Einen wunderschönen guten Abend, liebe Freunde der wissenschaftlichen Kammer, hochgeschätze Kollegen und Professoren, seien Sie willkommen geheißen, insbesondere die honoren Professoren @PuMod und der, der früher öfters hier war, im wirklichen Leben auf den Namen Sebastian hört, und der sich bedauerlicherweise in letzter Zeit hier beklagenswert rar macht, von dem wir aber hoffen, dass er möglichst bald wieder mehr Zeit findet, die er hier verbringen kann, bekannt als Professor @Spätzünder, wertes Auditoruim, verehrte Querdenker und Krumm-Quassler, verehrte Liebhaber der geistigen Tropfen!
Ich freue mich, Sie heute zu einem ganz besonderen Anlass begrüßen zu dürfen. Bevor ich zur eigentlichen Sache, der wissenschafltichen Betrachtung meines dritten Studienobjekts komme, seien Sie bitte so freundlich und genehmigen mir ein paar wenige - sollte ich nicht abschweifen, was bisweilen geschieht, eine meiner vielen schlechten Angewohntheiten aber eine, die ich eingedenk meines fortgeschrittenen Alters wohl nicht mehr abzulegen in der Lage sein werden - persönliche Worte:
Ich bin glücklich!
Dieses, in seiner an prägnanten Kürze kaum zu übertreffende und gleichzeitig so aussageschwere, Statement könnte man problemlos so stehen lassen, bedarf es noch nicht unbedingt einer Erklärung.
Man kann aber, aus denselben Gründen, nämlich der Kürze und der Schwere der Aussage, aber auch ein paar begleitende und erläuternde Worte dazu finden, und eben dies gedenke ich nachfolgend zu tun.
Das Glück das mir beschieden ist, hat natürlich auch eine Kehrseite; diese Kehrseite ist es, die meine doch so wichtigen Studien hier auf eine höchst beklagenswerte und gar widerliche Weise in einer Art und Weise verzögert, wie sie nur schwer akzeptiert werden kann. Aber ich muss wohl zugeben, dass ich ein Parallelleben habe, und dieses Parallelleben erfordert so profane und triviale Dinge wie 'Geld verdienen', und das, was ich hierzu zu tun habe, vereinnahmte mich zusehens.
Und dennoch ist mir unglaubliches Glück beschieden: Ich sitze hier in der wohligen, von einem heimeligen Kaminfeuer erwärmten Black Bear Lodge, draußen toben die Herststürme, die den nahenden Witer erahnen lassen, ich bin gesättigt von einem Herbstgulasch, das zuzubereiten mir diesmal aufs Trefflichste gelungen ist - und ich darf nicht ohne Stolz sagen, dass es ein REGIONALES Gulasch war, bei dem alles, aber auch wirklich alles aus der Region, das meiste aus dem Ort kam; das Fleisch von den Black Angus des 'Death Creek Valleys', das Wurzelgemüse, die Zwiebeln und der Knoblach von den Hochflächen auf der Südseite des Tals, der Kürbis und die Maronen wurden in Spaziernähe geerntet und sogar der Fond war einer, den ich einst selbst zubereitet und eingefroren hatte - habe eine liebe und treusorgende Frau an meiner Seite und am Freitag durfte ich mich über einen Kundentermin freuen, der unglaublich positiv verlaufen ist, und der eine wichtige Vertragsverlängerung für vier Jahr nach sich zieht und der selbst eingefleischte und verhandlungserprobte Vertriebsmitarbeiter staunen hat lassen. Kurzum: Ich kann gar nicht anders als glücklich zu sein.
Damit nun schaffe ich auch den Brückenschlag zu meinem eigentlichen Ansinnen, der Betrachtung von Studienobjekt Nr. drei. Für einen solch glücklichen Anlass habe ich tief in den dunklen Ecken des Spülenunterschranks gekramt und einen wahrhaften Schatz ausgegraben; ein kleiner Wehrmutstropfen mag da sein, dass just als es an die fotografische Dokumentation ging, der Akku meiner Kamera signalisierte, dass er mit Nachdruck dafür sorgen wird, dass sie ihre Dienste einstellt, was dann auch genau so eingetreten ist.
Um das Glück vollkommen zu machen, sofern Alkohol überhaut in irgendeiner Art geeignet ist, Glück zu steigern, das berechtigterweise bezweifelt werden darf, habe ich folgenden Schatz auserkoren:
Ja, ein Aberlour. 18 Jahre in Eichenfässern gereift und ich bitte um Nachsicht, wenn ich die Verkostungsnotizen ohne photografische Begleitung darlegen muss. Zum Einen hat auch Ken, der Bär der Black Bear Lodge, wie das nächste Foto eindeutig belegt, schon in Vorfreude ob des wärmenden Getränks weit das Maul aufgerissen, zum Anderen war es auch das letzte Foto, das mir die Kamera erlaubt hat...
