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Beefer Review nach 10 Monaten und ca. 1000 Steaks (Langzeittest) jetzt mit Tipps

Burggraf Bräu

Steaksommelier
10+ Jahre im GSV
Es ist jetzt schon ca. 10 Monate her seit dem ich hier den ersten Thread gesehen hab und mir einen bestellt hab. Seit dem wurde sehr viel über den Sinn, den Preis, die Verarbeitung und das Ergebnis diskutiert und geschrieben.
Ich nutze den Beefer sehr intensiv(seit 10 Monaten), oder besser gesagt meine 2 Beefer. Ich habe durch diese Technik ein gastronomisches Konzept entwickelt welches sonst, also ohne Beefer wohl nicht entstanden wäre.
Seit Oktober habe ich wohl so an die 500kg premium Steakfleisch gebeeft und nun ist die Zeit gekommen mal Resümee zu ziehen.

Hier mal ein Parr Fakten und Gedankliche Ansätze:
Worum geht es?
Wir wollen ein Steak mit krosser Kruste, einem saftig, zarten Inneren und einem leckeren Fleischgeschmack.
Es geht also um die Kruste denn, sind wir mal ehrlich, mehr kann der Beefer nicht.
Aber das kann er perfekt. Bei erzeugen der Kruste wird die Oberfläche des Steaks zum Reaktionsraum 1 kurz R1. Wir müssen eine Temperatur von ca. 140° erreichen und halten damit die Maillard Reaktion abläuft.
Der Zielkonflickt besteht nun darin das R2, das innere des Steaks, möglichst schonend das Ziel (Z.BKt53°) erreichen sollte. Da Fleisch die Energie die wir R1 zusetzten an R2 weiter gibt ist es wichtig dass wir die Reaktionszeit so kurz wie möglich halten.

Wie 140°? Das Ding macht doch 800°? Werden einige jetzt denken. Die 800° werden an der Keramik gemessen, nicht am Fleisch. Die Keramik glüht und emmitiert nun IR Strahlung (Wärmestrahlung) das ist eine andere Wärmert als z.B Kontakwärme.
Wie steuern wir also die Temperatur für R1.
Gar nicht. Denn das funktioniert von allein. Wenn Wasser verdampft wird Energie verbraucht, Wenn Fett verdampft auch. Die Kombination beider landet dann bei vielleicht 140°. Wenn das Wasser weg ist beziehungsweise keines aus R2 nach strömen kann steigt die Temperatur und oberhalb von 180° beginnen dann Verbrennungsabläufe und es wird schwarz und bitter.
Wenn man das in eine fiktive Formel packt sieht das nun vielleicht so aus:
T140° in R1 = Zeit * Energieeintrag – (Energieverbrauch aus der H2O Verdampfung + Energieverbrauch aus der Fettverdampfung + Energieaufnahme des Fleisches)
In ganzen Sätzen:
Wie schnell die 140° in R1 erreicht werden ist abhängig von der Dauer und der Menge der Energieeinwirkung.
Die zugefügte Energiemenge wird reduziert durch den Verbrauch aus Wasser und Ölverdampfung sowie die Energie die das Steak aufnimmt)
Beim Erhitzen von Fleisch ziehen sich die Fasern zusammen und setzten dabei ab ca. 50° wässrige Flüssig frei. Das Verdampfen dieser Flüssigkeit benötigt viel Energie.
Daraus ergibt sich das je schneller wir es schaffen R1 auf ca. 140° zu erhitzen desto weniger Zeit hat der Fleischsaft nachzurücken.

Warum dann keine superheiße Pfanne? Und wieso muss meine Pfanne sehr dick sein.
Wenn wir ein Steak in eine dünne leichte Pfanne legen fällt die Temperatur der Pfannenoberfläche ab von z.B 200° auf unter 100° und steigt dann wenn das erste Wasser verdampft ist über 100° auf vielleicht 140° wenn dann kein Wasser mehr nachkommt beginnt die Verbrennung. Messt mal mit dem Thermometer zwischen Steak und Pfanne wenn die ersten Röstaromen entstehen.
Eine Dicke Pfanne kann im Optimalfall durch Ihre gute Wärmeleitfähigkeit den Temperatureinfall durch das Fleisch kompensieren und verdampft das Wasser direkt ohne in den kritischen Kochbereich abzufallen.
Wenn wir die Pfanne nun so richtig aufknallen verdampfen wir das Wasser auch direkt, liegen dann aber mit der Temperatur so hoch das die Verbrennung unmittelbar folgt.
Aufgrund der schlechten Wärmeleitfähigkeit von Luft und der unregelmäßigen Struktur eines Steaks kann nicht die komplette Oberfläche des Steaks als R1 angesehen werden. Der Vollständige Kontakt ist nicht gegeben.

