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Japan 3 Wochen im Sommer 2019

Karlskron3

Bundesgrillminister
10+ Jahre im GSV
Einen wunderschönen guten Tag,
schon im vergangenen Sommer war ich für etwas mehr als 3 Wochen in Japan. Ich war allein unterwegs. Vor dem ersten längeren Urlaub allein vor ein paar Jahren war ich etwas nervös. Für mich als manchmal etwas zurückhaltenden Menschen eine gute Therapie. Denn wenn ich nicht allein sein möchte, muss ich auf Menschen zugehen. Ich kann tagelang allein Natur und Städte anschauen, esse nur lieber in Gesellschaft. Hostels (so etwas wie Jugendherbergen für die älteren unter uns ;)) haben Mehrbettzimmer und Gemeinschaftsräume, da geht es auch immer einfach Menschen kennen zu lernen.
Ich werde hier hauptsächlich übers Essen schreiben.
Eine perfekte Infoseite über Japan und Japanreisen ist wanderweib.de

Meine Hauptgründe für Japan waren:
  • Ich bin mit japanischen Zeichentrickfilmen und Comics aufgewachsen.
  • Ich wollte gern Länder vergleichen können, die einen gleichen Entwicklungsstand haben aber völlig verschiedene Kulturen und Geschichten (alles natürlich mehr oder weniger und aus meiner Touristensicht
Hier kommt eine kleine Karte:
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Es gibt einen japanischen Interrailpass. Den hatte ich für zwei Wochen. Ich war am Anfang und Ende in Tokio und die mittleren zwei Wochen unterwegs.


Gelandet bin ich in Tokio.
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Die erste Nacht in Tokio habe ich stilecht in einer Kapsel geschlafen.

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Von dort ging es nach Sado. War in Tokio noch alles einfach, wurde es auf Sado spannend. Teilweise ist die Insel ein bisschen stehen geblieben in der Zeit und es gibt wenige/keine Schilder auf Englisch. Auch ist der ÖPNV nicht in Googlemaps integriert. Nach dem ich im Busbahnhof einen Linienplan erbeutet hatte wurde es viel einfacher.
Ich fuhr nach Sado um auf ein Musikfestival zu gehen. Ich hatte zwar eine Karte, aber wegen Sturm kam die Fähre fuhr das Schnellboot nicht und ich verpasste ein Konzert (die Kodo Trommler kann man von Werbeplakaten kennen).

Ob die Frisur wohl sitzt?
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Wo war wohl die Goldader?
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Vor vielen Restaurants gibt es genaue Kunststoffnachbildungen des Essens. Ich glaube aber nicht für Touris wie man es aus bebilderten Speisekarten in Italien kennt.
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Superwichtig für Japan im Sommer ist der Regenschirm :P

Zum Kleidungsstil:
Grundsätzlich versuche ich mich im Urlaub den lokalen Gegebenheiten anzupassen.
Ich hatte lange Hemden und Leinenhosen dabei. Ich dachte beim packen, da falle ich nicht auf mit. Bis heute frage ich mich, wie ich auf den Gedanken kam. Japanische Touristen und "junge" Japaner laufen auch in T-Shirt, kurzer Hose und FlipFlops rum. Da war ich ganz froh drüber, denn die Gegenden in denen ich war sind ganz schön warm und ganz schön schwül.
Hier in Kanazawa.
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Japanisches Curry schmeckt ziemlich anders als Südostasiatisches und Indisches. Aber sehr lecker.
Wenn jemand es mal probieren möchte kann man im Asialaden Golden Curry kaufen. Das sind Würfel, die schmecken gut und es ist schnell gekocht. Da ist auch gleich eine Mehlschwitze oder so drin. Dann wird es auch sämig.
Hier konnte man zwei Currysorten wählen.
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Die Yenpreise durch 120 ergibt den Europreis.
ganz schön happig für Obst. Das wird aber scheinbar häufig als geschenkt verwendet und soll makellos sein.
Dann doch lieber Bodenseeäpfel im Herbst für 1 € :clap2:
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Auch wenn manche Häuser schon älter aussehen, sind sie es häufig gar nicht. Der Baugedanke ist anders als bei uns. Ein Haus steht nicht 50 oder 100 Jahre. Es wird abgerissen und neu gebaut.
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Jetzt ein Sprung in die japanischen Alpen zu 4.
Ich habe mal meinen Koffer ausgepackt um zu zeigen wie ich reise und eines der wenigen Einzelzimmer, die ich hatte.
Das ist ein 40 Liter Rucksack. Das reicht lässig.
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Ich bin zur höchsten Bushaltestelle Japans geradelt. Auf der Karte von der 28 bis zur 42.
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Diese Aussicht war die Belohnung
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Der Wald geht bis auf 2500 m. Da sieht man auch, dass ist einfach eine völlig andere Klimazone als die Alpen. So formulier ich als Laie das mal. Skifahren kann man da wohl so bis Mai und Juni. In anderen Gegenden Japans noch länger.
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Gegessen habe ich in Norikura die schlechteste Pizza meines Lebens und das vielleicht beste panierte Kotelett.

