Mein erstes Pulled Pork 05.07.2013 – 06.07.2013
Grill: Gas, Weber Genesis E 330
Es ging mit der Bestellung zweier nach Möglichkeit großer Schweinenacken ohne Knochen beim Metzger meines Vertrauens los. Letze Woche bekam ich einen Schweinenacken um Schichtfleisch
im Dutch Oven zu brutzeln, dieser Schweinenacken hatte ein Gewicht von 2,8 Kg, davon ausgehend bestellte ich für das Pulled Pork zwei Stück.
Der Metzger meines Vertrauens schlachtet noch selber und bezieht das Fleisch von Bauern aus der Region. Diese Tiere so sagte man mir, wachsen frei und fern von Massentierhaltung auf.
Nun gut eine Gewisse Qualität benötigt auch einen entsprechenden Preis und so zahlte ich knapp 12,- € für das Kilo Schweinenacken.
Leider hatte der Metzger diesmal nicht so große Schweinenacken zur Verfügung, so bot er mir an 3 Stück für je 2 kg zu nehmen. Da ich hier aus dem Forum gelernt habe, das man nicht genug
Pulled Pork machen kann, nahm ich das Angebot an.
Die Teilnehmer, Schweinenacken, ohne Knochen:
I = 1,958 Kg, verwendete Rub = Magic Dust
II = 1,960 Kg, verwendete Rub = Kansas City Rub
III = 2,100 Kg, verwendete Rub = Butt Glitter Rub
Ich strich entsprechend vieler Tipps aus dem Forum, die Schweinenacken mit Senf ein und würzte jeden mit einem anderen Rub. Anschließend vakuumierte ich diese und legt sie bei etwa 2-4°C für
24 Stunden in den Kühlschrank.
Um dem Fleisch die Zeit zu geben sich der Zimmertemperatur anzugleichen, holte ich es gegen 19:30h aus dem Kühlschrank. So hatte es noch 1-2 Stunden Zeit sich seinem frostigen Mantel zu entledigen.
Um 21 Uhr zündete ich den Gasgrill und versuchte in auf 115 °C einzupendeln. Um dies im Auge zu behalten verteilte ich zwei Fühler auf dem Rost. Ein Fühler über die direkte Hitze und einen Fühler
entsprechend dorthin wo später das Fleisch seinen Platz finden sollte, sprich über indirekte Hitze.
Ich zündete nur einen und zwar den rechten Brenner an und regelte ihn auf die kleinstmögliche Stufe ein. Nach etwa 20 Minuten zeigte mir der Fühler über der direkten Hitze 156 °C an und der andere Fühler 123 °C.
Nun wurde ich ein wenig unruhig, da ich eigentlich den kompletten Garverlauf bei 115 °C halten wollte.
Nun gut, dachte ich mir, 123 °C ist auch noch in Ordnung, nur bitte nicht weiter steigen, flehte ich mein Thermometer an. Ich überlegte schon wo ich noch kleine Vierkanthölzchen oder Korken haben könnte
um den Grill die Hitze zu nehmen. Verdammt dachte ich mir, warum kommt der den so hoch. Ich hatte vor etwa 6 Wochen eine Pute auch im Low & Slow Verfahren zubereitet, und da war es überhaupt kein Problem
an die 115 °C zu kommen. Ok zugegeben, vor 6 Wochen waren es draußen auch um die 12 °C kälter und der Wind wehte auch ordentlich. Aber ich hatte Glück, trotz angenehmer 24 °C in der Natur nahm sich das
Thermometer meinem Flehen an und stieg nicht weiter.
Um 21:30 legte ich eine Mischung aus Hickory und Apfelholzspäne in die Räuchereinheit.
Da ich hier im Forum diverse Meinungen über das Einweichen von Holzspänen bei einem Gasgrill gelesen hatte, entschloss ich mich den Mittelweg zu gehen. Soll heißen, ich weichte 4 Handvoll Holzspäne in Wasser ein
und 4 weitere ließ ich trocken.
Einiger Meinungen aus dem Forum entnahm ich, man sollte die Späne beim Gasgrill nicht einweichen, insbesondere dann nicht wenn man im Low & Slow Verfahren garen möchte.
Dies leuchtete mir ein, ich fragte mich auch schon, ob die Räucherspäne überhaupt zünden bzw. glimmen würde, nass und nur bei 115-130 °C.