Und nun zu den Vorzügen des Beefer oder besser gesagt der IR Strahlung.
Wir eliminieren das Problem der Pfanne, die Abhängigkeit der zugeführten Energie vom Gargut oder auch das Steak hat keinen Einfluss mehr auf die Intensität der zugefügten Energie.
  • Die Energiequelle kann also als konstant und unabhängig vom Gargut angesehen werden. Sehr wichtig für reproduzierbare Ergebnisse.
  • Die Energie wirkt auf die gesamte Oberfläche ein, keine Kontaktlücken. Dadurch entsteht eine sehr gleichmäßige Kruste ohne schwarze verbrannte Anteile. Da wir die Oberfläche maximiert haben wir auch die Röstaromen maximal. Ergo Lecker
  • Natürlich ist da ein übergarter grauer Rand, Fleisch verliert die rote Farbe bei 65-70 Grad der Unterschied zu allen anderen Bekrustungsmethoden liegt darin das R2 nicht mal im Ansatz die Zeit hatte die notwendigen Temperatur zu erreichen so dass sich der Fleischsaft bewegen könnte.
Anders gesagt, der Rand bei anders gebratenen Steaks ist auch übergart nur wandert der Fleischsaft und färbt die übergarten Zonen wieder rot. Wenn man ein gebeeftes Steak im Ofen ziehen lässt auf z.B KT 55° ist der graue Rand auch wieder Weg. Ein direkt angeschnittenes SV Steak aus dem Beefer hat auch einen deutlichen grauen Rand lässt man es 5 min liegen verschwindet auch dieser wieder. Und sind wir mal ehrlich ein Steak mit einer Kt von 30-40 Grad hat nicht allzu viele Anhänger. Haben wir aber einen krossen Rand und ein zartes aber rohes inneres habe ich schon sehr viele gesehen die es nicht glauben konnten wie gut es war.
Ist es nicht immer die Kombination von kross und weich die uns das Verlangen nach mehr bereitet z.B Pralinen, frische Brötchen oder auch Pommes.
  • Das wichtigste neben der Hitze Art ist das die Hitze von Oben kommt und flüssiges Fett nach unten abtropft und nicht beginnt zu brennen. Es ist also eine sehr saubere Verbrennung
Ich bitte logische physikalische Fehler in der Überlegung anzusprechen, ich habe zwar ein paar Semester Chemie studiert aber physikalisch sind es nur Grundkenntnisse.
Der Beefer versetzt also die Oberfläche schnellstmöglich in den Reaktionsbereich von 140°, er verdampft die Oberflächen Feuchtigkeit des Steaks und die Maillard Reaktion beginnt umgehend.
Das Fleisch zuvor Trockentupfen hilft die Überkrustungszeit zu minimieren.
Die schönsten Krusten gibt es mit gut marmoriertem Fleisch. Ist das Steak eher mager wie z.B bei Hüfte oder Filet ist auch die Kruste nicht so gut wie beispielsweise bei einem Ribeye.
Die ewige Diskussion über den Sinn habe ich oben abgehandelt und den Preis folgt jetzt.
Steak ist mittlerweile viel mehr als ein Nahrungsmittel
Steak ist Hobby
Steak ist Leidenschaft
Steak ist Lifestyle
Der erhöhte Aufwand und die erhöhte Nachfrage führen allgemein dazu dass die Preise ansteigen.
Edle Steakhäuser haben einen Faktor von 3, kalkuliert man einen Durchschnittsverzehr von 80 – 100€ Pro Person rechnet sich so ein Teil schon nach 3-4 Besuchen im Steakhaus mit einer Gruppe von 4-6 Personen.
Ein in Deutschland hergestelltes Produkt aus Edelstahl……… Noch Fragen?
Meine Laufen noch wie am ersten Tag nur das sie jetzt bissl dreckiger sind als zuvor.
Und ganz wichtig! Jeder wie er mag und kann
Und an alle denen 700€ zu viel ist, ich glaube ein Patent läuft 5 Jahre und gilt sowieso nicht in China, Abwarten und Tee trinken……
Negativ aufgefallen ist mir bislang.
  • Langfristig schlecht zu reinigen besonders zwischen den Außenwänden kondensiert Fett welches ohne Schraubarbeit nicht zu entfernen ist
  • Dadurch kann es passieren dass, das Rädchen etwas schwerer geht im kalten Zustand und der Tray nicht sofort nachrutscht beim runter kurbeln. Im warmen Zustand läuft dafür alles wie geschmiert.
  • Bei exzessiver Nutzung verbiegt sich die Bodenplatte bei dem zuerst gekauften. Aber keine Beeinträchtigung der Funktion und wenn er wieder kalt ist sitz auch wieder alles.
  • Die Füße fallen gelegentlich ab. Kann man aber wieder anstecken.
Fazit:
Es bleibt ein Nieschenprodukt mit einem sehr speziellen Anwendungsgebiet. Man muss ihn nicht haben um ein sehr gutes Steak zuzubereiten, das geht sicherlich auch anders.
Aber für alle die auf der Suche nach dem perfekten Steak sind, die von Feuer, Männerspielzeug und Edelstahl fasziniert sind lohnt es sich ihn mal genauer anzuschauen.
PS. Nein ich bekomme (noch:-)) kein Geld von Beefer
Wie schon mal angedroht Wer will soll rumkommen ich bin immer bereit für ein paar Experimente
Ich freu mich auf eine lebhafte Diskussion, aber bitte nicht über den Preis oder den Sinn, denn der ist meiner Meinung nach definitiv gegeben. Und auch wer sowas nicht braucht interessiert hier keinen denn das habt Ihr schon oft genug geschrieben.
Lasst uns über IR Hitze, den grauen Rand und die Kruste sprechen!
Grüße David

