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Auf der Suche nach dem Prosciutto Cotto - Kochschinken vom Wollschwein italienischer Art

Calenburger

Südtiroler Schlemmerexperte und OT-Tüftler
5+ Jahre im GSV
Foto des Monats
Nachdem ich nun den ein oder anderen "normalen" Kochschinken aus der Wurstfee nehmen konnte, wollte ich nun endlich mal den italienischen Kochschinken" hinbekommen. Also - kein Problem - fix ins Netz geguckt und schwupps das ultimative Rezept dafür gefunden. Das war zumindest der Plan. Tatsächlich habe ich nicht den allumfassenden Mix gefunden und musste die paar spärlichen Informationen irgendwie zusammenbringen.

Der originale Prosciutto Cotto wird offenbar nur nach original italienischer Handwerkskunst mit original gehüteten Geheimrezepten angesetzt. Na super... Von daher mache ich mich mal selbst auf den Weg und da ICH kein original Italiener bin scheue ich mich auch nicht, den geneigten Sportsfreund teilhaben zu lassen.

Die Lake:
Die Menge der Lake wählte ich in bewährter Weise mit 20% des Fleischgewichtes.
Da meine bisherigen Rezepturen ja eher dem deutschen und nicht dem italienischen Geschmack entsprachen, setzte ich der Spritzlake beim Aufkochen mehr Lorbeer, Salbei und auch Rosmarin hinzu. Konkret sah das dann auf 200ml wie folgt aus:

19 Gramm NPS
4 Gramm Zucker
1 Gramm Kümmel
1 Gramm Koriander
2 Gramm gratinierten Knoblauch
Je 8 Pfefferkörner und Wacholderbeeren
6 frische Lorbeerblätter von hinterm Haus
6 große Salbeiblätter von neben dem Lorbeer
1 großer Zweig Rosmarin von neben dem Salbei

In den Vakuumbeutel steckte ich noch zu allem Überfluss frische Lorbeer- und Salbeiblätter. Vermutlich war das keine gute Idee, denn nach dem Ende der Pökelzeit befanden sich äußerlich einige dunkle Stellen am Fleisch.
Übrigens wollte ich eigentlich nur 5 Tage pökeln, daraus wurden dann aber aus verschiedenen Gründen 10 Tage...

Das Fleisch kam vom Wollschwein aus der Nachbarschaft, das gelegentlich auch Mangalitza genannt wird. Konkret wurde mir das gute Stück als "Schinkenbraten" verkauft und wog 830 Gramm

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Bilder vom Aufsetzen der Lake und dem anschließenden Spritzen des Fleisches mit der abgekühlten Suppe habe ich nicht und dürften auch nicht interessant sein.

Dann der nächste Schritt - das Kochen

Zumindest hier konnte wohl dem ein oder anderen original italienischen Geheimniskrämer entlockt werden, dass ein winziger Teil des originalen Geheimnisses darin liegt, den Schinken langsam zu garen. Also noch langsamer als es die deutschen Hektiker machen. In der spärlichen Literatur fanden sich hier Kochtemperaturen von 68 Grad und dieses bis zu einer Kerntemperatur von 65 bis 70 Grad.

Super Hinweis und da passte es sich ganz gut, dass ich im Schlußverkauf bei der Metro für schmales Geld ein Sousvide-Becken erstehen konnte, dass hoffentlich punktgenau die Temperatur halten würde

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Nun noch Schinken in die Tüte, Tüte in die Fee, Thermometer rein und Fee ins Badewasser
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Nach ungefähr 8,5 Stünden südländischer Gelassenheit war dann die Kerntemperatur von 67 Grad erreicht.

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Und dann zuletzt der (hauchdünne) Anschnitt:

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Und das Ergebnis???

Der Geruch ähnelte schon deutlich dem "echten"Prosciutto Cotto und der Geschmack ebenfalls. Das dürfte der richtige Weg sein und wird definitiv weiter ausgebaut. Dann aber auf alle Fälle weniger Zeit in der Lake und ohne den Zusatz von frischen Kräutern im Beutel...

Ich bin gespannt, ob sich hier der ein oder andere Sportler äußert und vielleicht noch ein oder zwei kleine Teile des originalen Geheimrezeptes hier preisgibt :pfeif:
 
Moin Achim,

ich muß gestehen, ich weiß überhaupt nicht, wie der italienische Kochschinken im Vergleich zum deutschen schmeckt.
In jedem Fall sieht dein Produkt aber ausgezeichnet aus (nur das Loch in der Mitte stört ein wenig :muhahaha: ).

und da ICH kein original Italiener bin
Nach eigenem Bekunden bist du aber zumindest der nördlichste Südtiroler.

2 Gramm gratinierten Knoblauch
Du hast den Knoblauch vorher überbacken? :o

Nach ungefähr 8,5 Stünden südländischer Gelassenheit war dann die Kerntemperatur von 67 Grad erreicht.
Uih, das ist lang. Sooo groß war ja das Stück nicht.


Gruß aus Ostfriesland

Martin
 
Saustark! Das gefällt mir! Das wird nachgeturnt! Danke fürs anfixen. :thumb2:
 
Achim, da hast du mir Mal aufgezeigt dass ich noch viel zu lernen habe.

