Eigentlich dachte ich, dass im GSV schon längst ein aussagekräftiger Thread zum Thema Bier existiert, wie es ihn bereits zu Gin und Whisky gibt. Letztendlich gibt es aber nur den eher alltäglichen Thread BIER - wer mag welches? mit bunten Bildern und die beiden eher „privaten“ Threads von @Cladonia (Begegnungen mit Bier ...) und @Luke Skywalker (Neue Testbiere eingetroffen), wo man ungern als „Fotobombe“ reinplatzen möchte. Ich bin schon erstaunt, dass es hier ansonsten keinen Thread gibt, wo man seine detaillierte Meinung zu einer Bierprobe kundtun kann.
In diesem Thread soll es also darum gehen, welches Bier ihr probiert habt und wie Eure Eindrücke im Detail waren, bzw, welche Tipps ihr habt. Bei @Luke Skywalker sieht man ja ganz gut, wie eine Bier-Beschreibung aussehen kann.
Angesichts der Aktion Deutschland trinkt - auf Wülmersen mache ich mal den Anfang mit unserer gestrigen Probe
Der Plan war es, sich einmal von Köln bis Düsseldorf durchzutrinken, hier die Startaufstellung:
1. Früh Kölsch (wenn man keine Kölsch-Stange zur Hand hat ist ein AbsolutWodka-Glas ein adäquater Ersatz )
Es schmeckt im ersten Moment nach nichts, was für ein Kölsch durch aus positiv ist, weil viele Kölsch wie Malzbier schmecken. Dazu kaum Kohlensäure und Schaum, was bei Kölsch durchaus erwünscht ist, damit man es literweise in sich reinschütten kann. Eine minimal herbe Note mit ganz leichter Süße und insgesamt eine Tendenz zu Wasser. Gustatorisch wie eine Frigo Frietjes rot/weiß mit Pommes Gewürz, aber manchmal ist genau das ja das Richtige . Immer noch das zweitbeste Kölsch nach Päffgen (das es nicht in der Flasche gibt). Wenn man Kölsch mag eine Empfehlung und daher eine 6/10
2. Hosen hell (das neue DTH-Bier)
Ein leichtes, helles Lager, relativ nah am Kölsch mit wenig Kohlensäure, keinem Schaum und ebenso wenig Eigengeschmack. Das Erinnerungswürdigste ist das Label, das zumindest in der Hand eine gewisse Coolness verleiht. Die leichte Bitternis schmeckt eher nach Helene Fischer als nach den Toten Hosen. Nichts desto trotz ist es vermutlich das richtige Getränk, um bei einem toten Hosen Konzert 5 Liter ohne Nachdenken runter zu kippen. Ansonsten nur für Flachgriller zu empfehlen. 5,5/10
3. Költ (eine Mischung aus Kölsch und Alt)
Im ersten Moment spürt man auf der Zunge eine leicht mediterrane, fruchtige Note mit passender Kohlensäure, die eine Assoziation mit FeverTree weckt. Danach schmeckt man die Stammwürze und das Malz eines Altbiers, mit leichter Süße im Abgang. Das ist das richtige Bier für Erwachsene Kölsch-Trinker, denen Craft Beer oder Altbier zu stark ist. Ein Bier, das jenseits aller Glaubenskriege wirklich Spaß macht und besser als jedes „normale“ Kölsch oder Alt ist. 7,5/10
4. Uerige Alt
Sozusagen der Gold-Standard unter den vielen Altbieren. Vordergründig sehr süß, dann kommen rauchige Aromen und Malz auf die Zunge. Eine deutliche Bitterkeit, die beim zweiten Schluck fast unangenehm ist. Auch die Kohlensäure könnte etwas weniger sein. Insgesamt recht grob, es fehlt deutlich an Feinschliff. Man kann gut verstehen, warum Altbier nicht direkt begeistert, nichts desto trotz vermutlich eines der besten „normalen“ Altbiere. 7/10
5. Uerige Mikkeller Sommerbier (Gnavne Gamle Men)
Interessant auch der Farbunterschied zwischen dem klassischen Uerige und dem Mikkeler
Die Uerige-Brauerei hat zusammen mit dem bekannten Kopenhagener Craft-Beer-Brauer Mikkel Borg Bergsjø dieses Spezialbier entwickelt. Man schmeckt zunächst eine leichte Süße, begleitet von angenehm wenig Kohlensäure (aber nicht so wenig wie beim Kölsch ). Dazu ist das Bier wesentlich filigraner und ausgewogener als das klassische Uerige, mit deutlich weniger Bitternis. Das ist definitiv das bessere Alt von Uerige. 8/10
6. Uerige Sticke (ein Bier, das man laut Empfehlung der Brauerei in Cognac-Schwenkern trinken soll)
