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Ich möchte Salami herstellen, Euer Wissen wird benötigt…..

oliver47228

Bundesgrillminister
10+ Jahre im GSV
Nachdem ich nun schon viele Sorten Bratwurst und Aufschnitt Wurst (eingekocht) hergestellt habe,möchte ich nun gerne eine Salami herstellen. Der Hintergrund ist folgender, bisher haben wir in unserem Jagdrevier ein Metzger gehabt, dort haben wir unsere Wildschweine abgeliefert und er hat uns die Salami hergestellt. Einfach eine circa 5-6 cm dicke, circa 500 g schwere Salami im Kunstdarm. Leider jagen wir seit zwei Jahren woanders und ich vermisse die Salami. Da ich prinzipiell gut ausgestattet bin und auch schon mehrere Sorten Wurst hergestellt habe, Aufschnitt, Bratwürste, Bockwürste etc., traue ich mir zu, eine Salami nach Anweisung herzustellen. Allerdings möchte ich nicht diesen großen Aufwand der sehr langen Reifung betreiben. Die Salami soll auch kein Edelschimmel oder einen speziellen Rand bekommen. Sie soll einfach nur 500 g schwer sein, und möglichst simpel herzustellen. Der Metzger hat mir damals natürlich nicht das Rezept gegeben, aber mir grundsätzlich die Herstellung der Wurst erklärt. Er hat das Fleisch und den Speck gefuttert, gewürzt und in den Darm gefüllt. Ich kann noch nicht mal sagen ob er sie geräuchert hat. Kalt räuchern wäre prinzipiell möglich, ich würde aber auch mit Flüssigrauch arbeiten können. Mir geht es darum, dass ich den Aufwand des wochenlangen Reifens nicht machen möchte. Am liebsten wäre mir ich würde die Wurst herstellen, ein bis zwei Tage umrüsten lassen und dann bei einer gleich bleibenden Temperatur oder Feuchtigkeit einfach nur aufbewahren. Ich habe auch kein Problem mit speziellen chemischen Zusätzen wie Starter Kulturen etc. Allerdings finde ich keine wirklich verlässliche Anleitung wie das alles funktioniert. Wie gesagt, ich bräuchte da ein wenig Unterstützung von euch.

wer kann mir helfen? Oder wer weiß wo ich Informationen dazu bekomme?
 
Die meisten hier haben mit der Wursterei angefangen, weil sie eben gerade keine schnell gereifte Salami mit irgendwelchen Zusätzen haben wollten (Und Flüssigrauch hat da überhaupt nix zu suchen).

Es gibt Schnellreifemittel, das macht dir innerhalb von ein paar Tagen aus dem Brät eine Salami-ähnliche Wurst (mit relativ saurem Nachgeschmack). Damit unterscheidet sich deine Wurst dann aber auch nicht mehr von der industriell hergestellten Turbo-Salami aus'm Discounter.
 
Wenn du so etwas wirklich machen willst (du wirst dir hier wahrscheinlich viel Spott anhören müssen) dann musst du ein Schnellreifemittel verwenden. So schwierig wirds dann nicht sein, muss man halt nach Herstellerangabe verarbeiten. Ich hab sowas noch nie gemacht, stehe eher auf traditionelle Herstellungsmethoden.

Hast du schon mal andere Rohwürste hergestellt? Falls nein, könntest mal mit einem kleineren Kaliber beginnen. Dann hast zwar keine so schönen Scheiben, aber da kannst dich langsam an größere Kaliber herantasten. Und du hast ein naturgereiftes Produkt. So schlimm wie alle immer sagen ist die Naturreifung jetzt auch wieder nicht. Rüdiger @Schönwetter-Angler hat auch mal ein Rezept gepostet das ohne Schnellreifemittel auskommt und trotzdem nach kurzer Zeit schon einen akzeptablen Anschnitt gibt: https://www.grillsportverein.de/forum/threads/anschnitt-der-wildschweinmettwurst.291031/ Vielleicht ist das ja was für dich.

Gruß,

Alex
 
Ok, das klingt alles sehr nachvollziehbar und ich habe auch gerade viele Posts von Schönwetter-Angler gelesen.
Mein Hauptproblem liegt eher darin, dass ich dieses ständige „kümmern“ nicht möchte.

