Liebe Sportfreunde,
ich möchte heute über ein Rezept aus Modernist Cuisine berichten, welches ohne besondere Gerätschaften auskommt, sehr einfach zuzubereiten ist, wenig Wareneinsatz erfordert, dabei aber ganz hervorragend schmeckt: karamellisierte Karottensuppe.
Wir brauchen:
500 g geschälte Karotten
113 g Butter
30 g Wasser
5 g Salz
2,5 g Backnatron
635 g Karottensaft
Keine Ahnung, was passiert, wenn man nur 112 g oder gar 114 g Butter nimmt. Schätze, daß das Rezept dann mehr oder weniger den Bach runtergeht!
Wie Ihr hier sehen könnt, bevorzuge ich die großen, dicken, hässlichen. Also wohlgemerkt reden wir über Karotten, nicht über Frauen; da bevorzuge ich die großen, schlanken, hübschen (so wie meine geliebte Ehefrau). Die Karotten werden geschält. Wenn es schnell gehen muss, schneide ich sie einfach in Scheiben.
Wenn ich allerdings Zeit habe, werden die Karotten längs geviertelt und das innere holzige Mark der Karotten herausgeschnitten. Das ist die Originalvariante aus Modernist Cuisine. Ich habe es mehrfach ausprobiert. Das Mark hat eine ganz andere Konsistenz und einen viel schlechteren Geschmack als das Äußere (nennen wir es einmal der Einfachheit halber Filet). Das Mark schmeckt irgendwie seifig und hat eine ganz andere Textur als das Filet. Das merkt man selbst dann, wenn man Filet und Mark getrennt entsaftet. Das Filet ist viel süßer und runder im Geschmack und selbst der Saft aus dem Mark wird irgendwie „grisselig“. Anders ist das bei kleineren Fingermöhren, da ist der Unterschied meiner Erfahrung nach nicht so groß. Aber diese Möhren sind ohnehin weniger geschmackvoll als die großen, welche für die Suppe vorzuziehen sind.
Die Butter wird in einem Schnellkochtopf zerlassen. Dazu kommen die Karottenstücke. Nicht anschwitzen, einfach nur dazugeben. Das Backnatron und das Salz in dem Wasser auflösen und ebenfalls in den Schnellkochtopf. Deckel drauf und einen Druck von 1 bar aufbauen.
Bei meinem Schnellkochtopf ist das Stufe 1. Ich habe den Unterschied zwischen Stufe 1 und Stufe 2 (2 bar) mehrfach getestet. Bei 1 bar wird es besser, ich habe keine Ahnung warum.
Das Ganze bleibt dann 20 Minuten im Schnellkochtopf. Wenn man den Topf dann öffnet, entweicht ein Duft, der zum Niederknien ist. Der Zucker in den Karotten ist karamellisiert und gemeinsam mit der Butter haben die Karotten einen Geschmack angenommen, der unfassbar lecker ist.
Der Inhalt des Schnellkochtopfs wird püriert. Da kommt dann ein schönes Pürree heraus, das man auch als solches verwenden kann.
Für die Zwecke unserer Suppe geben wir den Karottensaft dazu. Diesen haben wir in den 20 min gemacht, die die Karotten kochen. Für den Saft nehmen wir ebenfalls nur die Filets. Wie oben schon gesagt trübt der Saft aus dem Mark das Ergebnis beträchtlich.
Je nach persönlichem Geschmack kann man mehr oder weniger Saft dazugeben. Natürlich ist es auch möglich, mit Brühe zu arbeiten, aber mit dem Karottensaft wird es am besten, weil so das Karottenaroma am unverfälschtesten rüberkommt.
Das ist es schon gewesen. Ich verzichte komplett darauf, die Möhrensuppe noch zu würzen. Salz, Pfeffer und Zitrone stelle ich separat auf den Tisch. Denn wenn man hier „ganz normal“ mit Pfeffer und Zitrone arbeitet, ist das Geschmackserlebnis längst nicht so interessant, als wenn man geschrotenen Pfeffer und Zitronensaft-Tropfen oben auf den Teller gibt. Dann schmeckt jeder Löffel anders und der Genuss ist viel interessanter. Erlaubt ist ferner was gefällt, d. h. Olivenöl, Kürbiskernöl oder was auch immer. In Modernist Cuisine wird empfohlen, noch Butter unterzuheben. Aber für mich reicht der Butteranteil, der ohnehin schon in der Suppe ist, völlig aus.
Sagte ich schon, daß wir groben geschrotenen Pfeffer nehmen und keinen fein gemahlenen? Schmeckt viel besser! Bei mir gabs heute Rosenpfeffer, eine Pfeffermischung mit Rosenblättern.