Ok keine Bilder....... aber da hab ich schon genug gepostet sucht mal nach Steaktasting oder Steakporn 2.0 für Ergebnisse aus dem Infrarotinferno

Nachtrag: Für alle die die einen haben :-)
Tipp und Tricks beim beefen

Aufstellort:

Wind und Wetter geschützt, Regen bedeutet Feuchtigkeit und selbst wenn der Beefer auch bei Regen funktioniert da keinerlei Elektrik vorhanden ist müssen wird doch die Tropfen die das Steak treffen mit verdampfen und benötigen so länger um die perfekte Kruste zu erhalten.

Starker Wind der direkt auf die Öffnung prallt führt auch zu einem Temperaturunterschied von vorn nach hinten und somit wird die Kruste ungleichmäßig.

Der Luftabzug sollte aber dennoch gegeben sein. Keine Garage kein Wintergarten und definitiv nicht unter der Abzugshaube in der Küche. Das verdampfte Fett kondensiert überall und die Qualmenge ist nicht unerheblich. Ganz abgesehen davon das es verboten ist Gasgeräte ohne festen Anschluss und speziellem Abzug Indoor zu betreiben.

Vorheizen:

Lasst der Keramik zeit sich richtig aufzuheizen, 5 Min sollten aber genügen. Er ist richtig heiß wenn das Flammenbett ruhig und grade ca 3-4 cm unter der Keramik steht.

Bei Pausen kann man die Gaszufuhr runter drehen dann ist er bei Bedarf deutlich schneller wieder voll aufgeheizt.

Das Steak:

Sollte möglichst grade geschnitten sein. IR Strahlung nimmt mit wachsender Distanz sehr schnell ab, sollte man doch mal ein Steak haben was schräg ist, dann sollte man das falchere Ende nach hinten legen da es dort tendenziell doch etwas heißer ist.

In extremen Fällen kann man ein Steak auch mit z.B Abschnitten unterfüttern damit die Oberfläche möglichst paralell zur Keramik liegt.

Knochen werden schwarz und es stinkt auch deutlich mehr als beim normalen grillen, wer auf den Showeffeckt verzichten kann sollte übers auslösen nachdenken. Das Ergebnis ist gleichmäßiger ohne Knochen.

Ich salze vor dem beefen. Aber das muss jeder selbst entscheiden und diese Diskussion sprengt hier den Ramen.

Ob Sous Vide vorgegart oder nicht. Die Steaks sollten trockengetupft werden.



Der beefer Vorgang:

Das Steak so positionieren das es möglichst genau unter der Keramik sitzt, aber achtet darauf das es nicht den kleinen Metallfühler erwischt, dann geht der Beefer aus.

Achtung beim erneuten Starten jetzt ist alles sau heiß und das Gas zündet auch deutlich schneller und heftiger - > langes Stabfeuerzeug.

Den Tray so hoch einstellen das das Steak grade so noch reinpasst. Wir wollen die Kruste so schnell wie möglich. Gff. vor dem Rausziehen wieder etwas runter kurbel damit Ihr nicht hängen bleibt.

Arbeitet mit einer Stoppuhr aber verlasst euch nicht darauf. Alles von 30 – 60 Sekunden ist theoretisch im Rahmen

Es ist kein Problem nach 40 Sekunden kurz zu schauen und nochmal 10 oder 20 Sekunden dazu zugeben. Schauen verlängert aber die gesamte Überkrustungszeit.

Spätestens wenn die ersten schwarzen kleinen Flecken auf dem Fleisch nicht auf dem Fett entstehen is genug.

Angestrebt wird eine gleichmäßige dunkelbraune Kruste, Fett wird schneller dunkel das macht aber nix geht eh wieder ab an den stellen.