Auf dem Weg nach Kyoto habe ich noch die Krähenburg in Matsumoto besucht.
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Weiter geht es nach Kyoto.
Dort könnte man schon 2 Wochen verbringen. Das ist voll mit Weltkulturerbe Denkmälern.
Ich war eigentlich während der Urlaubssaison. Aber wie fast überall gibt es Hotspots und der Rest ist echt ok.
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Das ist aber auch ein schönes güldenes Häuschen
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Man sitzt auf dem Boden um die Teppanyakiplatte. Die vorgebratenen Sobanudeln kommen auf die Platte. Man sticht mit Spatel etwas ab und ist das dann auch mit dem Spatel vom kleinen Tellerchen. In dem unscheinbaren Restaurant gab es sogar einen Kühlschrank mit belgischem Bier.
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Diese Maschine macht super leckere Küchlein.

Ich gehe total gern auf Konzerte. Da ist die Musik fast egal. Das war eine Open Stage mit 16 Zuschauern. 15 waren japanische Künstler*innen und ich :-) . Zum Glück nur einmal Gedichte und Texte. Der Rest war Musik. Der Kracher war der Cowboy mit Bottleneck und Stahlgitarre.

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In Kyoto habe ich auch das erste Mal Ramen fotografiert. Warum erst dort weiß ich nicht.
War aber super lecker. Von der Farbe würde ich tippen es war Tonkotsu Ramen
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Nach dieser massiven Verspätung in Kyoto habe ich mir einen Hubschrauber gemietet. Das ist eine Frechheit :rotfll:
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In Nara laufen die Rehe wild überall in der Stadt herum. Also sie könnten wenn sie wöllten. Sie bleiben meist im Park. Da sind die Touristen mit den Rehkeksen, die man dort kaufen kann. Man soll auch erst füttern, wenn sie sich ordentlich verbeugt haben. Das machen sie auch.
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Takoyaki ist sind Oktopusstückchen im Teigmantel. Geback und Förmchen wie Poffertje ungefähr. Megalecker wenn man Oktopus mag. Für jeden mit Poffertjepfanne ein Tipp das mal zu machen.
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Auf dem Weg nach Hiroshima noch ein kurzer Zwischenstop in Kobe für Ihr wisst schon was.
Es ist gar nicht so leicht rauszufinden, für welche Restaurant man sich entscheiden soll. Ich weiß gar nicht mehr wie ich zu dem kam.
Vor Japan war mir klar, dass ich es probieren möchte.
Nagelt mich bitte nicht auf die Begriffe fest ob es Kobe oder Wagyu heißt, bzw. wie es nochmal genau ist.
Ich saß dann am Tresen zur Mittagszeit in einem leeren Restaurant und die nette Bedienung hat neben mir für mich an der Bar mein Fleisch auf gegrillt. Züngelnde Flammen wurden mit einem Eiswürfel gelöscht. Fand ich auch sehr interessant.
Als Vorspeise Sashimi. Schmeckte lecker, aber von der Marmorierung nix besonderes.
Bei der Vorspeise habe ich mich immer gefragt, ob ich es Geldverschwendung bzw. überflüssig war oder nicht. Ich war dann beim Essen so richtig sprachlos. Es ist keine Geschmacksexplosion sondern eher ein "krass, so anders". Ich könnte mich daran gewöhnen das gelegentlich zu essen.

