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Haltbarkeit von Lebensmitteln im Gefrierschrank

Kimble

Mr. Seafood & Dr. Tartuffel
5+ Jahre im GSV
Foto des Monats
★ GSV-Award ★
Aus aktuellem Anlass würde mich Eure Meinung (und gerne auch ein wissenschaftlicher Link) interessieren, wie lange Lebensmittel, insbesondere Fleisch + Fisch tiefgekühlt haltbar sind. Da mein Gefriergut rund 9 Monate eingelagert war, stellt sich für uns momentan die Frage, was wir noch verwenden können und wollen.

Die Endkunden-Tipps der Verbraucherzentrale und von Stiftung Wernertest sind dabei irrelevant, da ich von der idealen Kühlkette ausgehe(n kann). In den meisten Fällen hat der Lieferant hat das Produkt kryogen bei -78°C schockgefrostet und anschließend vakuumiert. Der Transport erfolgte im temperaturgeführten LKW und die Ware liegt bei uns im -22°C Umluft-Gefrierschrank, der selten geöffnet wird, also die Bedingungen wie in der Profi-Küche, nur dass man dort die Ware natürlich schneller umsetzt.

Unter Haltbarkeit verstehe ich nicht den Punkt, wo man mit einer Vergiftung im Krankenhaus landet, sondern eher das MHD, wo der Geschmack deutlich nachlässt. Trotzdem gibt es in puncto Haltbarkeit ungefähr so viel Meinungen wie bei der Nationalmannschaft. Keiner weiß etwas Genaues, aber alle reden mit.

Mir ist bewusst, dass der Prozess der Lipolyse durch die Tiefkühlung nicht angehalten, sondern nur verzögert wird. Die fetteigenen Enzyme arbeiten im Gefrierschrank weiter, was irgendwann zum Fettverderb führt, so dass Fleisch ranzig wird. Auch Gemüse und Seafood verlieren natürlich mit der Zeit an Geschmack.

Beim Thema Fleisch wären (unter diesen idealen Kühlkette) meine grob exponierten Erfahrungswerte zum Thema maximal Haltbarkeit:

9 Monate für fettige Produkte wie eine grobe Bratwurst
12 Monate für magere Wurst oder Hackfleisch
24 Monate für einen Cut wie ein Strip Loin
36 Monate für ein Tenderloin

Wie sind Eure praktischen Erfahrungen damit (oder kennt ihr vielleicht eine wissenschaftliche Untersuchung) ?
 
Bei Bratwürsten merkt man bereits nach 4 Wo erhebliche Verschlechterungen (ich vermute, dass die Gewürze den Geschmack verlieren).
 
Fleisch lasse ich nie länger als 12 Monate im Frost... Es ist eh vorher aufgegessen.
Eine lobenswerte Einstellug, aber zum einen habe ich insgesamt über 1000l Gefrierraum und zum anderen bekomme ich ab und an eher exotische Ware, die man nicht beim nächsten Familiengrillen verpulvern möchte. Daher ist die Haltbarkeit des Öfteren mein Problem.
 
Bratwürste würde ich auch eher nach ca 4 Wochen verbrauchen, Schweinefleisch höchstens 4 Monate, eher kürzer, weil es nicht mehr gut schmeckt. Alles andere höchstens 12 Monate.

LG Andrea
 
Mein Gefrierschrank ist auf -20 Grad eingestellt. Ich besitze und benutze Gefrierschränke seit ich geheiratet hab also 1984. Wir haben vier Kinder groß gezogen und entsprechend Fleisch mal länger und mal kürzer im Gefrierschrank gelagert. Sehr oft findet man dann Stücke die schon mehr als zwei Jahre darin verschwunden waren. Bei normalem Fleisch, Bratwurst etc. wenn es vakuumverpackt war merke ich keine Verschlechterung im Geschmack. Kann natürlich auch an meinem Geschmackssinn liegen. Auch bekomme ich oft Fisch geschenkt von Kollegen die jährlich in Norwegen angeln. Auch da merke ich nichts.

Wenn dann kann ich mir nur vorstellen das kurzgebratene Stücke wie Roastbeef oder eher Ribeye Unterschiede machen. Aber das weiß ich nicht da genau diese Stücke nicht älter als vier oder fünf Monate bei mir lagern.

Ich denke das musst Du durch Ausprobieren herausfinden da ja Dein Geschmachsinn entscheidet.

Gruß Dingo
 
Noch was vergessen. Sobald etwas eingefroren war kenn ich schon einen Unterschied zu frisch. Der ist aber bei guter Qualität eher gering. Bei machen Sachen verliert das Fleisch nach dem Auftauen doch einiges Wasser. Hat aber nix mit der Dauer zu tun.