Umröten, räuchern, reifen. Das wäre mein Plan. Aber wenn ich schon von Schimmel auf der Wurst höre, bin ich raus. Beim ersten Fleck würde ich alles in den Müll schmeißen. Ich habe da Angst, die nimmt mir auch keiner.

Also, Herstellung, Umrötung, Räuchern, Reifung. Das wären die Schritte, die ich gerne machen würde. Einen simplen Reifeschrank aus Massivholz mit Luftbefeuchter würde ich zur Not auch noch bauen.
Wer kann mir unter den Bedingungen etwas unter die Arme greifen?
würde mich wirklich sehr freuen, wenn die Experten hier Tipps geben könnten oder sogar einen konkreten Plan zur Herstellung hätten.
 
Umröten, räuchern, reifen.
Wer kann mir unter den Bedingungen etwas unter die Arme greifen?
Dann mach für den Anfang was im Schweinedarm, da kann man genau so vorgehen und muss keine Angst vorm Schimmel haben. Das waren meine ersten Wildschwein-Würste:
IMG_20200330_190539.jpg

würde mich wirklich sehr freuen, wenn die Experten hier Tipps geben könnten oder sogar einen konkreten Plan zur Herstellung hätten.
Ob ich schon ein Experte bin weiß ich nicht, aber das Rezept könnte ich dir geben...
 
Die sehen perfekt aus im Anschnitt und Farbe. Das Rezept hätte ich wirklich gerne. Wenn meine Wildschweine demnächst diese Verwendung finden könnten, wäre das schon ein maximaler Erfolg.
Was ist denn der Unterschied zwischen den Schweinedärmen und den Naturindärmen bei der Reifung?
 
Zunächst schaust dass das Fleisch sauber zugeschnitten ist, zerschossenes und sehniges Fleisch ist für die Rohwurstherstellung nicht geeignet. Da das Wildschwein alleine zu mager ist, musst entweder frischen ("grünen") Speck oder kernigen Schweinebauch dazu geben. Ich nehme entweder 75% Wild + 25% Grünen Speck; oder 50% Wild + 50% Schweinebauch. Aufs Gramm genau gehts da auch nicht, aber etwas Fett brauchts halt. Das wolfgerecht geschnitten Fleisch wiegen und kühl stellen, evtl. anfrieren. Würzen wie folgt:

Je kg:

22g Nitritpökelsalz
2g Zucker
4g Pfeffer
1g Piment
0,5g Muskat
1g Paprika süß

Ein Schuss Knoblauch-Essenz (= einen Tag vorher eine/mehrere Knoblauchzehe(n) pressen und in Rum ziehen lassen; nur die Flüssigkeit in die Wurst geben)

Das ganze Fleisch mit den Gewürzen vermengen und durch die mittlere Scheibe wolfen; dann mengen bis sich eine Bindung zeigt (nicht übertreiben!), und in Därme abfüllen. Einen bis zwei Tage im Keller abtrocknen lassen, dann so lange Kalträuchern bis sie dir gefallen. Fertig. Hängen lassen nach belieben.
Was ist denn der Unterschied zwischen den Schweinedärmen und den Naturindärmen bei der Reifung?
Der Unterschied ist nur, dass Schweinedärme dünner sind, deshalb sind sie nach zwei Tagen schon genießbar, und auch eine längere Reifung bereitet keine Schwierigkeiten. Nachteil ist halt, dass du kleinere Scheiben hast. Deine gewünschte Salami von 60mm Durchmesser oder mehr braucht halt wieder deutlich mehr Pflege.
 