Aber nach meiner nun hier gemachten Erfahrung, kann ich für mich sagen, einweichen ist besser, selbst bei Gasgrill. Mein Mittelweg hat mich dahin gebracht, dass die Späne nachdem sie etwa 10 Minuten Rauch abgab,
Feuer fing und zwar Richtig. Die hektische Reaktion eines unwissenden wie in meinem Fall könnt ihr Euch sicherlich vorstellen.
Nach der Löschaktion weichte ich neue Späne für 15 Minuten im Wasser ein, legte sie in die Räuchereinheit, stellte den rechten Brenner auf Maximale Leistung und wartete. Nach etwa 15 Minuten stellte ich erneuten Rauch fest.
Ich regelte die Temperatur wieder auf Minimum und legte das Fleisch auf.
Die Ausgangssituation sah wie folgt aus: Auflage des Fleisch 22:15 Uhr
Die aus Schweinenacken bestehende Teilnehmer:
I = 1,958 Kg, verwendete Rub = Magic Dust 14°C KT/116°C GT
II = 1,960 Kg, verwendete Rub = Kansas City Rub, 17°C KT/121°C GT
III = 2,100 Kg, verwendete Rub = Butt Glitter Rub 15°C KT/111°C GT
Es wurde etwa eine gute Stunde geräuchert.
Temperatur um 24 Uhr:
Temperatur um 1 Uhr:
Temperatur um 2 Uhr:
Hier stieg die Temperatur pro Stunde um jeweils 7-10°C. Bisher noch keine Plateauphase eingetreten, sind aber auch erst 4 Stunden um.
Temperatur um 4 Uhr:
Temperatur um 6 Uhr:
Temperatur um 7 Uhr:
7 Uhr: Temperatur in der letzten Stunde nur um 1 °C erhöht sollte sich etwa die erste
Plateauphase nach 9 Stunden ankündigen? Es heißt die erste Plateauphase ist zwischen 65 und 70 °C zu erwarten, das könnte passen.
Temperatur um 8 Uhr:
Temperatur in den letzten zwei Stunden nur um 2-3° C. erhöht. Einen absoluten Stillstand der Kerntemperatur über einen längeren Zeitraum oder gar einen Abfall der Kerntemperatur habe ich jedoch
nicht feststellen können. Ich gehe mal davon aus, dass dies alles so in Ordnung ist.
Temperatur um 8:35 Uhr:
Wenn auch der letzte Schweinenacken die 75° C erreicht hat beginne ich das sog. Moppen (benetzen des Fleisches mit einer würzigen Flüssigkeit, damit es nicht austrocknet und eine würzige Kruste bilden kann.)
Zum Moppen verwende ich:
100 ml Apfelessig
200 ml Wasser
100 ml Whiskey, Jack Daniels
50 ml Zuckerrübensirup
50 ml Zuckersirup
Temperatur um 9:15 Uhr:
Alle drei Schweinenacken haben die Untergrenze von 75°C nun erreicht, die Mopp Sauce steht bereit und es wurde das erste mal nach dem räuchern der Deckel gelüftet und das Moppen konnte beginnen.
Das Fleisch lag bis jetzt 11 Stunden auf dem Grill.
Geplantes Moppen: alle 60 Minuten.
Da haben die drei Prachtkerle aber schon anständig an Gewicht verloren so wie es aussieht
Temperatur um 10:30 Uhr:
10:30: In den letzten 75 Minuten hat sich nicht viel getan, 2 Grad war das höchste der Gefühle.
Aber das macht mir nichts aus, ich bin die Ruhe selbst habe ja auch noch 9 Stunden Zeit bis die Gäste eintreffen.
Habe in der Zwischenzeit mal den Krautsalat gefertigt damit er noch einige Stunden durchziehen kann. Ich habe mich für ein Rezept aus dem Fundus vom Grillsportverein entschieden
und zwar handelt es sich bei dem Krautsalat um:
KFC- Cole Slaw
Zutaten:
1 kg Weißkohl
30 g Karotte
2 TL Zwiebeln
40 g Zucker
1/2 TL Salz
1/8 TL Pfeffer
60 ml Milch
60 g Mayonnaise
60 ml Buttermilch
1 ½ TL Weißwein Essig
2 ½ TL Zitronensaft
Als Sauce machte ich:
South Carolina Mustard Sauce
Zutaten:
1 TL gerebelter Rosmarin
2 TL Senfkörner
1 TL Knoblauch granuliert
1 TL Zwiebel granuliert
1 TL Selleriesalz
1 TL Salz
1 TL schwarzer Pfeffer (gemahlen)
1 TL Chiliflocken
200 ml Hühner oder Geflügelfond
3 EL Tomatenmark
12 EL mittelscharfem Senf
8 EL Apfelessig
8 EL Zucker
Temperatur um 12:00 Uhr: (die Sonne brennt)
Die Temperatur ist in den letzen 90 Minuten um etwa 4°C gestiegen wobei sie in den ersten 60 Minuten fast konstant war.
