Nachdem mein Neuer schon fast zwei Wochen auf seinen ersten Einsatz gewartet hat, war es heute endlich soweit – Einweihung des OTG.
Das Ergebnis hat mich an meine erste Fahrstunde erinnert: damals war ich mit dem Moped zum Treffpunkt mit dem Fahrlehrer gefahren, ins Auto umgestiegen und losgetuckert. Obwohl ich schon Fahrerfahrung hatte und die selben Verkehrsregeln und Verkehrszeichen galten, lagen Welten dazwischen!
Ähnlich habe ich jetzt den Umstieg vom Schwenkgrill zum Kugelgrill empfunden. Fazit vorneweg: das Ergebnis war essbar, aber weit entfernt von „superlecker, supersaftig, immer wieder“. Ich stelle das Ganze trotzdem hier ins Forum, denn andere Neulinge an der Kugel sollen sehen, dass kein Meister vom Himmel fällt. Und vielleicht habt Ihr ja auch den ein oder anderen Tipp für mich…
Aber der Reihe nach. Lange habe ich gerätselt: was soll gegrillt werden? Beim bisher genutzten Schwenkgrill brauchte ich nicht groß zu überlegen; da gab es Nackensteaks oder Würstchen (oder sogar beides!) und als Abwechslung Drumsticks. Alles – liegt in der Natur des Schwenkgrills – direkt gegrillt.
Und jetzt, mit dem OTG und der Möglichkeit indirekt zu grillen? Nach langem Grübeln habe ich mich für ein Türmchen entschieden. Ja, es gibt kontroverse Meinungen zu Türmchen hier im Forum. Wer will werfe jetzt mit Steinen , aber bitte nur mit kleinen, runden solange ich nicht JEHOVA sage!
Entscheidung für Türmchen, weil keine aufwändige „Brine&Rub“-Aktion notwendig ist und bei Nackensteaks der „was der Bauer nicht kennt frisst er nicht“-Effekt beim Rest der Familie umgangen wird.
Ziel war Türmchen fertig zwischen 12:30 und 13:00 Uhr. Im Forum schlaugemacht und Garzeit bei 1.300g Gesamtgewicht auf zwei Stunden bei ca. 160 Grad geschätzt. Göga und WuKis wurden eingeschworen: ist das erste Mal mit dem neuen Grill und daher nicht auf die Minute planbar…
Türmchen-Fundament gebaut (18 cm hoch), in Auflaufform gestellt und im kalten Grill gemessen: passt auf den oberen Rost. Um 09:30 Uhr AZK zu ¾ mit ALDI-Briketts vom letzten Jahr gefüllt und angeglüht. Um 10:00 Uhr durchgeglühte Briketts in den OTG, Deckel drauf, obere Lüftung ganz und untere Lüftung etwa halb geöffnet.
Die Zutaten (4 kleine eingelegte Nackensteaks zu je 200g; 100g Kochschinken, 100g Schnittkäse, 2 Tomaten, 2 Zwiebeln, 1 Paprika) aufgetürmt und mit 100g Bacon abgedeckt. Thermometer (ODC GourmetCheck mit Garraum- und Kerntemperaturanzeige) reingesteckt.
Ab nach draußen, dort treffe ich auf das erste Problem: die Temperatursteuerung. Beim Schwenkgrill läuft das so: Kette aushängen, Grillrost in der Höhe anpassen, Kette wieder einhängen und losgrillen. Beim Kugelgrill ist das deutlich diffiziler, denn um 10:15 Uhr ist das Deckelthermometer fast am Anschlag bei 270 Grad! Zwar ist laut diverser Beiträge im Forum dieses Thermometer nur ein grobes Schätzeisen und zeigt höhere Temperaturen an als auf Fleischhöhe, weil es an der obersten Stelle der Kugel misst – trotzdem 100 Grad über Solltemperatur und damit viel zu heiß! Lüftung unten fast ganz zu und warten…
10:50 Uhr: Deckelthermometer zeigt 175 Grad, also rein mit dem Türmchen. Fünf Minuten später zeigt Deckelthermometer wieder 175 Grad und das GourmetCheck – oh shice - nicht etwa weniger als das Deckelteil, sondern sogar noch 30 Grad mehr!
Untere Lüftung einen Tick vor „ganz zu“ und hoffen…
Ich habe dem Drang widerstanden, den Deckel zu lüpfen. Allerdings konnte ich durch die oberen Lüftungsöffnungen erkennen, dass die „Abdeck-Zwiebel“ des Türmchens um ca. 11:15 Uhr eine Farbe annahm, die ich beim Endprodukt erwartet hätte…
12:35: Temperatur in der Kugel von 205 auf 154 Grad gesunken, Kerntemperatur bei 63 Grad (angepeilt waren 73). Kurz darauf stürzt die Temperatur rapide ab – nach gut 2 1/2 Stunden waren die Briketts zum Großteil zu Asche geworden. Damit kommt Problem Nr. 2 ins Spiel, mit dem ein Kugelneuling zu kämpfen hat: die Nachsteuerung der Temperatur.