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Danach gab es Bibimbap aus dem Dolsot (superheißer! Steintopf). Reis, Ei, Gemüse, Fisch, ... Es wird durchgerührt und durch den Dolsot, der vorher in der Gasflamme erhitzt wird, gibt es immer wieder unten eine Kruste.
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Ich hatte das Set für ca. 110 €. Preislich wie das Kobe Beef A-5. Yamazaki habe ich noch nie gehört vergleichen ist immer gut und es war sehr interessant. Ein Teil der Steaks wurde Medium Rare gebraten und ein Teil Medium. Es war schön mal den direkten Vergleich zu haben. Vom gleichen Stück von der gleichen Kuh einmal so und einmal so.
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Hiroshima ich habe hier nur den Gedenkpark und das Museum besucht. Eigentlich wollte ich noch auf eine Insel in der Nähe mit einem Torii (die roten Torbögen, die man häufig sieht) da war eine Baustelle und die Fähre fuhr nicht zu meinen Plänen passend.
Den Gedenkpark und das Museum fand ich bedrückend, eindrucksvoll, interessant (schwer das Gefühl zu beschreiben. Ich denke aber die meisten können sich vorstellen was ich meine).
Es gibt im Gedächtnispark und Museum um die Menschen und Schicksale in Folge des Atombombenabwurfs.
Was mir aber beim Nachdenken hinterher sauer aufstieß war, dass wirklich nirgendwo vorkommt, warum die Atombombe abgeworfen wurde (ob das notwendig war oder nicht ist etwas anderes). Das Japan Asien mit Krieg und Terror überzogen hat wird völlig außer acht gelassen.
Darum soll es in diesem Thread aber nicht gehen. Sondern ums Essen.
In diesem Fall Okonomiyaki natürlich im Hiroshima Stil mit Seafood gefüllt.
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Zurück in den Zug nach Tokio (4,5 Stunden vom Bodensee nach Hamburg)
Im Hostel habe ich einen leicht verrückten und super netten Israeli kennen gelernt, mit dem ich dann ein paar Tage in Tokio unterwegs war.
Auf dem Fischmarkt drei Thunfisch mit drei verschiedenen Fettgraden. Ich wüsste gar nicht wo ich so etwas kaufen könnte.
Je heller desto mehr Fett. Im Winter ist er wohl noch besser/fetter. Unglaublich lecker
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Udon (dicke Nudeln in Brühe) und Tempura Chicken.
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Kennt Ihr die Geschichte von dem Hund, der immer auf sein Herrchen an der Haltestelle gewartet hat? Und als das Herrchen tot war lief er immer noch hin?
Das ist er
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Hier noch eine Straßenszene aus einem Bummel- Einkaufs- und Spaßbezirk. Die Getränkeautomaten stehen überall. Noch häufiger als früher Zigarettenautomaten bei uns.
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Das hier ist kein Running Sushi. Man klickt auf dem Tablet was man möchte und es kommt in Hochgeschwindigkeit auf dem Förderband angefahren und hält direkt vor einem an. Sehr lustig und lecker. Was ich allerdings nicht mag ist Seeigel. Irgendjemand hat mir erzählt, man ist nur die Eierstöcke? (Kann auch total falsch sein) Ich mag aber auch keine Foie Gras und das sieht ein bisschen ähnlich aus. Ich würde es nochmal probieren. Aber erstmal nur ein bisschen.
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Das obligatorische Matcha Eis. Was ich an Japan mag, ist dass Süßspeisen nicht super süß sind. Wie zum Beispiel bei manchen nordafrikanischen/orientalischen Gebäcken (Baklava (steh ich aber auch drauf)).
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In Japan gibt es bei Kreuzungen auch diagonale Überwege. Hier eine Kreuzung in Shibuya, die man schon mal gesehen haben könnte. Bei grün wird sie regelrecht überflutet. Es gibt einen Starbucks (mein erster mit 33 Jahren :-)) mit Aussichtsfenster. Da kann man einfach mal Kaffeetrinken und runterschauen.
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Abends ein Punkrock und Skakonzert. Genau wie hier auch. Nur sind Eintritt und Bier teurer. Ich habe natürlich Bandshirts gekauft 8-)
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Am nächsten Tag wollten wir zum ältesten Reisbällchen/Onigiri Laden Tokyos. Der hatte aber auch unbekannten Gründen geschlossen.
Durch Zufall hatten wir dann ein traditionelles Mittagessen mit Musik.
Das war ein Glücksgriff
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Zum Nachtisch Mochi mit Matcha
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Zum Nachnachtisch Melonpan mit Eis. Melonpan ist ein Brötchen mit Zuckerkruste.
In Japan ist zu bedenken, dass man nicht im Laufen essen sollte (schickt sich nicht, vereinfacht ausgedrückt)
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Ich hatte vorhin die schlechteste Pizza meines Lebens erwähnt. hier kommt die wohl beste Pizza meines Lebens. Vorher gab es noch eine Pilzsuppe. Auf die Pizzeria kam ich durch @Kimble und einen von ihm vorgeschlagenen Blog https://www.troisetoiles.de/category/restaurants/japan/
Die Pizza war perfekt.

