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Messerschmiede Adelberger - Jemand Erfahrung?

Anaconda89

Fleischmogul
5+ Jahre im GSV
Hallo Gemeinde,

habe zum Geburtstag vom Schwiegervater meinen lang ersehnten Wunsch geschenkt bekommen. Einen Messerschmiedekurs :) Dazu darf ich mit ihm nach Miltenberg in die Messerschmiede Adelberger. Hat da schon jemand den Kurs belegt und kann mich mit Erfahrungsberichten füttern? Irgendwas worauf wir besonders achten sollten? Hach, ich freu mich total!

LG Daniel
 
Roman Adelberger ist von Hause aus Schleifer. Das sieht man auch in dem Video hier:
www.youtube.com/watch?v=0MXGFgzO0vU
Die Werkstatt scheint gut ausgestattet, die Schiffe werden sehr ordentlich, aber die Schmiedetechnik der Kursteilnehmer ist einfach gefährlich. Da muss man aufpassen, dass man das nicht so macht. Wenn ich die Tage mal etwas Zeit habe, schreibe ich dir die Grundlagen zusammen.
 
:o Wow, super! Danke @Mr. Pink ! mit soviel Engagement hätte ich gar nicht gerechnet :)


:gs-rulez:
 
Roman Adelberger ist von Hause aus Schleifer. Das sieht man auch in dem Video hier:
www.youtube.com/watch?v=0MXGFgzO0vU
Die Werkstatt scheint gut ausgestattet, die Schiffe werden sehr ordentlich, aber die Schmiedetechnik der Kursteilnehmer ist einfach gefährlich. Da muss man aufpassen, dass man das nicht so macht. Wenn ich die Tage mal etwas Zeit habe, schreibe ich dir die Grundlagen zusammen.


In der Tat ein schräges Filmchen. Und gleich an den Maschinenhammer mit den Anfängern oder wie? Wenigstens haben alle Schutzbrillen. Wäre mir zu gefährlich als Kursleiter.

Unbedingt GSV-Sicherheitsschuhe einpacken!

Überleg mal ob du einen Schmiedekurs machen willst, oder ein Stock-Removal bauen möchtest und frag dort nach was die machen. Sonst sitzt Du vlt. im falschen Kurs....
 
Überleg mal ob du einen Schmiedekurs machen willst, oder ein Stock-Removal bauen möchtest und frag dort nach was die machen. Sonst sitzt Du vlt. im falschen Kurs....
Also mir gehts in aller erster Linie drum, mein eigenes Küchenmesser zu schmieden. Das war schon immer ein Traum von mir. Die eigenartige "Schutzkleidung" ist mir aber auch direkt aufgefallen. Erinnert mich an das ein oder andere Labor hier :) Der Maschinenhammer kommt meines Erachtens im Damast-Kurs zum Einsatz. In dem Kurs, den ich belege ist nur von Muskelkraft die Rede. Was empfehlt ihr denn für Schutzkleidung. Ich würde es einfach wie mit der PSA im Labor handhaben: Handschuhe, Schutzbrille und statt des Kittels einen Blaumann und was langärmeliges.
 
Jean (brennt nicht), Handschuhe Leder möglichst dünn, damit Du den Hammer halten kannst (ich verwend keine Handschuhe an der Hammer-Hand), Gehörschutz, Brille, Kappe, feste Lederschuhe.

Aber das werden die dir schon sagen......viel Spaß und bitte Bericht mit Foto!
 
Ich habe 2006 selber diese Schmiedekurs besucht. Es war eine gute Erfahrung und ein beeindruckendes Erlebnis.
Hier ein paar Impressionen von damals.
messer 1.jpg
messer 2.jpg
Messer 006.jpg
Messer 019.jpg
Messer 026.jpg
Messer 044.jpg
Messer 046.jpg
Messer 075.jpg
Messer 103.jpg
 

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Es ist wirklich auffällig, wie völlig verkehrt alle Leute am Amboss stehen. Und das Zuschlagen... Ohje.
Ich habe wenig Zeit und muss mich daher etwas kürzer fassen:
Wenn nicht etwas besonderes gemacht wird, steht man so am Amboss, dass die Ambossbahn der Linie des leicht abgewinkelten Unterarms der zuschlagenden Seite folgt und die andere Hand das Werkstück in ebenso leicht angewinkelter Armposition (ergonomisch sagt man heute wohl) im 90°-Winkel auf den Amboss setzt:

PERRET7-.jpg


Jetzt ganz wichtig: Aufrecht stehen mit schulterbreiten, leicht auseinander deutenden Füßen. NICHT ins Werkstück lehnen. Wenn man sich über den Hammer lehnt und dieser trifft das Werkstück nicht, dann prallt er einem von der Ambossbahn direkt ins Gesicht. Mein Schmiedelehrer hat sowas mal miterlebt, das ist nicht schön, da hat man sein Leben lang was von. Außerdem falsch machen fast alle Anfänger und auch alle Gezeigten in dem Video, dass nicht aus dem Ellenbogen gearbeitet wird, wenn nicht gerade feingeschmiedet wird. Der ganze Arm wird AUS DER SCHULTER gehoben und so zugeschlagen. Am Anfang ist es schwierig, den Hammer dabei nicht zu verkanten, aber nach kurzer Zeit hat man den Bogen raus und macht keine Dellen mehr .. und dann merkt man, wie gewaltig der Unterschied in der Kraft ist, die man ins Werkstück bringen kann. Man braucht viel weniger Hitzen, was gut für den Stahl ist. Außerdem macht man sich nicht (so stark .. Schmieden geht immer auf die Knochen) den Ellenbogen kaputt, was auch ziemlich wichtig ist, wenn man das länger betreiben möchte. Letztlich zeigen die Bilder von dem Amboss, dass die Kanten völlig kaputt sind. Entsprechend konnte auch bei kaum einem Messer ordentlich die Schneide am Amboss ausgeformt werden, wofür man saubere Ambosskanten braucht. Das lässt sich vom Kursteilnehmer natürlich nicht ändern, ist aber ungünstig.

Hier sind noch ein paar weitere Tipps:
1. Feste Schuhe, dicke Jeans, Baumwolloberteil. Eine Lederschürze ist schön, wenn der Mann sie hat, für so ein kleines Werkstück aber nicht unbedingt nötig. Handschuhe trage ich nicht, kann man aber, man muss sich dann nur auf mehr Blasen einstellen. Schutzbrille ist beim Schleifen absolut notwendig, Gehörschutz ist gut, aber nur unbedingt nötig, wenn man am mechanischen Hammer arbeitet. Ich persönlich trage immer ein Baumwolltuch um meinen Kopf ("Bandana"), damit nichts in meine Haare kommen kann und mein Schweiß mir nicht in die Augen läuft. Ich würde das empfehlen.
2. Neue Kohle wird an den beiden Längsseiten des Feuers aufgelegt, damit sie ausschwefeln kann. Wenn mit Holzkohle gearbeitet wird, ist das nicht notwendig, trotzdem wandert neue Kohle immer von den Seiten nach innen. Zur Kontrolle des Werkstücks im Feuer sollte man sich eine Feuerschaufel greifen, unter der man die Glühfarbe des Stahls am besten beurteilen kann. Die häufig gesehenen Schieber und Schürhaken sind für ein Schmiedefeuer nicht geeignet.
3. Mach dir VOR dem Kurs möglichst genaue Gedanken, was Du genau machen willst. Heißt: Welche Messerform, wie lang, welches Griffmaterial, welche Griffform. Im Zweifel druckst Du ein Bild aus und hast am besten auch eine maßstabsgerechter Silhouette auf einem Blatt Papier aufgezeichnet. Dieses wird in Schmiedekreide irgendwo in deiner Nähe übertragen (ich nehme meistens das Blech der Abzugshaube), sodass Du immer vergleichen kannst. Lass dich auf keinen Fall in eine Richtung drängen, die der Kursleiter gerne möchte, nur weil er eine bestimmte Form besonders gerne macht. Solange Du keine extraordinären Wünsche hast, sondern nur ein normales Küchenmesser mit einem normalen Griff machen willst, sollst Du mit dem Messer aus dem Kurs gehen, das Du haben willst.
4) Aufgrund der o.g. Probleme mit dem Schmieden würde ich auf jeden Fall eine Monostahlklinge mit Flacherl (- nicht Steckerl! Es ist viel leichter, mit einem Flacherl einen schönen Griff zu machen -) aus einem ordentlichen Kohlenstoffstahl wie C75 bis C100 machen. Die Härtung von Edelstahl ist aufwändig und in einem solchen Kontext nicht zu stemmen. Investiere lieber längere Zeit ins Schleifen und nimm da soviel Wissen mit, wie Du kannst. Beim Schmieden ist wie gesagt nicht viel zu erwarten. Der Kohlenstoffstahl wird nach dem Schmieden grob geschliffen, dann bei kirschrot zwei Minuten gehalten und in Öl mit einer schneidenden Bewegung abgeschreckt. Dann möglichst zeitnah im Backofen bei 150 - 180° zweimal eine Stunde anlassen, nach jedem Mal in Wasser abschrecken. Dann Feinschliff.
 