Als Einlage empfiehlt sich Fleisch mit viel Raucharoma. Ich mag die Suppe besonders gern mit gesmokter dicker Schweinerippe, aber auch pulled pork oder pulled beef passen hervorragend.
So, das ist doch ganz einfach oder? Kann ich zur Nachahmung nur empfehlen.Dazu passten ein Bassermann-Jordan Jesuitengarten GG 2010 und eine Siglo VI.
Gewissermaßen außerhalb des Rezepts möchte ich mal eine kleine Massebilanz aufmachen:
Ich hatte exakt 5,1 kg Möhren. Nachdem die Möhren geschält und zerlegt waren, ergaben sich 3 kg Filet und 1,1 kg Mark. Die Schäler und die Abschnitte haben also 1 kg ausgemacht.
1 kg Filet habe ich für die Suppe genommen. Aus den restlichen 2 kg sind 1,1 l Saft geworden. Das hat also für die doppelte Menge fast hingehauen.
Die 1,1 kg Mark habe ich separat entsaftet. Das sind weitere 500 ml Saft gewesen. Diesen Saft kann man trinken oder anderweitig verwenden, aber wie gesagt nicht für die Suppe.
Von den 2 kg Filet sind nach dem Entsaften ca. 900 g geriebene Karotten übriggeblieben. Da kann man prima den Saft aus dem Mark wieder reingeben, Äpfel hineinraspeln und Cranberries dazugeben. In Verbindung mit etwas Zitronensaft sehr schmackhaft, macht satt und ist gesund. Oder man verarbeitet die geraspelten Karotten zu Karottenrösti (mit Vollei, etwas Mehl, Pfeffer und Salz, vielleicht etwas Muskat – kommt sehr gut). Wenn man Lust hat, kann man auch noch einen Rüblikuchen backen (im großen oder in kleinen Förmchen; mit Eischnee, Mascarpone und dergleichen sind da viele wunderschöne Sachen denkbar).
Als Verlust bleibt also nur das entsaftete Mark übrig, das waren bei mir reichlich 500 g, womit man wirklich überhaupt nichts anfangen kann.
Alles in allem wirklich toll, was man aus 5 kg Möhren alles machen kann.Aber Achtung. Die geraspelten Karotten verderben bei Zimmertemperatur sehr schnell. Schon am nächsten Tag schmecken sie sauer und man kann sie wegwerfen.
ich möchte heute über ein Rezept aus Modernist Cuisine berichten, welches ohne besondere Gerätschaften auskommt, sehr einfach zuzubereiten ist, wenig Wareneinsatz erfordert, dabei aber ganz hervorragend schmeckt: karamellisierte Karottensuppe.
Wir brauchen:
500 g geschälte Karotten
113 g Butter
30 g Wasser
5 g Salz
2,5 g Backnatron
635 g Karottensaft
Keine Ahnung, was passiert, wenn man nur 112 g oder gar 114 g Butter nimmt. Schätze, daß das Rezept dann mehr oder weniger den Bach runtergeht!
Wie Ihr hier sehen könnt, bevorzuge ich die großen, dicken, hässlichen. Also wohlgemerkt reden wir über Karotten, nicht über Frauen; da bevorzuge ich die großen, schlanken, hübschen (so wie meine geliebte Ehefrau). Die Karotten werden geschält. Wenn es schnell gehen muss, schneide ich sie einfach in Scheiben.
Wenn ich allerdings Zeit habe, werden die Karotten längs geviertelt und das innere holzige Mark der Karotten herausgeschnitten. Das ist die Originalvariante aus Modernist Cuisine. Ich habe es mehrfach ausprobiert. Das Mark hat eine ganz andere Konsistenz und einen viel schlechteren Geschmack als das Äußere (nennen wir es einmal der Einfachheit halber Filet). Das Mark schmeckt irgendwie seifig und hat eine ganz andere Textur als das Filet. Das merkt man selbst dann, wenn man Filet und Mark getrennt entsaftet. Das Filet ist viel süßer und runder im Geschmack und selbst der Saft aus dem Mark wird irgendwie „grisselig“. Anders ist das bei kleineren Fingermöhren, da ist der Unterschied meiner Erfahrung nach nicht so groß. Aber diese Möhren sind ohnehin weniger geschmackvoll als die großen, welche für die Suppe vorzuziehen sind.
Die Butter wird in einem Schnellkochtopf zerlassen. Dazu kommen die Karottenstücke. Nicht anschwitzen, einfach nur dazugeben. Das Backnatron und das Salz in dem Wasser auflösen und ebenfalls in den Schnellkochtopf. Deckel drauf und einen Druck von 1 bar aufbauen.