Aber jetzt macht die Sonne mir langsam Sorgen, sie möchte wohl meinen Grill unweigerlich zeigen, dass sie auch Hitze erzeugen kann.
Die Grill Temperatur steigt immer höher, ich muss zwischenzeitlich hitzereduzierende Maßnahmen ergreifen, möchte auf keinen Fall über 130° C kommen. Derzeit haben wir in der Mittagssonne 26,5°C im Schatten.
(Info an mich selbst: Schattenplatz für Grill bauen)
12:30 Uhr
Da ich nicht alle 5 Minuten den Deckel heben wollte um die Temperatur zu senken musste ich die
Sonne anderweitig austricksen.
Nimm das du Sonne, du Blöde….
Mit der „Stein zwischen Deckel“ – Lösung regelte sich die Temperatur wieder in die Richtung mit der ich leben kann.
Temperatur um 12:45 Uhr:
Wie ich dem Forum entnahm, gibt es viele unterschiedliche Meinungen über die anzustrebende Ziel-Kerntemperatur.
Die einen sagen bis 88°C, die anderen bis 90°C und die meisten, so mein Eindruck tendieren zu 95°C. Da dies mein erstes PP ist, wähle ich auch hier den Mittelweg und werde das Fleisch bis zu einer Kerntemperatur von 92°C ziehen.
Das Moppen habe ich bei 85°C wieder eingestellt.
So, Zeit um die Buns / Hamburger zu machen:
Da ich bisher nur Lobeshymnen auf die Buns von Okraschote gelesen habe, werde auch ich diese selbstverständlich nach Ihrem Rezept herstellen.
An dieser Stelle möchte ich mich mal bei allen bedanken die hier Ihre Rezepte verraten und auch mit der Verteilung kein Problem haben. Ich hätte heute dieses PP sicherlich nicht gemacht,
hätte ich nicht all die tollen Rezepte hier gefunden. Vielen lieben Dank dafür.
Buns ( nach Okraschote)
Zutaten
• 1 Stk. Ei
• 10 g Salz
• 30 g Zucker
• 230 ml Wasser
• 500 g Mehl Typ vierhundertfünf
• 1 Stk. Trockenhefe oder ein halber Würfel Frischhefe
• 40 g weiche Butter
• 25 g Milchpulver
• 1 EL etwas geschmolzene Butter
Ich habe nur anstelle der 25g Milchpulver ( hatte ich nicht da) die 230 ml Wasser durch Milch ersetzt.
Temperatur um 14:00 Uhr:
Die Jungs sind auf der Zielgeraden!!!
Der Teig für die Buns ist vorbereitet und ruht jetzt eine Stunde.
Temperatur um 15:00 Uhr:
Wir haben einen Sieger, es ist die Startnummer 2:
1,960 Kg, verwendete Rub = Kansas City Rub
Er darf sich jetzt für 4 Stunden ausruhen und sich den schönsten Platz in der warmen Isolierbox neben zwei Wärmflaschen aussuchen.
Er hat es sich verdient ;.) Seine Strapaze dauerte jetzt insgesamt 17 Stunden und er verlor dabei an Gewicht genau 0,7kg.
Neues Kampfgewicht: 1,260 kg
Temperatur um 15:30 Uhr:
Nach dem der Erstplatzierte das Feld geräumt hat, liefern sich die verbleibenden Helden ein Kopf an Kopf Rennen um den 2ten Platz.
Der Rechte Kämpfer liegt zwar ein klein wenig hinterher aber er scheint es nochmal wissen zu wollen, er zieht dran.
Wird er es noch schaffen oder kann der linke Kämpfer seinen Vorsprung halten, wir sind gespannt.
Temperatur um 15:47 Uhr:
Wahnsinn, Wahnsinn, der rechte Kämpfer gibt alles und liegt jetzt gleich auf.
Es ist unglaublich schafft er doch noch die Führung zu übernehmen? Ich weiß es nicht, diese Aufholjagd hätte man ihm nicht zugetraut, aber er hat es allen Pessimisten gezeigt.
