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Roastbeef mit Rosmarinkartoffeln, Blumenkohl und Orangen-Hollandaise

Okraschote

Sterneköchin
5+ Jahre im GSV
Nach 3 grillfreien Wochen haben wir fast schon unter Entzugserscheinungen gelitten. Unsere Kugel musste unbedingt mal wieder angeheizt werden - nicht, dass sie es am Ende noch verlernt. Im Gefrierschrank lag noch ein halbes argentinisches Roastbeef, und da Markus und ich Appetit drauf hatten, wanderte es heute auf den Grill.

Roastbeef mögen wir am liebsten in einer Kräuter-Knoblauch-Marinade, die ich heute morgen zubereitet habe. Die Zutaten: das Roastbeef, Meersalz, frisch gemahlener Pfeffer, eine Knolle Chinaknoblauch, Kräuter aus dem Garten und Olivenöl.

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Die Kräuter hab ich ganz spontan ausgewählt, was ich halt so gefunden habe. Dabei sind Rosmarin, Oregano, Minze, Zitronenthymian, wilder Rucola, Salbei und Basilikum.

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Die Kräuter habe ich nach dem gründlichen Waschen fein gehackt, dann mit etwas Salz, Pfeffer und der geschnittenen Knoblauchzehe in den Mörser gegeben, alles noch etwas zerstoßen und dann Olivenöl hinzugegeben.

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Vom Roastbeef habe ich etwas von der dicken Fettschicht abgeschnitten und es bis auf die darunterliegende Sehne eingeritzt. Dann habe ich die Kräutermarinade auf dem gesamten Fleisch verteilt und es vakuumiert bis heute abend 17:30 Uhr liegen lassen. Der Grill wurde von Markus für indirektes Grillen vorbereitet (mit dem ODC-Trichtersystem), dann kam das Fleisch auf den Grill. Mit dem eingeführten Thermometer überwachen wir die Kerntemperatur.

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Während jetzt das Fleisch bei einer Grilltemperatur von ca. 180° gart, bereite ich die Beilagen zu.

Für die Kartoffeln brauche ich Butter, Fleur de Sel und Rosmarin. Den Blumenkohl hab ich in kleine Röschen geteilt und gewaschen. Die Hollandaise bereite ich aus Butter, einem Eigelb, etwas Orangensaft (in der Edradour-Tasse) und Fleur de Sel zu.

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Die Kartoffeln (kleine festkochende verwenden!) habe ich geschält und gebe sie mit Butter in einen Topf. Ich würze sie mit Salz und feingeschnittenem frischen Rosmarin und brate sie bei geschlossenem Deckel und geringer Hitze unter mehrfachem Rühren so lange, bis sie von allen Seiten schön braun sind und in der Mitte nicht mehr fest.

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Für die Hollandaise muss ich mir zunächst geklärte Butter zubereiten. Ich mach es immer so, dass ich die Butte schmelze und bis zum Brodeln erhitze, dann entferne ich mit einem Löffel die Molkebestandteile, bis die Butter frei davon ist und nur das reine Butterfett übrig bleibt.

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In meinem Mixer der Küchenmaschine mixe ich ein Eigelb, etwas Orangensaft und Salz auf. Kurz darauf gieße ich das heiße Butterfett in ganz feinem Strahl in den laufenden Mixer dazu.

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Das ergibt eine feincremige, schaumige Sauce, die ich noch kurz abschmecke. Normalerweise verwende ich Zitronensaft für Hollandaise. Mit dem Orangensaft ist die Sauce weniger sauer und hat einen interessanten, ganz leichten Fruchtgeschmack.

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Die Beilagen sind fertig und auf die Minute pünktlich hat das Roastbeef 55° erreicht.

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Wir lassen es noch ein paar Minuten ruhen, dann ist Zeit für den Anschnitt.

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Bei 55° ist das Roastbeef medium-rare, also etwas blutiger als medium. So schmeckt es uns am besten.

