Das Handelsvertrag zwischen der USA und der EU, das sogenannte "Rindfleisch-Abkommen" ist nun offiziell unterzeichnet:
Handelsabkommen - Europäer sollen mehr amerikanisches Rindfleisch essen
Rindfleisch-Abkommen der EU mit den USA umstritten
Konkret geht es um Folgendes,
wobei das Thema gar nicht so neu ist:
Es ist also mitnichten so, dass die polnische Färse oder der bayerische Jungbulle vom Markt gedrängt werden (denen ich keine Träne nachweinen würde ), sondern es geht ausschließlich um die Anteile am Import von Non-EU-Ländern.
Bisher liegt der Anteil von Argentinien bei rund 49% der Importe (23.000, Tonnen) Uruguay und Brasilien folgen. Die USA exportieren aktuell rund 8.000 Tonnen pro Jahr in die EU (ca. 18%). Ab 2020 sollen es dann 18.000 Tonnen sein, steigend bis zum Jahre 2027 auf 35.000 Tonnen. Letztendlich geht es also darum, dass die USA zu Lasten der anderen Non-EU-Länder den Importanteil von 18% auf 78% steigern dürfen. Das hört sich viel an, aber bei einem jährlichen Gesamtverbrauch von 1,1 Millionen Tonnen Rindfleisch allein in Deutschland und einem Marktwert von rund 370 Mio € für die 35.000 Tonnen Rindfleisch in 2027 sind das die sprichwörtlichen Peanuts.
Nun könnte man glauben, dass dadurch viele argentinische Rinderzüchter arbeitslos werden, aber auch das ist nicht der Fall. Argentinien exportiert über 300.000 Tonnen Rindfleisch pro Jahr, wovon über 50% nach China gehen und nur 12% in die EU. Aktuell belegt China wegen des "Handelskrieges" US-Beef mit hohen Strafzöllen, so dass dort ein erhöhter Bedarf nach argentinischem Rindfleisch besteht. Durch dieses Abkommen kann Argentinien mehr nach China exportieren, was beide Staaten freuen dürfte.
Deutschland profitiert imho in doppelter Hinsicht vom Abkommen:
Zum einen profitieren wir an der Fleischtheke. Das "tolle" argentinische Rinderfilet an der Edeka-Theke ist zwar preislich unschlagbar, aber geschmacklich weit hinter simplen irischen Rindern. Wenn es nun mehr US-Prime-Beef zu kaufen gibt und ich statt bei Otto-Gourmet auch in der Metro und bei Rewe gutes US-Fleisch bekomme, freut mich das persönlich und ich hoffe die Verbraucher wissen das auch zu honorieren. Es kann aber gut sein, dass dies angesichts der deutschen "Geiz-Ist-Geil-"Einstellung eine Wunschvorstellung ist, ich erinnere an die Lidl-FairTrade-Bananen.
Zum anderen hat die EU mit diesem Vertrag Trump geschickt über den Tisch gezogen. Er ist vorerst glücklich wie ein Kleinkind über diesen "Sieg", der ihm gerade einmal 50 Mio € Zoll spart, aber seine Wähler aus den Südstaaten erfreut. Im Gegenzug lässt er erst einmal die Finger von Autozöllen, die die EU Milliarden gekostet hätten und viele Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet. Während sich Trump als "Dealmaker" nun so fühlt, als hätte ein Viertklässler den Schulfhof-Streit gewonnen und darauf eine Coke-Zero trinkt, gönnt sich Jean-Claude vermutlich eine (hochverdiente) Magnum-Flasche Champagner, denn er hat dem Kaiser neue Kleider verkauft. Innerhalb der EU ändert sich nichts und eine Umsatzeinbusse von 12 Milliarden allein in Deutschland in der Autoindustrie wurde verhindert.
Wenn es also so kommt, wie es aussieht, ist es für die EU, die Verbraucher, die USA, die südamerikanischen Länder und selbst für China positiv. Eine Win-Win-Win-Win-Win-Beziehung, die von der Presse leider nur oberflächlich behandelt wird, denn die Schlagzeilen der etablierten Zeitungen sind hart an der Grenze zu Fake-News. Das ist besonders ärgerlich, weil 2-3 Stunden Internet-Recherche beastbare Informationen und Zahlen zu dem Thema geliefert hätten.
Ich freue mich jedenfalls auf mehr Fleisch von Dan Morgan auf meinem Grill und bin erstmals dafür dankbar, dass Donald Trumps Horizont sehr beschränkt ist
Handelsabkommen - Europäer sollen mehr amerikanisches Rindfleisch essen
Rindfleisch-Abkommen der EU mit den USA umstritten
Konkret geht es um Folgendes,
Die EU-Kommission hatte bereits Mitte Juni angekündigt, dass künftig Teile des globalen Einfuhrkontingentes von jährlich 45.000 Tonnen fest für US-Anbieter reserviert werden sollen. Innerhalb von sieben Jahren soll der US-Lieferanteil nun auf 35.000 Tonnen pro Jahr steigen. Nur noch 10.000 Tonnen würden dann aus anderen wichtigen Lieferländern wie Argentinien und Uruguay kommen....Am Ende entscheiden die Verbraucher in Europa an der Supermarktkasse, welches Fleisch sie kaufen. Kein Handelsvertrag kann sie zwingen. Experten zufolge ist das amerikanische Rindfleisch in Bezug auf Qualität und Preis sehr konkurrenzfähig, weshalb eine Ausschöpfung der zollfreien Exportquote als wahrscheinlich erscheint.