Gefesselt von der Euphorie der Schlussphase lege ich mich fest und sage: Wer so viel Kampfgeist zeigt der sollte den 2 Platz auch nach Hause holen. Wir sind weiterhin gespannt.
Temperatur um 16:00 Uhr:
Nein nein nein, das hat sich der linke Kämpfer nicht gefallen lassen, mit dieser Schmach wollte er nicht in die Pulled Pork Geschichte eingehen.
Wir haben einen 2 Platzierten, es ist die Startnummer 3
2,100 Kg, verwendete Rub = Butt Glitter Rub
Auch er darf sich noch für einige Stunden ausruhen und sich den zweit schönsten Platz in der warmen Isolierbox neben zwei Wärmflaschen aussuchen.
Auch er hat es sich verdient! Seine Strapaze dauerte jetzt insgesamt 18 Stunden und er verlor dabei an Gewicht genau 0,708kg. Neues Kampfgewicht: 1,392 kg
Temperatur um 16:18 Uhr:
Das Rennen ist aus aus aus !!!
Mit letzter Kraft stolperte auch der Teilnehmer mit der Startnummer 1 über die Ziellinie und erreichte damit Platz 3.
1,958 Kg, verwendete Rub = Magic Dust
Es dauerte 18 Stunden und 18 Minuten bis auch er in die Saune zu seinen Kumpels darf.
Er verlor 0,726 kg. Neues Kampfgewicht: 1,232 kg.
16:35 Uhr die Buns sind fertig:
So nun wird auf die Gäste gewartet und dann wird gepullt.
20:00 Zeit zum Pullen:
Hier sieht man die drei Jungs nach Ihrem langen 18 stündigen Kampf. Sehen irgendwie ziemlich fertig aus, aber wer will es ihnen verdenken nach solch einer Leistung.
Das Endergebnis
Mein Fazit:
Es war lecker, und den Gästen hat es gemundet damit ist das Kernziel erreicht.
Einer von drei war etwas trockener als die anderen beiden, woran das gelegen hat kann ich nicht sagen.
Geschmacklich war es prima, jedoch habe ich eine Geschmacksexplosion erwartet und die blieb leider aus.
Ich denke hier waren meine geweckten Erwartungen geknüpft mit zu wenig bis gar kein Schlaf ein wenig hoch.
Aber ich möchte es nicht schmälern, von den Gästen gab es nur Lobeshymnen und nur das zählt. .
Beim nächsten mal würde ich folgendes anders machen.
1. Grill, Wetter entsprechend aufstellen
2. Räucherchips vor dem auflegen 10 bis 15 Minuten in Wasser einweichen lassen.
3. Länger räuchern, denke etwa 2 Stunden, also doppelt so lange wie jetzt.
4. Eine leckere Marinade in das Fleisch einspritzen um es noch saftiger zu machen.
5. Die Zieltemperatur im Kern verringern, also nicht mehr 92°C anpeilen wie dieses mal sondern 90°C.
Ich hoffe meine Erfahrungen können dem ein oder anderen helfen sowie wie mir viele Meinungen und Tipps und Berichte von Euch geholfen haben.
In diesem Sinne
Schöne Grüße
Grill: Gas, Weber Genesis E 330
Es ging mit der Bestellung zweier nach Möglichkeit großer Schweinenacken ohne Knochen beim Metzger meines Vertrauens los. Letze Woche bekam ich einen Schweinenacken um Schichtfleisch
im Dutch Oven zu brutzeln, dieser Schweinenacken hatte ein Gewicht von 2,8 Kg, davon ausgehend bestellte ich für das Pulled Pork zwei Stück.
Der Metzger meines Vertrauens schlachtet noch selber und bezieht das Fleisch von Bauern aus der Region. Diese Tiere so sagte man mir, wachsen frei und fern von Massentierhaltung auf.
Nun gut eine Gewisse Qualität benötigt auch einen entsprechenden Preis und so zahlte ich knapp 12,- € für das Kilo Schweinenacken.
Leider hatte der Metzger diesmal nicht so große Schweinenacken zur Verfügung, so bot er mir an 3 Stück für je 2 kg zu nehmen. Da ich hier aus dem Forum gelernt habe, das man nicht genug
Pulled Pork machen kann, nahm ich das Angebot an.
