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Miesmuscheln: Zubereitung?

kölngrill

Grillkaiser
Ist ja irgendwie nicht so verbreitet hier bei uns mit den leckeren Saucen und dem Sud, wie das in Holland mit und zu den "mosseln" gereicht wird :cry:
Noch kann man die Schalentierchen ja überall kaufen, würde die gerne nochmal so zubereiten, wie ich die damals mit Göga in Bergen op Zoom verspeisen konnte... :D
Wenn jemand vielleicht ein paar originale Rezepte hat...bitte hier posten! :prost:
 
Aber gerne doch:

das klassische belgische Muschel-Rezept (vier Personen):

4 - 5 Kilo Miesmuscheln (am besten holländische Seelandmuscheln)
3 - 4 große Zwiebeln
1 grüne Selleriestaude (sogenannter Suppensellerie, ersatzweise Bleichsellerie oder, wenn es
nicht anders geht, Knollensellerie)
2 - 3 große Lorbeerblätter
reichlich frisch gemahlener Pfeffer, weiß oder schwarz
etwas Salz
KEIN Weißwein

Die Muscheln waschen und wenn nötig (kommt bei holländischer Ware kaum noch vor) abbürsten. Offene und beschädigte Muscheln wegwerfen. Obacht: nicht jede offene Muschel ist gleich tot bzw. ungenießbar. Es empfiehlt sich, die Muscheln erst einmal kurz in kaltem Salzwasser zu baden, damit sie sich vom Transport erholen. Offene Muschel ein oder zweimal zudrücken; reagiert sie (schließt sich), war das Tier nur groggy und hat frisches Wasser geschnappt, ergo ist sie eßbar; sagt se nix, isse tot und muß weggeworfen werden. Zwiebeln in dünne Ringe, Sellerie einschließlich Blätter in kleine, ca 3 cm lange Stücke schneiden. Gemüse in einen großen Suppentopf werfen. Obacht: die Muscheln werden nicht alle auf einmal in den Topf passen, also das Gemüse auf mehrere Portionen aufteilen. Ordentlich Pfeffer drüber und etwas Salz, Lorbeerblatt dazu. Mit Wasser gerade eben bedecken, damit nix anbrennt. Zudecken und Gemüse fast gar kochen (al dente). Dann die Muscheln hinterher, aber den Topf nur zu zwei Dritteln füllen, da die Muschelschalen sich beim Kochen öffnen und dann ziemlich viel Platz brauchen. Den ganzen Topf gelegentlich schütteln um das unterste zuoberst zu kehren (z.B. damit das Gemüse nicht anbrennt) und mit Vollgas/-strom kochen, bis auch die letzte Muschel vollständig geöffnet ist. Das geht überraschend schnell und dauert keine zehn Minuten. Sofort servieren und auf tiefe Suppenteller verteilen, damit der Topf wieder frei ist für die nächste Portion. Dazu gibt es keinen Wein, weil auch keiner mitgekocht worden ist; stattdessen Fritten und Bier; basta!


Obwohl die Holländer die größten Muschelproduzenten sind und auch die besten Miesmuscheln dort herkommen, sind Muscheln eigentlich das belgische Nationalgericht. Ich rate von deutschen und französischen Miesmuscheln ab, die holländischen sind wirklich die besten.
 
"Ich rate von deutschen und französischen Miesmuscheln ab, die holländischen sind wirklich die besten."

Hehe, aufpassen ! :evil:
"Zeeuwse Mosselen" also Zeeland Muscheln können auch Deutsche sein!
Die in der deutschen Nordsee geernteten Muscheln werden nach Holland gefahren und dort in der Oosterschelde zum Wässern versenkt ! Die Miesmuscheln lagern dort zur Qualitätsverbesserung einige Wochen an speziellen Stellen in dem sauberen Oosterscheldewasser, lösen sich voneinander und werden auf dem Torfuntergrund sandfrei.


Gruß
BBR
 
Babyback Ripper schrieb:
"Zeeuwse Mosselen" also Zeeland Muscheln können auch Deutsche sein!

Das war mir neu. Wieder was dazugelernt. ;)

Die in der deutschen Nordsee geernteten Muscheln werden nach Holland gefahren und dort in der Oosterschelde zum Wässern versenkt ! Die Miesmuscheln lagern dort zur Qualitätsverbesserung einige Wochen an speziellen Stellen in dem sauberen Oosterscheldewasser, lösen sich voneinander und werden auf dem Torfuntergrund sandfrei.