Dennoch: Gleich einem Ritual wird das Glas geschwenkt und gedreht, werden die Kirchenfenster, die der Whisky hinterlässt, bewundert, in einer langen, ausschweifenden Bewegung das Glas unter die Nase geführt um sodann die Olfaktorik ausgiebig zu bemühen, bevor die Lippen das Glas berühren und Zunge und Gaumen die Betörung erleben dürfen.
Aberlour lagert diesen Whisky in Sherryfässern. Das tut nicht nur Aberlour, das scheint momentan eher schick und hipp zu sein, dennoch aber tut Aberlour dies ein einem Maße, das Beachtung verdient. Und so wurde hier ein, ich wiederhole mich, beachtlicher und komplexer Tropfen kreiert.
Ein sagenhaftes Aroma, unglaublich weich, fast schon likörartig. Ein Torf, kein Rauch, keinerlei störende Elemente. Ich bin begeistert, und das ist jetzt nicht nur auf das Glück zurückzuführen, das mir beschieden ist.
Meine Zunge findet sehr feine, beinahe subtile Orangen- und Schokoladennoten. Der Gaumen bildet sich ein, reife Birnen entdeckt zu haben, geschmacklich angereichert mit Gewürzen, Dattel könnte man glauben, herauszuschmecken, eine ganz, ganz zarte Bitterkeit und Eiche ist zu schmecken. Ein etwas mehr als mittellanger und milder Abgang. Die Krönung des heutigen Abends. Solch ein Aberlour, ein Kaminfeuer das knistert, in das man gedankenverloren bei gedämpfem Licht schauen kann, alternativ ein gutes Buch...
Leben in seiner Vollendung!
Es ist nicht das erste Mal, dass ich mich einem Aberlour 18 hingebe, und ich darf feststellen, dass es immer wieder ein Genuss ist, wennglich ich doch auch feststelle, dass diese Charge in Sherryfässern lagerte, die relativ 'ausgelutscht' waren. Zumindest meinvirtueller Gaumen meint, früher einen Hach mehr Sherryfass geschmeckt zu haben. Das tut dem Vergnügen keinen Abbruch, sondern ist ein Teil der Natur.
Wie immer darf ich mich auf das Herzlichste für Ihr Durchhaltevermögen, für Ihre Nachsicht meiner Abschweifungen und meiner bisweilen etwas blumigen Formulierungen, ich bin und werde in diesem Leben kein Mann der Sprache mehr, bedanken und empfehle alsdann daher nicht nur einen Aberlour, sondern auch mich selbst in größter Demut bis zur nächsten wissenschafltichen Betrachtung in dieser Kammer; wann immer diese auch stattfinden möge.
Mit vorzüglichen Grüßen
Ihr Studiosus Petz
Ich freue mich, Sie heute zu einem ganz besonderen Anlass begrüßen zu dürfen. Bevor ich zur eigentlichen Sache, der wissenschafltichen Betrachtung meines dritten Studienobjekts komme, seien Sie bitte so freundlich und genehmigen mir ein paar wenige - sollte ich nicht abschweifen, was bisweilen geschieht, eine meiner vielen schlechten Angewohntheiten aber eine, die ich eingedenk meines fortgeschrittenen Alters wohl nicht mehr abzulegen in der Lage sein werden - persönliche Worte:
Ich bin glücklich!
Dieses, in seiner an prägnanten Kürze kaum zu übertreffende und gleichzeitig so aussageschwere, Statement könnte man problemlos so stehen lassen, bedarf es noch nicht unbedingt einer Erklärung.
Man kann aber, aus denselben Gründen, nämlich der Kürze und der Schwere der Aussage, aber auch ein paar begleitende und erläuternde Worte dazu finden, und eben dies gedenke ich nachfolgend zu tun.
Das Glück das mir beschieden ist, hat natürlich auch eine Kehrseite; diese Kehrseite ist es, die meine doch so wichtigen Studien hier auf eine höchst beklagenswerte und gar widerliche Weise in einer Art und Weise verzögert, wie sie nur schwer akzeptiert werden kann. Aber ich muss wohl zugeben, dass ich ein Parallelleben habe, und dieses Parallelleben erfordert so profane und triviale Dinge wie 'Geld verdienen', und das, was ich hierzu zu tun habe, vereinnahmte mich zusehens.
Und dennoch ist mir unglaubliches Glück beschieden: Ich sitze hier in der wohligen, von einem heimeligen Kaminfeuer erwärmten Black Bear Lodge, draußen toben die Herststürme, die den nahenden Witer erahnen lassen, ich bin gesättigt von einem Herbstgulasch, das zuzubereiten mir diesmal aufs Trefflichste gelungen ist - und ich darf nicht ohne Stolz sagen, dass es ein REGIONALES Gulasch war, bei dem alles, aber auch wirklich alles aus der Region, das meiste aus dem Ort kam; das Fleisch von den Black Angus des 'Death Creek Valleys', das Wurzelgemüse, die Zwiebeln und der Knoblach von den Hochflächen auf der Südseite des Tals, der Kürbis und die Maronen wurden in Spaziernähe geerntet und sogar der Fond war einer, den ich einst selbst zubereitet und eingefroren hatte - habe eine liebe und treusorgende Frau an meiner Seite und am Freitag durfte ich mich über einen Kundentermin freuen, der unglaublich positiv verlaufen ist, und der eine wichtige Vertragsverlängerung für vier Jahr nach sich zieht und der selbst eingefleischte und verhandlungserprobte Vertriebsmitarbeiter staunen hat lassen. Kurzum: Ich kann gar nicht anders als glücklich zu sein.
Damit nun schaffe ich auch den Brückenschlag zu meinem eigentlichen Ansinnen, der Betrachtung von Studienobjekt Nr. drei. Für einen solch glücklichen Anlass habe ich tief in den dunklen Ecken des Spülenunterschranks gekramt und einen wahrhaften Schatz ausgegraben; ein kleiner Wehrmutstropfen mag da sein, dass just als es an die fotografische Dokumentation ging, der Akku meiner Kamera signalisierte, dass er mit Nachdruck dafür sorgen wird, dass sie ihre Dienste einstellt, was dann auch genau so eingetreten ist.
Um das Glück vollkommen zu machen, sofern Alkohol überhaut in irgendeiner Art geeignet ist, Glück zu steigern, das berechtigterweise bezweifelt werden darf, habe ich folgenden Schatz auserkoren:
Ja, ein Aberlour. 18 Jahre in Eichenfässern gereift und ich bitte um Nachsicht, wenn ich die Verkostungsnotizen ohne photografische Begleitung darlegen muss. Zum Einen hat auch Ken, der Bär der Black Bear Lodge, wie das nächste Foto eindeutig belegt, schon in Vorfreude ob des wärmenden Getränks weit das Maul aufgerissen, zum Anderen war es auch das letzte Foto, das mir die Kamera erlaubt hat...
Dennoch: Gleich einem Ritual wird das Glas geschwenkt und gedreht, werden die Kirchenfenster, die der Whisky hinterlässt, bewundert, in einer langen, ausschweifenden Bewegung das Glas unter die Nase geführt um sodann die Olfaktorik ausgiebig zu bemühen, bevor die Lippen das Glas berühren und Zunge und Gaumen die Betörung erleben dürfen.
Aberlour lagert diesen Whisky in Sherryfässern. Das tut nicht nur Aberlour, das scheint momentan eher schick und hipp zu sein, dennoch aber tut Aberlour dies ein einem Maße, das Beachtung verdient. Und so wurde hier ein, ich wiederhole mich, beachtlicher und komplexer Tropfen kreiert.
Ein sagenhaftes Aroma, unglaublich weich, fast schon likörartig. Ein Torf, kein Rauch, keinerlei störende Elemente. Ich bin begeistert, und das ist jetzt nicht nur auf das Glück zurückzuführen, das mir beschieden ist.
Meine Zunge findet sehr feine, beinahe subtile Orangen- und Schokoladennoten. Der Gaumen bildet sich ein, reife Birnen entdeckt zu haben, geschmacklich angereichert mit Gewürzen, Dattel könnte man glauben, herauszuschmecken, eine ganz, ganz zarte Bitterkeit und Eiche ist zu schmecken. Ein etwas mehr als mittellanger und milder Abgang. Die Krönung des heutigen Abends. Solch ein Aberlour, ein Kaminfeuer das knistert, in das man gedankenverloren bei gedämpfem Licht schauen kann, alternativ ein gutes Buch...
Leben in seiner Vollendung!
Es ist nicht das erste Mal, dass ich mich einem Aberlour 18 hingebe, und ich darf feststellen, dass es immer wieder ein Genuss ist, wennglich ich doch auch feststelle, dass diese Charge in Sherryfässern lagerte, die relativ 'ausgelutscht' waren. Zumindest meinvirtueller Gaumen meint, früher einen Hach mehr Sherryfass geschmeckt zu haben. Das tut dem Vergnügen keinen Abbruch, sondern ist ein Teil der Natur.
Wie immer darf ich mich auf das Herzlichste für Ihr Durchhaltevermögen, für Ihre Nachsicht meiner Abschweifungen und meiner bisweilen etwas blumigen Formulierungen, ich bin und werde in diesem Leben kein Mann der Sprache mehr, bedanken und empfehle alsdann daher nicht nur einen Aberlour, sondern auch mich selbst in größter Demut bis zur nächsten wissenschafltichen Betrachtung in dieser Kammer; wann immer diese auch stattfinden möge.
Mit vorzüglichen Grüßen
Ihr Studiosus Petz