Die Teilnehmer, Schweinenacken, ohne Knochen:
I = 1,958 Kg, verwendete Rub = Magic Dust
II = 1,960 Kg, verwendete Rub = Kansas City Rub
III = 2,100 Kg, verwendete Rub = Butt Glitter Rub
Ich strich entsprechend vieler Tipps aus dem Forum, die Schweinenacken mit Senf ein und würzte jeden mit einem anderen Rub. Anschließend vakuumierte ich diese und legt sie bei etwa 2-4°C für
24 Stunden in den Kühlschrank.
Um dem Fleisch die Zeit zu geben sich der Zimmertemperatur anzugleichen, holte ich es gegen 19:30h aus dem Kühlschrank. So hatte es noch 1-2 Stunden Zeit sich seinem frostigen Mantel zu entledigen.
Um 21 Uhr zündete ich den Gasgrill und versuchte in auf 115 °C einzupendeln. Um dies im Auge zu behalten verteilte ich zwei Fühler auf dem Rost. Ein Fühler über die direkte Hitze und einen Fühler
entsprechend dorthin wo später das Fleisch seinen Platz finden sollte, sprich über indirekte Hitze.
Ich zündete nur einen und zwar den rechten Brenner an und regelte ihn auf die kleinstmögliche Stufe ein. Nach etwa 20 Minuten zeigte mir der Fühler über der direkten Hitze 156 °C an und der andere Fühler 123 °C.
Nun wurde ich ein wenig unruhig, da ich eigentlich den kompletten Garverlauf bei 115 °C halten wollte.
Nun gut, dachte ich mir, 123 °C ist auch noch in Ordnung, nur bitte nicht weiter steigen, flehte ich mein Thermometer an. Ich überlegte schon wo ich noch kleine Vierkanthölzchen oder Korken haben könnte
um den Grill die Hitze zu nehmen. Verdammt dachte ich mir, warum kommt der den so hoch. Ich hatte vor etwa 6 Wochen eine Pute auch im Low & Slow Verfahren zubereitet, und da war es überhaupt kein Problem
an die 115 °C zu kommen. Ok zugegeben, vor 6 Wochen waren es draußen auch um die 12 °C kälter und der Wind wehte auch ordentlich. Aber ich hatte Glück, trotz angenehmer 24 °C in der Natur nahm sich das
Thermometer meinem Flehen an und stieg nicht weiter.
Um 21:30 legte ich eine Mischung aus Hickory und Apfelholzspäne in die Räuchereinheit.
Da ich hier im Forum diverse Meinungen über das Einweichen von Holzspänen bei einem Gasgrill gelesen hatte, entschloss ich mich den Mittelweg zu gehen. Soll heißen, ich weichte 4 Handvoll Holzspäne in Wasser ein
und 4 weitere ließ ich trocken.
Einiger Meinungen aus dem Forum entnahm ich, man sollte die Späne beim Gasgrill nicht einweichen, insbesondere dann nicht wenn man im Low & Slow Verfahren garen möchte.
Dies leuchtete mir ein, ich fragte mich auch schon, ob die Räucherspäne überhaupt zünden bzw. glimmen würde, nass und nur bei 115-130 °C.
Aber nach meiner nun hier gemachten Erfahrung, kann ich für mich sagen, einweichen ist besser, selbst bei Gasgrill. Mein Mittelweg hat mich dahin gebracht, dass die Späne nachdem sie etwa 10 Minuten Rauch abgab,
Feuer fing und zwar Richtig. Die hektische Reaktion eines unwissenden wie in meinem Fall könnt ihr Euch sicherlich vorstellen.
Nach der Löschaktion weichte ich neue Späne für 15 Minuten im Wasser ein, legte sie in die Räuchereinheit, stellte den rechten Brenner auf Maximale Leistung und wartete. Nach etwa 15 Minuten stellte ich erneuten Rauch fest.
Ich regelte die Temperatur wieder auf Minimum und legte das Fleisch auf.
Die Ausgangssituation sah wie folgt aus: Auflage des Fleisch 22:15 Uhr
Die aus Schweinenacken bestehende Teilnehmer:
I = 1,958 Kg, verwendete Rub = Magic Dust 14°C KT/116°C GT
II = 1,960 Kg, verwendete Rub = Kansas City Rub, 17°C KT/121°C GT
III = 2,100 Kg, verwendete Rub = Butt Glitter Rub 15°C KT/111°C GT
Es wurde etwa eine gute Stunde geräuchert.
