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Die Michelin Sterne und andere Auszeichnungen für Restaurants

Was mir noch als Nachtrag zum Preis eingefallen ist: Vielleicht ist Musik nicht unbedingt der beste Vergleich. Ab einem gewissen Punkt ist für mich eine Konzertkarte nicht mehr gerechtfertigt, z.B. 150€ für Coldplay. Klar haben diese Bands teilweise gute Bühnenshows, aber irgendwann ist es eine reine Angebots- und Nachfrageentscheidung, warum der Preis so ist und damit steigt dann "nur" der Profit der Akteure. Bei Sternerestaurant ist das ja weniger so, da kostet die Waren teilweise deutlich mehr und auch der Personaleinsatz ist höher.
 
Man zahlt für Konzerte der Superstars mittlerweile knapp 100 € für einen Stehplatz und 400 € für Sitzplätze und das beim Veranstalter ! Auf dem Schwarzmarkt werden mache Tickets deutlich vierstellig gehandelt. Beim Fußball in der Champions-League liegen die Preise teils sogar noch höher. Genauso liegen Opern / Klassik-Karten mittlerweile in diesen Regionen (und die sind sogar subventioniert).

Wenn man absolute Spitzenklasse sehen will, fangen die Abende heutzutage nun mal bei 100 € an und wenn es besonders sein soll, kostet es eben 500 € pro Person (oder ein Vielfaches auf dem Schwarzmarkt). Das alles für ein Spektakel, das nach 2-3h vorbei ist. Das ist für den Deutschen o. k., denn man ist ja Fan und hat ein unvergessliche Erlebnis. Wenn man aber 5h bei einem der besten Köche der Welt sitzt, ist das natürlich Verschwendung und Snobismus. Da muss man sich nicht wundern, dass sich die deutsche Spitzenküche so schwer tut.
 
Das Lavie hatte in Osnabrück ein Image Problem. Ich kenne keinen der dort essen war.
Teilweise sind solche Sprüche gefallen,
-da werde ich nicht Satt
-ich kenne welche die haben dort Hausverbot, weil die vom anderen Teller Probiert haben
-was sollen die Leute denken, die mich dort sehen

Ich kann das alles nicht verstehen, als Osnabrücker muss man Stolz sein, so ein Restaurant in seiner Stadt zu haben.
Marketingtechnisch hätte die Stadt auch einiges mehr rausholen können.
 
In letzter Zeit hat nicht das Gefühl beschlichen, dass dieser thread ein bisschen verwaist zu sein scheint. Und da meine geliebte Ehefrau dieses Wochenende ein Trainingslager absolviert, werde ich mal in den Bildern dieses Jahres kramen, um den einen oder anderen Restaurantbesuch Revue passieren zu lassen.

Den Auftakt macht das Al Sorriso am schönen Ortasee in Italien. Hier haben wir dieses Jahr einige Urlaubstage verbracht.

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Rund um den See gibt es mehrere Sternerestaurants, zwei davon sogar mit 2 Sternen. Eigentlich wollten wir in die Villa Crespi, aber die war ausreserviert. Das Al Sorriso liegt mitten in einem kleinen Dorf, wo es sonst überhaupt nichts gibt. Meinen Recherchen zufolge soll sie früher sogar 3 Sterne gehabt haben, was sicherlich kein gutes Zeichen ist, wie Ihr sogleich zu Recht einwenden werdet. Aber keine Vorurteile!

Das Restaurant selbst ist urklassisch. Ich weiß gar nicht, wo man hier stehengeblieben ist, ob in den 70ern oder den 80ern. Bemerkenswert sind das Porzellan und die Häkeldeckchen.

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Der Maitre ist ein ausgezeichneter Gastgeber und spricht viel, fließend deutsch. Im Gegensatz zu seiner Kollegin, die ich glaube den ganzen Abend weder ein Wort gesagt noch uns ein bezauberndes Lächeln zugeworfen hat.

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Aber seht selbst:

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Das amuse geule. Das ließ schon einiges erwarten. Ojeoje, hab ich mir gedacht.

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Ich weiß gar nicht, wann ich außerhalb Frankreichs das letzte mal so einen Block Stopfleber bekommen habe. Da lacht doch das Herz. Ungewöhnlich die Kombination mit den rohen Beeren, aber erstaunlicherweise hat das gemeinsam mit der Sauce gut funktioniert.

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Der Calamari-Gang war zart, aromatisch und fein.

