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gebackener und fermentierter Rotkohl, gebackener und fermentierter Sellerie

Scharbil

Zwiebelkönig
10+ Jahre im GSV
Guten Morgen,

ich möchte heute über eher ungewöhnliche Varianten berichten, wie ich seit einiger Zeit mein Rotkraut zubereite. Lohnt sich aus meiner Sicht geschmacklich wirklich. Am Ende haben wir klassisches Rotkraut mit einem schönen Rauchgeschmack, d. h. nicht so extravagant wie gebackener Rotkohl mit Butter und BBQ-Sauce.

Es geht darum, den Rotkohl im Grill zu backen. Also ich lege einen Rotkohlkopf in den Grill. Es können natürlich auch mehrere sein, um den Grill effektiv auszunutzen. Besonders gut geht das, was ich vorhabe, im Monolith. Habe es auch schon im Backofen ausprobiert. Funktioniert, wird aber nicht so gut (von dem Geruch des verkohlten Kohls, der sich dann durch die Wohnung zieht, ganz zu schweigen).

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Also 2 Kohlköpfe rein in den Monolith bei 200 Grad indirekt. Hier haben sich auf dem Bild noch 2 Stück Sellerie dazugesellt. Jetzt zu Winterbeginn bekommen wir ausgezeichnete frische Qualität. Der Sellerie ist noch nicht angetrocknet, hat innen drin keine Löcher, also Ihr wisst schon, was ich meine. Gebackener Sellerie wird geschält, kann man beispielsweise in Würfel schneiden und dann noch durch eine kleine Marinade aus Honig, Sojasoße, Zitrone und Chili ziehen – großartig mit dünnen fermentierten rohen Selleriescheiben und Lachstatar, sage ich Euch. Oder einfach in Spalten schneiden, mit Pfeffer & Salz würzen und als Beilage verwenden.

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Aber ich schweife ab. Unser Thema ist ja der Rotkohl. Dieser bliebt solange im Grill, bis ein spitzes Messer ohne Probleme in den Kohl hineingeht. Ist persönliche Geschmackssache. Mancher mag den Kohl fester, mancher mag ihn weicher. Dauert so um die 2 h.

Über Nacht ist Schnee in Moritzburg eingebrochen. Daher haben die gebackenen Kohlköpfe, die über Nacht draußen zum Auskühlen geblieben sind, jetzt eine weiße Mütze. Das macht aber gar nichts, wie Ihr Euch vorstellen könnt.

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Die äußeren verbrannten Blätter der Kohlköpfe werden abgeschält. Diese kann man, wenn man möchte, gemeinsam mit Rapsöl in den Mixer geben. Das Ganze ein paar Stunden ziehen gelassen und durch ein Passiertuch abgesiebt, ergibt vielseitig einsetzbares Rauchöl.

Dann kann man ans Verarbeiten gehen. Man schneidet den Rotkohl (das geht ob seiner Konsistenz ganz fix) und verarbeitet ihn weiter nach Gusto. Der gebackene Kohl hat ein ganz spezielles Aroma, leicht nach Rauch. Das verbindet sich mit den klassischen Gewürzen, die man an Rotkohl macht, in ausgezeichneter Weise. Man kann Zwiebeln anschwitzen und den Rotkohl dann dazugeben, man kann das auch weglassen, man kann den Kohl nochmals ordentlich in Gänsefett schmoren (das passt zu dem Raucharoma ganz ausgezeichnet), Preiselbeeren, Johannisbeergelee, geriebener Apfel, wer mag Ingwer, die ganze Palette ist möglich. Man erhält ein sehr wohlschmeckendes Ergebnis.

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Man kann das Ganze auch noch weitertreiben. Ich pflege ungefähr 1/3 des gebackenen Rotkohls einzuvakuumieren (geschnitten 1/8 vom Kohlkopf). Verwendet wird dabei nichts als der gebackene Rotkohl und 2 % Salz. Das Ganze dann im Keller oder der Garage liegenlassen. Der Kohl beginnt zu fermentieren. Nach 3 Wochen ist der fermentierte gebackene Rotkohl fertig. Er hat dann ungefähr die gleiche Säure wie selbstgemachtes Sauerkraut, aber eben nur in Form von gebackenem Rotkohl. Hält sich in der Tüte ewig. Anfang Dezember habe ich hier eine Charge vom 20. Mai verwendet. Meine Erfahrung ist, dass der fermentierte gebackene Kohl umso weicher wird, je länger man ihn in der Tüte lässt.

Wenn man möchte, kann man den fermentieren Kohl gemeinsam mit dem gebackenen Kohl verarbeiten. Schön sieht man hier die Unterschiede in Farbe und Struktur. Durch den fermentierten Kohl kommt ein ausgezeichnetes Aroma in den Topf. Wenn man ca. 1/3 fermentierten Rotkohl verwendet, braucht man keine sonstige Säure mehr zuzugeben, so meine Erfahrung.