Temperatur um 24 Uhr:
Temperatur um 1 Uhr:
Temperatur um 2 Uhr:
Hier stieg die Temperatur pro Stunde um jeweils 7-10°C. Bisher noch keine Plateauphase eingetreten, sind aber auch erst 4 Stunden um.
Temperatur um 4 Uhr:
Temperatur um 6 Uhr:
Temperatur um 7 Uhr:
7 Uhr: Temperatur in der letzten Stunde nur um 1 °C erhöht sollte sich etwa die erste
Plateauphase nach 9 Stunden ankündigen? Es heißt die erste Plateauphase ist zwischen 65 und 70 °C zu erwarten, das könnte passen.
Temperatur um 8 Uhr:
Temperatur in den letzten zwei Stunden nur um 2-3° C. erhöht. Einen absoluten Stillstand der Kerntemperatur über einen längeren Zeitraum oder gar einen Abfall der Kerntemperatur habe ich jedoch
nicht feststellen können. Ich gehe mal davon aus, dass dies alles so in Ordnung ist.
Temperatur um 8:35 Uhr:
Wenn auch der letzte Schweinenacken die 75° C erreicht hat beginne ich das sog. Moppen (benetzen des Fleisches mit einer würzigen Flüssigkeit, damit es nicht austrocknet und eine würzige Kruste bilden kann.)
Zum Moppen verwende ich:
100 ml Apfelessig
200 ml Wasser
100 ml Whiskey, Jack Daniels
50 ml Zuckerrübensirup
50 ml Zuckersirup
Temperatur um 9:15 Uhr:
Alle drei Schweinenacken haben die Untergrenze von 75°C nun erreicht, die Mopp Sauce steht bereit und es wurde das erste mal nach dem räuchern der Deckel gelüftet und das Moppen konnte beginnen.
Das Fleisch lag bis jetzt 11 Stunden auf dem Grill.
Geplantes Moppen: alle 60 Minuten.
Da haben die drei Prachtkerle aber schon anständig an Gewicht verloren so wie es aussieht
Temperatur um 10:30 Uhr:
10:30: In den letzten 75 Minuten hat sich nicht viel getan, 2 Grad war das höchste der Gefühle.
Aber das macht mir nichts aus, ich bin die Ruhe selbst habe ja auch noch 9 Stunden Zeit bis die Gäste eintreffen.
Habe in der Zwischenzeit mal den Krautsalat gefertigt damit er noch einige Stunden durchziehen kann. Ich habe mich für ein Rezept aus dem Fundus vom Grillsportverein entschieden
und zwar handelt es sich bei dem Krautsalat um:
KFC- Cole Slaw
Zutaten:
1 kg Weißkohl
30 g Karotte
2 TL Zwiebeln
40 g Zucker
1/2 TL Salz
1/8 TL Pfeffer
60 ml Milch
60 g Mayonnaise
60 ml Buttermilch
1 ½ TL Weißwein Essig
2 ½ TL Zitronensaft
Als Sauce machte ich:
South Carolina Mustard Sauce
Zutaten:
1 TL gerebelter Rosmarin
2 TL Senfkörner
1 TL Knoblauch granuliert
1 TL Zwiebel granuliert
1 TL Selleriesalz
1 TL Salz
1 TL schwarzer Pfeffer (gemahlen)
1 TL Chiliflocken
200 ml Hühner oder Geflügelfond
3 EL Tomatenmark
12 EL mittelscharfem Senf
8 EL Apfelessig
8 EL Zucker
Temperatur um 12:00 Uhr: (die Sonne brennt)
Die Temperatur ist in den letzen 90 Minuten um etwa 4°C gestiegen wobei sie in den ersten 60 Minuten fast konstant war.
Aber jetzt macht die Sonne mir langsam Sorgen, sie möchte wohl meinen Grill unweigerlich zeigen, dass sie auch Hitze erzeugen kann.
Die Grill Temperatur steigt immer höher, ich muss zwischenzeitlich hitzereduzierende Maßnahmen ergreifen, möchte auf keinen Fall über 130° C kommen. Derzeit haben wir in der Mittagssonne 26,5°C im Schatten.
(Info an mich selbst: Schattenplatz für Grill bauen)
12:30 Uhr
Da ich nicht alle 5 Minuten den Deckel heben wollte um die Temperatur zu senken musste ich die
Sonne anderweitig austricksen.
Nimm das du Sonne, du Blöde….