Gruß Dingo
 
Ich werfe jetzt mal die Methoden des Einfrierens mit in die Diskussion.
Ich bin ein Bauernkind und wenn wir unser halbes Rind vom Schlachter zurückgeholt haben, kam alles im Plastiktüten und in den Froster.
Das Ergebnis war ausgeprägte Eisnadelbildung.
Ich konnte mich dann später durchsetzen, so daß der Apparat vorher auf min Temperatur gestellt wurde und das Tier dann nur in kleinen Partien eingefrostet wurde.
(Rest natürlich immer in Kühlung)
Das erklärt auch Dingo's Schrieb, daß einmal gefrorenes Fleisch Saft verliert.
Eisnadeln zerstören Zellwände.
Grüße Nicolai
 
Für Rind- und sonstiges gängiges Fleisch gibt es hier andere Wissende, wobei es grundsätzlich richtig ist, daß mit steigendem Fettgehalt die Haltbarkeit bzw längerfristige Genießbarkeit sinkt. Rinderfilet zB kann schon mal zwei, drei Jahre in den Tiefen des Ewigen Eises verschollen gewesen sein, ohne qualitativ abfallen zu müssen.
Gleiches gilt für (mageres) Wildbret: Wir haben schon sowohl versuchsweise als auch versehentlich mageres Hirsch-, Gams- und Rehfleisch drei Jahre aufbewahrt, und bei üblicher Zubereitung (Schmoren und braten) keine Geschmacksunterschiede feststellen (lassen) können. (Wobei zugegebener Maßen nicht versucht wurde, aus diesen Stücken Carpaccio zu schneiden).
Diese Erfahrung bezieht sich freilich nicht auf Schwarzwild oder (gefüttertes Gehege-)Damwild, denn das ist fetter und daher weniger lang genußfest. Ich würde es mit Schweinefleisch gleichsetzen.
 
@village idiot
Ich schrieb ja bereits

Da ich von der idealen Kühlkette ausgehe(n kann). In den meisten Fällen hat der Lieferant hat das Produkt kryogen bei -78°C schockgefrostet und anschließend vakuumiert. Der Transport erfolgte im temperaturgeführten LKW und die Ware liegt bei uns im -22°C Umluft-Gefrierschrank, der selten geöffnet wird,
 
Bratwurst friere ich generell nicht ein, da stimme ich @Andrew91 voll zu.
Schwein friere ich ebenfalls nur in Notfällen ein und dann auch nur für max. ein paar Wochen.
Alles andere (Rind, Kalb, Wild, Geflügel) bleibt max 12 Monate im Eis, dann sollte es verbraucht sein. Einzige Ausnahme: Wildschwein und Lamm, hier verbrauche ich meine TK-Ware in 6 Monaten. Bei Fischen bewege ich mich auch eher bei 6 Monaten, wobei ich hier eher auf frische Ware zurückgreife.

Ansonsten kann ich aus eigener Erfahrung sagen: ja, ich übersehe ab und zu auch mal ein Stück Fleisch. Am wenigsten fällt die lange Lagerung bei Schmorfleisch auf - hier sind auch nach 2 oder 3 Jahren kaum Qualitätsverluste festzustellen, wenn das Fleisch vernünftig vakuumiert ist.
 
Das ist ja der andere Aspekt dabei.
Je intensiver das Gericht gewürzt wird........
Wenn ich einem Lamm den Pullover ausziehe, dann werden Rücken und Keulen zuerst vergenossen.
Die anderen Teile müssen dann etwas warten, bis die Jahreszeit für 'Irish Stew' gekommen ist.

Zu meinem Vorredner :
Eine Grillwurstreserve ist immer gut zu haben.
Grüße Nicolai
 
Die Studie fand ich recht interessant: https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/87559129309540979

Deine Frage nach der Haltbarkeit wird zwar darin nicht beantwortet, aber es werden die Vorgänge beim Frieren und die chemischen Veränderungen während des gefrorenen Zustands beleuchtet.

P.S.: Für Fisch werden darin übrigens Temperaturen unter -30°C empfohlen...
 
Fakt ist: Einfrieren macht nichts besser, im besten Fall zarter. Fleisch ist kein Petrus, der meistens im Alter immer besser wird... aber den friert ja auch kein Idiot ein ;)
 
Bei Fischen bewege ich mich auch eher bei 6 Monaten, wobei ich hier eher auf frische Ware zurückgreife.

Wenn das nicht grade eine deutsche Zucht ist, wirds aber echt schwierig. Alles, was auf hoher See gefischt wird, wird, soweit ich informiert bin, noch auf dem Dampfer schockgefrostet und kommt somit schon gefroren am Fischmarkt an.
 
Logische Konsequenz: ich habe a) Zugriff auf gute Freunde die fischen und wo ab und zu mal was abfällt und b) gibt es bei uns in der Gegend viele gute lokale Fischzüchter. Abgesehen davon hab ich ja auch nicht behauptet, dass ich ausschließlich Frischware verarbeite.
 
Hier (KLICK) mal zur groben Einschätzung eines Herstellers für Vakuumiertes im TK.

Ich habe vor knapp 6 Wochen ein letztes RibEye von einer LIDL-Aktion aus 2016 gegrillt.
Es war damals bereits vakuumiert und wanderte sofort ins Eis.
1. ich lebe noch
2. es war zart
3. es schmeckte eigentlich wie immer. Da es „nur“ einfache LIDL Ware, war es halt nicht berauschend aber vollkommen okay.

Ich halte nicht viel von MHD etc.
Mein Riechkolben hat mich bis Dato nie enttäuscht
 
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