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Etz** | Nürnberg | Das kleine Noma im Nirgendwo?

Sousvidebader

Wagyuologe & temporäre Drama-Queen
5+ Jahre im GSV
Supporter
★ GSV-Award ★
Vor ein paar Tagen habe ich mich mit @Kimble in Nürnberg getroffen. Nachdem ich dort immer nur im Essigbrätlein war, wurde es dringend mal Zeit den anderen interessanten Zweisterner zu besuchen.
Begonnen hat alles erstmal mit einer kleinen Tour durch die Lagerräume des Restaurants.

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Nächstes Jahr ist auch ein Onlineshop geplant in dem die hier hergestellten Produkte verkauft werden sollen.

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Angesetztes Garum.

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Laut eigener Aussage werden 90% aller Komponenten die im Restaurant serviert werden, selbst hergestellt. Ob auf eigenen Feldern angebaut, vermalen, fermentiert oder geschlachtet. Das Restaurant versucht sich hier an einer kompletten Unabhängigkeit.

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Es gibt zwei begehbare Kühlhäuser in denen Fleisch, Fisch und Geflügel reifen kann.

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Teil zwei vom Restaurant kommt gleich, das Forum erlaubt wohl nur noch 35 Bilder Uploads pro Beitrag.


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ERNTEDANK rohkost

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EIN BLATT SPINAT mit Cassis und Trompetenpfifferlingen

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PRALINE Hefeteig mit Champignons sowie schwarzem und grünem Knoblauch

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SCHLACHTSCHÜSSEL gepökelt und getrocknete Mangalica-Leber mit milchsauer fermentiertem Blaukrautsaft

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alkoholfreies Pils, Demeter Brauerei Schleicher, Itzgrund

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BROTZEIT Sauerteigbrot, Charcuterie vom Mangalica-Schwein und Wagyu-Rind mit doppelt fermentierter Butter und Pickles

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WINTERLAGER schwarzer Rettich mit Wallerschmalz, Buttermilch und Schnittlauchöl

Dazu im Glas Tomatenessenz mit Rocoto-Chilli
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KARPFEN BLAU eingelegt in Quittenessig mit verbranntem Lauchöl und Spirulina-Tamari

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ZUCKERHUT gedämpft mit Kochschinken sowie Dashi und Kaviar vom Stör

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HASENKLEIN Keule vom Stallhasen mit Zandergarum, Zierquitte und Topinambur

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WILDHASE kurz gebratener Rücken mit Zichoriengewächsen

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HIMBEERSTRAUCH UND SÜßE RÜBEN Sorbet mit Joghurt, Melasse und Rote Bete

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Essenz aus Blüten

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APFEL UND SALAT Merengue mit Bittersalaten und Berner Rosenapfel

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Fazit:

Der Spagat zwischen experimentell/modern/regional und trotzdem vollständig ausgearbeiteten Gerichten gelingt in den meisten Fällen sehr gut. Geschmacklich gab es im Menü eine schöne Steigerung. Das Hasenklein und das Dessert sind hier besonders hervorzuheben.

Einzig beim blauen Karpfen gab es etwas Kritik. Mit diesem eigentlichen Highlight hatten wir so unsere Liebe Mühe warm zu werden.

Erst wurde uns in der Kühlkammer erzählt wie man sich aufwändig beim Veterinäramt dafür zertifiziert hat die Tiere auf Ikejime Art zu töten und wie sie aufwendigst ge Dry-Aged werden. Dazu extra fermentierte Spiruliner Algen für die Blaue Farbe. Der Fisch wurde dann direkt neben uns noch aufwendigst geschnitten und mit dem Bunsenbrenner bearbeitet. Am Ende hat man zwar einen tadelloses Stück Ikejime getöteten, ge Dry-Ageden Karpfen Sashimi auf dem Teller liegen…aber es bleibt halt immer noch ein Karpfen. Damit möchte ich diesem Lebewesen nicht seinen Wert absprechen. Es gibt aber viele Fische die hier sicher dankbarer und einfacher im Handling wären. @Kimble hatte hier ein schönes Beispiel mit den Amerikanischen Weinen, bei denen ein immenser Aufwand betrieben wird, dass sie am Ende wie ein Bordeaux schmecken. Warum dieser Aufwand? Nur um zu zeigen dass man es kann? Fortschritt nur um des Fortschrittes Willen ist nicht immer klug.

