Das Bistro Fatal gibt es seit mittlerweile drei Jahren in Düsseldorf und es reiht sich in die Riege der vielen französischen Bistros in dieser Stadt ein. Küchenchef ist Alexandre Bourgueil, der Sohn des ehemaligen Düsseldorfer ***-Kochs Jean-Claude Bourgueil, dessen Restaurant Schiffchen allerdings mittlerweile Geschichte ist. Dadurch atmete Alexandre Bourgueil Sternegastronomie bereits in der Kinderstube ein und wurde entsprechend anspruchsvoll vom Vater ausgebildet. Stationen bei *** in Brügge und Paris taten ein Übriges, so dass die Küche bestens besetzt ist, zumal seine Frau, mit der er zusammen das Geschäft führt, ebenfalls Köchin ist. Von den Eckdaten her könnte das vielleicht das beste französische Bistro der Stadt sein, zumal auch der Michelin mit seinem Bib Positives verspricht.
Gut gelaunt betreten wir das Lokal und sind etwas erstaunt ob der Leere, die man an einem Freitagabend so eher nicht erwartet. Es ist 19:30h und außer uns sind nur 6 weitere Gäste im Lokal.
Nach ein paar Minuten findet sich auch der Service bei uns ein und geleitet uns zum Tisch. Wir bestellen gerne das offerierte Glas Gosset-Champagner zum Start, schliesslich befinden wir uns ja in einer französischen „Bar à Vin“ laut Eigenwerbung:
Geschmacklich bin ich etwas irritiert und muss dann feststellen, dass es sich dabei nicht um den gängigen Grande Réserve von Gosset handelt, sondern um den einfachen Extra Brut, der mit 27 € / Flasche zu den günstigsten Champagnern gehört. Dass für ein 0,1er Glas davon am Ende 16,50 € auf der Rechnung auftauchen empfinde ich als ziemlich dreist.
Auf meine Frage nach der Weinkarte erhalte ich ein paar zerknitterte Seiten, auf denen sich je 15 Weiß und -Rotweine befinden. In einer Weinbar müssen es zwar keine 1.500 Positionen wie im Rocaille sein, aber diese Auswahl ist ein schlechter Witz.
Die offenen Weine haben Discounterqualität und liegen im VK bei 4-10 €. Dabei sind sie ebenso wie die Flaschenweine extrem üppig mit einem Faktor 4 und mehr kalkuliert, was kaum zum Trinken einlädt. Ein Wilder Satz von Brand kostet beim Weinhändler um die Ecke einen Zehner und steht hier für knapp 50 € auf der Karte.
Auf meine Nachfrage beim Service wird mir lapidar mitgeteilt, dass sie nun keine Weinbar mehr seien, da das Konzept mit Naturweinen gescheitert ist. Das finde ich wenig überraschend, denn fast jeder Vinophile, den ich kenne, ist genervt über diesen Trend. Dieses Oberlehrerhafte, dass einem Restaurants nun erklären wollen, ab jetzt nur noch mundgeklöppelte biodynamische Naturweine zu trinken, ist einfach nur anstrengend. Darüber hinaus bleibt die Frage, warum das Bistro Fatal in der Werbung immer noch als Weinbar tituliert wird, obwohl man jetzt eine Auswahl wie beim „Griechen um die Ecke“ findet - da bleibe ich lieber beim Wasser.
Nach diesen unerfreulichen Überraschungen zum Start widmen wir uns nun der Speisekarte, bei der das Konzept geblieben ist. Es gibt eine Seite mit regelmäßig wechselnden Gerichten und eine weitere mit Klassikern, die sich kaum ändern.
Die Preise liegen etwas über denen der anderen französischen Bistros in Düsseldorf, aber ein Glattbutt mit Miesmuscheln und ein Rebhuhn mit Foie Gras hören sich schon mal nicht schlecht an.