Dann richten wir es auf dem Teller mit den Beilagen an.

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Das Fleisch ist sehr zart und geschmackvoll. Die Kräuter harmonieren sehr gut zu dem milden Fleischgeschmack. Einzig die Sehne unter der Fettschicht ist etwas störend und wird von uns vor dem Essen entfernt.

Und um dieses feine Abendessen abzurunden, gibt es heute einen ganz besonderen Whisky zum Tagesausklang. In meinem Schottlandbericht habe ich vom Besuch der Destillerie Glendronach berichtet, wo wir uns aus einem Masterselect-Fass eine Flasche abfüllen konnten. Bei der nachfolgenden Beschreibung hat mir Markus geholfen.

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Glendronach ist eine kleine, schottisch geführte Destillerie im Osten der Speyside, die nicht einem der großen Konzerne, wie Diageo (dem weltweit größten Sprirituosenhersteller, dem außer 27 Malt Destillerien auch die Marken Guinness und Johnny Walker gehört) oder Pernod Ricard (Chivas Regal, Mumm, Glen Livet und 11 andere Malt Destillerien) gehört. Das bedeutet, dass die Destillerie die Möglichkeit hat, ihren Whisky auf traditionelle Weise herzustellen und sich nicht den Quotenwünschen von irgendwelchen Managern weit weg beugen muss.

Glendronach wurde 1826 gegründet, brannte 10 Jahre später ab und gehörte bis 1960 der Grant Familie (Glenfiddich). Sie ging noch durch eine Reihe von anderen Händen, bis sie endlich 2008 von Billy Walker and Partners gekauft wurde und somit wieder in schottische Hände zurückfiel.

Die Core-Range besteht aus 12, 15 und 18 Jahre alten Whiskys, neuerdings experimentiert die Brennerei auch mit gefinishten Whiskys.

Unsere Flasche ist eine Singlecaskabfüllung. Single Cask Abfüllung von den Orginal Abfüllern haben immer einen besonderen Reiz. Im Gegensatz zu den unabhängigen Abfüllern hat der Masterdistiller Zugang zu allen Fässern der Brennerei. Und wenn dieser dann über ein wirklich außergewöhnlich gutes Fass stolpert, so endet dieses nicht selten als Einzelfassabfüllung in den Flaschen. Dann auch meist in Fassstärke, ungefärbt und natürlich nicht chill filtered. Leider wissen die Brennereien auch, was diese Flaschen wert sind und lassen sie sich gut bezahlen. Hinzu kommt noch, dass solche Flaschen von den bekannteren Brennereien sehr oft zu Sammlerobjekten werden, was den Preis leider nochmals hochtreibt.

Nun, unsere schöne Flasche wurde am 5.3.1993 destilliert und am 14.5.2011 höchstpersönlich von Kerstin abgefüllt. Damit hat der Whisky ein Alter von 18 Jahren. Es stammt aus Fass Nr. 574, einem Sherry Butt, und hat deshalb diese wunderschöne dunkle Farbe.

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Da die Stärke 58,4% beträgt, habe ich zum Trinken etwas Wasser zugegeben. Hier meine Tastingnotes:

Nase: Getrocknete Feigen, süßes Sherryaroma, Spuren von Zimt, Orangeat, Elisenlebkuchen, Roggen-Mischbrot, ganz hinten Eiche

Geschmack: Ganz sanft und ölig, wieder Sherry, getrocknete Früchte, im Hintergrund wieder etwas Eiche, kandierte Nüsse, ganz leicht süsse Eukalyptusbonbons

Ein (wie erwartet) ganz toller Whisky, dem ich 92 von 100 Punkte gebe.


PS.: Unsere Whiskysammlung kann man sich hier anschauen.
 

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Moin Okraschote,

das Roastbeef sieht sehr lecker aus :happa:

:prost:
 
Was ist besser - das Fleisch oder der Malt?
Klasse
 
Sieht toll aus. :sonne:


Die selbstgemachte Sauce Hollandaise gibt´s bei uns nur mit frischem Spragel.