Soweit ich weiß ist der wesentliche Knackpunkt, daß die Muscheln vor dem Verkauf noch einmal für ein oder zwei Tage in Süßwasser kommen. Einerseits sorgt das mangels Plankton (=Nahrung) dafür, daß die Muscheln mit leerem Darmtrakt auf den Tisch kommen, andererseits soll das Süßwasser eigentlich für die Muschel ungesunde Stoffwechselprozesse auslösen, die die Muscheln schmackhafter machen.
 
Danke Euch. Habe mich jetzt mal für eine andere belgische Variante im Biersud (natürlich mit belgischem Bier :D ) entschieden:
http://www.spd-wattenbek.de/europrezept.htm
, dazu entweder Baguette oder Fritten und ein paar Dips (Currymayo, Knoblauchmayo etc.).
Die Zubereitung im WOK aus rheinländer´s Rezeptlink ist übrigens mal ne gute Idee. :thumb2:
 
Wenn ich es in dieser Kölsch-Stadt hier dann finden kann :x ...Trappistenbier mit Naturkorken :worthy:
 
jetz will ich auch noch meinen senf dazugeben:
Man nehme:
- gemüsestreifen (lauch, karotten, sellerie)
und Zwiebelstreifen im verhältnis 1 teil gemüse 1 teil zwiebeln
- das ganze mit ein oder 2 gequetschten knobizehen in olivenöl langsam glasig werden lassen, würzen mit salz und pfeffer, wobei man mit dem pfeffer NICHT sparen sollte.
- lorbeerblatt dazu, dill dazu
- mit nem schluck weißwein ablöschen,
die muscheln dazu und weiter wie gewohnt. schmeckt äusserst lecker, und ist easy zu machen :prost: :prost: :prost: :prost:
 
@ anderl: nicht schlecht, vielleicht kann man sich an eine Kombination aus dem belgischen und diesem Rezept heranwagen...viel Zwiebel & Knofi klingt gut. Dann einfach nur den Wein durch Bier ersetzen :D

Übrigens belgisches Bier, soeben gefunden:
http://www.belgischer-biershop.de
Wie gesagt, das Trappistenbier mit Naturkorken (Chimay Blanche Cinq Cents oder die Abteibiere Leffe Blonde) finde ich hammermässig...hab´s schon Jahre nicht mehr getrunken :cry:
 
Wir machen die immer in einem Rotweinsud, mit viel Knobi und dann hauen wir ein paar Habaneros rein. Der Sud nimmt die Schärfe auf ist einfach lecker.
 
scharfe muscheln mache ich so.

zwiebeln anbraten. geschälte tomaten aus der dose, brühe, knoblauch. salz und pfeffer, und chilli oder anderen scharfmacher nach belieben dazugeben und mindestens 2 stunden köcheln lassen. bei bedarf noch brühe dazukippen falls es zu dickflüssig werden sollte. muscheln kochen und mit der soße vermischen. servieren. fertig.
 
Kühl müssen die schon lagern. Wenn es keinen Nachtfrost gibt, stell sie auf Balkon / Terrasse. Ansonsten Kühlschrank.
 
Ich musste und sollte und wollte mich irgendwann mit der Zubereitung von Miesmuscheln beschäftigen. Was für ein Wort ! Die deutsche Miesmuschel leitet sich von der Moosmuschel her, was Sie schon mal nicht so negativ connotiert. Das Italienische Wort "Cozze" ist für deutsche Ohren noch schlimmer !

In Italia ist alles (über-)organisiert, Muscheln werden im zugenieteten Netz (Stichwort: Raschelware) angeboten, wo das Konfektionierungsdatum auf einem mit der Verschlussniete verbundenem Fähnchen vermerkt ist. Vortag konfektioniert: "Her damit", Vorgestern konfektioniert: "Geht noch" noch älter: "ich bin draussen!" Selbst die Konfektionierer geben als Höchstdatum 5 Tage an, danach in die Tonne ! Ich habe es selber "getestet", 35 gr Kochsalz pro Liter Wasser = Meerwasser, reagieren die Muscheln noch?

Weiter, die einfachste Zubereitungsart in Neapel und Umgebung ist "impepata di cozze", da ist das Wort Pepe = Pfeffer drin versteckelt. Man kippt die gesäuberten, geputzten Muscheln in einen leeren (!) heissen Kochtopf und streut Pfeffer darüber. Deckel drauf! Die untersten Muscheln gehen auf und lassen das eingeschlossene Meerwasser 'raus, was verdampft und sich auf der Lage darüber niederschlägt, worauf die aufgehen und Ihr Meerwasser 'rauslassen. Wenn der Dampf oben durchschlägt, sind die Muscheln fertig, allenfalls noch etwas Petersilie (Prezzemolo) beim Servieren darüber. das ist das einfachste italienische NICHT-Rezept für Miesmuscheln.