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Auf dem Fuji-san war ich natürlich auch noch. Vorher hatte ich mir ein bisschen Sorgen gemacht, aber das war völlig unbegründet. Die Besteigung ist so weit von Alpin entfernt, wie es auf 3700 m eben geht. Abgesichert und betoniert bis oben. Runter ist es ein Kiesweg.
In der Hütte gab es Curry zum Abendessen. Die Lichterschlange ist der Aufstieg zum Gibpfel. Der Sonnenaufgang war fast perfekt ;-)
Da geht es hoch.
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Von oben runter die Helmlampenschlange
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Am Abend habe ich mit einer englischen Seglerin, die ich auf dem Fuji kennen gelernt in einer Chinatown. Mapo Tofu und zum Nachtisch vietnamesischer Kaffee (Eigelb + Kondensmilch wird aufgeschlagen)
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Kurz vor der Abfahrt zum Flughafen habe ich noch Tsukemen im Hauptbahnhof in Tokio gegessen. Das war wahrscheinlich die beste Suppe und vielleicht mit das beste Essen in Japan. Es gab wie man es von Achterbahnen kennt eine Schlange mit Wartezeiten auf dem Boden. Es ging glaube ich sogar bis 90 min.
Die Nudeln werden gedippt. Wenn die Nudeln leer sind, kann man heißes Wasser bekommen um den Rest zu verdünnen und trinken.
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Ich flog gar nicht erst zurück in den Süden nach Hause, sondern direkt nach Hamburg um mich mit Freunden zu treffen.
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Vielen Dank für deine virtuelle Reise mit uns.

Sehr interessante Eindrücke.
 
Toll, schöne Bilder. Bin auf mehr s gespannt.

Gruß Dingo
 
Danke für diesen schönen Bericht. Ich habe wieder etwas gelernt.

Cheers
.
 
Ein toller Reisebericht ist das :thumb2: Vielen Dank, dass Du uns mitgenommen hast
V
 
Sehr, sehr schön! Ich habe es genossen.
Alles wa ich von Japan kenne: sind die Trommler, wenn die mal wieder in Düsseldorf sind. TAO.
 
@Karlskron3
Ich beneide Dich ein klein wenig :roll: , denn unser geplanter Japan-Trip ist dank Corona leider ins Wasser gefallen.

Die Bilder machen auf jeden Fall Lust auf einen Trip in 2021 und bis dahin bin ich für jeden Tipp dankbar .
 
@all vielen Dank für die schöne Rückmeldung.
wenn jemand fragen hat, kann er sich gerne melden. Ich helfe wo ich kann.
Meine Befürchtung war, dass Japan sehr teuer ist. Es ist teurer als viele (alle?) anderen asiatischen Länder. In Kambodscha und Laos habe ich auch mal weniger als 5 $ mit Frühstück bezahlt. In Japan eher 20 € - 25 € pro Nacht fürs Bett mit Frühstück.
Aber Japan ist unfassbar einfach und super entspannt als Tourist. Keine Verhandlungen, kein Hustlen, man weiß was man bekommt, kein Anquatschen und viele hilfsbereite Menschen, die keine Gegenleistung erwarten.
 
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