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Carabiniero mit Melone und gefüllter Tomate. Irgendwie zum schmunzeln.

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Dann die Spezialität des Hauses. Das ist ein gefüllter Steinpilz. Stand nicht mit im Menü. Aber wir waren ja informiert und haben den Maitre danach gefragt. Sichtlich erfreut und stolz hat er berichtet, dass wir den Steinpilz selbstverständlich noch in das Menü einbauen können. Haben wir natürlich gemacht. Aber, hier muss man der Wahrheit die Ehre geben, das hätte ich auch hinbekommen.

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Dann hatten wir hier diese Ravioli. Wirklich ein Hammer von einem Gang. Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen so zarten Nudelteig auf dem Teller gehabt zu haben. Und ganz stimmig mit den anderen Komponenten. Ganz, ganz großer Gang, auch wenn das auf dem Teller mit dem Goldrand schon ein bisschen so wirkt wie Cradle of Filth aufm Wacken zur Mittagszeit.

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Der Rest war dann guter Standard. So genau kann ich mich da gar nicht mehr daran erinnern, auch wenn es erst im Juni gewesen ist.

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Die Weinkarte hat extreme Schätze zu bieten. Der Maitre ist mehrere Jahrzehnte zurück ausgestattet. Muss man natürlich mögen, solche alten Sachen, aber ich schwelge da immer in Glückseligkeit.

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Uns hat jedenfalls gut gefallen. Würde ich immer wieder hingehen. Das ist top gekocht, wenngleich natürlich keine Spur von Innovation. Ob man da in Deutschland überhaupt einen Stern bekommen würde, wage ich fast zu bezweifeln. Trotzdem – wir hatten das Thema ja schon mal in Bezug auf die Schwarzwaldstube mit @Kimble – ich mag das einfach.

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Falco, Leipzig, 22.8.2018

Ich mache mal weiter mit einem Besuch im Falco vor 3 Wochen. Anlässlich des OT in Moritzburg haben @Flashy, ein weiterer Freund und ich mal wieder einen kleinen Abstecher nach Leipzig gemacht.

Hier das Menü, wobei wir uns für den Aloha Rocker entschieden haben:
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Das sieht schon alles etwas anders aus als im altehrwürdigen Al Sorriso. Und war geschmacklich natürlich auch eine ganz andere Nummer. Wobei uns eine Sache aufgefallen ist. Ich war vielleicht das fünfte mal im Falco. Aus unserer Sicht das beste, stimmigste Menü bis jetzt. Aber es schien uns so zu sein, dass das Falco klassischer geworden ist. Wirklich wilde Gänge, wie wir sie früher immer wieder hatten, waren diesesmal nicht auf dem Teller. Kann da jemand was zu sagen? Täuschen wir uns oder hat da tatsächlich ein kleiner stilistischer Wandel stattgefunden?
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Eine Anmerkung möchte ich hier mal zum Lachs-Gang machen. Stefan und mir hat die Konsistenz richtig gut gefallen. Das war butterzart, hatte aber trotzdem irgendwie Biß. Wir haben dann versucht, beim OT die Konsistenz nachzuempfinden. Dazu haben wir uns 2 Lachs-Seiten besorgt. Eine vom irischen Bio-Zuchtachs und eine vom Ostsee-Wildlachs. Wir haben alles versucht. Den Lachs in Salzlake gebeizt und nicht gebeizt. Sous-vide gegart und confiert. Zwischen 42° und 47° einiges ausprobiert. Aber so richtig herangekommen sind wir nicht an die Konsistenz. Unser Lachs war zu zart, er hatte nicht noch den Biß, den wir im Falco erlebt haben.

Die Weine. Wunderschön. Wobei Heymann-Löwenstein wieder mal mein persönlicher Favorit war. 2010 Roth Lay Reserve ist einfach ein Gigant, wenn es nicht immer ganz knochentrocken sein muss.

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@Scharbil
Danke für die Bilder.

Optisch wirkt das Al Sorriso (in jeder Beziehung, vom Anrichten bis zum Geschirr) tatsächlich so, als wäre es in einer Zeitschleife in den 80ern gefangen. Wenn die Produkte aber top sind, könnte ich damit gut leben. Irritierend finde ich allerdings die Beschreibung des Michelin zu diesem Restaurant: "Hervorragende Produkte, von einem talentierten Küchenchef und seinem Team mit viel Know-how und Inspiration in subtilen, außergewöhnlichen und mitunter originellen Kreationen trefflich in Szene gesetzt." Außergewöhnlich und originell sind nicht die Adjektive, die ich mit diesen Bildern verbinde. :-) Das Problem solcher Restaurant ist oftmals, dass ihnen "die Gäste wegsterben" und der Altersschnitt nahe der Rentengrenze liegt.