Die Brenndauer der Briketts war mir bekannt, allerdings sollte zu dieser Zeit das Türmchen ja schon auf dem Teller sein. Außerdem kann man in einer unten geschlossenen Glutschale die Glutreste zusammenschieben und damit wieder höhere Temperaturen erzeugen. Das wurde auch in der Kugel versucht; leider fiel dabei der größte Teil der Glut durch den Ascherost und entschwand im Aschebehälter!
Übrig blieben einige kümmerliche Glutreste und es war kein Nachschub im AZK vorbereitet…
Ich habe dann auf jede Seite 8 Briketts (ohne Vorglühen!) nachgelegt. GT mickerte trotz voll geöffneter unterer Luftzufuhr fast 45 Minuten bei 120 Grad, dann pendelte sie sich bei 170 Grad ein (KT stieg derweil auf 68 Grad). Um 14:20 sehe ich: Thermometer blinkt (KT bei 75 Grad), aber piepst nicht – ich muss wohl die Gebrauchsanweisung nochmal studieren…
Hier das Endergebnis:
Optische Beurteilung: Außenhülle (Bacon) total verbrannt und rabenschwarz; musste entsorgt werden. Die Farbe der Steaks unter der Deckhülle war annehmbar, der teilweise ausgetretene Käse hatte allerdings die „Schmelzphase“ lange hinter sich und war zäh (bis hart) und klumpig.
Geschmackliche Beurteilung: beim Anschnitt trat nur ganz wenig Saft aus, die Nackensteaks waren essbar aber recht trocken. Paprika und Tomate waren ziemlich zerkocht.
Kommentar von Göga und Wukis: war mal was Anderes…
Ich habe noch Hoffnung, immerhin habe ich keine Beule in den OTG gegrillt!
Trotzdem bin ich froh, dass ich keine Gäste eingeladen hatte.
Ich nehme mir folgende Punkte mit: Anfangs weniger Brekkies rein (bzw. wenn Temperatur deutlich zu hoch wieder welche raus) und rechtzeitig für Nachschub an durchgeglühten Briketts sorgen.
Habt Ihr sonst noch Tipps für mich - Bier, Wasser etc. in die Auflaufform; Türmchen auf den unteren Rost direkt zwischen die Briketts….
Viele Grüße vom Suppenschmied
Das Ergebnis hat mich an meine erste Fahrstunde erinnert: damals war ich mit dem Moped zum Treffpunkt mit dem Fahrlehrer gefahren, ins Auto umgestiegen und losgetuckert. Obwohl ich schon Fahrerfahrung hatte und die selben Verkehrsregeln und Verkehrszeichen galten, lagen Welten dazwischen!
Ähnlich habe ich jetzt den Umstieg vom Schwenkgrill zum Kugelgrill empfunden. Fazit vorneweg: das Ergebnis war essbar, aber weit entfernt von „superlecker, supersaftig, immer wieder“. Ich stelle das Ganze trotzdem hier ins Forum, denn andere Neulinge an der Kugel sollen sehen, dass kein Meister vom Himmel fällt. Und vielleicht habt Ihr ja auch den ein oder anderen Tipp für mich…
Aber der Reihe nach. Lange habe ich gerätselt: was soll gegrillt werden? Beim bisher genutzten Schwenkgrill brauchte ich nicht groß zu überlegen; da gab es Nackensteaks oder Würstchen (oder sogar beides!) und als Abwechslung Drumsticks. Alles – liegt in der Natur des Schwenkgrills – direkt gegrillt.
Und jetzt, mit dem OTG und der Möglichkeit indirekt zu grillen? Nach langem Grübeln habe ich mich für ein Türmchen entschieden. Ja, es gibt kontroverse Meinungen zu Türmchen hier im Forum. Wer will werfe jetzt mit Steinen , aber bitte nur mit kleinen, runden solange ich nicht JEHOVA sage!
Entscheidung für Türmchen, weil keine aufwändige „Brine&Rub“-Aktion notwendig ist und bei Nackensteaks der „was der Bauer nicht kennt frisst er nicht“-Effekt beim Rest der Familie umgangen wird.
Ziel war Türmchen fertig zwischen 12:30 und 13:00 Uhr. Im Forum schlaugemacht und Garzeit bei 1.300g Gesamtgewicht auf zwei Stunden bei ca. 160 Grad geschätzt. Göga und WuKis wurden eingeschworen: ist das erste Mal mit dem neuen Grill und daher nicht auf die Minute planbar…
Türmchen-Fundament gebaut (18 cm hoch), in Auflaufform gestellt und im kalten Grill gemessen: passt auf den oberen Rost. Um 09:30 Uhr AZK zu ¾ mit ALDI-Briketts vom letzten Jahr gefüllt und angeglüht. Um 10:00 Uhr durchgeglühte Briketts in den OTG, Deckel drauf, obere Lüftung ganz und untere Lüftung etwa halb geöffnet.