Damit wir zwischendurch nicht verhungern, bestellen wir vorab schon einmal ein gemischtes Austern Plateau mit:
Austern
David Sorlut No. 3 aus Frankreich (?), zur Hälfte überbacken (á la Rockefeller)
Die Austern sind ganz gut, aber auch nicht außergewöhnlich. Etwas erstaunt bin ich allerdings über die Austernsorte „David Sorlut No. 3 aus Frankreich“, da ich davon noch nie gehört habe. Ein Gegencheck bei meinem Freund Google ergibt, dass sie auch ihm völlig unbekannt ist. Wen ich allerdings kenne ist den spanischen Züchter und Großhändler Daniel Sorlut, der allerdings keine No.3 anbietet, weshalb ich beim Service nachfrage, ob es sich vielleicht um einen Irrtum handelt. Erst nach mehrfacher Nachfrage erhalte ich die wenig überzeugende Antwort, dass es sich dabei um eine ganz spezielle Austernsorte handelt ohne weitere Details (die es vermutlich auch nicht gibt ).
So setzt sich der Eindruck fort, dass der Service nicht nur wenig souverän, sondern zusätzlich desinteressiert am Gast ist. Der Gast ist auch das nächste Stichwort, denn bekanntlich soll der Köder dem Fisch und nicht dem Angler schmecken. Der Köder ist in diesem Falle die Speisekarte und diese gefällt sicherlich dem Koch, aber die Gäste an den Nebentischen tun sich offensichtlich schwer damit. Nicht jeder kennt das Pariser Küchenalphabet auswendig und weiß, was „a la Dieppoise“, „Sauce Gribiche“ oder auch „Baba Ganoush“ ist. An dieser Stelle muss man sich nochmals erinnern, dass wir uns in einem Düsseldorfer Bistro befinden und nicht bei Ducasse in Paris. Die Unsicherheit mit der Speisekarte und die eher oberlehrerhaften Erklärungen des Service führen dazu, dass unsere Nachbarn nur einen Gang bestellen. Dazu kommt, dass ich bei der recht übersichtlichen Karte nicht wüsste, was ich beim nächsten Mal bestellen sollte.
Mittlerweile warten wir leicht hungrig über eine Stunde auf die Vorspeise und haben Zeit, uns noch ein paar Details anzuschauen. Zu dem eher schlichten Ambiente will das teure Silber-Besteck so gar nicht passen:
Aria von Christofle kostet gut 100 € pro Teil und passt in ein klassisches französisches Sterne-Restaurant, aber sicher nicht in ein Bistro. Angesichts des abgegriffenen Zustands ist es vielleicht ein Relikt aus dem geschlossenen ***-Schiffchen. Das ganze passt allerdings zu dem Gefühl, dass irgendwie das Konzept fehlt und man mittel Trial&Error versucht, ein Geschäftsmodell zu finden.
Der Gastraum ist immer noch zu 1/3 leer, was er auch den Rest des Abends bleiben wird. Angesichts der überschaubaren Bestellungen der rund 20 Gäste und der lediglich fünf geöffneten Abende fragt man sich schon, wie man mit diesem Konzept wirtschaftlich überleben will. Vielleicht sind die überteuerten Weine ein Versuch, das zu retten, aber vermutlich vertreibt man so noch mehr Kunden.
Bevor meine Gedanken noch weiter abschweifen können, kommt endlich die Vorspeise:
Jakobsmuscheln
Gebraten im Vanillesud
Dieser Gang hellt die mittlerweile deutlich gesunkene Stimmung etwas auf. Die Jakobsmuschel in sehr guter Qualität, perfekt gegart, dazu ein Sud, der sie aromatisch hervorragend ergänzt. Dieser Gang ist auf *-Niveau und zeigt, was die Küche kann. Bei dieser Qualität und Menge stimmt auch das PLV, so dass ich nach rund 1,5 Stunden erstmals wieder ein Lächeln im Gesicht habe,
Pôt au feu
vom Marktfisch, Sauce Rouille, Crôutons & Gruyère
Ein Klassiker von der Karte, der allerdings nicht ganz so gut wie die Jakobsmuschel ausfällt. Der Sud ist gut gemacht, aber es ist wohl etwas zu viel Ras el-Hanout hineingeraten, so dass dieser Geschmack zu sehr dominiert. Die Beilagen sind nett, aber nicht erinnerungswürdig, so dass das Beste am Gang die gute Produktqualität des Fischs ist.