Dieses Bier wird mit mehr Malz und Hopfen gebraut und ist deutlich gehaltvoller als das „normale“ Uerige Alt. Allein die Nase ist großartig, wie ein toller Wein, leicht florale Aromen, eine dezente Süße, die man aber erst nach einer leichten Bitternis schmeckt, dazu angenehm wenig Kohlensäure. Gaumen und Zunge sind mächtig beschäftigt, all diese Geschmäcker einzuordnen. Ein großartiger Stoff, vermutlich das beste Altbier was man kaufen kann. 9/10
7. Uerige DoppelSticke
Eine ganz andere Liga als das „normale“ Sticke. Kaum Kohlensäure, sehr starke Bitternis, viel Alkohol, viel Süße, die an Kirsche erinnert. Ist das „normale“ Sticke die perfekte Balance für ein Alt, so ist das DoppelSticke die HeavyMetal-Version. Dieses Bier liegt näher am Whisky als an einem klassischen Bier. Es ist sehr kraftvoll und es gab sogar mal eine Limited Edition, die 1 Jahr in Scotch-Fässern gelagert wurde. Das ist definitiv nichts für jeden Tag, sondern für die besonderen Tage, Für Guinness-Trinker eine klare Empfehlung. 8/10
Hier einmal ein optischer Vergleich der 4 Biere der Brauerei Uerige
Damit war der Vergleich der 7 Biere zunächst beendet und die Querprobe bestätigte das Ergebnis
Nun wurde es Zeit für mein persönliches „Eichmaß“ in punkto Bier, das
8. Westmalle Tripel (eines der letzten echten Trappisten-Biere)
Für mich eine Referenz in punkto Bier: Zunächst recht bitter am Gaumen , danach leine leichte Malzsüße, dazu sehr viel Power. Ein deutlich spürbare Kohlensäure und eine stabiler Schaum, die aber zu diesem Bier passen. Sehr komplex, es steht quasi am Gaumen. Es fehlen Frucht und exotische Noten, denn hier steht Craft für Kraft: Viel Alkohol, leichter Bitterkeit und ausbalancierte Süße in perfekter Kombination, immer wieder großartiger Stoff - Ein echtes Männerbier, nach dem als nächstes Getränk nur Whisky kommen kann. Für mich weiterhin die Referenz mit 9,5/10
Der Bier-Test hat jedenfalls viel Spaß gemacht
Fazit:
Es gibt für mich 3 Favoriten (neben der Referenzklasse „Westmalle Tripel“):
1. Uerige Sticke, das vermutlich beste Alt der Welt
2. Uerige Mikkeller, ein großartiges Craft-Beer, dass es aber nur noch ein paar Tage gibt
3. Költ, das Bier, dass die Rheinländer vereint
Ich würde mich freuen, wenn ihr weitere Bier-Erfahrungen hier einbringen könntet, gerne von regionalen oder exotischen Bieren.
In diesem Thread soll es also darum gehen, welches Bier ihr probiert habt und wie Eure Eindrücke im Detail waren, bzw, welche Tipps ihr habt. Bei @Luke Skywalker sieht man ja ganz gut, wie eine Bier-Beschreibung aussehen kann.
Angesichts der Aktion Deutschland trinkt - auf Wülmersen mache ich mal den Anfang mit unserer gestrigen Probe
Bier-Tasting „Das Rheinland“
Der Plan war es, sich einmal von Köln bis Düsseldorf durchzutrinken, hier die Startaufstellung:
1. Früh Kölsch (wenn man keine Kölsch-Stange zur Hand hat ist ein AbsolutWodka-Glas ein adäquater Ersatz )
Es schmeckt im ersten Moment nach nichts, was für ein Kölsch durch aus positiv ist, weil viele Kölsch wie Malzbier schmecken. Dazu kaum Kohlensäure und Schaum, was bei Kölsch durchaus erwünscht ist, damit man es literweise in sich reinschütten kann. Eine minimal herbe Note mit ganz leichter Süße und insgesamt eine Tendenz zu Wasser. Gustatorisch wie eine Frigo Frietjes rot/weiß mit Pommes Gewürz, aber manchmal ist genau das ja das Richtige . Immer noch das zweitbeste Kölsch nach Päffgen (das es nicht in der Flasche gibt). Wenn man Kölsch mag eine Empfehlung und daher eine 6/10
2. Hosen hell (das neue DTH-Bier)
Ein leichtes, helles Lager, relativ nah am Kölsch mit wenig Kohlensäure, keinem Schaum und ebenso wenig Eigengeschmack. Das Erinnerungswürdigste ist das Label, das zumindest in der Hand eine gewisse Coolness verleiht. Die leichte Bitternis schmeckt eher nach Helene Fischer als nach den Toten Hosen. Nichts desto trotz ist es vermutlich das richtige Getränk, um bei einem toten Hosen Konzert 5 Liter ohne Nachdenken runter zu kippen. Ansonsten nur für Flachgriller zu empfehlen. 5,5/10
3. Költ (eine Mischung aus Kölsch und Alt)
