Hallo zusammen,
das aufgewärmter Gulasch immer besser schmeckt, ist schon länger bekannt; manche halten es für ausgemachten Blödsinn, aber auch ich finde, dass Gulasch und auch diverse Eintöpfe wie Erbsensuppe, Steckrübeneintopf,... durch eine kleine Ruhezeit an Geschmack gewinnen.
Meine Mutter machte dies auch immer so. Ich erinnere mich noch gut an die spätabendlichen Momente als Kind, in denen meine Mutter in einer eingenebelten Küche kiloweise Fleisch anbriet, ablöschte und die Nacht hindurch langsam einköcheln liess.
Und eine Variation dieses Rezeptes möchte ich heute vorstellen. Kochtechnisch absolut simpel, aber ein wenig Zeit benötigt man
Für ein besonders gutes Gulasch benötigt man auch besonders gute Zutaten, daher ist die Auswahl des Fleisches und auch der Gewürze hier meiner Meinung nach entscheidend. Hier bevorzuge ich das im Rheinland eher selten für Gulasch genutzte Beinscheibenfleisch. Sehr sehnig und ansonsten von uns eher für die klassische Fleischsuppe genutzt, hat mein früherer Vermieter am Bodensee dieses Fleisch immer für das Gulasch genutzt und da fand ich es auch großartig, da es zwar butterweich war, aber nicht sofort zerfiel. Sehnen und Fett waren quasi nicht mehr existent. Einfach lecker....
Los geht`s:
Gulasch mit überbackenen Bandnudeln und Parmesan
Zutaten:
TAG 1:
Zunächst wird das Fleisch pariert; ich tue dies hier etwas großzügiger und schneide die dicke Hauptsehne komplett heraus. Man sollte allerdings nicht den Fehler machen und sämtliches Fett herausschneiden wollen. Erstens würde das Gulasch leiden und zweitens ist das Fleisch so durchwachsen, dass dies auch gar nicht möglich ist Den Ofen währenddessen auf 90 Grad vorheizen.
Das Fleisch in einem gusseisernen Schmortopf scharf anbraten, ....
....von allen Seiten bräunen....
...aus der Pfanne nehmen und zur Seite stellen. Nun die kleingebacken Zwiebeln im selben Bratfett bei mittlerer Hitze andünsten....
... und langsam bräunen... .
Dann das Fleisch wieder hinzugeben, ordentlich verrühren....
... und mit Bier ablöschen bzw. aufgiessen ...
Das Ergebnis nun kurz aufkochen lassen....
und für vier bis fünf Stunden ab in den Ofen. Am Ende des Tages sieht das ganze dann ungefähr so aus:
Diesen Gulasch- "Rohstoff" dann langsam abkühlen lassen, verschließen und einen Tag kaltstellen.
Nach diesem Tag hat sich eine fast schon sämige Masse gebildet:
TAG 2:
Den Ofen auf 135 Grad vorheizen.
Weiter geht`s. OHNE Hinzugabe von Flüssigkeit langsam aufkochen lassen ...
Nun sind die Gewürze an der Reihe. Majoran und edelsüßes sowie rosenscharfes Paprika hinzugeben,...
... gut verrühren...
(Das Paprika hat eine grandiose Farbe und riecht sofort absolut fantastisch!! Hier macht sich die Qualität mehr als bezahlt!)
... und mit Wasser oder Fleischbrühe aufgiessen, bis das Fleisch fast bedeckt ist.
Nun die gewürfelten Tomaten hinzugeben....
... und das ganze für weitere 6-8 Stunden (ohne hineinzuschauen) im Ofen schmoren lassen. Nach zwei Stunden setze ich die Temperatur auf 100 Grad herunter.
Nachdem sechs Stunden sieht das Ganze dann so aus Glaubt mir, es riecht fantastisch in der Küche, wenn geschlagene zwei Tage ein Gulasch vor sich hin köchelt.....
Jetzt das Fleisch wieder ab in den Kühlschrank und mindestens eine Nacht durchziehen lassen. Ich habe es hier sogar zwei Tage stehen lassen, was dem Geschmack absolut keinen Abbruch tat...
TAG 3 oder 4:
Jetzt ist es fast soweit!! Das Fleisch nochmal langsam im Ofen aufwärmen; Flüssigkeit bei Bedarf ausgleichen, aber da ich es als Ragout sowieso am liebsten mag, lasse ich dies sein.