Mit der „Stein zwischen Deckel“ – Lösung regelte sich die Temperatur wieder in die Richtung mit der ich leben kann.
Temperatur um 12:45 Uhr:
Wie ich dem Forum entnahm, gibt es viele unterschiedliche Meinungen über die anzustrebende Ziel-Kerntemperatur.
Die einen sagen bis 88°C, die anderen bis 90°C und die meisten, so mein Eindruck tendieren zu 95°C. Da dies mein erstes PP ist, wähle ich auch hier den Mittelweg und werde das Fleisch bis zu einer Kerntemperatur von 92°C ziehen.
Das Moppen habe ich bei 85°C wieder eingestellt.
So, Zeit um die Buns / Hamburger zu machen:
Da ich bisher nur Lobeshymnen auf die Buns von Okraschote gelesen habe, werde auch ich diese selbstverständlich nach Ihrem Rezept herstellen.
An dieser Stelle möchte ich mich mal bei allen bedanken die hier Ihre Rezepte verraten und auch mit der Verteilung kein Problem haben. Ich hätte heute dieses PP sicherlich nicht gemacht,
hätte ich nicht all die tollen Rezepte hier gefunden. Vielen lieben Dank dafür.
Buns ( nach Okraschote)
Zutaten
• 1 Stk. Ei
• 10 g Salz
• 30 g Zucker
• 230 ml Wasser
• 500 g Mehl Typ vierhundertfünf
• 1 Stk. Trockenhefe oder ein halber Würfel Frischhefe
• 40 g weiche Butter
• 25 g Milchpulver
• 1 EL etwas geschmolzene Butter
Ich habe nur anstelle der 25g Milchpulver ( hatte ich nicht da) die 230 ml Wasser durch Milch ersetzt.
Temperatur um 14:00 Uhr:
Die Jungs sind auf der Zielgeraden!!!
Der Teig für die Buns ist vorbereitet und ruht jetzt eine Stunde.
Temperatur um 15:00 Uhr:
Wir haben einen Sieger, es ist die Startnummer 2:
1,960 Kg, verwendete Rub = Kansas City Rub
Er darf sich jetzt für 4 Stunden ausruhen und sich den schönsten Platz in der warmen Isolierbox neben zwei Wärmflaschen aussuchen.
Er hat es sich verdient ;.) Seine Strapaze dauerte jetzt insgesamt 17 Stunden und er verlor dabei an Gewicht genau 0,7kg.
Neues Kampfgewicht: 1,260 kg
Temperatur um 15:30 Uhr:
Nach dem der Erstplatzierte das Feld geräumt hat, liefern sich die verbleibenden Helden ein Kopf an Kopf Rennen um den 2ten Platz.
Der Rechte Kämpfer liegt zwar ein klein wenig hinterher aber er scheint es nochmal wissen zu wollen, er zieht dran.
Wird er es noch schaffen oder kann der linke Kämpfer seinen Vorsprung halten, wir sind gespannt.
Temperatur um 15:47 Uhr:
Wahnsinn, Wahnsinn, der rechte Kämpfer gibt alles und liegt jetzt gleich auf.
Es ist unglaublich schafft er doch noch die Führung zu übernehmen? Ich weiß es nicht, diese Aufholjagd hätte man ihm nicht zugetraut, aber er hat es allen Pessimisten gezeigt.
Gefesselt von der Euphorie der Schlussphase lege ich mich fest und sage: Wer so viel Kampfgeist zeigt der sollte den 2 Platz auch nach Hause holen. Wir sind weiterhin gespannt.
Temperatur um 16:00 Uhr:
Nein nein nein, das hat sich der linke Kämpfer nicht gefallen lassen, mit dieser Schmach wollte er nicht in die Pulled Pork Geschichte eingehen.
Wir haben einen 2 Platzierten, es ist die Startnummer 3
2,100 Kg, verwendete Rub = Butt Glitter Rub
Auch er darf sich noch für einige Stunden ausruhen und sich den zweit schönsten Platz in der warmen Isolierbox neben zwei Wärmflaschen aussuchen.
Auch er hat es sich verdient! Seine Strapaze dauerte jetzt insgesamt 18 Stunden und er verlor dabei an Gewicht genau 0,708kg. Neues Kampfgewicht: 1,392 kg
Temperatur um 16:18 Uhr:
Das Rennen ist aus aus aus !!!
Mit letzter Kraft stolperte auch der Teilnehmer mit der Startnummer 1 über die Ziellinie und erreichte damit Platz 3.