Bei meinem Schnellkochtopf ist das Stufe 1. Ich habe den Unterschied zwischen Stufe 1 und Stufe 2 (2 bar) mehrfach getestet. Bei 1 bar wird es besser, ich habe keine Ahnung warum.
Das Ganze bleibt dann 20 Minuten im Schnellkochtopf. Wenn man den Topf dann öffnet, entweicht ein Duft, der zum Niederknien ist. Der Zucker in den Karotten ist karamellisiert und gemeinsam mit der Butter haben die Karotten einen Geschmack angenommen, der unfassbar lecker ist.
Der Inhalt des Schnellkochtopfs wird püriert. Da kommt dann ein schönes Pürree heraus, das man auch als solches verwenden kann.
Für die Zwecke unserer Suppe geben wir den Karottensaft dazu. Diesen haben wir in den 20 min gemacht, die die Karotten kochen. Für den Saft nehmen wir ebenfalls nur die Filets. Wie oben schon gesagt trübt der Saft aus dem Mark das Ergebnis beträchtlich.
Je nach persönlichem Geschmack kann man mehr oder weniger Saft dazugeben. Natürlich ist es auch möglich, mit Brühe zu arbeiten, aber mit dem Karottensaft wird es am besten, weil so das Karottenaroma am unverfälschtesten rüberkommt.
Das ist es schon gewesen. Ich verzichte komplett darauf, die Möhrensuppe noch zu würzen. Salz, Pfeffer und Zitrone stelle ich separat auf den Tisch. Denn wenn man hier „ganz normal“ mit Pfeffer und Zitrone arbeitet, ist das Geschmackserlebnis längst nicht so interessant, als wenn man geschrotenen Pfeffer und Zitronensaft-Tropfen oben auf den Teller gibt. Dann schmeckt jeder Löffel anders und der Genuss ist viel interessanter. Erlaubt ist ferner was gefällt, d. h. Olivenöl, Kürbiskernöl oder was auch immer. In Modernist Cuisine wird empfohlen, noch Butter unterzuheben. Aber für mich reicht der Butteranteil, der ohnehin schon in der Suppe ist, völlig aus.
Sagte ich schon, daß wir groben geschrotenen Pfeffer nehmen und keinen fein gemahlenen? Schmeckt viel besser! Bei mir gabs heute Rosenpfeffer, eine Pfeffermischung mit Rosenblättern.
Als Einlage empfiehlt sich Fleisch mit viel Raucharoma. Ich mag die Suppe besonders gern mit gesmokter dicker Schweinerippe, aber auch pulled pork oder pulled beef passen hervorragend.
So, das ist doch ganz einfach oder? Kann ich zur Nachahmung nur empfehlen.Dazu passten ein Bassermann-Jordan Jesuitengarten GG 2010 und eine Siglo VI.
Gewissermaßen außerhalb des Rezepts möchte ich mal eine kleine Massebilanz aufmachen:
Ich hatte exakt 5,1 kg Möhren. Nachdem die Möhren geschält und zerlegt waren, ergaben sich 3 kg Filet und 1,1 kg Mark. Die Schäler und die Abschnitte haben also 1 kg ausgemacht.
1 kg Filet habe ich für die Suppe genommen. Aus den restlichen 2 kg sind 1,1 l Saft geworden. Das hat also für die doppelte Menge fast hingehauen.
Die 1,1 kg Mark habe ich separat entsaftet. Das sind weitere 500 ml Saft gewesen. Diesen Saft kann man trinken oder anderweitig verwenden, aber wie gesagt nicht für die Suppe.
Von den 2 kg Filet sind nach dem Entsaften ca. 900 g geriebene Karotten übriggeblieben. Da kann man prima den Saft aus dem Mark wieder reingeben, Äpfel hineinraspeln und Cranberries dazugeben. In Verbindung mit etwas Zitronensaft sehr schmackhaft, macht satt und ist gesund. Oder man verarbeitet die geraspelten Karotten zu Karottenrösti (mit Vollei, etwas Mehl, Pfeffer und Salz, vielleicht etwas Muskat – kommt sehr gut). Wenn man Lust hat, kann man auch noch einen Rüblikuchen backen (im großen oder in kleinen Förmchen; mit Eischnee, Mascarpone und dergleichen sind da viele wunderschöne Sachen denkbar).
Als Verlust bleibt also nur das entsaftete Mark übrig, das waren bei mir reichlich 500 g, womit man wirklich überhaupt nichts anfangen kann.
Alles in allem wirklich toll, was man aus 5 kg Möhren alles machen kann.Aber Achtung. Die geraspelten Karotten verderben bei Zimmertemperatur sehr schnell. Schon am nächsten Tag schmecken sie sauer und man kann sie wegwerfen.
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