Ich empfehle zum wenden eine lange Pinzette, mit der kann man das Steak gut längs zu den streben packen und wenden.

Bei vielen und fettigen Steaks die Pfanne gelegentlich leeren.


3 Wege zum Gargrad. Richtige Steaks ca 3,5 cm dick.

Ein 3-4cm dickes Steak wird beim erzeugen der Kruste um ca. 5-10 grad erwärmt (nach der Ruhe Phase von 3-5 Minuten.

Wenn das Steak also rechtzeitig aus dem Kuhlschrank geholt wurde und vielleicht 15-20° hat landen wir nach dem beefen bei vielleicht 25-30° also Brown and Blue sozusagen Beeferstyle

Für die Variante das das Steak nun im Ofen oder in der indirekten Zone eines Grills ziehen zu lassen empfehele ich eine Temperatur von 100-120°. Im Gegensatz zum ziehen bei 80° verdampft nun die unweigerlich austretenden Flüssigkeit unmittelbar und die Kruste weicht nicht so stark auf. Unbedingt auf einem Rost ziehen lassen da sonst unter dem Steak der eigene Saft die Kruste zerstört.

Ich gewichte hier den Erhalt der Kruste weit über dem ggf. etwas schonenderen Garziehen des Fleisches.

Beim arbeiten mit Kernfühler was ich dringend empfehle kann man mit einem weiteren Temperaturanstieg von 2-3 Grad rechnen wenn das Steak dann noch 3 Minuten ruhen durfte.

Sous Vide werden die Steaks für min 1 Stunde maximal jedoch 3-4 Stunden in ein 48° warmes Wasserbad gelegt. Nach dem beefen und einer kurzen Ruhephase liegen wird dann je nach Dicke bei 52°bis 55°. Man kann vorm Wasserbad salzen, sollte dann aber lieber nur 1 Stunde anpeilen. Der Salzgeschmack ist dann schon deutlich verteilter im Fleisch, Geschmackssache. Ich salze die Steaks ordentlich warte 5 Minuten und tupfe sie dann mit Papiertüchern ab. Meine Lieblingsmethode bei mehreren Steaks. Ich hab das Gefühl die Kruste wird noch knackiger wenn das leicht gelöste Salz minimal wieder kristallisiert durchs beefen

Die Spülmaschine ist optimal wenn sie einen 50° Ecomodus hat. Kein Witz. Ich hab keinen Sous Vide Garer ist also keine Ausrede!

Rückwärtsgaren ist ähnlich dem Sous Vide außer das durch das ungleichmäßige antrocknen im Ofen oder im Grill die Kruste nicht gleichmäßig wird. Generell werden trockene Stellen viel schneller Schwarz und somit bitter, es ist also grade bei Trockenrändern von DA Fleisch wichtige diese sorgfältig zu entfernen.

Ist das Fleisch also schon angetrocknet geht es viel schneller und das Steak kann nach 45 Sekunden schon verbrannt sein. Der Unterschied ist so deutlich das es möglich ist ein Steak im Ofen auf einem Rost auf Temperatur zu bringen z.b 45° und beim beefen entsteht dann auf der Seite wo der Rost Kontakt hatte ein reverse Grillmuster.

Abgesehen davon das es wirklich eine Option ist Steaks Brown and Blue KT ca. 30-40° zu genießen weil grade die Kombination des garen knusprigen Rand mit dem zarten rohen inneren ist die einfach genial ist. Voraussetzung dafür ist natürlich eine Fleischqualität die auch einen rohverzehr ohne Kaumarathon zulassen würde. Z.B Hüfte ist dafür eher ungeeignet, es sollte zu mindestens Roastbeef einer feinfasrigen Fleischrasse sein. Gibt es auch die Möglichkeit die Steaks dünner zu schneiden. Ich schneide z.B beim Wagyu Ribeye 2,5 cm dicke Scheiben wärme diese unter der Wärmebrücke zärtlich auf ca. 20° und habe dann nach dem Beefen und ruhen ca 45° und kann direkt servieren. Bei 2cm und weniger erhalten wir direkt ein medium gegrilltes Stück Fleisch. Flanksteak z.B schneide ich in 2,5 cm breite Streifen und beefe den Anschnitt der Faser. Ich nenne sie Flanksteakfingers die Streifen können direkt nach der kurzen Ruhephase angeschnitten und verspeist werden, auch ein kleiner blauer Kern ist gewünscht und harmoniert sehr gut mit dem „übergarten Rand“

Und noch ein paar allgemeine Dinge:

Niemals vorher Pfeffer auf`s Steak, der verbrennt und wird Bitter. Auch Öl hat da nichts zu suchen.

