im Film "Der Blaupließter aus Solingen" wird erwähnt, daß nur noch zwei Meister dieses Blaupließten beherrschen. Einer war Wilfried Fehrekampf.

Der zweite Meister heißt Manfred Wietscher und kann gelegentlich sein Können in Museumskotten vorführen. Hoffentlich bleibt er den Jungschleifern noch recht lange erhalten !
[Und hoffentlich nutzen diese ihre Chance auf Weiterbildung, es wäre bitter nötig !]

Viele Grüße,

Rübennase
 
Aha. Also kein Wunder, dass diesen blauen Schimmer bis jetzt noch niemand auf den Klingen ausmachen konnte.
Den sieht nur der Pließter und danach keiner mehr.
 
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