Die nächste Stufe ist die "Saute di Cozze", also Miesmuscheln im Sud. Fast alle Rezepte fangen an mit: schnippeln Sie Wurzeln... Ich will keine Gemüsesuppe mit Muscheleinlage, sondern Muscheln in einem würzigen Sud ! Dazu haben fast alle "Rezepte" den gleichen Fehler, 100 ml Wasser + 100 ml Weisswein am Kochtopfboden, die Muscheln werden also tatsächlich im Dampf gegart wie bei "Impepata di Cozze" (siehe oben). Karotten & Co sind keine Geschmacksgeber, also bleiben Knoblauch und Zwiebeln (Schalotten) übrig. Davon immer reichlicher, 500 gr Knoblauch geschält und in dünne Scheiben geschnitten + 500 gr Schalotten (meine Mutter hätte gesagt: das kann doch kein Mensch essen) in einen Kochtopf, Olivenöl dazu und unter Umrühren erhitzen, weiter, das Wasser aus Knoblauch und Zwiebel verdampft, noch weiter, immer umrühren, weiter, bis es nicht mehr geht, sprich es droht anzubrennen oder es setzt an, trotz ständigem Umrühren und Olivenöl. Dann Ablöschen mit Vermouth extra dry / Noilly Prat ist gut, MARTINI ist preiswerter, dicht gefolgt von GANCIA, CINZANO schmeckt mir nach zu viel Chemie. Gerade alles bedecken, aufkochen und absieben (sonst hat man am Ende keinen Sud. sondern eine Gemüsesuppe aus Zwiebeln und Knoblauch), den Siebinhalt wieder mit Vermouth aufkochen, bis die Flasche leer ist. Dann folgt noch eine Flasche Weisswein mit dem selben Prozedere. Dem so gewonnenen Sud noch einen Brühwürfel oder Salzwürfel fürs Pastawasser zugeben, etwas Pfeffer aus der Mühle und der Sud ist fertig.
Zweiter Topf mit Siebeinsatz, unten etwas Wasser zum Kochen bringen, Muscheln oben rein kippen, die gehen dann auf und verlieren Ihr Salzwasser. Die so getöteten, geöffneten Muscheln in den Sud kippen und noch 4 Minuten garen lassen, Fertig, mit und ohne Petersilie servieren.
Bei mir bekommt jeder einen Schöpflöffel Sud mit, der "Rest" wird in die Vermouth-Flaschen gefüllt, dazu ein ordentlicher Schuss 96 % Alkohol (gibt es in Italia für 16,- € pro Liter) und kommt in den Kühlschrank für das nächste Mal Muscheln. Den Schöpflöffel voll Sud haben immer noch alle unter höchstem Lob so aufgeschlappt (sogar ein Berufskoch, das war der "Ritterschlag") !

Vielleicht habe ich die Proportionen nicht ganz richtig wiedergegeben, lieber noch etwas mehr Knoblauch + Schalotten. Bei jedem Mal Muscheln muss ich neuen Sud kochen, um den Schwund zu ergänzen. Ein Schuss Pastis oder Pernot kann die Sache noch abrunden.

Noch ein weiterer Tipp, ich habe mir gusseiserne Kleinpfannen zugelegt, werden eigentlich fürs Grillen verkauft. Wenn man die in einem Tellerwärmer aufheizt, halten die die Wärme wesentlich länger als Porzellanteller. Sieht auch gut aus, als wenn ein Foodphotograph das arrangiert hätte und die letzte Muschel kommt noch aus einem warmen Teller. Ich wage nicht in den Kleinpfannen was Anderes zu servieren, wofür man ein Messer braucht, dann wird die brünierte Oberfläche wohlmöglich zerkratzt und die fangen an zu rosten, Sud löffeln ist ungefährlich.
 
Das kommt meiner Muschelkochweise doch recht nah.
Etwas Butter auf den Topfboden, Zwiebeln in halbe Ringe auf den Topfboden, eine Lage Muscheln drüber, Pfeffer drauf, Zwiebeln drüber, Muscheln, Zwiebeln, Pfeffer usw, bis Muscheln alle oder der Topf max zu 2/3 voll ist.
Ab auf den Ofen, 10Minuten, ab und an mal durchschütteln, fertig
Sahne, Gemüse und auch Weißwein spare ich mir. Gerade Weißwein oder gar Noily Prat nimmt viel von dem Eigengeschmack der Muscheln weg. Sahne macht mir das alles zu glibberig.

Stephan
 
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