Daniel Gottschlich ist ein in so mancher Hinsicht außergewöhnlicher Koch. Obwohl er schon als Kind am Herd stehen wollte, entschied er sich wegen der vermeintlich schlechten Berufsaussichten als Koch („Viel Arbeit, wenig Geld“) für die Ausbildung zum Energieanlagen-Elektroniker. Erst als sein Arbeitgeber in Schwierigkeiten geriet und der vermeintlich sichere Job plötzlich unsicher war, wagte er den Sprung in die Gastronomie und startete im Grandhotel Petersberg direkt in die gehobenen Küche. Ohne weitere Station in der Sternegastronomie ging seine Karriere stetig aufwärts, angefangen mit einem kleinen Restaurant in Kölns belgischem Viertel, wo er 2015 mit der „neuen deutschen Küche“ im Ox & Klee den ersten Stern erkochte, über den Umzug in die noblen Kranhäuser bis zu seinem zweiten Stern 2019.
In gewisser Hinsicht ist und bleibt er ein Autodidakt, denn seine eigene Entwicklung seit dem ersten Stern ist beachtlich und er ist ein positiv Getriebener. Er feilt an Details, betreibt für seine Küche Grundsatzforschung und tüftelt in der dazugehörigen Bar Bayleaf an Getränken, die nicht nur mit dem Essen harmonieren, sondern dieses als zusätzliche Komponente ergänzen, egal ob alkoholisch oder mit Säften. Allein dafür lohnt sich ein Abstecher.
Derzeit ist ein Besuch wegen Corona leider nicht möglich, so dass Daniel Gottschlich schon beim 1. Lockdown als einer der ersten Spitzenköche in Deutschland auf ToGo-Boxen gesetzt hat und diese mit Youtube-Videos und auf Instagram beworben hat, wodurch die Nachfrage riesig war und ist.
Dazu hat die Corona-Krise ihm ermöglicht, seine Passion wieder etwas mehr auszuleben, denn er spielte schon von Kindesbeinen an in Rockbands und hat als Schlagzeuger mit Kücheninstrumenten sogar schon im WDR-Symphonieorchester mitgewirkt.
Nun ist er Drummer der Indie-Rockband „The Filles“, in der einige bekannte Gesichter aus der Sternegastronomie wie der Restaurantleiter von Tohru Nakamura spielen und mit denen er kürzlich sogar bei 1Live zu hören war.
Was hat das alles mit dem Essen aus dem Ox & Klee zu tun? Aus meiner Sicht eine Menge, denn die Energie und Kreativität von Daniel Gottschlich, spiegeln sich auch in seiner Küche wider. Man hat das Gefühl, dass dort jemand mit sich im Reinen ist, der „sein Ding“ macht, ohne sich zu sehr von Trends oder möglichen Auszeichnungen aus der Ruhe bringen zu lassen. Man glaubt ihm sofort, dass die Sterne zwar ein angenehmer Nebeneffekt sind, ihn aber letztendlich die Suche nach Neuem, der Perfektionierung seiner Vorstellung und die Entwicklung seines eigenen Stils vorantreibt. Dazu passt auch, dass er ein „Experience Taste!“-Menü im Restaurant serviert, also ein Carte blanche, wie man sie seit einigen Jahren aus der absoluten Spitzenküche kennt. Wenn man bedenkt, dass er noch keine 40 ist, ist ein Vergleich mit einem Tohru Nakamura oder Christian Bau sicherlich nicht zu hoch gegriffen, so dass man gespannt auf seine weitere Entwicklung sein darf.
