• Du musst dich registrieren, bevor du Beiträge verfassen kannst. Klicke auf Jetzt registrieren!, um den Registrierungsprozess zu starten. Registrierte User surfen werbefrei, können Suchen durchführen und sehen die volle Darstellung des Forums mit vielen anderen Unterforen!!!

Pizza Canotto - 80% Hydration mit Biga 100% - erster Versuch

  • Ersteller Ersteller Gast-4KCYah
  • Erstellt am Erstellt am
G

Gast-4KCYah

Guest
Servus zusammen,

nach etlichen gescheiterten Versuchen Pizza bzw. Pizza Canotto mit einer Hydration von 80% herzustellen bin ich auf die Version mit 100% Biga-Vorteig aufmerksam geworden. Zuvor habe ich verschiedene Möglichkeiten probiert um die Hydration auf 80% zu bekommen: Mehl zu Wasser, Wasser zu Mehl, mal mit Autolyse und mehrmaligem Stretch and Fold, mal ohne und Hoffen das der Teig nach der Gare verarbeitbar ist usw... Ergebnis war Grundsätzlich immer ein ziemlich flüssiger Teig ohne ausgebildetem Glutennetzwerk.

Anders jedoch der Teig mit 100% Biga Vorteig. Aufmerksam wurde ich darauf durch diverse Youtube Videos von Roberto Susta und dem Blog von Pizzapurista. Zugegeben ich war ziemlich skeptisch als ich das Rezept für den Biga-Vorteig gelesen habe:

45% Hydration
1% Frischhefe
Gare 12-24h bei 17-20°
soviel Hefe??? :hmmmm:

Egal dachte ich mir, nach soviel gescheiterten Versuchen kommt's auf einen mehr oder weniger auch nicht mehr an :D

Also Mehl in die Maschine gekippt, Wasser mit der Hefe langsam hinterher und 3 Minuten laufen lassen.
Teigklumpen etwas zerrupfen und einen Behälter geben:

IMG-20190516-WA0002.jpeg


IMG-20190516-WA0004.jpeg




Nach 12h im Keller bei 18° sah der Biga dann so aus:

HsNXn.jpeg




Biga in die Maschine und gestartet, die restlichen 35% Hydration (gekühltes Wasser) Schluckweise hinzugefügt bis ein elastischer und geschmeidiger Teig entstanden ist und dann das Salz eingestreut. Der Teig hatte nach einer Knetzeit von 14 Minuten eine Temperatur von 25°

IMG-20190517-WA0006.jpeg


IMG-20190517-WA0009.jpeg


IMG-20190517-WA0011.jpeg




Ab zur Stockgare (30h bei 4° im Kühlschrank):
(Bild zeigt den Teig nach dem Kneten, mein erster Teig mit 80% Hydration der nach dem Kneten nicht flüssig war, leicht feucht aber gut zu handeln)

IMG-20190517-WA0013.jpeg




Die größte Überraschung kam jedoch nach der Kühlschrank Stockgare, der Teig hatte ein unglaublich stark ausgebildetes Glutennetzwerk. Total fest und übehaupt nicht klebrig, somit war es ein Kinderspiel die Teiglinge abzustechen und zu formen:

IMG-20190518-WA0011.jpeg


IMG-20190518-WA0016.jpeg


Die Teiglinge kamen dann noch 6h lang zur Stückgare bei 18° in den Keller.


Dann war es endlich soweit, die Teiglinge ließen sich super öffnen und auch ziemlich gut auf die Pizzaschaufel ziehen. Nur runter wollten die Pizzen nicht mehr so leicht, weshalb die Pizzen nicht ganz rund wurden und sich etwas verformt haben. Evtl. werde ich hier in die Lilly 3D Pizzaschaufel investieren, da diese eine spezielle Antihaftbeschichtung hat.


Hier die Bilder meines ersten Pizza Canotto Versuchs mit 80% Hydration und Biga 100%:

IMG-20190518-WA0031~2.jpg


IMG-20190518-WA0030.jpg


IMG-20190518-WA0032.jpg




Hier sollte ich noch in eine Pizzaschere investieren, der Pizzaroller hat den schönen hohen Rand platt gemacht:

IMG-20190518-WA0026.jpg



Für meinen ersten geglückten Pizza-Canotto-Versuch find ich das Ergbnis ganz ok. Geschmacklich waren die Pizzen super. Ich denke mit der Lilly 3D und mehr Übung kann da noch ordentlich die Optik optimiert werden.

Abschließend muss ich feststellen das der Biga Vorteig mit den 45% Hydration seine eigenen Gesetze hat was die Gare und das Aufgehen betrifft, dem ist ziemlich Schnuppe ob er da jetzt 12h oder ein paar Stunden länger rumliegt und ob es jetzt 18° oder 20° hat scheint ihn auch nich zu jucken. Immerhin kommen hier 10g frische Hefe auf 1kg Mehl und das über 12h. Unglaublich! Und dieser Duft erst, das Aroma dass dieser Biga Vorteig entwickelt ist echt der Hammer!
 
Die Teiglinge schauen gut aus für 80% ;) Die Pizze selber wären mir persönlich insgesamt zu blass, aber das ist geschmacksache. Meine ersten Versuche in diese Richtung haben aber auch nicht anders ausgesehen ... ;)

Um ein stärker bzw. gleichmäßigere Bräunung zu erreichen, ist bei diesen Hydrationen sicherlich eine etwas reduzierte bzw. eine fallenden Backtemperatur zu empfehlen. Auch Roberto Susta schein seine hochhydrierten Pizze ja nicht bei den für die klassische Pizza Napoletana üblichen Temperaturen zu backen. Anders wäre bei so hoherHydrationen sicherlich auch die für ihn typische, schöne goldbraune Kruste nicht zu erreichen.


Im Videozusammenschnitt vom Pizza Purista kann man ab ca. Minute 15:15 die Backzeit gut mitstoppen. Die liegt bei etwa 2:25 Minuten was auf eine Backtemperatur von etwa 380-400° schließen lässt.

 
Servus,

ich bin jetzt ein bisserl neidisch... Meine Versuche diesbezüglich gingen immer in die Hose. Aber ich kenne natürlich die ganzen Videos und der Verdacht liegt nahe, dass es an meinem Kneter liegt. Der läuft relativ langsam und bei den meisten hoch hydrierten Teigen laufen die Maschinen schneller. Klar, das mit diversen Niederlagen habe ich auch hinter mir, aber 70-75% bekomme ich auch so hin.

Welches Mehl hast du verwendet? Gerade bei komplexeren Teigen und längerer Gare hat das auch deutlichen Einfluss auf die Bräunung. Vor allem, weil der große Hefeanteil vermutlich einiges vom Zucker verstoffwechselt.
 
Servus,

ich bin jetzt ein bisserl neidisch... Meine Versuche diesbezüglich gingen immer in die Hose. Aber ich kenne natürlich die ganzen Videos und der Verdacht liegt nahe, dass es an meinem Kneter liegt. Der läuft relativ langsam und bei den meisten hoch hydrierten Teigen laufen die Maschinen schneller. Klar, das mit diversen Niederlagen habe ich auch hinter mir, aber 70-75% bekomme ich auch so hin.

Welches Mehl hast du verwendet? Gerade bei komplexeren Teigen und längerer Gare hat das auch deutlichen Einfluss auf die Bräunung. Vor allem, weil der große Hefeanteil vermutlich einiges vom Zucker verstoffwechselt.

Also an dem Kneter wird es nicht liegen, ich hab die Grilletta IM 5 mit nur einer Geschwindigkeit und die läuft auch ziemlich langsam. Um diesen Nachteil auszugleichen benutzte ich einen Kochlöffel mit dem ich den Teig immer zum Knethaken schiebe (Holzlöffel durchs Gitter ist am Anfang etwas Abenteuerlich ;)), dadurch wird der Teig viel öfters in kürzerer Zeit durchgeknetet und somit habe ich das gleiche Ergebnis wie bei einem Spiralkneter mit höherer Drehzahl.

Mehl habe ich das Caputo Rossa verwendet. Die Blässe kommt eher deshalb zustande, weil ich zu kurz bei zu hoher Temperatur gebacken habe. Da bekommen so hoch hydrierte Teige keine schöne Farbe, wie @Forno A Legna schon festgestellt hat. Vielen Dank für den Tip! ;)
Ich habe übrigens in einem Video entdeckt das Roberto Susta in dem elektrischen Ofen Scugnizzo Napoletano seine Pizzen bei 420° bäckt, das werde ich beim nächsten Mal bei meinem Effeuno auch ausprobieren.
 
