Sehe ich ähnlich, aber es gibt auch den französischen Kellner in Kanada, der abgemahnt werden sollte wegen Unhöflichkeit, und der sein Verhalten damit erklärte:
"Ich bin nicht unhöflich, ich bin einfach Franzose!"
Da steckt ein ernster Kern dahinter, französische Kellner können im passenden Kontext schon sehr, sagen wir mal: von sich überzeugt sein.
Und bei mangelnden Sprachkenntnissen kann auch mal ein Witz völlig mißverstanden werden.
Was ich allerdings auch erfahren habe, auch wenn sich das heute geändert haben dürfte: die Franzosen, übrigens genau wie die Tschechen, hatten früher kein Ohr dafür, wenn jemand was falsch ausspricht oder radebrecht. Weil sie völlig auf ihre Sprache fixiert waren (F) oder keinen Ausländerkontakt hatten (CS/CZ) und deshalb nicht geübt sind, Falschaussprachen zu interpretieren (wir Deutschen mit unseren scheinbar tausend Dialekten sind da etwas privilegiert). Das ist allerdings schon Jahrzehnte her, in den Touristengebieten kann man sich mit vielen Franzosen sogar auf englisch unterhalten (oder der Schnittmenge aus dem, was wir Deutschen unter Englisch verstehen und was die Franzosen unter Englisch verstehen).
Im Süden kam ich mit meinem Schulfranzösisch übrigens meistens ganz gut zurecht, viel besser als im Norden, da mögen sie ja, genau wie ich, keine Nasale. Da muß man manchmal selbst flexibel werden.
Bei aller Kritik hier im Thread unterstelle ich mal, daß die Leute in Touristenneppzentren gelandet sind oder sich selbst etwas ungeschickt eingeführt haben.
Da wird man in keinem Land glücklich, wo die Menschen sich ernst nehmen und nicht unterwürfig sind.
Ich war früher oft in Frankreich, in allen Ecken, und ich habe keine Unterschiede erfahren im Vergleich mit Deutschland, Österreich, Dänemark, Kroatien. Also keine Unterschiede, was die Freundlichkeit der Leute betrifft und Hygienestandards. Na ja, für die Siebziger möchte ich meine Aussage zu Sauberkeit und Hygiene etwas relativieren, was Frankreich betrifft, und auch in den frühen Achtzigern habe ich noch Märkte und Metzgereien gesehen, in Paris, wo tote Tiere ungekühlt rumhingen, voll dem Angriff von Fliegen ausgesetzt - an fand aber auch Metzgereien nach unseren Standards, und wie es damals in anderen südlichen Ländern aussah, kann ich nicht beurteilen.
Damals sah man aber auch gleich nach der Grenze, hinter dem Saarland, den Unterschied. Alle Häuser erstmal nur noch grau bis graunbraun, keine Blumenkästen, der Putz verfallend. Die Franzosen gaben halt mehr Geld aus für's Essen, weniger für die Immobilien. Da gab's in billigen Hotels auch mal nassen Putz im Bad oder zementschwere Bettdecken.
(Wie billige deutsche Hotels damals aussahen, kann ich nicht sagen. Vielleicht frischer Putz und ungenießbares Essen?)
Wer da heute fährt (und sicher schon seit vielen Jahren) auf der Nationalstraße und nicht auf der Autobahn, der erlebt das anders, die Häuser sind frisch gestrichen, es gibt viele Blumen.