Das macht PMS in Leipzig schon besser, der mit einem Rookie-Menü für U35 und "DER! Tisch" versucht, gezielt jüngeres Publikum anzusprechen und die Schwellenangst in der Sternegastronomie zu nehmen. Sowohl von der Anrichtweise als auch von der Zubereitung her ist das Falco imho weiterhin das progressivste Restaurant in Deutschland. Wir war ja circa einen Monat vor Euch da und haben über ein Dutzend Gänge probiert. Das war für mich immer noch der selbe Rock'n Roll wir früher. Hier exemplarisch vier Bilder, die zeigen, dass das Wort Klassik im Falco eher nicht passt:

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Allerdings sehen einige Gänge auf Euren Bildern tatsächlich optisch nicht so stark aus.
 

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@Kimble

Also das amuse bouche sah bei uns ganz ähnlich aus, ebenso wie der Gang, den Durch fotografiert hast und den Badelatsch hatten wir auch. Und damit keine Missverständnisse aufkommen, wir fanden das Menü richtig stark, auch wenn wir meinten, eine kleine stilistische Änderung zu bemerken. Das wird für uns Anlass sein, dem Falco in nicht allzu ferner Zukunft einen weiteren Besuch abzustatten.
 
sehr nachdenkliche Aussagen.

In der aktuellen Port Culinaire ist ein langer Beitrag über Tristan Brandt. Wenn man da liest, daß er neben dem Opus V drei weitere Restaurants braucht, um wenigstens überleben zu können, dann stimmt das mehr als nachdenklich. Ich jedenfalls tue, was ich kann ...
 
Wobei das 2 verschiedene Dinge sind, die natürlich etwas zusammenhängen:

1) Das Verständnis, das Kochen ein Teil der Kultur ist
2) Die Schwierigkeit, in der Sterne-Gastronomie kostendeckend zu arbeiten

Punkt 2 lässt sich gegebenfalls durch passende Konzepte lösen, wozu eher nicht der unselige Trend gehört, nur an 4 Abenden die Woche für ein Dutzend Gäste zu kochen (womit ich nicht Tristan Brandt meine) .

Punkt 1 müsste letztendlich die Politik ändern, die sich das aber (wie CB treffend beschrieben hat) nicht traut, weil sie Angst hat ihre Wähler zu irritieren.Dabei könnte man doch stolz auf das sein, was die deutsche Gastronomie inbesondere in den letzten 20 Jahren geleistet hat.
 
Ich habe mich im Urlaub ein wenig mit den Büchern von Klink, Trettl und Bourdaine beschäftigt, im Kern sind sich Klink, Trettl und Bau einig, was den kulturellen Status der Spitzengastronomie in Deutschland angeht und was dazugehört eine Sternerestaurant wirtschaftlich zu erhalten.
Vielleicht brauchen die Deutschen mehr Zeit, die Franzosen hatten grob gesagt 220 Jahre, um die Kultur des Essens und der gehobenen Küche im Volke zu verbreiten (ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte, das die Abschaffung der Aristrokratie zu einem nicht unerheblichen Maße zur Entwicklung der bürgerlichen Küche beitrug - in den Städten gab es mit einem Schlag massenhaft Köche und Küchenpersonal, die nicht mehr für König und Adel kochen mussten, also entstanden die ersten bürgerlichen Gaststätten, wo auf entsprechendem Niveau gekocht wurde).
In Deutschland sind es gerade mal knapp 50 Jahre.
Aber ich bin eigentlich optimistisch, so wie ich das beobachte es gibt immer mehr Menschen die sich mit solchen Themen auseinandersetzen und für die es normal ist/wird in gehobenen Restaurants essen zu gehen.
 
Vielleicht brauchen die Deutschen mehr Zeit, die Franzosen hatten grob gesagt 220 Jahre, um die Kultur des Essens und der gehobenen Küche im Volke zu verbreiten (ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte, das die Abschaffung der Arestrokratie zu einem nicht unerheblichen Maße zur Entwicklung der bürgerlichen Küche beitrug - in den Städten gab es mit einem Schlag massenhaft Köche und Küchenpersonal, die nicht mehr für König und Adel kochen mussten, also entstanden die ersten bürgerlichen Gaststätten, wo auf entsprechendem Niveau gekocht wurde).