LG Andrew91
 
Ich würde gerne eine Scheibe nehmen und dann ein Gläschen, pls tap water beside :grin: Die Sauce gefällt mir sehr.

Ich hoffe Du erlaubst mir noch ein Wort zum Roastbeef. Ich binde es immer :bdsm: mit bis Rosmarin auf der Nichtfettseite. Dann gart es gleichmässiger. Auch würde ich die Fettseite auf dem Grill nach unten legen. Dein Anschnitt sieht auf der blanken Seite etwas durch aus. Als GT so niedrig wie Du es zeitlich vertreten kannst. Dann bekommst du es noch gleichmässiger, wenn das überhaupt noch geht. ACHTUNG dies ist MHO...

Edith hat gerade Eure Malt Collection angeschaut :woot: wo wohnt Ihr, hast D gesagt. Ihr scheint die Peaty Ones zu mögen. Ich habe mir bei meinem letzten Besuch in Loch Fynne den geholt: http://www.klwines.com/detail.asp?sku=1044605 (der Link soll nur die Flasche zeigen, kenne den Händler nicht)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich finds supi :thumb2:

meiner Meinung nach muss mit der Fettseite nach oben gegart werden - dann bleibts saftiger
 
Unsere Flasche ist eine Singlecaskabfüllung. Single Cask Abfüllung von den Orginal Abfüllern haben immer einen besonderen Reiz. Im Gegensatz zu den unabhängigen Abfüllern hat der Masterdistiller Zugang zu allen Fässern der Brennerei. Und wenn dieser dann über ein wirklich außergewöhnlich gutes Fass stolpert, so endet dieses nicht selten als Einzelfassabfüllung in den Flaschen. Dann auch meist in Fassstärke, ungefärbt und natürlich nicht chill filtered. Leider wissen die Brennereien auch, was diese Flaschen wert sind und lassen sie sich gut bezahlen. Hinzu kommt noch, dass solche Flaschen von den bekannteren Brennereien sehr oft zu Sammlerobjekten werden, was den Preis leider nochmals hochtreibt.

Nun, unsere schöne Flasche wurde am 5.3.1993 destilliert und am 14.5.2011 höchstpersönlich von Kerstin abgefüllt. Damit hat der Whisky ein Alter von 18 Jahren. Es stammt aus Fass Nr. 574, einem Sherry Butt, und hat deshalb diese wunderschöne dunkle Farbe.

Single Cask Abfüllungen sind immer ein sehr zweischneidiges Schwert. Es ist einfacher abzuschätzen, ob man den Whiskey mögen wird, wenn man die Brennerei und den Ausgangsbrand kennt. Trotzdem bleibt es ein Risikospiel mit unendlich Unbekannten. Ich habe schon die ein oder andere Abfüllung getrunken, wo ich mich wirklich gefragt habe, wer sich entschlossen hat, das Fass abzufüllen. Gute Marke, guter Abfüller, teuer, aber schmeckt bescheuert. Genauso gibt es natürlich auch klasse Überraschungen, gerade aus der Flora und Fauna Serie hab einige ganz wunderbare Scotches getrunken. Leider ist die Sache: Wenn man dann feststellt, dass einem eine Abfüllung extrem gut gefällt, dann bekommt man sie meistens schon nicht mehr nach.
Auf Grund all dieser Widrigkeiten habe ich mich darauf verlegt, nur noch Standardabfüllungen zu kaufen.


Unsere Whiskysammlung kann man sich hier anschauen.
Schon recht beeindruckend. In eurer Bar würde ich mich gerne mal ne Woche lang einschließen. :devil:
Viele Namen dabei, die ich nicht kenne. Aber auch etliche, mit denen man mich eher jagen kann, als alles andere...
Trotzdem: :woot:
Der Tomatin würde mich mal massiv interessieren! Der 18J von den Jungs ist einer der besten Whiskeys, die ich je getrunken habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir hatten das Fleisch über dem Trichter liegen, der nicht komplett abgeschirmt hat, darum ist es unten drunter etwas zu durch geraten. Wat solls.... das mit dem Binden, kannst Du mir das bildlich zeigen?