Leider können wir aktuell nicht aus seinem Restaurant berichten, aber seine wöchentlich wechselnde Dining Experience lässt erahnen, was diese Küche kann. Hier das Menü dieser Woche, eine Kombination aus vegetarisch und „normalem“ Menü:
Horsd'œuvre
Gruyère im Brickteig
Cranberrys / Spitzkohl / Frühlingszwiebel
Kaninchen
Bohne / Litschi / grünes Curry
Konfierte Shiitakepilze (veg)
Blumenkohl
Süppchen / Safran / Haselnusscrunch
Schweinebauch
Paprikachutney / Süßholzmayo / Senf
Herseler Kartoffel (veg)
Zusammen
Zander
Limetten - Wasabi Sud / Dillcreme / Gurkenperlen
Geschmorter Fenchel (veg)
Hauptgang
U.S. Beef Top Blade Roast (16h bei 85°C gegarte Rinderschulter)
Hopfenjus / Gelbe Beete Mango Salat / Semmelknödel „Halver Hahn Style“
Broccoli frittata (veg)
dazu
Early Ginger
Earl Grey Tea / Frischer Ingwer / Orange Lorbeeren / Verju
Süßes Finale in 2 Gängen
Nussbutter
Traube / Haselnuss / Zitronenmelisse
Sesam
Kirschblüte / Papaya / schwarze Johannisbeere
Petit Fours:
Müsliriegel / getrocknete Feige / Leinsamen
Zusammen
Käse
Rohmilchkäse vom Affineur Waldmann
dazu
The Winter New Fashioned
Wild Turkey Ananas / Pfeffer und getrocknete Aprikosen-Infusion / Quittensaft / Rosenwasser / Schokolade und Walnuss-Bitters
Und wie war es?
Als Düsseldorfer fällt es nicht leicht , aber man muss ehrlich zugeben, dass Köln in Person von Daniel Gottschlich ein Menü liefert, dass durchaus auf Augenhöhe mit unserem bisher besten Lockdown-Menü in Form des 4Hands-Dinners von Yoshizumi Nagaya, und Daniel Dal-Ben liegt. Es bleibt natürlich abzuwarten, ob das Ox & Klee immer auf diesem Niveau schickt, denn im letzten Jahr waren die Menüs nicht so spektakulär, aber dieses Mal war es beeindruckend und klare **. Schon das Kaninchen bei den Vorspeisen war eine klare 8,5 ebenso wie das US-Beef im Hauptgang. Das alles wurde getoppt vom Zander in Wasabi-Sud, der mit einer glatten 9 so auch in einem ***-Restaurant serviert werden könnte. Ein wirklich starkes Menü, in dem kein Gang unter einer 7 lag und das dazu noch relativ leicht zuzubereiten war. Das I-Tüpfelchen waren dabei die Getränke, über deren Zusammensetzung man zuerst vielleicht gelächelt hat („Pack alles was hip ist in einen Drink“), die aber in ihrer Komplexität schlicht umwerfend waren und ein perfekter Begleiter. Ich bin mir sicher, dass das nicht unsere letzte Bestellung beim Ox & Klee war, denn es war nicht nur eines der besten Menüs im Lockdown sondern mit unter 200€ für 2 Personen inkl. Getränken sogar noch eines der günstigsten. Im Grunde ist Köln ja auch nur ein Vorort von Düsseldorf (@Coppercouch )
In gewisser Hinsicht ist und bleibt er ein Autodidakt, denn seine eigene Entwicklung seit dem ersten Stern ist beachtlich und er ist ein positiv Getriebener. Er feilt an Details, betreibt für seine Küche Grundsatzforschung und tüftelt in der dazugehörigen Bar Bayleaf an Getränken, die nicht nur mit dem Essen harmonieren, sondern dieses als zusätzliche Komponente ergänzen, egal ob alkoholisch oder mit Säften. Allein dafür lohnt sich ein Abstecher.
Derzeit ist ein Besuch wegen Corona leider nicht möglich, so dass Daniel Gottschlich schon beim 1. Lockdown als einer der ersten Spitzenköche in Deutschland auf ToGo-Boxen gesetzt hat und diese mit Youtube-Videos und auf Instagram beworben hat, wodurch die Nachfrage riesig war und ist.
Dazu hat die Corona-Krise ihm ermöglicht, seine Passion wieder etwas mehr auszuleben, denn er spielte schon von Kindesbeinen an in Rockbands und hat als Schlagzeuger mit Kücheninstrumenten sogar schon im WDR-Symphonieorchester mitgewirkt.
Nun ist er Drummer der Indie-Rockband „The Filles“, in der einige bekannte Gesichter aus der Sternegastronomie wie der Restaurantleiter von Tohru Nakamura spielen und mit denen er kürzlich sogar bei 1Live zu hören war.