Sehr positiv ist uns auch die alkoholfreie Getränke-Begleitung zum Menü aufgefallen.
Sie hat bei fast der Hälfte der Gänge diese nochmal um einen guten halben Punkt angehoben, manchmal auch mehr. In vielen Fällen war sie sogar so gut, dass es weniger eine Begleitung war, sondern nochmal eine eigenen Komponente zum jeweiligen Gang. Mengenmäßig ist das auch nicht viel, kann also auch gut ergänzend dazu genommen werden (wir haben uns eine geteilt). Hier gibt es also definitiv eine klare Empfehlung zumindest eine mit zu bestellen.



Insgesamt eine 8/10.
 
Sehr cool, die Tonne mit dem Fisch-Garum ist besonders sehenswert. Und dass da sogar Graskarpfen verarbeitet wird, ist schon ziemlich gut. War der dry-aged?
Viele Grüße
Martin
 
Wirklich tolle Bilder von edlem Essen
War nach dem Beitrag von Julian @BasaltfeueR schon geflasht
 
Ganz tolle Bilder.
 
Sehr cool, die Tonne mit dem Fisch-Garum ist besonders sehenswert. Und dass da sogar Graskarpfen verarbeitet wird, ist schon ziemlich gut. War der dry-aged?
Viele Grüße
Martin

Ja war gr Dry-Aged. Ich hoffe ich bekomme das Fazit heute fertig. Muss es neu schreiben, da es weg ist und ich kein Backup hatte.
 
Ohne diesen Karpfen probiert zu haben, aber ihr wart nunmal in Mittelfranken und da gibt es eine Karpfenkultur. Es kommen ganz viele Touristen zum Karpfenessen in die Region.
Wenn ihr Mal wieder in der Gegend seid geht einfach Mal in der Aischer Gegend nen Karpfen essen. Gebacken als Pfefferkarpfen oder im Bierteig.
Mit diesem Hintergrund sollte dann auch klar werden warum es hier einen Karpfen gibt und nicht einen Fisch von sonstwo den man in vielen anderen Sterne Restaurants auch bekommt.
Macht weiter so ich lese eure Kritiken immer wieder gerne.
 
Ohne diesen Karpfen probiert zu haben, aber ihr wart nunmal in Mittelfranken und da gibt es eine Karpfenkultur.
Das verstehe ich einerseits, nur wird das Ergebnis dadurch leider nicht dem Aufwand gerecht. Das war auch bei einigen anderen Produkten so, wo die strikte Regionalität ebenfalls die Qualität einschränkt. Wenn man das ganze Experimentallabor sieht, all die Überlegungen, die in den einzelnen Produkten stecken, und den Aufwand berücksichtigt, der damit betrieben wird, müsste das eigentlich ein *** Sterne Restaurant sein.

Das, was man dort macht, ist von der Vorbereitung her Weltklasse. Durch die Beschränkung auf fränkische Produkte spielt man jedoch mindestens eine Klasse unter seinem Können. Würde man ein solch strenges Konzept beispielsweise in Südfrankreich oder in der Bretagne umsetzen, wäre das weniger ein Problem, da es dort ganz andere Lebensmittel in den Regionen gibt, zum großen Teil auch schon durch die hunderte Jahre alte Tradition der Hochküche. Selbst in Dänemark hat man durch das angrenzende Meer viel mehr Möglichkeiten auf hochwertige Produkte zurückzugreifen.