Die Zutaten (4 kleine eingelegte Nackensteaks zu je 200g; 100g Kochschinken, 100g Schnittkäse, 2 Tomaten, 2 Zwiebeln, 1 Paprika) aufgetürmt und mit 100g Bacon abgedeckt. Thermometer (ODC GourmetCheck mit Garraum- und Kerntemperaturanzeige) reingesteckt.
Ab nach draußen, dort treffe ich auf das erste Problem: die Temperatursteuerung. Beim Schwenkgrill läuft das so: Kette aushängen, Grillrost in der Höhe anpassen, Kette wieder einhängen und losgrillen. Beim Kugelgrill ist das deutlich diffiziler, denn um 10:15 Uhr ist das Deckelthermometer fast am Anschlag bei 270 Grad! Zwar ist laut diverser Beiträge im Forum dieses Thermometer nur ein grobes Schätzeisen und zeigt höhere Temperaturen an als auf Fleischhöhe, weil es an der obersten Stelle der Kugel misst – trotzdem 100 Grad über Solltemperatur und damit viel zu heiß! Lüftung unten fast ganz zu und warten…
10:50 Uhr: Deckelthermometer zeigt 175 Grad, also rein mit dem Türmchen. Fünf Minuten später zeigt Deckelthermometer wieder 175 Grad und das GourmetCheck – oh shice - nicht etwa weniger als das Deckelteil, sondern sogar noch 30 Grad mehr!
Untere Lüftung einen Tick vor „ganz zu“ und hoffen…
Ich habe dem Drang widerstanden, den Deckel zu lüpfen. Allerdings konnte ich durch die oberen Lüftungsöffnungen erkennen, dass die „Abdeck-Zwiebel“ des Türmchens um ca. 11:15 Uhr eine Farbe annahm, die ich beim Endprodukt erwartet hätte…
12:35: Temperatur in der Kugel von 205 auf 154 Grad gesunken, Kerntemperatur bei 63 Grad (angepeilt waren 73). Kurz darauf stürzt die Temperatur rapide ab – nach gut 2 1/2 Stunden waren die Briketts zum Großteil zu Asche geworden. Damit kommt Problem Nr. 2 ins Spiel, mit dem ein Kugelneuling zu kämpfen hat: die Nachsteuerung der Temperatur.
Die Brenndauer der Briketts war mir bekannt, allerdings sollte zu dieser Zeit das Türmchen ja schon auf dem Teller sein. Außerdem kann man in einer unten geschlossenen Glutschale die Glutreste zusammenschieben und damit wieder höhere Temperaturen erzeugen. Das wurde auch in der Kugel versucht; leider fiel dabei der größte Teil der Glut durch den Ascherost und entschwand im Aschebehälter!
Übrig blieben einige kümmerliche Glutreste und es war kein Nachschub im AZK vorbereitet…
Ich habe dann auf jede Seite 8 Briketts (ohne Vorglühen!) nachgelegt. GT mickerte trotz voll geöffneter unterer Luftzufuhr fast 45 Minuten bei 120 Grad, dann pendelte sie sich bei 170 Grad ein (KT stieg derweil auf 68 Grad). Um 14:20 sehe ich: Thermometer blinkt (KT bei 75 Grad), aber piepst nicht – ich muss wohl die Gebrauchsanweisung nochmal studieren…
Hier das Endergebnis:
Optische Beurteilung: Außenhülle (Bacon) total verbrannt und rabenschwarz; musste entsorgt werden. Die Farbe der Steaks unter der Deckhülle war annehmbar, der teilweise ausgetretene Käse hatte allerdings die „Schmelzphase“ lange hinter sich und war zäh (bis hart) und klumpig.
Geschmackliche Beurteilung: beim Anschnitt trat nur ganz wenig Saft aus, die Nackensteaks waren essbar aber recht trocken. Paprika und Tomate waren ziemlich zerkocht.
Kommentar von Göga und Wukis: war mal was Anderes…
Ich habe noch Hoffnung, immerhin habe ich keine Beule in den OTG gegrillt!
Trotzdem bin ich froh, dass ich keine Gäste eingeladen hatte.
Ich nehme mir folgende Punkte mit: Anfangs weniger Brekkies rein (bzw. wenn Temperatur deutlich zu hoch wieder welche raus) und rechtzeitig für Nachschub an durchgeglühten Briketts sorgen.
Habt Ihr sonst noch Tipps für mich - Bier, Wasser etc. in die Auflaufform; Türmchen auf den unteren Rost direkt zwischen die Briketts….
Viele Grüße vom Suppenschmied