Was hat das alles mit dem Essen aus dem Ox & Klee zu tun? Aus meiner Sicht eine Menge, denn die Energie und Kreativität von Daniel Gottschlich, spiegeln sich auch in seiner Küche wider. Man hat das Gefühl, dass dort jemand mit sich im Reinen ist, der „sein Ding“ macht, ohne sich zu sehr von Trends oder möglichen Auszeichnungen aus der Ruhe bringen zu lassen. Man glaubt ihm sofort, dass die Sterne zwar ein angenehmer Nebeneffekt sind, ihn aber letztendlich die Suche nach Neuem, der Perfektionierung seiner Vorstellung und die Entwicklung seines eigenen Stils vorantreibt. Dazu passt auch, dass er ein „Experience Taste!“-Menü im Restaurant serviert, also ein Carte blanche, wie man sie seit einigen Jahren aus der absoluten Spitzenküche kennt. Wenn man bedenkt, dass er noch keine 40 ist, ist ein Vergleich mit einem Tohru Nakamura oder Christian Bau sicherlich nicht zu hoch gegriffen, so dass man gespannt auf seine weitere Entwicklung sein darf.
Leider können wir aktuell nicht aus seinem Restaurant berichten, aber seine wöchentlich wechselnde Dining Experience lässt erahnen, was diese Küche kann. Hier das Menü dieser Woche, eine Kombination aus vegetarisch und „normalem“ Menü:
Horsd'œuvre
Gruyère im Brickteig
Cranberrys / Spitzkohl / Frühlingszwiebel
Kaninchen
Bohne / Litschi / grünes Curry
Konfierte Shiitakepilze (veg)
Blumenkohl
Süppchen / Safran / Haselnusscrunch
Schweinebauch
Paprikachutney / Süßholzmayo / Senf
Herseler Kartoffel (veg)
Zusammen
Zander
Limetten - Wasabi Sud / Dillcreme / Gurkenperlen
Geschmorter Fenchel (veg)
Hauptgang
U.S. Beef Top Blade Roast (16h bei 85°C gegarte Rinderschulter)
Hopfenjus / Gelbe Beete Mango Salat / Semmelknödel „Halver Hahn Style“
Broccoli frittata (veg)
dazu
Early Ginger
Earl Grey Tea / Frischer Ingwer / Orange Lorbeeren / Verju
Süßes Finale in 2 Gängen
Nussbutter
Traube / Haselnuss / Zitronenmelisse
Sesam
Kirschblüte / Papaya / schwarze Johannisbeere
Petit Fours:
Müsliriegel / getrocknete Feige / Leinsamen
Zusammen
Käse
Rohmilchkäse vom Affineur Waldmann
dazu
The Winter New Fashioned
Wild Turkey Ananas / Pfeffer und getrocknete Aprikosen-Infusion / Quittensaft / Rosenwasser / Schokolade und Walnuss-Bitters
Und wie war es?
Als Düsseldorfer fällt es nicht leicht , aber man muss ehrlich zugeben, dass Köln in Person von Daniel Gottschlich ein Menü liefert, dass durchaus auf Augenhöhe mit unserem bisher besten Lockdown-Menü in Form des 4Hands-Dinners von Yoshizumi Nagaya, und Daniel Dal-Ben liegt. Es bleibt natürlich abzuwarten, ob das Ox & Klee immer auf diesem Niveau schickt, denn im letzten Jahr waren die Menüs nicht so spektakulär, aber dieses Mal war es beeindruckend und klare **. Schon das Kaninchen bei den Vorspeisen war eine klare 8,5 ebenso wie das US-Beef im Hauptgang. Das alles wurde getoppt vom Zander in Wasabi-Sud, der mit einer glatten 9 so auch in einem ***-Restaurant serviert werden könnte. Ein wirklich starkes Menü, in dem kein Gang unter einer 7 lag und das dazu noch relativ leicht zuzubereiten war. Das I-Tüpfelchen waren dabei die Getränke, über deren Zusammensetzung man zuerst vielleicht gelächelt hat („Pack alles was hip ist in einen Drink“), die aber in ihrer Komplexität schlicht umwerfend waren und ein perfekter Begleiter. Ich bin mir sicher, dass das nicht unsere letzte Bestellung beim Ox & Klee war, denn es war nicht nur eines der besten Menüs im Lockdown sondern mit unter 200€ für 2 Personen inkl. Getränken sogar noch eines der günstigsten. Im Grunde ist Köln ja auch nur ein Vorort von Düsseldorf (@Coppercouch )