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Die Messer im Film und auch die von Rudi gezeigten, sehen nicht nach Küchenmesser aus. Viel zu dick, Anschliff viel zu kurz. Damit kannst du Holz hacken. Da wirst du dich wie Mr. Pink auch schon vermutete gegen den Mainstream im Kurs durchsetzen müssen, um ein annehmbares Küchenmesser am Ende in den Händen zu halten. Ein Küchenmesser verjüngt sich zur Spitze hin. Einiges kann man natürlich auch wegschleifen. Letzten Endes macht es aber auch keinen Spaß von 6mm auf 3mm und dünner runterzuschleifen. Vielleicht nicht mit einem zu dicken Flachstahl anfangen. Sonst klopfst du ewig drauf rum bis die Klinge dünn genug ist. Langer Rede kurzer Sinn: Ein Küchenmesser ist schwieriger, komplexer als ein Flachstahl mit Schneide. siehe Punkt 3. bei Mr. Pink, vorher genaue Gedanken machen, was du willst.
 
Platt ist er ja schon, der Flachstahl. Es geht aber darum ein Messer draus zu machen, das nicht bloß gleichmäßig platt ist, sondern sich verjüngt, zu Spitze und zur Schneide. Und dafür braucht man dann schon einen Kurs.
 
Weil es eben nicht stimmt, wie du anscheinend unterstellst, dass es beim Schmieden von Küchenmessern darauf ankommt, etwas gleichmäßig plattzuklopfen. Dann wäre das Schmieden eines Flachstahls in der Tat überflüssig, denn der ist ja schon platt.
 
Ich brüll mich weg. Ich unterstelle scheinbar.

Ich krieg mich schon wieder mit Dir in die Haare.

Bin raus hier. Tschüss Windkind. Wind um nix.

Und sorry TO. Der Kurs wird sicher cool. Die Tips von Mr. Pink sind gut, nimm die mit und zeig uns was nettes.
 
Hallo hallo!!! Vertragt euch! [emoji16] vielen dank für die nürzlichen tipps zu sicherheit und technik. Auch die überlegung sich vorher Gedanken zu machen, macht absolut sinn! Ich werde mit bild und text berichten! Dauert allerdings noch ein wenig. Der Kurs ist im Juni [emoji23]

Danke

Daniel


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SOOOOOO! Heute geht's los! :) Ich bin wirklich sehr gespannt! Werde meine Kamera mitnehmen und ein paar Bilder schießen. Hoffe, dass ich danach einen kleinen Bericht mit ganz vielen Bildern hinbekomme. Heute Abend geht es mit Theorie los und morgen wird der Hammer geschwungen.

Grüße Daniel
 
Was ist denn dabei rausgekommen im End ?

Suche zwar keinen Schmiedekurs...gäbe es bei uns an der VHS für 185€ , sondern bin an einem Messerschleifkurs interessiert.
 
Hi @Brat-wurst, ganz vergessen... :) Der Kurs war echt gut und für mich als Laien auch sehr informativ. Es war ständig jemand bei dir und hat dir Tipps gegeben (bzw. kleinere Fehler ausgebessert). Entweder Roman Adelberger oder sein Azubi. An dem ersten Tag haben wir den Rohlinng bearbeitet und in Form gebracht, der zweite Tag (Samstag) war dann zum finishen. Also anschleifen, härten, schleifen, schärfen... Da hat man schon gemerkt, dass Roman Adelberger echt Ahnung von hat. Also vom Schleifen. Den Holzgriff musstest du auch selbst aus einen Stück Vierkant schleifen/hobeln. Die Arbeit hat mir persönlich sogar etwas mehr Spaß gemacht als das Klopfen.

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naja,ich weiss ja nicht ein formschönes Messer sieht meiner Meinung anders aus,deswegen kauff ich meine,ich habe in meiner Lehre mal 8 Wochen ein bischen schmieden lernen müssen.Diese Schmiedelehrgänge sind meiner Meinung nach Geldschneiderei
 
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