Zum Hauptgang bestellen wir dann doch ein offenes Glas Wein, in der Hoffnung, dass einer der Supermarkt-Weine erträglich ist. Wir bekommen einen Schluck eingeschenkt und wollen dann etwas mehr bestellen, aber der Kellner lässt sich die nächsten 20min nicht mehr in unserer Nähe blicken, was angesichts der überschaubaren Größe des Lokals erstaunlich ist. Schließlich entdecke ich den Grund und der ist weiblich und alleinstehend . Nach einigem Gestikulieren meinerseits unterbricht er etwas mürrisch den Flirt, um arglos zu fragen, was er denn für uns tun könne. Er verspricht, nun etwas Wein zu bringen und verschwindet natürlich erneut zu der Dame. Ich bin fassungslos, ebenso wie die Gäste um uns rum, die ebenfalls leere Gläser haben und teils gern auch noch etwas zu essen bestellen würden.
Es vergehen weitere 20min ohne Wein, aber irgendwann kommt dann glücklicherweise der Hauptgang, zu dem auch Wasser schmeckt:
Kabeljau
Mit Blumenkohl & Xeres Essig
Wie schon vorher lassen Produktqualität und Garung keine Wünsche offen, einzig der Blumenkohl gerät etwas bitter. Die Aromen-Kombination funktioniert sehr gut und es macht Spaß, den Löffel quer durchzuziehen.
Glattbutt
a al Dieppoise, Miesmuscheln & Lauch
Ein ordentliches Stück Glattbutt auf den Punkt gegart rechtfertigt absolut den Preis für diesen Gang und ist für sich genommen *-würdig. Einzig die Nordsee-Krabben als Beilage wirken wie ein Fremdkörper, da hätte ich mir lieber ein paar Miesmuscheln mehr dazu gewünscht. Nichts desto trotz ein starker Gang, der die Küchenleistung bestätigt.
Da der Service erneut verschwunden ist und mittlerweile für die zwei Gänge + Austern rund 3 Stunden vergangen sind, will ich lieber nicht mehr auf die Rechnung warten und begebe mich zur Theke, wo sich mittlerweile auch die anderen Gäste zur Bezahlung sammeln. Auf Nachfrage der Chefin erkläre ich nochmals unsere Unzufriedenheit, aber letztendlich bleibt es ohne Reaktion und wir erhalten eine Rechnung von knapp 170 € für diesen Abend. Das sind gut 50% mehr als in vergleichbaren Bistrots der Stadt und selbst angesichts der Küchenleistung an der oberen Schmerzgrenze. Dazu bleibt die Frage, wie es hier einen Bib (=37€ für 3 Gänge) geben kann. Andererseits passt das zum eher unglücklichen Händchen des Michelin in Düsseldorf.
Fazit:
Angesichts der Küchenleistung von Alexandre Bourgueil wäre es fatal wenn es das Bistro Fatal nicht mehr gäbe, denn mit ein wenig mehr Detailarbeit könnte er sich in der passenden Umgebung vermutlich mühelos einen * erkochen. Angesichts des desaströsen Service, der Weinkarte und dem Chaos, würde ich dem Bistro Fatal allerdings keine Träne nachweinen. Sieht man den überschaubaren Gästezuspruch und deren Bestellungen an diesem Abend glaube ich, dass die Zukunft für dieses Lokal schwierig sein wird. Es ist wirklich sehr schade, dass ein so guter Koch in solch einer Umgebung arbeitet. Wir würden gerne nochmals bei ihm essen, denn die Küche gehört zum Besten, was es an französischer Bistro-Küche in Düsseldorf gibt. Einen zweiten Abend mit drei Stunden Ärgernis werden wir uns aber sicherlich nicht nochmals antun, zumal zu einem guten Essen für mich auch ein gutes Glas Wein gehört. Das Bistro Fatal ist ein Parade-Beispiel dafür, wie wichtig ein guter Service in der Gastronomie ist. Ohne diesen kann auch der beste Koch nichts ausrichten.
Gut gelaunt betreten wir das Lokal und sind etwas erstaunt ob der Leere, die man an einem Freitagabend so eher nicht erwartet. Es ist 19:30h und außer uns sind nur 6 weitere Gäste im Lokal.
Nach ein paar Minuten findet sich auch der Service bei uns ein und geleitet uns zum Tisch. Wir bestellen gerne das offerierte Glas Gosset-Champagner zum Start, schliesslich befinden wir uns ja in einer französischen „Bar à Vin“ laut Eigenwerbung:
Geschmacklich bin ich etwas irritiert und muss dann feststellen, dass es sich dabei nicht um den gängigen Grande Réserve von Gosset handelt, sondern um den einfachen Extra Brut, der mit 27 € / Flasche zu den günstigsten Champagnern gehört. Dass für ein 0,1er Glas davon am Ende 16,50 € auf der Rechnung auftauchen empfinde ich als ziemlich dreist.
Auf meine Frage nach der Weinkarte erhalte ich ein paar zerknitterte Seiten, auf denen sich je 15 Weiß und -Rotweine befinden. In einer Weinbar müssen es zwar keine 1.500 Positionen wie im Rocaille sein, aber diese Auswahl ist ein schlechter Witz.
Die offenen Weine haben Discounterqualität und liegen im VK bei 4-10 €. Dabei sind sie ebenso wie die Flaschenweine extrem üppig mit einem Faktor 4 und mehr kalkuliert, was kaum zum Trinken einlädt. Ein Wilder Satz von Brand kostet beim Weinhändler um die Ecke einen Zehner und steht hier für knapp 50 € auf der Karte.
Auf meine Nachfrage beim Service wird mir lapidar mitgeteilt, dass sie nun keine Weinbar mehr seien, da das Konzept mit Naturweinen gescheitert ist. Das finde ich wenig überraschend, denn fast jeder Vinophile, den ich kenne, ist genervt über diesen Trend. Dieses Oberlehrerhafte, dass einem Restaurants nun erklären wollen, ab jetzt nur noch mundgeklöppelte biodynamische Naturweine zu trinken, ist einfach nur anstrengend. Darüber hinaus bleibt die Frage, warum das Bistro Fatal in der Werbung immer noch als Weinbar tituliert wird, obwohl man jetzt eine Auswahl wie beim „Griechen um die Ecke“ findet - da bleibe ich lieber beim Wasser.
Nach diesen unerfreulichen Überraschungen zum Start widmen wir uns nun der Speisekarte, bei der das Konzept geblieben ist. Es gibt eine Seite mit regelmäßig wechselnden Gerichten und eine weitere mit Klassikern, die sich kaum ändern.
Die Preise liegen etwas über denen der anderen französischen Bistros in Düsseldorf, aber ein Glattbutt mit Miesmuscheln und ein Rebhuhn mit Foie Gras hören sich schon mal nicht schlecht an.
Damit wir zwischendurch nicht verhungern, bestellen wir vorab schon einmal ein gemischtes Austern Plateau mit:
Austern
David Sorlut No. 3 aus Frankreich (?), zur Hälfte überbacken (á la Rockefeller)
Die Austern sind ganz gut, aber auch nicht außergewöhnlich. Etwas erstaunt bin ich allerdings über die Austernsorte „David Sorlut No. 3 aus Frankreich“, da ich davon noch nie gehört habe. Ein Gegencheck bei meinem Freund Google ergibt, dass sie auch ihm völlig unbekannt ist. Wen ich allerdings kenne ist den spanischen Züchter und Großhändler Daniel Sorlut, der allerdings keine No.3 anbietet, weshalb ich beim Service nachfrage, ob es sich vielleicht um einen Irrtum handelt. Erst nach mehrfacher Nachfrage erhalte ich die wenig überzeugende Antwort, dass es sich dabei um eine ganz spezielle Austernsorte handelt ohne weitere Details (die es vermutlich auch nicht gibt ).
So setzt sich der Eindruck fort, dass der Service nicht nur wenig souverän, sondern zusätzlich desinteressiert am Gast ist. Der Gast ist auch das nächste Stichwort, denn bekanntlich soll der Köder dem Fisch und nicht dem Angler schmecken. Der Köder ist in diesem Falle die Speisekarte und diese gefällt sicherlich dem Koch, aber die Gäste an den Nebentischen tun sich offensichtlich schwer damit. Nicht jeder kennt das Pariser Küchenalphabet auswendig und weiß, was „a la Dieppoise“, „Sauce Gribiche“ oder auch „Baba Ganoush“ ist. An dieser Stelle muss man sich nochmals erinnern, dass wir uns in einem Düsseldorfer Bistro befinden und nicht bei Ducasse in Paris. Die Unsicherheit mit der Speisekarte und die eher oberlehrerhaften Erklärungen des Service führen dazu, dass unsere Nachbarn nur einen Gang bestellen. Dazu kommt, dass ich bei der recht übersichtlichen Karte nicht wüsste, was ich beim nächsten Mal bestellen sollte.
Mittlerweile warten wir leicht hungrig über eine Stunde auf die Vorspeise und haben Zeit, uns noch ein paar Details anzuschauen. Zu dem eher schlichten Ambiente will das teure Silber-Besteck so gar nicht passen:
Aria von Christofle kostet gut 100 € pro Teil und passt in ein klassisches französisches Sterne-Restaurant, aber sicher nicht in ein Bistro. Angesichts des abgegriffenen Zustands ist es vielleicht ein Relikt aus dem geschlossenen ***-Schiffchen. Das ganze passt allerdings zu dem Gefühl, dass irgendwie das Konzept fehlt und man mittel Trial&Error versucht, ein Geschäftsmodell zu finden.
Der Gastraum ist immer noch zu 1/3 leer, was er auch den Rest des Abends bleiben wird. Angesichts der überschaubaren Bestellungen der rund 20 Gäste und der lediglich fünf geöffneten Abende fragt man sich schon, wie man mit diesem Konzept wirtschaftlich überleben will. Vielleicht sind die überteuerten Weine ein Versuch, das zu retten, aber vermutlich vertreibt man so noch mehr Kunden.
Bevor meine Gedanken noch weiter abschweifen können, kommt endlich die Vorspeise:
Jakobsmuscheln
Gebraten im Vanillesud
Dieser Gang hellt die mittlerweile deutlich gesunkene Stimmung etwas auf. Die Jakobsmuschel in sehr guter Qualität, perfekt gegart, dazu ein Sud, der sie aromatisch hervorragend ergänzt. Dieser Gang ist auf *-Niveau und zeigt, was die Küche kann. Bei dieser Qualität und Menge stimmt auch das PLV, so dass ich nach rund 1,5 Stunden erstmals wieder ein Lächeln im Gesicht habe,
Pôt au feu
vom Marktfisch, Sauce Rouille, Crôutons & Gruyère
Ein Klassiker von der Karte, der allerdings nicht ganz so gut wie die Jakobsmuschel ausfällt. Der Sud ist gut gemacht, aber es ist wohl etwas zu viel Ras el-Hanout hineingeraten, so dass dieser Geschmack zu sehr dominiert. Die Beilagen sind nett, aber nicht erinnerungswürdig, so dass das Beste am Gang die gute Produktqualität des Fischs ist.