Mit Salz/Pfeffer/ etwas Zucker und Knoblauchpulver abschmecken (bei Bedarf auch in der Schärfe nachwürzen), leicht durchköcheln lassen und :
FERTIG!!
Ich glaube, das ist nicht allzu schlecht geworden...
Die Beilagen zum Gulasch sind bei uns traditionell überbackene Bandnudeln. Schnell gemacht: Nudeln al dente vorkochen, abschrecken (ja!) und mit ein paar Butterflocken und geriebenem Parmesankäse knusprig überbacken.
Zum Anrichten noch etwas frisch geriebenen Parmesan über das Gulasch und fertig ist ein fantastisches Essen!
FAZIT:
Ein gutes Gulasch ist ein wahres Kochvergnügen und ein echter Gaumenschmaus! Dies gelingt sicherlich auch in kürzerer Zeit, aber auf die hier hergestellte Weise schmeckt er auch wirklich großartig.
Auch habe ich lange überlegt, ob ich das Ganze im Dopf zubereiten soll, was mit Sicherheit auch möglich ist; aufgrund der recht niedrigen und auch möglichst konstanten Temperaturen habe ich mich aber für die "Koch-"Variante entschieden.
Herausheben möchte ich das Fleisch und das verwendete Paprikagewürz. Alleine Farbe und Geruch des Pulvers ist nicht zu vergleichen mit den üblichen Gewürzstreuern. Die Kosten sind auch überschaubar; so teuer ist es nicht. Das Beinscheibenfleisch bleibt sehr saftig und behält nach dieser langen Schmordauer auch eine gewisse Konsistenz, was ich auch immer wichtig finde. PulledGulasch ist nicht so mein Ding...
Und das schönste am Ganzen war neben dem eigentlichen Essen der drei Tage andauernde latente würzige Duft des in besten Gewürzen schmorenden Fleisches, der die Vorfreude permanent steigerte... .
Ich wünsche Euch allen noch einen schönen Abend!
Grüße
Peter
das aufgewärmter Gulasch immer besser schmeckt, ist schon länger bekannt; manche halten es für ausgemachten Blödsinn, aber auch ich finde, dass Gulasch und auch diverse Eintöpfe wie Erbsensuppe, Steckrübeneintopf,... durch eine kleine Ruhezeit an Geschmack gewinnen.
Meine Mutter machte dies auch immer so. Ich erinnere mich noch gut an die spätabendlichen Momente als Kind, in denen meine Mutter in einer eingenebelten Küche kiloweise Fleisch anbriet, ablöschte und die Nacht hindurch langsam einköcheln liess.
Und eine Variation dieses Rezeptes möchte ich heute vorstellen. Kochtechnisch absolut simpel, aber ein wenig Zeit benötigt man
Für ein besonders gutes Gulasch benötigt man auch besonders gute Zutaten, daher ist die Auswahl des Fleisches und auch der Gewürze hier meiner Meinung nach entscheidend. Hier bevorzuge ich das im Rheinland eher selten für Gulasch genutzte Beinscheibenfleisch. Sehr sehnig und ansonsten von uns eher für die klassische Fleischsuppe genutzt, hat mein früherer Vermieter am Bodensee dieses Fleisch immer für das Gulasch genutzt und da fand ich es auch großartig, da es zwar butterweich war, aber nicht sofort zerfiel. Sehnen und Fett waren quasi nicht mehr existent. Einfach lecker....
Los geht`s:
Gulasch mit überbackenen Bandnudeln und Parmesan
Zutaten:
- 1,5 kg Rinderbeinscheibe
- 1,5 kg Zwiebeln
- 1,5 kg Tomaten
- Eine kleine Flasche Bier
- sehr gutes Paprikagewürz (5 EL edelsüß und nach Geschmack rosenscharf; hier von "azafran")
- 1-2 EL Majoran
- 1 TL Knoblauch
- Salz/Pfeffer/Zucker
TAG 1:
Zunächst wird das Fleisch pariert; ich tue dies hier etwas großzügiger und schneide die dicke Hauptsehne komplett heraus. Man sollte allerdings nicht den Fehler machen und sämtliches Fett herausschneiden wollen. Erstens würde das Gulasch leiden und zweitens ist das Fleisch so durchwachsen, dass dies auch gar nicht möglich ist Den Ofen währenddessen auf 90 Grad vorheizen.