Im ersten Moment spürt man auf der Zunge eine leicht mediterrane, fruchtige Note mit passender Kohlensäure, die eine Assoziation mit FeverTree weckt. Danach schmeckt man die Stammwürze und das Malz eines Altbiers, mit leichter Süße im Abgang. Das ist das richtige Bier für Erwachsene Kölsch-Trinker, denen Craft Beer oder Altbier zu stark ist. Ein Bier, das jenseits aller Glaubenskriege wirklich Spaß macht und besser als jedes „normale“ Kölsch oder Alt ist. 7,5/10
4. Uerige Alt
Sozusagen der Gold-Standard unter den vielen Altbieren. Vordergründig sehr süß, dann kommen rauchige Aromen und Malz auf die Zunge. Eine deutliche Bitterkeit, die beim zweiten Schluck fast unangenehm ist. Auch die Kohlensäure könnte etwas weniger sein. Insgesamt recht grob, es fehlt deutlich an Feinschliff. Man kann gut verstehen, warum Altbier nicht direkt begeistert, nichts desto trotz vermutlich eines der besten „normalen“ Altbiere. 7/10
5. Uerige Mikkeller Sommerbier (Gnavne Gamle Men)
Interessant auch der Farbunterschied zwischen dem klassischen Uerige und dem Mikkeler
Die Uerige-Brauerei hat zusammen mit dem bekannten Kopenhagener Craft-Beer-Brauer Mikkel Borg Bergsjø dieses Spezialbier entwickelt. Man schmeckt zunächst eine leichte Süße, begleitet von angenehm wenig Kohlensäure (aber nicht so wenig wie beim Kölsch ). Dazu ist das Bier wesentlich filigraner und ausgewogener als das klassische Uerige, mit deutlich weniger Bitternis. Das ist definitiv das bessere Alt von Uerige. 8/10
6. Uerige Sticke (ein Bier, das man laut Empfehlung der Brauerei in Cognac-Schwenkern trinken soll)
Dieses Bier wird mit mehr Malz und Hopfen gebraut und ist deutlich gehaltvoller als das „normale“ Uerige Alt. Allein die Nase ist großartig, wie ein toller Wein, leicht florale Aromen, eine dezente Süße, die man aber erst nach einer leichten Bitternis schmeckt, dazu angenehm wenig Kohlensäure. Gaumen und Zunge sind mächtig beschäftigt, all diese Geschmäcker einzuordnen. Ein großartiger Stoff, vermutlich das beste Altbier was man kaufen kann. 9/10
7. Uerige DoppelSticke
Eine ganz andere Liga als das „normale“ Sticke. Kaum Kohlensäure, sehr starke Bitternis, viel Alkohol, viel Süße, die an Kirsche erinnert. Ist das „normale“ Sticke die perfekte Balance für ein Alt, so ist das DoppelSticke die HeavyMetal-Version. Dieses Bier liegt näher am Whisky als an einem klassischen Bier. Es ist sehr kraftvoll und es gab sogar mal eine Limited Edition, die 1 Jahr in Scotch-Fässern gelagert wurde. Das ist definitiv nichts für jeden Tag, sondern für die besonderen Tage, Für Guinness-Trinker eine klare Empfehlung. 8/10
Hier einmal ein optischer Vergleich der 4 Biere der Brauerei Uerige
Damit war der Vergleich der 7 Biere zunächst beendet und die Querprobe bestätigte das Ergebnis
Nun wurde es Zeit für mein persönliches „Eichmaß“ in punkto Bier, das
8. Westmalle Tripel (eines der letzten echten Trappisten-Biere)
Für mich eine Referenz in punkto Bier: Zunächst recht bitter am Gaumen , danach leine leichte Malzsüße, dazu sehr viel Power. Ein deutlich spürbare Kohlensäure und eine stabiler Schaum, die aber zu diesem Bier passen. Sehr komplex, es steht quasi am Gaumen. Es fehlen Frucht und exotische Noten, denn hier steht Craft für Kraft: Viel Alkohol, leichter Bitterkeit und ausbalancierte Süße in perfekter Kombination, immer wieder großartiger Stoff - Ein echtes Männerbier, nach dem als nächstes Getränk nur Whisky kommen kann. Für mich weiterhin die Referenz mit 9,5/10
Der Bier-Test hat jedenfalls viel Spaß gemacht
Fazit:
Es gibt für mich 3 Favoriten (neben der Referenzklasse „Westmalle Tripel“):
1. Uerige Sticke, das vermutlich beste Alt der Welt
2. Uerige Mikkeller, ein großartiges Craft-Beer, dass es aber nur noch ein paar Tage gibt
3. Költ, das Bier, dass die Rheinländer vereint
Ich würde mich freuen, wenn ihr weitere Bier-Erfahrungen hier einbringen könntet, gerne von regionalen oder exotischen Bieren.