Insoweit glaube ich, dass dieses Konzept großartig ist, nur leider am falschen Ort steht, sowohl was die Produkte, als auch, was die Gäste angeht. Bei unserem Besuch war mindestens die Hälfte der Gäste dort, weil es das beste und teuerste Restaurant am Ort ist, für das Essen im Detail hat sich die Mehrheit eher nicht interessiert. Das haben uns auch Küche und Service später bestätigt und es gab teilweise absurde Dinge im Gastraum zu sehen. Man sieht es schon daran, dass dieses Essen zu 90 % vegetarisch ist, so dass der Unterschied zu einem reinen vegetarische Menü, ähnlich wie im Essigbrätlein, nicht sehr groß wäre. Dass das nicht gemacht wird, liegt schlichtweg daran, dass weniger als 5% der Gäste (bei über 10% Vegetariern im deutschen Durchschnitt) die vegetarische Version wählen, die sich nur in zwei Gängen unterscheidet. Offensichtlich gehört für die meisten Gäste noch ein Stück Fleisch zu einem richtigen Essen in dieser Region. Bevor das jemand missversteht: Es geht nicht um Franken, das selbe Problem gäbe es vermutlich ebenso im Münsterland, Oberbayern oder Sachsen - die Spitzenküche hat in Deutschland nun einmal wenig Tradition, wodurch die Anzahl der Lieferanten für solche Produkte recht überschaubar ist.

Dieses Restaurant-Konzept in Berlin wäre vermutlich permanent ausgebucht und hätte garantiert viele internationale Gäste. Wenn man sieht, welchen Zulauf, ein Ernst oder gar ein Nobelhart und Schmutzig haben, die gerne so wären, wie das Etz schon ist, kann man sich gut vorstellen, was für ein Hype um dieses Restaurant am richtigen Ort entstehen würde. Würde man dazu noch die Regionalität etwas großzügiger interpretieren, nicht im Sinne von 30 km Radius sondern im Sinne von Produkten aus Deutschland, wäre sicherlich auch kulinarisch deutlich mehr möglich. Ein Joachim Wissler hat ja gezeigt, wozu die neue deutsche Küche fähig ist.

Kurzum:
Das Etz bietet ein großartiges Erlebnis, das ich jedem empfehlen kann. Es gibt imho nichts Vergleichbares in Deutschland, wenn wäre es vielleicht das Ernst in Berlin, aber nicht auf dem selben Niveau. Das Niveau ist letztendlich auch der einzig kleine Kritikpunkt, denn das Essen auf dem Teller ist im Durchschnitt sicherlich zwei Sterne wert, könnte aber noch besser sein angesichts des Aufwandes, der getrieben wird. Die Selbstbeschränkung auf die Region verhindert noch höhere Auszeichnungen, ist aber Teil des Konzeptes.​
 
Julien war kürzlich auch dort und hat unsere Eindrücke bestätigt. Ein tolles Konzept, einzigartig in Deutschland, aber noch Luft nach oben.

Etz – fränkisches Terroir

Man spürt und schmeckt, mit wie viel Passion und »Nachdenklichkeit« Felix Schneider und sein Team die Region Franken auf den Teller bringen. Das gelingt auf hohem Niveau, ist aber heute Abend selten wirklich aufregend.

Offensichtlich ist bei ihm der Funke nicht übergesprungen, so dass er mit dem Konzept und den Erklärungen etwas gefremdelt hat, was in einem Punkt unterschied in der Bewertung zu uns vermutlich erklärt. Das ist insoweit schon erstaunlich, da er noch kürzlich eine Jubelarie auf das N&S verfasst hat 😉

Was man aus dem Text aber herauslesen kann, ist der selbe Kritikpunkt, den wir auch hatten, dass fränkische Regional-Küche niemals absolute Spitzenköche werden kann. Die durch die regionalen Einschränkungen selbst angelegten Fesseln im Etz begrenzen die Möglichkeiten der Küche, die mit anderen Produkten sicherlich noch höhere Weihen erreichen könnte.
 
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