Denkt immer an die Ruhephase min. 3 Minuten.

Steaks immer vorher aus dem Kühlschrank holen. (Außer bei echten Kobe ;-)

Der Trägerrost nicht im Beefer lassen, der wird sehr heiß.

Den Griff abnehmen beim beefen aber nicht aus der Hand legen. Wichtig! Mit Fingern bekommt ihr das Steak nicht wieder raus J

Mit dem Thermometer üben, meine Angaben meine Werte und sollen Richtwerte darstellen.

so jetzt hab ich Hunger.
 
Danke. Endlich mal eine wirkliche Erfahrung. Ich denke so viel Fleisch wie du hat in der Kiste hier sonst noch keiner zubereitet und wird es vermutlich auch nicht.
Harcoretest sozusagen.
Und: du hast recht! Wers haben mag und bezahlen kann soll das Beefer-Teil,doch kaufen. Ich habe auch 8 Grills und brauche sie, auch wenn das aus dem Bekanntenkreis kaum einer kapiert.
Und selbst wenn man sich das Ding kauft und nur einmal im Monat ein Steak darin macht, dann gilt immer noch:
"Ich brauch es nicht", so sprach der Rabe,
"es ist nur schön dass ich es habe!"

In diesem Sinne: keep on beefing!
 
Eine sehr interessante Formel :sun:

Danke für diesen Erfahrungsbericht und vielleicht können wir uns ja gemeinsam auf den Weg zum wirklich perfekten Steak begeben.
Und ja, dieser Thread sollte dem Erfahrungsaustausch dienen.

:prost:
 
Schöner Bericht. Und 10 Monate ist schon mal ein ordentlicher Test. Und 500Kg Steak ist mal ne Ansage. Das verbrauchen die meisten nicht in 10 Jahren.
Ich denke ich brauche auch einen. Das habe ich schon beim TV- Bericht gedacht, und wurde wieder bestätigt...
Mal schauen was mein Weihnachtsmann sagt. :-)
 
Ok, wenn Du schon was zur Physik willst. Die Keramik emittiert, sie imittiert nicht. Und es wird Wärme übertragen, Hitze hat die Hündin. Aber ansonsten ein schöner Bericht, Ich habe auch schon vom Beefer ein Stück Fleisch gegessen (Flank) und war sehr zufrieden. Aber mir selber einen anschaffen? Muss nicht, dafür esse ich zu selten Steak. Was ist denn deine gastronomische Idee? Kann man die irgendwo erleben, oder mal was drüber lesen?
Gruß
Martin
 
Burggraf Bräu, eine Sache hast Du vergessen.

Die Waerme, die Du mit dem Beefer an die Oberflaeche des Steaks bringst, dringt in das Fleisch ein und bildet einen Temperaturgradienten. Zum Zeitpunkt Null ist dieser ein 90º-Winkel (100% Temperatur an der Oberflaeche, urspruengliche Temperatur des Steaks direkt darunter und bis zur anderen Seite.

Durch die eindringende Waerme wird jetzt das Steak aufgeheizt. Es bildet sich eine Kurve aus, die von der Oberflaeche nach innen mehr oder weniger schnell abfaellt. Im Gleichgewicht, also wenn Du das Steak lange Zeit in Beefer laesst, nimmt das Steak dann durchgehend die Oberflaechentemperatur an. (Grauslicher Gedanke ...)

Damit es also innen kaum gart und nur ganz nahe an der Oberflaeche, musst Du das Steak so kurz wie moeglich aufheizen. Also das Gegenteil von Low & Slow - High & Fast. Das ist die Basis des Beefers.

Das Witzige ist, dass ich was aehnliches 1980 in meiner Chemie-Diplomarbeit als Computersimulation berechnet habe. Das war gleichzeitige Diffusion und Reaktion in einem poroesen Korn. Die Diffusion entspricht dem Waermefluss. Eine Reaktion oder was anderes, was die Waerme verbraucht gibt es im Gegensatz zu 1980 nicht. Ich hab uebrigens damals mehr ueber numerische Mathe gelernt als ich je wissen wollte...
 
Danke Dir, für den sehr anschaulichen und interessanten Beitrag! :)

Es ist jetzt schon ca. 10 Monate her seit dem ich hier den ersten Thread gesehen hab und mir einen bestellt hab. Seit dem wurde sehr viel über den Sinn, den Preis, die Verarbeitung und das Ergebnis diskutiert und geschrieben.
Ich nutze den Beefer sehr intensiv(seit 10 Monaten), oder besser gesagt meine 2 Beefer. Ich habe durch diese Technik ein gastronomisches Konzept entwickelt welches sonst, also ohne Beefer wohl nicht entstanden wäre.
Seit Oktober habe ich wohl so an die 500kg premium Steakfleisch gebeeft und nun ist die Zeit gekommen mal Resümee zu ziehen.

Hier mal ein Parr Fakten und Gedankliche Ansätze:
Worum geht es?
Wir wollen ein Steak mit krosser Kruste, einem saftig, zarten Inneren und einem leckeren Fleischgeschmack.
Es geht also um die Kruste denn, sind wir mal ehrlich, mehr kann der Beefer nicht.
Aber das kann er perfekt. Bei erzeugen der Kruste wird die Oberfläche des Steaks zum Reaktionsraum 1 kurz R1. Wir müssen eine Temperatur von ca. 140° erreichen und halten damit die Maillard Reaktion abläuft.
Der Zielkonflickt besteht nun darin das R2, das innere des Steaks, möglichst schonend das Ziel (Z.BKt53°) erreichen sollte. Da Fleisch die Energie die wir R1 zusetzten an R2 weiter gibt ist es wichtig dass wir die Reaktionszeit so kurz wie möglich halten.

Wie 140°? Das Ding macht doch 800°? Werden einige jetzt denken. Die 800° werden an der Keramik gemessen, nicht am Fleisch. Die Keramik glüht und imitiert nun IR Strahlung (Wärmestrahlung) das ist eine andere Hitze Art als z.B Kontakthitze.
Wie steuern wir also die Temperatur für R1.
Gar nicht. Denn das funktioniert von allein. Wenn Wasser verdampft wird Energie verbraucht, Wenn Fett verdampft auch. Die Kombination beider landet dann bei vielleicht 140°. Wenn das Wasser weg ist beziehungsweise keines aus R2 nach strömen kann steigt die Temperatur und oberhalb von 180° beginnen dann Verbrennungsabläufe und es wird schwarz und bitter.
Wenn man das in eine fiktive Formel packt sieht das nun vielleicht so aus:
T140° in R1 = Zeit * Energieeintrag – (Energieverbrauch aus der H2O Verdampfung + Energieverbrauch aus der Fettverdampfung + Energieaufnahme des Fleisches)
In ganzen Sätzen:
Wie schnell die 140° in R1 erreicht werden ist abhängig von der Dauer und der Menge der Energieeinwirkung.
Die zugefügte Energiemenge wird reduziert durch den Verbrauch aus Wasser und Ölverdampfung sowie die Energie die das Steak aufnimmt)
Beim Erhitzen von Fleisch ziehen sich die Fasern zusammen und setzten dabei ab ca. 50° wässrige Flüssig frei. Das Verdampfen dieser Flüssigkeit benötigt viel Energie.
Daraus ergibt sich das je schneller wir es schaffen R1 auf ca. 140° zu erhitzen desto weniger Zeit hat der Fleischsaft nachzurücken.

Warum dann keine superheiße Pfanne? Und wieso muss meine Pfanne sehr dick sein.
Wenn wir ein Steak in eine dünne leichte Pfanne legen fällt die Temperatur der Pfannenoberfläche ab von z.B 200° auf unter 100° und steigt dann wenn das erste Wasser verdampft ist über 100° auf vielleicht 140° wenn dann kein Wasser mehr nachkommt beginnt die Verbrennung. Messt mal mit dem Thermometer zwischen Steak und Pfanne wenn die ersten Röstaromen entstehen.
Eine Dicke Pfanne kann im Optimalfall durch Ihre gute Wärmeleitfähigkeit den Temperatureinfall durch das Fleisch kompensieren und verdampft das Wasser direkt ohne in den kritischen Kochbereich abzufallen.
Wenn wir die Pfanne nun so richtig aufknallen verdampfen wir das Wasser auch direkt, liegen dann aber mit der Temperatur so hoch das die Verbrennung unmittelbar folgt.
Aufgrund der schlechten Wärmeleitfähigkeit von Luft und der unregelmäßigen Struktur eines Steaks kann nicht die komplette Oberfläche des Steaks als R1 angesehen werden. Der Vollständige Kontakt ist nicht gegeben.

Und nun zu den Vorzügen des Beefer oder besser gesagt der IR Hitze.
Wir eliminieren das Problem der Pfanne, die Abhängigkeit der zugeführten Energie vom Gargut oder auch das Steak hat keinen Einfluss mehr auf die Intensität der zugefügten Energie.
  • Die Energiequelle kann also als konstant und unabhängig vom Gargut angesehen werden. Sehr wichtig für reproduzierbare Ergebnisse.
  • Die Energie wirkt auf die gesamte Oberfläche ein, keine Kontaktlücken. Dadurch entsteht eine sehr gleichmäßige Kruste ohne schwarze verbrannte Anteile. Da wir die Oberfläche maximiert haben wir auch die Röstaromen maximal. Ergo Lecker
  • Natürlich ist da ein übergarter grauer Rand, Fleisch verliert die rote Farbe bei 65-70 Grad der Unterschied zu allen anderen Bekrustungsmethoden liegt darin das R2 nicht mal im Ansatz die Zeit hatte die notwendigen Temperatur zu erreichen so dass sich der Fleischsaft bewegen könnte.
Anders gesagt, der Rand bei anders gebratenen Steaks ist auch übergart nur wandert der Fleischsaft und färbt die übergarten Zonen wieder rot. Wenn man ein gebeeftes Steak im Ofen ziehen lässt auf z.B KT 55° ist der graue Rand auch wieder Weg. Ein direkt angeschnittenes SV Steak aus dem Beefer hat auch einen deutlichen grauen Rand lässt man es 5 min liegen verschwindet auch dieser wieder. Und sind wir mal ehrlich ein Steak mit einer Kt von 30-40 Grad hat nicht allzu viele Anhänger. Haben wir aber einen krossen Rand und ein zartes aber rohes inneres habe ich schon sehr viele gesehen die es nicht glauben konnten wie gut es war.
Ist es nicht immer die Kombination von kross und weich die uns das Verlangen nach mehr bereitet z.B Pralinen, frische Brötchen oder auch Pommes.
  • Das wichtigste neben der Hitze Art ist das die Hitze von Oben kommt und flüssiges Fett nach unten abtropft und nicht beginnt zu brennen. Es ist also eine sehr saubere Verbrennung
Ich bitte logische physikalische Fehler in der Überlegung anzusprechen, ich habe zwar ein paar Semester Chemie studiert aber physikalisch sind es nur Grundkenntnisse.
Der Beefer versetzt also die Oberfläche schnellstmöglich in den Reaktionsbereich von 140°, er verdampft die Oberflächen Feuchtigkeit des Steaks und die Maillard Reaktion beginnt umgehend.
Das Fleisch zuvor Trockentupfen hilft die Überkrustungszeit zu minimieren.
Die schönsten Krusten gibt es mit gut marmoriertem Fleisch. Ist das Steak eher mager wie z.B bei Hüfte oder Filet ist auch die Kruste nicht so gut wie beispielsweise bei einem Ribeye.
Die ewige Diskussion über den Sinn habe ich oben abgehandelt und den Preis folgt jetzt.
Steak ist mittlerweile viel mehr als ein Nahrungsmittel
Steak ist Hobby
Steak ist Leidenschaft
Steak ist Lifestyle
Der erhöhte Aufwand und die erhöhte Nachfrage führen allgemein dazu dass die Preise ansteigen.
Edle Steakhäuser haben einen Faktor von 3, kalkuliert man einen Durchschnittsverzehr von 80 – 100€ Pro Person rechnet sich so ein Teil schon nach 3-4 Besuchen im Steakhaus mit einer Gruppe von 4-6 Personen.
Ein in Deutschland hergestelltes Produkt aus Edelstahl……… Noch Fragen?
Meine Laufen noch wie am ersten Tag nur das sie jetzt bissl dreckiger sind als zuvor.
Und ganz wichtig! Jeder wie er mag und kann
Und an alle denen 700€ zu viel ist, ich glaube ein Patent läuft 5 Jahre und gilt sowieso nicht in China, Abwarten und Tee trinken……
Negativ aufgefallen ist mir bislang.
  • Langfristig schlecht zu reinigen besonders zwischen den Außenwänden kondensiert Fett welches ohne Schraubarbeit nicht zu entfernen ist
  • Dadurch kann es passieren dass, das Rädchen etwas schwerer geht im kalten Zustand und der Tray nicht sofort nachrutscht beim runter kurbeln. Im warmen Zustand läuft dafür alles wie geschmiert.
  • Bei exzessiver Nutzung verbiegt sich die Bodenplatte. Aber keine Beeinträchtigung der Funktion und wenn er wieder kalt ist sitz auch wieder alles.
  • Die Füße fallen gelegentlich ab. Kann man aber wieder anstecken.
Fazit:
Es bleibt ein Nieschenprodukt mit einem sehr speziellen Anwendungsgebiet. Man muss ihn nicht haben um ein sehr gutes Steak zuzubereiten, das geht sicherlich auch anders.
Aber für alle die auf der Suche nach dem perfekten Steak sind, die von Feuer, Männerspielzeug und Edelstahl fasziniert sind lohnt es sich ihn mal genauer anzuschauen.
PS. Nein ich bekomme (noch:-)) kein Geld von Beefer
Wie schon mal angedroht Wer will soll rumkommen ich bin immer bereit für ein paar Experimente
Ich freu mich auf eine lebhafte Diskussion, aber bitte nicht über den Preis oder den Sinn, denn der ist meiner Meinung nach definitiv gegeben. Und auch wer sowas nicht braucht interessiert hier keinen denn das habt Ihr schon oft genug geschrieben.
Lasst uns über IR Hitze, den grauen Rand und die Kruste sprechen!
Grüße David