Das ist eigentlich nicht weiter schwer.
Nimm 2/3 zugeputztes Wildschwein und 1/3 Bauch vom Hausschwein.
Eine Salamigewürzmischung nach gusto - die Mischung von Fratelli Pagani "Mailänder Salami" ist halbweg essbar (Fleischereigroßhandel) und als Starterkultur "Baktoferment 61" ind Verbindung mit GDL. (Starter und GDL nach Packungsangabe) und 28g/kg NPS sollten Dich zu Deinem Ergebnis führen.
Fleisch und Bauch anfrieren und mit 4 oder 5 mm Wolfen. Vorm Wolfen schon würzen. (ein professioneller Wolf ist Pflicht für ein anständiges Schnittbild der Wurst)
Händisch mengen und Stramm abfüllen.
Eine Nacht trocknen und umröten lasssen und eine Nacht kalt räuchern. (mit nem Sparbrand wird das aber nichts). Flüssigrauch ohne professionelle Vernebelungsmöglichkeit ist shice.
3 bis 4 Tage noch hängen lassen (kontrollierte Reifung wäre schön aber nicht unbedingt nötig) und Die Wurst ist schnittfest und essbar. Besser wäre aber 2 Wochen mit kontrollierter Reifung.
500 g verkaufsfertig wird händisch und ohne genaue Kenntnis des Reifeverlusts schwierig. Der Füller bräuchte mindestens einen Abteiler.
Du wirst wohl ums Auswiegen jeder einzelnen Wurst nicht herumkommen.
Schimmel kann sich auch nach kürzester Zeit schon bilden. Wenn Du das nicht willst und es eh nicht drauf ankommt, dann kannst gleich noch Kaliumsorbat zugeben oder stellst sie auf Basis von PROPIDIN-S her - da ist es schon mit drin.

Als Darm nimmst am besten Naturin R2L-D. Für Dein Vorhaben passt die Größe 50/30 ganz gut. Alternativ die Größe 43/40.

Das ist die Würzung und Herstellung, die unsere Jägerschaft hier bevorzugt. Schnell verkaufsfertig, kaum Reifeverlust, schnell Kohle.
Die Abnehmer tun mir jedesmal leid.
 
Ok, das klingt alles sehr nachvollziehbar und ich habe auch gerade viele Posts von Schönwetter-Angler gelesen.
Mein Hauptproblem liegt eher darin, dass ich dieses ständige „kümmern“ nicht möchte.

Umröten, räuchern, reifen. Das wäre mein Plan. Aber wenn ich schon von Schimmel auf der Wurst höre, bin ich raus. Beim ersten Fleck würde ich alles in den Müll schmeißen. Ich habe da Angst, die nimmt mir auch keiner.

Also, Herstellung, Umrötung, Räuchern, Reifung. Das wären die Schritte, die ich gerne machen würde. Einen simplen Reifeschrank aus Massivholz mit Luftbefeuchter würde ich zur Not auch noch bauen.
Wer kann mir unter den Bedingungen etwas unter die Arme greifen?
würde mich wirklich sehr freuen, wenn die Experten hier Tipps geben könnten oder sogar einen konkreten Plan zur Herstellung hätten.
such dir einfachen einen neuen Metzger. Was du da vorhast, klingt schon schrecklich, wird dann auch so schmecken. Und glaub mir, der Aufwand ist einfach zu groß.
 
such dir einfachen einen neuen Metzger. Was du da vorhast, klingt schon schrecklich, wird dann auch so schmecken. Und glaub mir, der Aufwand ist einfach zu groß.
Das Problem ist, denke ich, dass der neue Metzger es genau so machen wird wie beschrieben. Vermutlich hats der alte auch schon so gemacht, man gewöhnt sich an den Geschmack. Viele Leute kennen doch gar keine Salami mehr, die ohne Gdl hergestellt wurde.
 
Nachdem ich nun schon viele Sorten Bratwurst und Aufschnitt Wurst (eingekocht) hergestellt habe,möchte ich nun gerne eine Salami herstellen. Der Hintergrund ist folgender, bisher haben wir in unserem Jagdrevier ein Metzger gehabt, dort haben wir unsere Wildschweine abgeliefert und er hat uns die Salami hergestellt. Einfach eine circa 5-6 cm dicke, circa 500 g schwere Salami im Kunstdarm. Leider jagen wir seit zwei Jahren woanders und ich vermisse die Salami. Da ich prinzipiell gut ausgestattet bin und auch schon mehrere Sorten Wurst hergestellt habe, Aufschnitt, Bratwürste, Bockwürste etc., tra
.....ect
@oliver47228 , verstehe ich nicht, man könnte auch zum Metzger gehen, ich habe dünne Napolisalami gemacht aber in 2-3 Tagen bzw. 10 Tagen war sie noch lange nicht fertig...trotzdem hat es mir Spaß gemacht...
Das wäre zum Vergleichen, als ob ich Sauerteigbrot machen würde, zu Hause, in 24 Stunden....ohne Vorbereitung und Vorlauf

Gruß
 
Du kannst die Rohwurst auch ausschwitzen. Dann ist die in ein paar Tagen fertig ohne zusätzliche Schnellreifer.

