OP
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Gast-SEkPD0
Guest
Qualität hat ihren Preis, ich sehe das genau gleich ABER der Preis steigt meist exponentiell stark im Verhältnis zur Qualität der Ware. Sprich bei den meisten Produkten gibt es einen Punkt an dem man für verhältnismäßig wenig bessere Qualität unverhältnismäßig viel mehr bezahlen muss.
Das dürfte in so ziemlich allen Branchen der Fall sein. Wer sich besondere Qualität gönnt ist in der Regel auch bereit dafür einen überproportional hohen Preis zu bezahlen. Ich gehöre zu dieser Sorte Mensch und gönne mir das im Rahmen meiner Möglichkeiten.
Ich nehme an bei der Blindverkostung wird man dem Kobe Stück die bessere Note geben aber wenn man es mit dem Preis in Relation setzt wird sich wohl jeder normale Mensch denken, dass es das normale Bio Rind vom heimischen Metzger auch tut weil das Verhältnis nicht passt.
Vollkommen richtig... nur wo wäre die Menschheit heute wenn sich immer jeder mit dem einfachen zufrieden gegeben hätte - insbesondere in Sachen Technik. Eine solche Zufriedenheit verhindert den Fortschritt.
Da ich sowohl bei meinem MDV als auch der heimischen Kette heimisches Fleisch (z.T. Bio) bekomme würde ich sagen, wir reden hier von der gleichen Qualtiät aber der Vergleich ist schwer, ich bin aus Österreich und der Ludwig ist ein deutscher Händler, da können schon Unterschiede bestehen.
Ich denke schon dass da deutliche Unterschiede zwischen dem deutschen Markt und anderen Märkten in Europa bestehen. Nicht umsonst sind die Lebensmittelpreise (Einkommens-bereinigt) fast nirgends auf der Welt so niedrig wie in Deutschland. Dass lässt sich natürlich nur mit massiver Industrialisierung der Lebensmittelbranche und zB auch in der Fleischproduktion realisieren. Darum gibt es in Deutschland nur noch wenige Einzel-Metzgereien welche noch selbst zerlegen und noch weniger welche selbst schlachten und die Tiere direkt vom Bauern kaufen. Nur bei letzteren liegt die Qualitätskontrolle am frühest möglichen Zeitpunkt in der Produktionskette in einer Hand, nämlich der in der sie meiner Meinung nach gehört, als die des Metzgers der mir die Ware verkauft. Dafür bin ich bereit einen deutlich höheren Preis zu bezahlen als die Kollegen im Supermarkt.
Für mich scheint es aber einfach so, als hätten einige findige Leute den "Luxus-Fleisch Trend" früh genug erkannt und daraus ein Business aufgezogen.
Ja, die gibt es... dazu zähle ich solche Versender wie Otto Gourmet, die eben nicht seit Jahrzehnten in Familienhand eine Metzgerei betreiben wie es beim Ludwig der Fall war. Meine erste Ware habe ich, um mich davon zu überzeugen, ja auch trotz 57 km einfachen Weges dort im Laden abgeholt. Bis ich dran war habe ich mich beim "belauschen" der Verkausgespräche daran erfreut das es ein solches ECHTES Fachgeschäft, wie ich es seit langem nicht mehr gesehen habe und sie in meiner Kindheit noch der Standard waren, heute noch gibt. Allein schon an den Gesprächen der Verkäuferinnen konnte man erkennen das dort eine sehr hohe Fachkompetenz vorhanden ist.
Klar kann man sich auch mittlerweile in manchen Rewe-Center (wie zB hier in Hanau, Am Kinzigbogen) ein dry aged US-Beef über die Theke schieben lassen... aber nicht nur dass dort die Verkäuferinnen von der Ware recht wenig Ahnung haben es ist auch von der Qualität schlechter (aber schon gut) als das dry aged Porterhouse vom Simmentaler Rind das ich vom Ludwig gekauft habe. Gerade letzteres war für mich ein absolutes Erlebnis... ich habe schon sehr viel US-Beef in meinem Leben verpeist aber nie zuvor erlebt dass ein deutsches Steak auch nur annähernd an dieses heran reicht.
Der Ludwig war sicher vorher schon ein guter Metzger aber jetzt hat er sich zum Prestige-Fleischtempel gemausert und das lässt er den Kunden sicher bezahlen, keine Frage.
Jain... die Familie Ludwig ist laut eigenen Angaben schon seit 1897 (zunächst in Thüringen und seit 1952 in Schlüchtern) mit Metzgereibetrieb selbständig. Nun weiss man ja das oft Firmen auf- und zusammengekauft werden und dann das Gründungsjahr der ältesten Firma hergenommen wird um sich damit zu schmücken. Das war zB bei meinem ehemaligen Arbeitgeber, einem großen deutschen SB-Warenhaus-Konzern, so - da wurde allein in den 12 Jahren in denen ich dort beschäftigt war 3x das Gründungsdatum weiter nach zurück verschoben weil man ältere Unternehmen zukaufte und dann wieder mal ein blödsinniges Jubiläum werbewirksam "feiern" konnte.
Beim Ludwig weiss ich zumindest dass der Vater des heutigen Chefs den Laden in den 70ern schon betrieb. Woher ? Ganz einfach unser Teilzeit-Hausmeister war bis er altersbedingt vor ca. 10 Jahren den Laden schloss nicht weit von Schlüchtern früher selber mit einer Metzgerei nebst anhängendem kleinen Supermarkt selbständig und berichtete mir dass er an eben dieser Stelle wo der Ludwig auch heute noch ist mal von dessen Vater eine gebrauchte Kühltheke kaufte und er den kenne. Auch der Vater sei schon immer sehr fortschrittlich und auf Qualitativ sehr hohem Niveau gewesen.
Das er deswegen die Preise übermäßig hoch treibt kann ich nicht erkennen - die Preise der "normalen" Ware dort in der Auslage entsprachen dem wie man es von Fachmetzgereien kennt und sicher war der Laden an dem Samstag Vormittag als ich dort war nicht umsonst sehr gut mit einheimischen Hausfrauen etc. gefüllt die dort einkauften.
Das Spezialitäten teurer sind als die Standard-Ware ist für mich vollkommen nachvollziehbar und normal.