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Das mag jetzt vielleicht ziemlich verrückt klingen. Aber es macht viel weniger Arbeit als man annehmen möchte. Den Rotkohl zu backen und zu fermentieren – das läuft alles immer irgendwie nebenbei. Und die Zeit für die Zubereitung ist auch keine andere als bei der klassischen Variante. Geschmacklich lohnt es sich sehr. Ihr glaubt gar nicht, welche Menge Rotkohl ansonsten ganz normale Esser vertilgen können. Hier beispielsweise zu grünen Klößen, gesmoktem Schweinebraten, Rosenkohl und Rauch-Jus.

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Vielen Dank fürs Reinschauen!
 
Sehr interessant! Besonders interessant dass nichts ausgast beim fermentieren. Ich hätte einen aufgeblähten Beutel erwartet!
 
sehr interessant. auf so eine Idee kommen auch nur die verrückten aus dem GSV. wo cih das Tellerbild da grade sehe - geht das auch mit Rosenkohl ?
 
Würde ich beides gerne kosten 😍
 
Ich habe hier schon seit einiger Zeit ein Glas mit fermentiertem Rotkohl stehen, auch in Salzlake. Das Gleiche habe ich mit einem Spitzkohl gemacht.
Beides kann laaaaange stehen :-)
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Dann kann es wie Sauerkraut oder wie Rotkohl ganz normal zubereitet werden.
Den Geräucherten Rotkohl werde ich beim nächsten Heissräuchern mal probieren. Hab die Kugel ja verkauft.
 
Moin Tobias,

sehr interessante - im positiven Sinne - Idee und schöner Bericht.
Das speichere ich mir mal ab.


Gruß aus Ostfriesland

Martin
 
Ich habe hier schon seit einiger Zeit ein Glas mit fermentiertem Rotkohl stehen, auch in Salzlake. Das Gleiche habe ich mit einem Spitzkohl gemacht.
Beides kann laaaaange stehen :-)
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Dann kann es wie Sauerkraut oder wie Rotkohl ganz normal zubereitet werden.
Den Geräucherten Rotkohl werde ich beim nächsten Heissräuchern mal probieren. Hab die Kugel ja verkauft.

ich denke, dass das beim Heiss räuchern nichts wird. Denn Du brauchst Temperaturen von ca. 200°. Der Rotkohl wird ja nicht nur geräuchert, sondern zugleich geschmort.
 
ich denke, dass das beim Heiss räuchern nichts wird. Denn Du brauchst Temperaturen von ca. 200°. Der Rotkohl wird ja nicht nur geräuchert, sondern zugleich geschmort.
OK, dann kommt er bei nächster Gelegenheit mit Räucherbox auf den Schickling :-)
Auf der Plancha sollte das klappen
 
Das wird direkt mal abgespeichert
Danke fürs Zeigen Tobias 👌
 
ist auch wirklich klasse.

Ich bin mit dem Inhaber eines sehr guten Restaurants befreundet. Der macht Rotkohl nur noch so (d. h. gebacken, ohne den fermentierten Anteil). Nicht nur wegen des Geschmacks, sondern weil es viel schneller geht als normal. Du kannst einen gebackenen Rotkohl in einem Bruchteil der Zeit schneiden, wie es normal möglich ist. Und Du spart Dir die Kochzeit, weil man den geschnittenen gebackenen Rotkohl im Topf nur noch aromatisiert. Nachteil ist natürlich, dass die Leute mehr essen als üblich, weil es so gut schmeckt.
 
Diese Art der Zubereitung hat mich dermaßen getriggert, dass ich nicht länger warten wollte.
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Druckstellen beim einseitigen Liegen schmerzen selbst mir, also bitte einmal drehen.
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Weiter verarbeitet wird ein Teil vom Kohl zur Beilage als Blaukraut für das heutige Abendessen, verfeinert mit etwas Orangen- Balsamico- Creme.
Zwei Tüten mit dem Kraut vom Grill wurden zur Fermentation unter Zugabe von Salz verschlossen.
Der letzte Rest wird ein Rohkostsalat, obwohl "Rohkost" nach der Grillprozedur wahrscheinlich unpassend ist.
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Der Grundgedanke " Kraut vom Grill" gefällt mir immer besser.
Danke nochmals für den Input.
 
Wo ich gerade auf Deiner Tüte lese "weniger Vacuum":

hier meine letzte Charge vom 13.12. Das Vakuum hat sich ein bißchen gelockert, aber nicht viel. Also die Tüte ist nicht aufgebläht. Man kann jetzt noch mal nachvakuumieren, wenn man möchte, muß aber nicht sein. Habe noch keinen Unterschied beim Ergebnis feststellen sollen. Ich vermute, daß sich die beiden Tüten angleichen werden, hab auch schon solche Versuche gemacht.

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@Scharbil : Ich glaube auch, daß sich die Ergebnisse trotz unterschiedlichem Vacuum nicht großartig unterscheiden werden. So jedenfalls meine Hoffnung.
Meine Bedenken gingen eher in Richtung "Ausdehnung" des Beutels, damit bei der hoffentlich erfolgreichen Fermentation nichts platzt oder so.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann entstehen bei der Fermentation Gase und die können hier in der geschlossenen Tüte nicht entweichen?🤔
Ich lass mich überraschen.
 
Hallo Tobias,
Ein tolles Ergebnis hast du da produziert.
Vielleicht werde ich Silvester mal zwei Kohlköpfe in den abkühlenden HBO legen und die dann fermentieren.
 
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