Würste in 5 % Lake 24 h geben. Danach bei 90 - 100% Luftfeuchte und 22 - 25°C ausschwitzen lassen für 70 bis 80 Stunden. Da darf die Temperatur jedenfalls nicht über 25°C und unter 18°C gehen.

Dazu kann ich dir Literatur zukommen lassen. Selber gemacht hab ich das aber noch nie.

einfachste Variante:
In ein großes Pökelfass heißes Wasser (80°C) schütten. Würste darüber hängen und mit Tüchern und Decken zudecken. Nach 10 Stunden das Wasser erneuern. Die Würste sollten 50 cm vom Wasser entfernd sein.

Variante Wurstkessel:
Wurstkessel zur Hälfte mit Wasser füllen und auf 50 - 60° erwärmen. An den Rändern die Wurst hinhängen und seitlich bzw oben mit Tüchern bedecken. Auf niedriger Stufen heizen.
 
Tach @dehacku ,
Das wäre zum Vergleichen, als ob ich Sauerteigbrot machen würde, zu Hause, in 24 Stunden....ohne Vorbereitung und Vorlauf
Das geht. Nimmst halt Industriehefe, und ab geht die Luzi. Man kann auch wohlschmeckenden Rahrbarber-Kuchen
machen. Den sauren grässlichen Rahrbarber weglassen, und dafür süße Erdbeeren nehmen. Alles kann.
Schönes Wochenende. Gruß Wursthansel
 
Moin @oliver47228
in diesem Buch ist unter anderem auch das Schnellreifverfahren beschrieben.
Es ist auch der Unterschied zum natürlichen Verfahren beschrieben und natürlich auch das natürliche Verfahren selbst.
Das ist die 1998er Ausgabe, ob das in der aktuellen Ausgabe auch noch drin ist, weiß ich nicht.
Bei Ebay sind aber immer einige Versionen des Buches zu haben.
01.jpg
 
Das Buch von Herrn Gahm habe ich, wieso ist mir noch nie der Teil mit der Rohwurst aufgefallen?

Mir war fast klar, dass ich in diesem Forum mit meinen ungenauen Vorgaben und dem Wort „simpel“
hier einen Glaubenskrieg lostrete. Schon OK, ich glaube auch nicht, dass hier alle nur Öko und bio und Fairtrade und rainforrest Alliance etc. etc. leben. Jeder möchte sich halt präsentieren, aber nutzt tendenziell nie den ÖPNV.
Tu ich auch nicht.
Mir ging es darum, dass ich Unterstützung benötige, bei der Herstellung einer leckeren Rohwurst nach Art einer Salami, weil ich nicht nur Aufschnitt, Bratwürste und Frikadellen, Lasagne, Fleisch- und Leberwurst, Sülze, Sauerbraten, Rollbraten, Kochschinken und Frühstücksfleisch und Braten und Gulasch aus meinem erbeuteten Schwarzkitteln machen wollte. Na, und was passiert? Einige hier meinen, ich wolle meinen Master in Fleischreifung und PH-Wert-Vorprüfung machen.
Ich möchte allen wirklich sehr dafür danken, die sich mit ihrem tollen Fachwissen auf meine Problem gestürzt und mir helfen wollen !! Es muss keine 6 Monate gereifte Wurst mit Edelschimmel sein. Wie man ganz oben bei @Alex W. sieht, kann man mit einfachen Mitteln tolle Ergebnisse erzielen.

Die Anleitung von Schönwetter-Angler klingt auch absolut machbar, aber ich weiß nicht, was rauskommt. Ich muss sowas immer irgendwie sehen….
 
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