Zum Hauptgang bestellen wir dann doch ein offenes Glas Wein, in der Hoffnung, dass einer der Supermarkt-Weine erträglich ist. Wir bekommen einen Schluck eingeschenkt und wollen dann etwas mehr bestellen, aber der Kellner lässt sich die nächsten 20min nicht mehr in unserer Nähe blicken, was angesichts der überschaubaren Größe des Lokals erstaunlich ist. Schließlich entdecke ich den Grund und der ist weiblich und alleinstehend . Nach einigem Gestikulieren meinerseits unterbricht er etwas mürrisch den Flirt, um arglos zu fragen, was er denn für uns tun könne. Er verspricht, nun etwas Wein zu bringen und verschwindet natürlich erneut zu der Dame. Ich bin fassungslos, ebenso wie die Gäste um uns rum, die ebenfalls leere Gläser haben und teils gern auch noch etwas zu essen bestellen würden.
Es vergehen weitere 20min ohne Wein, aber irgendwann kommt dann glücklicherweise der Hauptgang, zu dem auch Wasser schmeckt:
Kabeljau
Mit Blumenkohl & Xeres Essig
Wie schon vorher lassen Produktqualität und Garung keine Wünsche offen, einzig der Blumenkohl gerät etwas bitter. Die Aromen-Kombination funktioniert sehr gut und es macht Spaß, den Löffel quer durchzuziehen.
Glattbutt
a al Dieppoise, Miesmuscheln & Lauch
Ein ordentliches Stück Glattbutt auf den Punkt gegart rechtfertigt absolut den Preis für diesen Gang und ist für sich genommen *-würdig. Einzig die Nordsee-Krabben als Beilage wirken wie ein Fremdkörper, da hätte ich mir lieber ein paar Miesmuscheln mehr dazu gewünscht. Nichts desto trotz ein starker Gang, der die Küchenleistung bestätigt.
Da der Service erneut verschwunden ist und mittlerweile für die zwei Gänge + Austern rund 3 Stunden vergangen sind, will ich lieber nicht mehr auf die Rechnung warten und begebe mich zur Theke, wo sich mittlerweile auch die anderen Gäste zur Bezahlung sammeln. Auf Nachfrage der Chefin erkläre ich nochmals unsere Unzufriedenheit, aber letztendlich bleibt es ohne Reaktion und wir erhalten eine Rechnung von knapp 170 € für diesen Abend. Das sind gut 50% mehr als in vergleichbaren Bistrots der Stadt und selbst angesichts der Küchenleistung an der oberen Schmerzgrenze. Dazu bleibt die Frage, wie es hier einen Bib (=37€ für 3 Gänge) geben kann. Andererseits passt das zum eher unglücklichen Händchen des Michelin in Düsseldorf.
Fazit:
Angesichts der Küchenleistung von Alexandre Bourgueil wäre es fatal wenn es das Bistro Fatal nicht mehr gäbe, denn mit ein wenig mehr Detailarbeit könnte er sich in der passenden Umgebung vermutlich mühelos einen * erkochen. Angesichts des desaströsen Service, der Weinkarte und dem Chaos, würde ich dem Bistro Fatal allerdings keine Träne nachweinen. Sieht man den überschaubaren Gästezuspruch und deren Bestellungen an diesem Abend glaube ich, dass die Zukunft für dieses Lokal schwierig sein wird. Es ist wirklich sehr schade, dass ein so guter Koch in solch einer Umgebung arbeitet. Wir würden gerne nochmals bei ihm essen, denn die Küche gehört zum Besten, was es an französischer Bistro-Küche in Düsseldorf gibt. Einen zweiten Abend mit drei Stunden Ärgernis werden wir uns aber sicherlich nicht nochmals antun, zumal zu einem guten Essen für mich auch ein gutes Glas Wein gehört. Das Bistro Fatal ist ein Parade-Beispiel dafür, wie wichtig ein guter Service in der Gastronomie ist. Ohne diesen kann auch der beste Koch nichts ausrichten.
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