1,958 Kg, verwendete Rub = Magic Dust
Es dauerte 18 Stunden und 18 Minuten bis auch er in die Saune zu seinen Kumpels darf.
Er verlor 0,726 kg. Neues Kampfgewicht: 1,232 kg.
16:35 Uhr die Buns sind fertig:
So nun wird auf die Gäste gewartet und dann wird gepullt.
20:00 Zeit zum Pullen:
Hier sieht man die drei Jungs nach Ihrem langen 18 stündigen Kampf. Sehen irgendwie ziemlich fertig aus, aber wer will es ihnen verdenken nach solch einer Leistung.
Das Endergebnis
Mein Fazit:
Es war lecker, und den Gästen hat es gemundet damit ist das Kernziel erreicht.
Einer von drei war etwas trockener als die anderen beiden, woran das gelegen hat kann ich nicht sagen.
Geschmacklich war es prima, jedoch habe ich eine Geschmacksexplosion erwartet und die blieb leider aus.
Ich denke hier waren meine geweckten Erwartungen geknüpft mit zu wenig bis gar kein Schlaf ein wenig hoch.
Aber ich möchte es nicht schmälern, von den Gästen gab es nur Lobeshymnen und nur das zählt. .
Beim nächsten mal würde ich folgendes anders machen.
1. Grill, Wetter entsprechend aufstellen
2. Räucherchips vor dem auflegen 10 bis 15 Minuten in Wasser einweichen lassen.
3. Länger räuchern, denke etwa 2 Stunden, also doppelt so lange wie jetzt.
4. Eine leckere Marinade in das Fleisch einspritzen um es noch saftiger zu machen.
5. Die Zieltemperatur im Kern verringern, also nicht mehr 92°C anpeilen wie dieses mal sondern 90°C.
Ich hoffe meine Erfahrungen können dem ein oder anderen helfen sowie wie mir viele Meinungen und Tipps und Berichte von Euch geholfen haben.
In diesem Sinne
Schöne Grüße
Anhänge
-
01.jpg128 KB · Aufrufe: 9.712
-
02.jpg110,6 KB · Aufrufe: 9.560
-
03.jpg137,3 KB · Aufrufe: 9.576
-
04.jpg155,1 KB · Aufrufe: 9.560
-
05.jpg188,4 KB · Aufrufe: 9.496
-
06.jpg187,2 KB · Aufrufe: 10.039
-
07.jpg196,7 KB · Aufrufe: 9.648
-
08.jpg136,4 KB · Aufrufe: 10.234
-
09.jpg90,1 KB · Aufrufe: 9.452
-
10.jpg94,5 KB · Aufrufe: 9.484
-
11.jpg94,5 KB · Aufrufe: 9.478
-
12.jpg100,4 KB · Aufrufe: 9.416
-
13.jpg107,5 KB · Aufrufe: 9.465
-
14.jpg100,8 KB · Aufrufe: 9.516
-
15.jpg105,2 KB · Aufrufe: 9.430
-
16.jpg104,1 KB · Aufrufe: 9.417
-
17.jpg103,8 KB · Aufrufe: 9.385
-
18.jpg178 KB · Aufrufe: 9.362
-
19.jpg183,6 KB · Aufrufe: 9.457
-
20.jpg104,3 KB · Aufrufe: 9.432
-
21.jpg124,2 KB · Aufrufe: 9.399
-
22.jpg95,1 KB · Aufrufe: 9.417
-
23.jpg104,5 KB · Aufrufe: 9.368
-
24.jpg130,2 KB · Aufrufe: 9.317
-
25.jpg102,3 KB · Aufrufe: 9.316
-
26.jpg109,8 KB · Aufrufe: 9.304
-
27.jpg103,1 KB · Aufrufe: 9.314
-
28.jpg107,5 KB · Aufrufe: 9.289
-
29.jpg109,3 KB · Aufrufe: 9.304
-
30.jpg102,6 KB · Aufrufe: 9.326
-
31.jpg88,4 KB · Aufrufe: 9.223
-
32.jpg127 KB · Aufrufe: 9.237
-
33.jpg135 KB · Aufrufe: 9.266
-
34.jpg117,4 KB · Aufrufe: 9.226
-
35.jpg188,3 KB · Aufrufe: 9.341
-
36.jpg203,4 KB · Aufrufe: 9.217
-
37.jpg96,8 KB · Aufrufe: 9.197
Zuletzt bearbeitet: