Hey GSVler,
wir haben in den letzten Monaten eine neue Gusseisenpfanne, Made In Germany – die STUR-Pfanne – entwickelt und würden heute gerne euer Feedback dazu einholen. Natürlich haben wir diesen Post davor mit dem Admin abgesprochen. In diesem Post wollen wir euch mal aufzeigen, was alles nötig ist, um so eine Pfanne neu zu entwickeln und euch einen Blick hinter die Kulissen geben.
Schnallt euch an, das wird ein langer Post!
Kurz zur Vorgeschichte: als Pfannenhelden testen wir schon seit Jahren Eisenpfannen und empfehlen sie, ich denke die Argumente für Eisenpfannen muss ich hier nicht nochmal hervorheben
In den letzten Jahren beobachteten wir Neuentwicklungen aus den USA (z. B. Finex, Stargazer Cast Iron oder Field Company), die meist leichter sind als klassische Gusseisenpfannen und durch eine nachbearbeitete Oberfläche bessere Antihafteigenschaften bieten. Diese Pfannen sind in Deutschland & Europa nur per US-Import zu bekommen, es gab bisher keine gute Alternative. Wir fanden diese Pfannen super, was uns schließlich dazu inspirierte, unsere eigene Traumpfanne zu bauen und sie in Deutschland herzustellen. Außerdem war unser Ziel, Hobbyköche für Eisenpfannen zu begeistern, die sie bisher noch nicht kannten oder noch keine Erfahrung damit hatten. Also eine "einsteigerfreundliche" Gusseisenpfanne zu gestalten.
Über die letzten Monate hinweg haben wir mit unseren Pfannenhelden-Fans & zwei Industriedesignern unser eigenes Design entworfen, eine erfahrene Gießerei als Partner samt Nachbearbeiter und Einbrenner in Deutschland gefunden und wollen in Kürze eine Crowdfundingaktion auf Kickstarter.com starten, um die Serienfertigung zu finanzieren.
Und so haben wir Schritt für Schritt die Pfanne entworfen und gebaut:
3D-Renderings unseres ersten Prototyps (V1)
Schritt #1: 10 verschiedene Griffdesigns
Da wir ja schon viel Erfahrung mit Pfannen hatten, hatten wir von Anfang an recht genaue Vorstellungen der Form des Pfannenkörpers: recht hohe und steile Seitenwände, damit viel Bratgut in die Pfanne passt. Alles aus einem Stück, damit die Pfanne auch auf den Grill und in den Ofen kann und der Griff nie locker wird.
Vor allem aber für den Griff und Gegengriff hatten wir noch keine so genauen Ideen, weshalb wir den Entwicklungsprozess damit begannen.
Die Industriedesigner, mit denen wir zusammenarbeiten, entwarfen zunächst zehn verschiedene Griffformen.
Schritt #2: Auswahl von drei Griffformen
Einige der zehn Design-Vorschläge machten nicht wirklich Sinn, da
Wir hielten keines der Designs für perfekt, aber diese Entwürfe boten unserer Einschätzung nach die beste Ausgangsbasis für weitere Anpassungen.
An diesem Punkt entschieden wir uns, die Pfannenhelden-Leser nach ihrer Meinung zu fragen und wir starteten eine Umfrage. Innerhalb kurzer Zeit erhielten wir mehrere Hundert Antworten! Eine ganz schöne Überraschung für uns.
Es kristallisierte sich schnell heraus, dass die Mehrzahl die Designs Nr. 03 und Nr. 08 am besten fand.
Also dachten wir uns: warum kombinieren wir die beiden Designs nicht einfach?
Schritt #3: Griffdesigns anpassen + testen
Vielen gefiel das schlanke und zeitlose Design von Nr. 08 optisch, aber sie (und wir) hatten die Befürchtung, dass der Griff zu sehr in die Hand einschneidet.
Wie bei so mancher Schmiedeeisenpfanne...
Griff Nr. 03 hingegen war runder und sicherlich bequemer, dafür sah er sehr gewöhnlich aus.
Damit war der nächste Schritt klar: Griff Nr. 08 war optisch super, aber er muss ergonomisch so gut wie Griff Nr. 03 werden.
Einige Griffe waren dicker, einige schmaler...
Wir druckten mehrere Varianten des Griffs per 3D-Druck aus Kunststoff und befestigten sie auf einer runden Holzplatte, um die Ergonomie zu testen und das Verhalten am simulierten "Pfannenkörper" zu vergleichen.
Nach einigen Tests in kleinen und großen Händen einigten wir uns auf einen Favoriten und druckten die gesamte Pfanne in 3D aus Kunststoff.
Schritt #4: 3D-gedruckter Prototyp
Wir mussten den Pfannenkörper und den Griff separat drucken, weil unser 3D-Drucker nicht groß genug war. Anschließend wurden die Teile aneinander befestigt.
In der Zwischenzeit hatten wir eine Gießerei gefunden, die an einer Zusammenarbeit interessiert war und uns bei dem Projekt unterstützen wollte.
Wir waren vom Design noch nicht zu 100% überzeugt, entschlossen uns aber dazu, einige Pfannen abzugießen, um sie auf dem Herd ausprobieren zu können. Schließlich ist das die einzige Möglichkeit, eine Pfanne richtig testen zu können.
Schritt #5: erster Prototyp aus Gusseisen (STUR v1)
Unser erster Prototyp, direkt nach dem Abguss. Schon viel besser als wir erwartet hatten.
...und nach dem Drehen innen und außen.
Schritt #5: Braten mit unserem ersten Prototyp
Wir achteten darauf, dass die 28 cm-Pfanne auch in Standard-Backöfen passt.
Wir brannten die Pfanne mehrmals im Ofen ein und fingen sofort an, sie auszuprobieren. Die Antihafteigenschaften waren von Anfang an sehr gut:
Einige weitere Fotos und Videos der Pfanne in Aktion gibt es hier zu sehen: https://www.instagram.com/sturcookware/
Schritt #6: Feedback zum Prototyp v1 einholen
Wie hoch ist der Anteil an Menschen, die ihre Pfannen zuhause aufhängen?
Die Antwort: höher als wir gedacht hätten!
Wir starteten eine Umfrage, um Feedback zum Gusseisen-Prototyp einzusammeln und erhielten über 1.000 Antworten von unseren Pfannenhelden-Lesern. Das waren die Antworten auf die Frage, ob sie ihre Pfannen aufhängen:
34,5 % sagten "Ja", 52,5 % sagten "Nein", 13 % stimmten für "Sonstiges" und gaben individuelle Antworten ein
Sehr interessante Daten, die bisher niemand erfasst hatte.
Ursprünglich haben wir das Loch im Gegengriff vorgesehen, um die Pfanne aufzuhängen. Aber klar, wenn alle anderen Pfannen am Stielgriff hängen, macht es keinen Sinn, die STUR-Pfanne anders herum zu hängen.
Insgesamt fielen uns bei unseren Tests des Prototyps v1 und der Pfannenhelden-Gemeinschaft noch folgende Punkte auf:
Schritt #7: den Griff + Gegengriff nochmal umgestalten
Der Stielgriff erhielt ein Loch, wurde vor allem auf der Unterseite nochmal deutlich abgerundeter und insgesamt länger. Wir druckten ihn in 3D, auf dem nachfolgenden Foto sieht man die Unterschiede im direkten Vergleich:
Oben: der neue Griff (STUR v2); unten: der alte Griff (STUR v1)
3D-Renderings der gesamten Pfanne STUR v2.
Schritt #8: Abguss und Tests der STUR v2
Wir ließen das angepasste Design nochmals abgießen, drehen und brannten die Pfanne wieder ein:
Danach ging das Braten weiter:
Schritt #9: weitere Größe (24 cm) entworfen, kleinere Anpassungen durchgeführt
Probeabgüsse unserer STUR-Pfannen in 28 cm und 24 cm, hier noch vor dem Drehen.
Die Form der STUR v2 war schon sehr gut, wir mussten aber noch einige Anpassungen vornehmen, damit sich die Pfannen z. B. zuverlässiger drehen ließen.
Trotz der langjährigen Erfahrung unseres Metallbearbeiters gingen anfangs einige Pfannen zu Bruch:
Außerdem mussten wir sicherstellen, dass Standard-Pfannendeckel auch gut passen und abdichten:
Ursprünglich haben wir nur an der Variante mit 28 cm Durchmesser gearbeitet, weil das Größe war, die sich die meisten gewünscht haben. In der Zwischenzeit haben wir noch eine 24 cm-Variante entworfen.
Das sind die beiden Größen, mit denen wir nun starten. Wenn das Projekt gut ankommt, werden wir womöglich auch andere Größen herstellen:
Fandet ihr es spannend, so einen Einblick hinter die Kulissen zu erhalten? Habt ihr noch Ideen oder Fragen?
Viele Grüße,
Filip und Simon
wir haben in den letzten Monaten eine neue Gusseisenpfanne, Made In Germany – die STUR-Pfanne – entwickelt und würden heute gerne euer Feedback dazu einholen. Natürlich haben wir diesen Post davor mit dem Admin abgesprochen. In diesem Post wollen wir euch mal aufzeigen, was alles nötig ist, um so eine Pfanne neu zu entwickeln und euch einen Blick hinter die Kulissen geben.
Schnallt euch an, das wird ein langer Post!
Kurz zur Vorgeschichte: als Pfannenhelden testen wir schon seit Jahren Eisenpfannen und empfehlen sie, ich denke die Argumente für Eisenpfannen muss ich hier nicht nochmal hervorheben
In den letzten Jahren beobachteten wir Neuentwicklungen aus den USA (z. B. Finex, Stargazer Cast Iron oder Field Company), die meist leichter sind als klassische Gusseisenpfannen und durch eine nachbearbeitete Oberfläche bessere Antihafteigenschaften bieten. Diese Pfannen sind in Deutschland & Europa nur per US-Import zu bekommen, es gab bisher keine gute Alternative. Wir fanden diese Pfannen super, was uns schließlich dazu inspirierte, unsere eigene Traumpfanne zu bauen und sie in Deutschland herzustellen. Außerdem war unser Ziel, Hobbyköche für Eisenpfannen zu begeistern, die sie bisher noch nicht kannten oder noch keine Erfahrung damit hatten. Also eine "einsteigerfreundliche" Gusseisenpfanne zu gestalten.
Über die letzten Monate hinweg haben wir mit unseren Pfannenhelden-Fans & zwei Industriedesignern unser eigenes Design entworfen, eine erfahrene Gießerei als Partner samt Nachbearbeiter und Einbrenner in Deutschland gefunden und wollen in Kürze eine Crowdfundingaktion auf Kickstarter.com starten, um die Serienfertigung zu finanzieren.
Und so haben wir Schritt für Schritt die Pfanne entworfen und gebaut:
3D-Renderings unseres ersten Prototyps (V1)
Schritt #1: 10 verschiedene Griffdesigns
Da wir ja schon viel Erfahrung mit Pfannen hatten, hatten wir von Anfang an recht genaue Vorstellungen der Form des Pfannenkörpers: recht hohe und steile Seitenwände, damit viel Bratgut in die Pfanne passt. Alles aus einem Stück, damit die Pfanne auch auf den Grill und in den Ofen kann und der Griff nie locker wird.
Vor allem aber für den Griff und Gegengriff hatten wir noch keine so genauen Ideen, weshalb wir den Entwicklungsprozess damit begannen.
Die Industriedesigner, mit denen wir zusammenarbeiten, entwarfen zunächst zehn verschiedene Griffformen.
Schritt #2: Auswahl von drei Griffformen
Einige der zehn Design-Vorschläge machten nicht wirklich Sinn, da
- sie zu teuer zu produzieren wären (z. B. nur mit zusätzlichem Kern herstellbar beim Guss)
- wir schon absehen konnten, dass die Handhabung nicht besonders gut sein wird
Wir hielten keines der Designs für perfekt, aber diese Entwürfe boten unserer Einschätzung nach die beste Ausgangsbasis für weitere Anpassungen.
An diesem Punkt entschieden wir uns, die Pfannenhelden-Leser nach ihrer Meinung zu fragen und wir starteten eine Umfrage. Innerhalb kurzer Zeit erhielten wir mehrere Hundert Antworten! Eine ganz schöne Überraschung für uns.
Es kristallisierte sich schnell heraus, dass die Mehrzahl die Designs Nr. 03 und Nr. 08 am besten fand.
Also dachten wir uns: warum kombinieren wir die beiden Designs nicht einfach?
Schritt #3: Griffdesigns anpassen + testen
Vielen gefiel das schlanke und zeitlose Design von Nr. 08 optisch, aber sie (und wir) hatten die Befürchtung, dass der Griff zu sehr in die Hand einschneidet.
Wie bei so mancher Schmiedeeisenpfanne...
Griff Nr. 03 hingegen war runder und sicherlich bequemer, dafür sah er sehr gewöhnlich aus.
Damit war der nächste Schritt klar: Griff Nr. 08 war optisch super, aber er muss ergonomisch so gut wie Griff Nr. 03 werden.
Einige Griffe waren dicker, einige schmaler...
Wir druckten mehrere Varianten des Griffs per 3D-Druck aus Kunststoff und befestigten sie auf einer runden Holzplatte, um die Ergonomie zu testen und das Verhalten am simulierten "Pfannenkörper" zu vergleichen.
Nach einigen Tests in kleinen und großen Händen einigten wir uns auf einen Favoriten und druckten die gesamte Pfanne in 3D aus Kunststoff.
Schritt #4: 3D-gedruckter Prototyp
Wir mussten den Pfannenkörper und den Griff separat drucken, weil unser 3D-Drucker nicht groß genug war. Anschließend wurden die Teile aneinander befestigt.
In der Zwischenzeit hatten wir eine Gießerei gefunden, die an einer Zusammenarbeit interessiert war und uns bei dem Projekt unterstützen wollte.
Wir waren vom Design noch nicht zu 100% überzeugt, entschlossen uns aber dazu, einige Pfannen abzugießen, um sie auf dem Herd ausprobieren zu können. Schließlich ist das die einzige Möglichkeit, eine Pfanne richtig testen zu können.
Schritt #5: erster Prototyp aus Gusseisen (STUR v1)
Unser erster Prototyp, direkt nach dem Abguss. Schon viel besser als wir erwartet hatten.
...und nach dem Drehen innen und außen.
Schritt #5: Braten mit unserem ersten Prototyp
Wir achteten darauf, dass die 28 cm-Pfanne auch in Standard-Backöfen passt.
Wir brannten die Pfanne mehrmals im Ofen ein und fingen sofort an, sie auszuprobieren. Die Antihafteigenschaften waren von Anfang an sehr gut:
Einige weitere Fotos und Videos der Pfanne in Aktion gibt es hier zu sehen: https://www.instagram.com/sturcookware/
Schritt #6: Feedback zum Prototyp v1 einholen
Wie hoch ist der Anteil an Menschen, die ihre Pfannen zuhause aufhängen?
Die Antwort: höher als wir gedacht hätten!
Wir starteten eine Umfrage, um Feedback zum Gusseisen-Prototyp einzusammeln und erhielten über 1.000 Antworten von unseren Pfannenhelden-Lesern. Das waren die Antworten auf die Frage, ob sie ihre Pfannen aufhängen:
34,5 % sagten "Ja", 52,5 % sagten "Nein", 13 % stimmten für "Sonstiges" und gaben individuelle Antworten ein
Sehr interessante Daten, die bisher niemand erfasst hatte.
Ursprünglich haben wir das Loch im Gegengriff vorgesehen, um die Pfanne aufzuhängen. Aber klar, wenn alle anderen Pfannen am Stielgriff hängen, macht es keinen Sinn, die STUR-Pfanne anders herum zu hängen.
Insgesamt fielen uns bei unseren Tests des Prototyps v1 und der Pfannenhelden-Gemeinschaft noch folgende Punkte auf:
- Der Griff war immer noch nicht voluminös genug und etwas unhandlich; außerdem zu kurz
- Auch der Gegengriff war zu klein, um ihn im heißen Zustand mit Topflappen sicher greifen zu können
- Da wir wussten, dass mindestens 35% der Interessenten ihre Pfannen aufhängen, wollten wir dem Griff ein Loch verpassen
Schritt #7: den Griff + Gegengriff nochmal umgestalten
Der Stielgriff erhielt ein Loch, wurde vor allem auf der Unterseite nochmal deutlich abgerundeter und insgesamt länger. Wir druckten ihn in 3D, auf dem nachfolgenden Foto sieht man die Unterschiede im direkten Vergleich:
Oben: der neue Griff (STUR v2); unten: der alte Griff (STUR v1)
3D-Renderings der gesamten Pfanne STUR v2.
Schritt #8: Abguss und Tests der STUR v2
Wir ließen das angepasste Design nochmals abgießen, drehen und brannten die Pfanne wieder ein:
Danach ging das Braten weiter:
Schritt #9: weitere Größe (24 cm) entworfen, kleinere Anpassungen durchgeführt
Probeabgüsse unserer STUR-Pfannen in 28 cm und 24 cm, hier noch vor dem Drehen.
Die Form der STUR v2 war schon sehr gut, wir mussten aber noch einige Anpassungen vornehmen, damit sich die Pfannen z. B. zuverlässiger drehen ließen.
Trotz der langjährigen Erfahrung unseres Metallbearbeiters gingen anfangs einige Pfannen zu Bruch:
Außerdem mussten wir sicherstellen, dass Standard-Pfannendeckel auch gut passen und abdichten:
Ursprünglich haben wir nur an der Variante mit 28 cm Durchmesser gearbeitet, weil das Größe war, die sich die meisten gewünscht haben. In der Zwischenzeit haben wir noch eine 24 cm-Variante entworfen.
Das sind die beiden Größen, mit denen wir nun starten. Wenn das Projekt gut ankommt, werden wir womöglich auch andere Größen herstellen:
Fandet ihr es spannend, so einen Einblick hinter die Kulissen zu erhalten? Habt ihr noch Ideen oder Fragen?
Viele Grüße,
Filip und Simon