Das ist ein vielschichtiges Thema, welches ich sehr spannend finde. Ganz gut beschrieben fand ich das in der großen Modernist Cuisien im ersten Band.

Hochküche hat sich vor allem dort entwickelt wo es lange Zeit eine stabile Monarchie gab. Frankreich, China, Japan können hier gut angeführt werden.

Nur wo Menschen Geld und Sicherheit haben, leisten Sie sich den Luxus Essen nicht nur zur Lebenserhaltung zu sich zu nehmen.

Ich sehe die Hochküche im Vergleich zu dir in diesen Ländern aber schon als entwickelt bevor die Aristokratie abgeschafft wurde. Nach dem Sturz dieser ist sie einfach nur einer breiteren Masse zugänglich geworden. Gerade die Mittelschicht wollte damals auch das haben was es oben gab.


Ich hatte mal einen sehr interessanten Artikel gelesen in dem ein Wissenschalfter den Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Esskultur (und sexueller Ausschweifungen) und den Untergang eines Volkes in Zusammenhang gebracht hat. Da gab es Beispiele der Mayas und Azteken die sich aufgrund der guten Versorgung mehr und mehr dem reinen Genuss hingegeben haben und kurz darauf daran zerbrochen sind.

Je mehr wir essen und je mehr Orgien wir haben desto näher ist also das Ende der Welt. :D
 
Ich sehe die Hochküche im Vergleich zu dir in diesen Ländern aber schon als entwickelt bevor die Aristokratie abgeschafft wurde.
da hast du natürlich recht, der Adel hat sich nicht von Bauern bekochen lassen, sondern von Köchen die ihr Handwerk beherrschten. Aber es ging ja um die Kultur der gehobenen Küche und die Akzeptanz derselben innerhalb der Bevölkerung.
Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Esskultur (und sexueller Ausschweifungen) und den Untergang eines Volkes
wieso fallen mir da auf Anhieb die Römer ein :D
 
am Sonnabend hatten wir unsere Abschiedsvorstellung im Reinstoff, Berlin. Alles sehr schön und teils großartig, aber so richtig wollte der Funke nicht überspringen. Grandios die Weinkarte mit vielen schönen gereiften GG. Insgesamt schön, daß wir noch mal da sein konnten.

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Angeregt durch eine Unterhaltung mit @Kimble über Wertigkeit von einfachen Gerichten, war seine Idee meine Überlegungen hier im Thread zu formulieren um von euch auch ein Feedback zu bekommen.


Wir waren gestern bei Heinz Winkler essen.
Ein Bericht kommt wie immer heute noch in die Restaurantkritik Abteilung hier im Forum. Nur kurz 7-7,5 nix großartiges. Bei der abschließenden Bewertung eines Desserts und den Gesprächen mit GöFreu bin ich mir aber unschlüssig.


Ein Dessert von karamellisierter weißer Schokolade mit einem Pistazien-Schwamm-Kuchen und Erdbeersorbet

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Geschmeckt hat es mir sehr gut. Unsicher bin ich aber es zu bewerten, da ich weiß dass die karamellisierte Schokolade einfach die Dulcey von Valrhona ist, der Pistazienschwammkuchen ganz einfach in einem Pappbecher in der Mikrowelle hergestellt wird, das Eis aus der Eismaschiene kommt.

Ein andere Beispiel wäre ein „Gericht“ von Tim Raue das aus einer Dose Jahrgangssardienen, einem Stück Brot und einer Limettenspalte besteht.

@Kimble bringt mich mit der Aussage „die beste Mango der Welt kann auch eine Gang mit einer 10/10 sein“ noch mehr ins Grübeln.

Meine Überlegungen drehen sich um das Thema wie einfach ein Gericht herzustellen sein darf um in der Champions League mitspielen zu dürfen.
Kann ein Gericht wahrhaft großartig sein, wenn es sehr leicht herzustellen ist?

Meinungen, Kommentare, Anekdoten zu ähnlichem. Immer gerne her damit. :-)



Ps: Es geht mir nicht darum, dass ein einfaches Butterbrot nicht auch großartig sein kann, sondern wie einfach ein Gericht das in diesem Thread auftauchen könnte sein darf um sich noch als ein Gang mit Sterneniveau zu bezeichnen.
 

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Ps: Es geht mir nicht darum, dass ein einfaches Butterbrot nicht auch großartig sein kann, sondern wie einfach ein Gericht das in diesem Thread auftauchen könnte sein darf um sich noch als ein Gang mit Sterneniveau zu bezeichnen.
Das ist eine philosophische Frage und bedarf gründlichster Betrachtung.

Nehmen wir mal an ein Mensch hat noch nie im Leben eine Erbse gegessen. Eine ganz normale Erbse. Und diesem Menschen servierst Du eine einzelne Erbse, die PERFEKTE Erbse. Grün. Zuckersüß. Ein bisschen erdig Erbsig. Perfekt dargeboten. Handwerklich perfekt.

Für diesen Menschen wird diese Erbse das Megagericht sein. Selbstverständlich wird diese Erbse für Ihn ein Stern bedeuten.

Für mich ist es eine Erbse. Also wo finden wir den gemeinsamen Nenner?
 
Muß denn die Herstellungs- und Zubereitungsart als Grundlage für eine Bewertung dienen?
Bei schwierigen Zubereitungsarten ziehe ich den Hut, aber wenn es mir nicht schmeckt, dann schmeckt es mir einfach nicht.
Und das fließt sehr wohl in meine Bewertung und Kritik ein.

Für mich zählt nicht, welche der aktuell verfügbaren sensationellen Zubereitungsarten gewählt wurde, sondern wie das Produkt schmeckt und präsentiert wurde. Wenn die Erdbeersorbet einen wunderbaren intensiven Duft und Geschmack nach Erdebeeren verströmt und auf der Zunge nicht einfach einen süßen-verpappten Nachgeschmackt hat, dann ist es mir egal, "ob es per Hand kalt gerührt wurde oder in der Maschin oder dem Pacojet". Wenn die Konsistenz dann noch meine Erwartung trifft, so what?

Ich gebe @Kimble an der Stelle Recht, daß die beste Mango der Welt eine 10 von 10 sein kann. Wenn sie auf den Punkt gereift ist, entsprechend präsentiert wird, dann ist sie für mich in dem Moment der beste Nachtisch den ich bekommen kann.

Vielleicht bin ich da zu einfach gestrickt, für mich zählt die Qualität der Produkte gepaart mit der Präsentation, ich bin leider keine Präsentationskünstlerin. Aber der Weg bis zu meinem Teller ist mir da fast egal.
Immerhin lasse ich mir ja auch immer wieder reifes Flugobst einfliegen und mache mich dann darüber her, weil es einfach zu genau diesem Zeitpunkt reif ist und den vollen Geschmack hat.

Sterneniveau heißt für mich nicht alleine die Machart sondern auch die Qualiät der verarbeiteten Produkte, die ich vielleicht so nicht beschaffen kann, weil ich die Quellen dazu nicht habe.

Wenn man sich allerdings selber mit dem unterschiedlichen Küchen-/ Grill- und Zubereitungsequipment versorgt und auch selber entsprechend zu kochen versucht, dann findet schnell eine Entzauberung der Herstellung statt.
Auserdem muß ich sagen, daß ich nicht jeden Tag auf dem gleichen Niveau koche. Mal sind meine Gerichte sensationell, mal liege ich meilenweit daneben. Dann ist es geschmacklich eben Mittelmaß und vermutlich immernoch besser wie sich manch anderer ernährt. Ich muß nicht davon leben, jeden Tag das gleiche, hohe Niveau zu kochen und ein entsprechendes Zeitmanagement und Mis en Place in der Küche haben um eine bestimmte Anzahl an Gerichten zu schicken. Der Sternkoch muß damit mindestens seine Kosten decken, Gewinn wäre schön.
Das er sich dabei manch einer Vereinfachung bedient, kann man ihm ankreiden, muß man aber nicht.

Justmy2cents
 
Das ist eine philosophische Frage und bedarf gründlichster Betrachtung.

Dann mal los Dr. Phil. :D



Für mich ist es eine Erbse. Also wo finden wir den gemeinsamen Nenner?

Das dieser Mensch ohne andere Bezugspunkte keine richtige Inforamtion über diese Erbse abgeben kann ist klar. Gleiches Beispiel geht mit jemanden der noch nie auswärts essen war und den man in einen 3 Sterner setzt oder der zum ersten Mal ein Auto fährt.

Deshalb stelle ich meine Frage auch bewusst in diesem Thread ,der von einigen gelesen wird, die schon Erfahrung in entsprechenden Restaurants haben.
 
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