Was die Whiskys angeht, ein paar rauchige sind schon dabei, aber relativ viel von Speyside und in letzter Zeit sind eben viele Raritäten dazugekommen. Das macht den Reiz aus. Zum Beispiel den Inchgower, das ist ein feines Tröpfchen, oder der alte Glen Grant (nicht zu vergleichen mit den Supermarkt-Flaschen). Aber so ein Schätzchen von Islay oder ein Talisker darfs auch ab und zu mal sein (mögen wir vor allem im Sommer). Der Octomore ist mir persönlich wahrscheinlich zu rauchig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finds supi :thumb2:

meiner Meinung nach muss mit der Fettseite nach oben gegart werden - dann bleibts saftiger

Ich dachte im Grill, selbst indirekt, kommt mehr Hitze von unten, oder??? :hmm: wenn ich's im BO mach ist Fett oben, ich lege es aber auch in ne Form. Ich dachte beim Betrachten der Bilder, dass es ungleichmäßig durch ist. Mag jetzt pingelig sein...
 
.... das mit dem Binden, kannst Du mir das bildlich zeigen?

Der Octomore ist mir persönlich wahrscheinlich zu rauchig.

Gerne, mache nächste Woche eines.

Der Octomore ist nicht rauchig, der schmeckt wie wenn Du in einen Torfballen beisst :lachen: aber Mega geil...

Edit fand dieses Bild:

5b13d7be-5122-9ee1.jpg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Single Cask Abfüllungen sind immer ein sehr zweischneidiges Schwert. Es ist einfacher abzuschätzen, ob man den Whiskey mögen wird, wenn man die Brennerei und den Ausgangsbrand kennt. Trotzdem bleibt es ein Risikospiel mit unendlich Unbekannten. Ich habe schon die ein oder andere Abfüllung getrunken, wo ich mich wirklich gefragt habe, wer sich entschlossen hat, das Fass abzufüllen.
Da stimmt ich Dir zu. Aber wir hatten die Möglichkeit das Tröpfchen vor dem Kauf zu probieren. Trotzdem, schlechte Einzelfassabfüllungen von OBs hatte ich noch nicht. Von UDs allerdings schon. Auch hier probieren wir immer vorher oder informieren uns zumindest sehr genau im Internet. Bisher hatten wir Glück :sonne:

In unsere Bar darfst Du Dich nicht einschließen, aber zu einem Tasting darfst Du gerne kommen :glucker:
 
Äh, ich komm dann gern mal vorbei und :pfeif: mach ne Schulung in Roastbeef-Binden, und bring den Octamh-mor mit :grin:
 
Also ich hab nicht gewusst dass es so einen Whiskey - Blog gibt.
Genial.
Kann mich aber für die hochprozentigen Sachen nicht so begeistern.
Aber die Beschreibungen sind toll.

Ich habe es eher mit den guten Rotweinen - da kann man auch sein Geld anlegen.

Grüße aus der sonnigen Südwestpfalz

Thomas alias Käsegriller aus Käshofen:sonne:
 
Moin Kerstin, Moin Moxi,

mir gefällt das Roastbeef sehr gut. Orangen in der Hollandaise - versuch ich auch mal.

:Supii:

Der Octomore ist nicht rauchig, der schmeckt wie wenn Du in einen Torfballen beisst :lachen: aber Mega geil...

Ich bin zwar kein Whiskey-Experte, aber den kenn ich! Der hat schon was. :grin:

Grüßle
Beate
 
Sehr schönes Roastbeef und die Whiskey Geschichte ist sehr verlockend:respekt:

Gruß
Peter
 
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