blackbeauty
Vegetarier
Inspiriert durch die recht emotionale Diskussion fuer und wider Tafelspitz auf dem Grill vor einigen Tagen nach dem schoenen Bericht von Okraschote (vielen Dank, siehe hier) ueber die Vergrillung von amerikanischem Tafelspitz, fand ich es schon fast ein Zeichen des Schicksals, dass es beim lokalen REWE diese Woche irischen "Black Premium" Tafelspitz im Angebot gab, angeblich laut Packungsaufdruck "traditionell gereift" und noch eine Woche haltbar. Nun wollte ich doch mal sehen, ob eher die Kritiker oder eher die Befuerworter im Recht sind und ausserdem testen, ob es immer U.S. Tafelspitz sein muss, oder ob es auch mit der irischen Version klappt. Das ausgewaehlte Stueck hatte fast ein Kilo, den notwendigen Fettdeckel und kostete 11,80€, das Risiko war also ueberschaubar.
Unterseite:
Oberseite mit Fettdeckel:
Habe das schoene Stueck dann heute Vormittag 2 Stunden vor der Vergrillung aus dem Kuehlschrank genommen und ganz puristisch "Picanha-Style" nur mit Salz eingerieben. Nach einem ausgiebigen Waldlauf gegen das schlechte "ich-esse-gerade-zu-viel-Fleisch" Gewissen dann spaeter den Grill mit 80% geschlossenem Scheunentor in 10 Minuten auf ca. 350 Grad vorgeheizt und, weil ich es lieber infernalisch als vorsichtig angewaermt mag, von allen Seiten auf Vollgas (aber ohne Infrarotbrenner) scharf angebraten:
Nach dem Anbraten dann Temperatur runter auf 200-220 Grad am Deckelthermometer, nur noch die beiden Brenner links auf knapp ueber Minimum an und das Fleisch rueber ueber die beiden ausgeschalteten rechten Brenner in den indirekten Bereich (ähnlich dem Setup fuer's Pizza backen, siehe hier, nur weniger heiss; den teilweise darunterliegenden Infrarotbrenner habe ich zum Schutz vor tropfendem Fett etc. mit Alufolie zugedeckt). Dort durfte der Tafelspitz dann einfach ca. 40-45 Minuten bei gleichbleibender Temperatur liegen. Nach ca. einer Dreiviertelstunde und einem "Drucktest" dann die beiden Brenner auf Minimum, Temperatur durch Deckel-Lueftung auf 150 Grad runter und den mit etwas Olivenoel bestrichenen und leicht gesalzenen gruenen Spargel rein:
Nach 4-5 Minuten auf jeder Seite war der Spargel perfekt bissfest durchgegart und aussen trotzdem noch nicht trocken oder verbrannt. Dann musste der Tafelspitz aufs Schneidbrett und schon die erste kleine Testscheibe war erstaunlich gut:
In der Telleransicht sah meine Portion dann so aus:
Fazit: Das Fleisch war aussen knusprig und hat geschmeckt wie Picanha beim Rodizio; die drei anwesenden erfahrenen Churrascaria-Kenner waren begeistert und sprachen von einem "Gedicht". Innen war das Fleisch dagegen so zart wie Filetsteak, nur im Vergleich zum relativ langweiligen Filetsteak viel "gschmackiger". Ich kann Okraschotes Bericht also bestaetigen: Tafelspitz vom Grill muss nicht zaeh sein, ganz im Gegenteil! Mich persoenlich haben Geschmack und Konsistenz des Tafelspitz vom Grill viel mehr ueberzeugt als das unlaengst als Steak zubereitete Roastbeef von der gleichen Marke, das allerdings auch nicht schlecht war. Der abgehangene irische Tafelspitz taugt also zur Zubereitung auf dem Grill, wie es mit deutschem Tafelspitz aussieht werde ich bald mal testen. Wichtig scheint v.a. zu sein, dass das Fleisch ordentlich reifen konnte und das ist bei Tafelspitz vom deutschen Landmetzger leider nicht oft der Fall...
Ich wuensche euch allen ein schoenes Wochenende und happy grilling!
Gruss
blackbeauty
Unterseite:
Oberseite mit Fettdeckel:
Habe das schoene Stueck dann heute Vormittag 2 Stunden vor der Vergrillung aus dem Kuehlschrank genommen und ganz puristisch "Picanha-Style" nur mit Salz eingerieben. Nach einem ausgiebigen Waldlauf gegen das schlechte "ich-esse-gerade-zu-viel-Fleisch" Gewissen dann spaeter den Grill mit 80% geschlossenem Scheunentor in 10 Minuten auf ca. 350 Grad vorgeheizt und, weil ich es lieber infernalisch als vorsichtig angewaermt mag, von allen Seiten auf Vollgas (aber ohne Infrarotbrenner) scharf angebraten:
Nach dem Anbraten dann Temperatur runter auf 200-220 Grad am Deckelthermometer, nur noch die beiden Brenner links auf knapp ueber Minimum an und das Fleisch rueber ueber die beiden ausgeschalteten rechten Brenner in den indirekten Bereich (ähnlich dem Setup fuer's Pizza backen, siehe hier, nur weniger heiss; den teilweise darunterliegenden Infrarotbrenner habe ich zum Schutz vor tropfendem Fett etc. mit Alufolie zugedeckt). Dort durfte der Tafelspitz dann einfach ca. 40-45 Minuten bei gleichbleibender Temperatur liegen. Nach ca. einer Dreiviertelstunde und einem "Drucktest" dann die beiden Brenner auf Minimum, Temperatur durch Deckel-Lueftung auf 150 Grad runter und den mit etwas Olivenoel bestrichenen und leicht gesalzenen gruenen Spargel rein:
Nach 4-5 Minuten auf jeder Seite war der Spargel perfekt bissfest durchgegart und aussen trotzdem noch nicht trocken oder verbrannt. Dann musste der Tafelspitz aufs Schneidbrett und schon die erste kleine Testscheibe war erstaunlich gut:
In der Telleransicht sah meine Portion dann so aus:
Fazit: Das Fleisch war aussen knusprig und hat geschmeckt wie Picanha beim Rodizio; die drei anwesenden erfahrenen Churrascaria-Kenner waren begeistert und sprachen von einem "Gedicht". Innen war das Fleisch dagegen so zart wie Filetsteak, nur im Vergleich zum relativ langweiligen Filetsteak viel "gschmackiger". Ich kann Okraschotes Bericht also bestaetigen: Tafelspitz vom Grill muss nicht zaeh sein, ganz im Gegenteil! Mich persoenlich haben Geschmack und Konsistenz des Tafelspitz vom Grill viel mehr ueberzeugt als das unlaengst als Steak zubereitete Roastbeef von der gleichen Marke, das allerdings auch nicht schlecht war. Der abgehangene irische Tafelspitz taugt also zur Zubereitung auf dem Grill, wie es mit deutschem Tafelspitz aussieht werde ich bald mal testen. Wichtig scheint v.a. zu sein, dass das Fleisch ordentlich reifen konnte und das ist bei Tafelspitz vom deutschen Landmetzger leider nicht oft der Fall...
Ich wuensche euch allen ein schoenes Wochenende und happy grilling!
Gruss
blackbeauty
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