Ok keine Bilder....... aber da hab ich schon genug gepostet sucht mal nach Steaktasting oder Steakporn 2.0 für Ergebnisse aus dem Infrarotinferno
 
Wo siehst du den Vorteil des Beefers zu einem "gängigen" Salamander, der in Streakhäusern eingesetzt wird?
Salamander ist in der Anschaffung sicher teurer, macht aber mehr Durchsatz. Oder wollen nicht alle Kunden Kruste, sondern ziehen Branding vor, sodass die Kapazität des Beefers (oder zwei) ausreicht?
 
Sehr guter Beitrag! Endlich mal ein neutraler, gut fundierter Erfahrungsbericht zum Beefer.

Ich liebäugle schöne länger mit dem Teil (muss leider noch bissl drauf sparen).

Gruß,
Michael
 
Ein sehr guter Review-Thread. Danke für die Mühe.

Ich muss zugeben es juckt schon in den Fingern sowas zu haben, aber der Preis tut mir halt schon sehr weh :-( Mal sehen, sag niemals nie.

Lg
Markus

Edith sagt: zumal man in AT für den ONE um 50,- mehr zahlen muss als in DE :-( ... Schade

Sent via Internet
 
Wo siehst du den Vorteil des Beefers zu einem "gängigen" Salamander, der in Streakhäusern eingesetzt wird?
Salamander ist in der Anschaffung sicher teurer, macht aber mehr Durchsatz. Oder wollen nicht alle Kunden Kruste, sondern ziehen Branding vor, sodass die Kapazität des Beefers (oder zwei) ausreicht?
Der Unterschied liegt in der Größenordnung. Die großen von Southbend und Montague sind für wirkliche Steakhäuser die auch den Durchsatz haben und das täglich mit min. 50 und mehr Steaks.
Die einmalige Wartung von einen Southbend, die aufgrund der hohen Temperaturen Pflicht ist liegt ungefähr auf Höhe der Anschaffungskosten eines Beefers.
Allein die technischen Anforderungen bei einem "großen" (Gasfördermenge, Abzugshaube und Stellfläche) führen schnell zum aus der Überlegung.

Der Beefer ist auch kein Gastrogerät und nicht als solches entworfen, dennoch bin ich sehr froh wie gut meine halten. Wenn mein Steaktasting irgendwann vielleicht mal jeden Samstag stattfindet, dann kauf ich auch einen großen. :-) oder doch ne ganze Beefer Familie ;-)

Vom Prinzip her, also Nutzung der IR Wärmestrahlung sind die Geräte gleich denke ich
 
Hi David,

Danke für deinen tollen Beitrag. Manche Sachen / Themen sind für einen Anfänger, wie mich, tabu... Schwer zu verstehen.....überhaupt noch nicht auf dem * Schirm *.

Deswegen finde ich es klasse, dass du ( natürlich einige andere auch :sun:), Sachen unkompliziert einstellst.

Und dazu noch rede und Antwort stehst..... Siehe Hessentag. :respekt:
 
Hi Burggraf Bräu,

vielen Dank für das Review aus der Praxis.
Ich für mich persönlich brauche allerdings auch keinen, aber sollte ich mal in der Gegend sein, werde ich das Teil gerne mal ausprobieren, bzw. ein Steak daraus.
 
Besser kann man einen Beefer nicht erklären!

Hitze von oben hat den entscheidenden Vorteil, dass alles gleichmäßig der Maillard-Wirkung ausgesetzt ist.
Die schönen Aromen der Diffusion verbrennen leider am Keramikbrenner oben.

Bei Hitze von unten ist dieser Vorteil gegeben, wenn man mit V-förmigen Grillrost arbeitet. Flammenbildung ist hier zu vernachlässigen, wenn man den Fettrand etwas trimmt.
Nachteil ist dann halt die ungleichmäßige Bräunung - es sei denn, man nimmt einen Hauch von Nichts als Grillrost.
Und ich finde das Drehen des Steaks auf dem Rost nicht schlimm - die Hitze bleibt ja konstant.
 
Eine Frage an für Runde:

Weiss jemand von einem Lokal in Wien (oder Nähe Wiens), bei dem man das Ergebnis verkosten kann?

Zum Burggraf ist mir die Anreise für ein Steak ein wenig zu lange ;-)

Lg
Markus
 
Bei Burggraf Bräu passt fast alles. Außer sein Status "Hobbygriller". Der sollte schleunigst geändert werden!
Evtl. Burggraffleischer oder was auch immer.
 
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