wobei das Thema gar nicht so neu ist:
Was viele nicht wissen: Die Kontingentregelung ist alles andere als neu. …Die EU hatte in den 80er Jahren aus Sorge um die Gesundheit ihrer Bürger erstmals Fleischimporte von Rindern verboten, die mit Hormonen versorgt wurden. ….Um den Handelskonflikt beizulegen, wurde Ende des vergangenen Jahrzehnts vereinbart, dass ein bestimmtes Kontingent hormonfreies Rindfleisch zollfrei in die EU exportiert werden kann. Die USA waren zuletzt aber unzufrieden mit dem Deal, weil Importeure viel zollfreies Rindfleisch in Lateinamerika und Australien kauften. Deswegen drängten sie darauf, einen großen Teil des Kontingentes ausschließlich für sich zu bekommen. Die anderen Länder müssen der Regelung zähneknirschend zustimmen, weil die Alternative wäre, dass der Kompromiss aufgekündigt wird und vorerst gar keine zollfreien Exporte mehr möglich sind.
Es ist also mitnichten so, dass die polnische Färse oder der bayerische Jungbulle vom Markt gedrängt werden (denen ich keine Träne nachweinen würde ), sondern es geht ausschließlich um die Anteile am Import von Non-EU-Ländern.
Bisher liegt der Anteil von Argentinien bei rund 49% der Importe (23.000, Tonnen) Uruguay und Brasilien folgen. Die USA exportieren aktuell rund 8.000 Tonnen pro Jahr in die EU (ca. 18%). Ab 2020 sollen es dann 18.000 Tonnen sein, steigend bis zum Jahre 2027 auf 35.000 Tonnen. Letztendlich geht es also darum, dass die USA zu Lasten der anderen Non-EU-Länder den Importanteil von 18% auf 78% steigern dürfen. Das hört sich viel an, aber bei einem jährlichen Gesamtverbrauch von 1,1 Millionen Tonnen Rindfleisch allein in Deutschland und einem Marktwert von rund 370 Mio € für die 35.000 Tonnen Rindfleisch in 2027 sind das die sprichwörtlichen Peanuts.
Nun könnte man glauben, dass dadurch viele argentinische Rinderzüchter arbeitslos werden, aber auch das ist nicht der Fall. Argentinien exportiert über 300.000 Tonnen Rindfleisch pro Jahr, wovon über 50% nach China gehen und nur 12% in die EU. Aktuell belegt China wegen des "Handelskrieges" US-Beef mit hohen Strafzöllen, so dass dort ein erhöhter Bedarf nach argentinischem Rindfleisch besteht. Durch dieses Abkommen kann Argentinien mehr nach China exportieren, was beide Staaten freuen dürfte.
Deutschland profitiert imho in doppelter Hinsicht vom Abkommen:
Zum einen profitieren wir an der Fleischtheke. Das "tolle" argentinische Rinderfilet an der Edeka-Theke ist zwar preislich unschlagbar, aber geschmacklich weit hinter simplen irischen Rindern. Wenn es nun mehr US-Prime-Beef zu kaufen gibt und ich statt bei Otto-Gourmet auch in der Metro und bei Rewe gutes US-Fleisch bekomme, freut mich das persönlich und ich hoffe die Verbraucher wissen das auch zu honorieren. Es kann aber gut sein, dass dies angesichts der deutschen "Geiz-Ist-Geil-"Einstellung eine Wunschvorstellung ist, ich erinnere an die Lidl-FairTrade-Bananen.
Zum anderen hat die EU mit diesem Vertrag Trump geschickt über den Tisch gezogen. Er ist vorerst glücklich wie ein Kleinkind über diesen "Sieg", der ihm gerade einmal 50 Mio € Zoll spart, aber seine Wähler aus den Südstaaten erfreut. Im Gegenzug lässt er erst einmal die Finger von Autozöllen, die die EU Milliarden gekostet hätten und viele Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet. Während sich Trump als "Dealmaker" nun so fühlt, als hätte ein Viertklässler den Schulfhof-Streit gewonnen und darauf eine Coke-Zero trinkt, gönnt sich Jean-Claude vermutlich eine (hochverdiente) Magnum-Flasche Champagner, denn er hat dem Kaiser neue Kleider verkauft. Innerhalb der EU ändert sich nichts und eine Umsatzeinbusse von 12 Milliarden allein in Deutschland in der Autoindustrie wurde verhindert.
Wenn es also so kommt, wie es aussieht, ist es für die EU, die Verbraucher, die USA, die südamerikanischen Länder und selbst für China positiv. Eine Win-Win-Win-Win-Win-Beziehung, die von der Presse leider nur oberflächlich behandelt wird, denn die Schlagzeilen der etablierten Zeitungen sind hart an der Grenze zu Fake-News. Das ist besonders ärgerlich, weil 2-3 Stunden Internet-Recherche beastbare Informationen und Zahlen zu dem Thema geliefert hätten.
Ich freue mich jedenfalls auf mehr Fleisch von Dan Morgan auf meinem Grill und bin erstmals dafür dankbar, dass Donald Trumps Horizont sehr beschränkt ist