Das Fleisch in einem gusseisernen Schmortopf scharf anbraten, ....
....von allen Seiten bräunen....
...aus der Pfanne nehmen und zur Seite stellen. Nun die kleingebacken Zwiebeln im selben Bratfett bei mittlerer Hitze andünsten....
... und langsam bräunen... .
Dann das Fleisch wieder hinzugeben, ordentlich verrühren....
... und mit Bier ablöschen bzw. aufgiessen ...
Das Ergebnis nun kurz aufkochen lassen....
und für vier bis fünf Stunden ab in den Ofen. Am Ende des Tages sieht das ganze dann ungefähr so aus:
Diesen Gulasch- "Rohstoff" dann langsam abkühlen lassen, verschließen und einen Tag kaltstellen.
Nach diesem Tag hat sich eine fast schon sämige Masse gebildet:
TAG 2:
Den Ofen auf 135 Grad vorheizen.
Weiter geht`s. OHNE Hinzugabe von Flüssigkeit langsam aufkochen lassen ...
Nun sind die Gewürze an der Reihe. Majoran und edelsüßes sowie rosenscharfes Paprika hinzugeben,...
... gut verrühren...
(Das Paprika hat eine grandiose Farbe und riecht sofort absolut fantastisch!! Hier macht sich die Qualität mehr als bezahlt!)
... und mit Wasser oder Fleischbrühe aufgiessen, bis das Fleisch fast bedeckt ist.
Nun die gewürfelten Tomaten hinzugeben....
... und das ganze für weitere 6-8 Stunden (ohne hineinzuschauen) im Ofen schmoren lassen. Nach zwei Stunden setze ich die Temperatur auf 100 Grad herunter.
Nachdem sechs Stunden sieht das Ganze dann so aus Glaubt mir, es riecht fantastisch in der Küche, wenn geschlagene zwei Tage ein Gulasch vor sich hin köchelt.....
Jetzt das Fleisch wieder ab in den Kühlschrank und mindestens eine Nacht durchziehen lassen. Ich habe es hier sogar zwei Tage stehen lassen, was dem Geschmack absolut keinen Abbruch tat...
TAG 3 oder 4:
Jetzt ist es fast soweit!! Das Fleisch nochmal langsam im Ofen aufwärmen; Flüssigkeit bei Bedarf ausgleichen, aber da ich es als Ragout sowieso am liebsten mag, lasse ich dies sein.
Mit Salz/Pfeffer/ etwas Zucker und Knoblauchpulver abschmecken (bei Bedarf auch in der Schärfe nachwürzen), leicht durchköcheln lassen und :
FERTIG!!
Ich glaube, das ist nicht allzu schlecht geworden...
Die Beilagen zum Gulasch sind bei uns traditionell überbackene Bandnudeln. Schnell gemacht: Nudeln al dente vorkochen, abschrecken (ja!) und mit ein paar Butterflocken und geriebenem Parmesankäse knusprig überbacken.
Zum Anrichten noch etwas frisch geriebenen Parmesan über das Gulasch und fertig ist ein fantastisches Essen!
FAZIT:
Ein gutes Gulasch ist ein wahres Kochvergnügen und ein echter Gaumenschmaus! Dies gelingt sicherlich auch in kürzerer Zeit, aber auf die hier hergestellte Weise schmeckt er auch wirklich großartig.
Auch habe ich lange überlegt, ob ich das Ganze im Dopf zubereiten soll, was mit Sicherheit auch möglich ist; aufgrund der recht niedrigen und auch möglichst konstanten Temperaturen habe ich mich aber für die "Koch-"Variante entschieden.
Herausheben möchte ich das Fleisch und das verwendete Paprikagewürz. Alleine Farbe und Geruch des Pulvers ist nicht zu vergleichen mit den üblichen Gewürzstreuern. Die Kosten sind auch überschaubar; so teuer ist es nicht. Das Beinscheibenfleisch bleibt sehr saftig und behält nach dieser langen Schmordauer auch eine gewisse Konsistenz, was ich auch immer wichtig finde. PulledGulasch ist nicht so mein Ding...
Und das schönste am Ganzen war neben dem eigentlichen Essen der drei Tage andauernde latente würzige Duft des in besten Gewürzen schmorenden Fleisches, der die Vorfreude permanent steigerte... .
Ich wünsche Euch allen noch einen schönen Abend!
Grüße
Peter
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