Ich habe vor kurzem erst mit ein paar Stücken das pökeln gestartet, keine Ahnung ob es was wird.

Ich finde deinen Schinken, äm wart:
:sabber: ,:wiegeil:

Viel zu lernen noch hat der junge Padawan Michael.

Liebe Grüße Michael
 
Servus,

sehr schöne Zusammenfassung. Ich kann insofern nur dazu beitragen, dass die italienischen Schinken sehr mild sind. Meine Vermutung ist, dass die Gewürzzusammenstellung noch nicht so ganz passt. Vom aussehen geht es aber ganz klar in die richtige Richtung!
 
Nach eigenem Bekunden bist du aber zumindest der nördlichste Südtiroler.


Du hast den Knoblauch vorher überbacken? :o
Martin ganz, ganz vielen Dank! Und der "nördlichste Südtiroler" macht mich schon so richtig stolz :D

Aber natürlich habe ich den Knoblauch nicht vorher überbacken:pfeif: - glatte Freud'sche Fehlleistung!!! GRANULIERT natürlich :rotfl:
Saustark! Das gefällt mir! Das wird nachgeturnt! Danke fürs anfixen. :thumb2:
Bitte, gern geschehen
Das Ergebnis sieht herrlich aus :thumb2:
Ich glaube der will undbedingt auf meine Volano !
Super! Dann bin ich mal auf das Votum Deines feinen Gaumens gespannt :thumb1:
Servus,

sehr schöne Zusammenfassung. Ich kann insofern nur dazu beitragen, dass die italienischen Schinken sehr mild sind. Meine Vermutung ist, dass die Gewürzzusammenstellung noch nicht so ganz passt. Vom aussehen geht es aber ganz klar in die richtige Richtung!
Danke!!! Und gerade die Gewürzmischung ist ja die eigentliche Tüftelei. Ich denke, dass es natürlich die typischen italienischen Kräuter sein müssen. Und meiner Meinung nach dürfte Lorbeer im Vordergrund stehen
 
Achim, da hast du mir Mal aufgezeigt dass ich noch viel zu lernen habe.

Ich habe vor kurzem erst mit ein paar Stücken das pökeln gestartet, keine Ahnung ob es was wird.

Ich finde deinen Schinken, äm wart:
:sabber: ,:wiegeil:

Viel zu lernen noch hat der junge Padawan Michael.

Liebe Grüße Michael
Michael, ganz lieben Dank - aber viel zu lernen ist da eigentlich nicht. Das einzige was Du brauchst ist für ein paar Taler die Schinkenfee. Und natürlich eine feine Kugel, Ober- oder Unterschale. Du wirst übrigens begeistert sein :thumb1:
 
Achim, das sieht sehr gut aus, würde ich jetzt noch gerne kosten, Brot dazu brauche ich keines :-)

Lieber Gruß aus Tirol Silvia
 
Silvia, Du hast es erkannt: Brot wird in diesem Fall tatsächlich überbewertet :D
 
Der originale Prosciutto Cotto wird offenbar nur nach original italienischer Handwerkskunst mit original gehüteten Geheimrezepten angesetzt. Na super... Von daher mache ich mich mal selbst auf den Weg und da ICH kein original Italiener bin scheue ich mich auch nicht, den geneigten Sportsfreund teilhaben zu lassen
ein sehr interessantes Thema.

Ich bin nämlich auch an einem originalen Rezept für Prosciutto Cotto interessiert.
Die einzigen Ergebnisse meiner Suche, waren eine Garzeit von 10 bis 12 Stunden bis zur KT von max 70 Grad und die Verwendung von Fenchel....
 
@Peter, die Sache mit dem Fenchel hört sich äußerst interessant an. Das sollte mal bei der nächsten Versuchsreihe berücksichtigt werden :thumb2:
 
Blöde Frage, eventuell schon 100 mal beantwortet. Aber was bringt die Schinkenfee? Form? Wenn mir die Form nicht so wichtig ist, wäre so ein prosciutto cotto auch einfach im Vakuum kochend vorstellbar oder spricht irgendwas dagegen?
 
Der Schinken ist dir gut gelungen wie ich finde 🤤
 
Blöde Frage, eventuell schon 100 mal beantwortet. Aber was bringt die Schinkenfee? Form? Wenn mir die Form nicht so wichtig ist, wäre so ein prosciutto cotto auch einfach im Vakuum kochend vorstellbar oder spricht irgendwas dagegen?
Ich bin nun kein Experte, aber meiner Meinung nach dient die Fee nur der Formgebung. Dass es ohne auch gut geht hat der @Utti auch schon mal gezeigt:

https://www.grillsportverein.de/for...reinwasimmerduwillst-app.288620/#post-3290433
 
Was du wieder ausgegraben hast, Achim 😅
So ein bisschen Bondage könnte ich in der Tat mal wieder gebrauchen :)
Daniel, Du siehst, dass ich nicht unvorbereitet an das Projekt gegangen bin sondern reichlich Quellenstudium betrieben habe :P
 
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