Servus,

ich hab das mittlerweile nicht nur einmal probiert - ich bekomm das in dem Kneter einfach nicht hin. Das beginnt damit, dass ich das Wasser einfach nicht vernünftig eingeknetet bekomme. Dadurch dauert das alle zu lange und irgendwann ist der Teig hinüber. Das mit dem hinschieben mach ich schon immer. Möglicherweise liegt es auch daran, dass der Kneter auch noch ein ganzes Stück größer ist und ich das entsprechend mit größeren Mengen versuchen müsste. Mir fehlt momentan ein wenig die Motivation dazu. Außerdem war mir das Rezept zu hefig. Leider fehlt mir auch ein bisserl die Zeit, mich damit intensiv zu beschäftigen, wird Zeit dass der Urlaub kommt...
 
Irgendwie lande ich immer wieder auf diesem Thread. Ich werde das mal am Wochenende nach der von dir, Moertl, beschriebenen Vorgehensweise ausprobieren. Backen werde ich dann wohl mal wieder, sollte alles klappen, im Holzbackofen. In dem waren mir die Temperaturen für eine gelungene Napoletana immer zu niedrig, aber für eine Canotto passt es ja vielleicht. Ich berichte dann. :)
 
Die Phase mit dem Hochrüsten der Hydration muss anscheinend jeder mal durchmachen. Für eine Canotto-Optik hilft zwar ein rel. hoher Wasseranteil, aber ist nicht zwingend erforderlich und auch nur die halbe Miete. Mindestens genauso entscheidend sind das Ausbreiten und Belegen, was @FoodLuke mit 60% Wasseranteil in diesem und vor Jahren schon in diesem Thread mit seiner "Dicken Berta" bewiesen hat.
Hier mal ein Versuch von mir mit 70%..

20190228_194420.jpg


20190228_194426.jpg
 
...Die Phase mit dem Hochrüsten der Hydration muss anscheinend jeder mal durchmachen. Für eine Canotto-Optik hilft zwar ein rel. hoher Wasseranteil, aber ist nicht zwingend erforderlich und auch nur die halbe Miete...

Da schließe ich mich @Driftwood voll und ganz an. Schlagworte wie 100% Biga oder 80%,90% Hydration mögen sich super als Hashtags zur Generierung von Klickzahlen auf Instagram usw. eignen, sie sind aber nicht garant für perfekte Canotto-Optik. Meiner Erfahrung nach sind hohe Vorteiganteile und Hydrationen ab einem gewissen Punkt sogar eher hinderlich.

Mein bester Versuch (in Bezug auf Geschmack, Kruste, Poorung, Textur, etc.) in diese Richtung war der hier, mit lediglich 65% Hydration + 1,5% Olivenöl und einer Backtemeratur von etwa 400°.

f37f3e81-1ded-4e51-ba45-7ac383dcf43b-jpeg.1857601

d02dec98-13ac-4dc4-bced-257347bd0315-jpeg.1857620




Mittlerweile zieht es mich wieder in die Richtung der klassischen Pizza Napletana im Hydrationsbereich bis etwa 60%, so wie sie von den alteingesessenen Pizzerien in Neapel, gebacken wird. Optisch in Richtung Da Michele, Sorbillo,... ;)


 
So, ich habe dann gestern auch mal meine Phase mit der hochgerüsteten Hydration durchgemacht. ;)
Ich hänge meinen Bericht und ein paar Fotos mal dran, ich denke das passt ja.
Vorgehensweise war wie von Moertl beschrieben, nur die Gare im Kühlschrank musste ich auf 22h begrenzen. Dennoch war der Teig für die Hydration erstaunlich fest, da hatte ich schon Teige, die mit 70% auch nicht besser waren.
Tatsächlich war das Einarbeiten des Wassers in den Biga die größte Schwierigkeit, zumal ich nur mit einer einfachen Küchenmaschine arbeite. Da braucht es schon eine Viertelstunde bis alles homogen ist.
Die Teigballen waren bei der Verarbeitung schon sehr weich und noch etwas klebrig, ich hab da zum Ausformen mehr Mehl als sonst verwendet.
Dadurch hat das Einschießen auch recht gut funktioniert und die Pizzen haben weitestgehend ihre Form behalten.
Gebacken habe ich im HBO mit einer niedrigeren Temperatur als z.B. in meinem Ardore. Ich denke, dass durch die hohe Hydration der Rand auch bei einer geringeren Temperatur genug Zeit hat um schön aufzugehen, bevor sich eine feste Kruste bildet. Die Backzeit hatte ich nicht gestoppt, schätze mal es waren so ca zwei Minuten.
Dann mal noch ein paar Bilder:

Das Schlauchboot wird aufgepumpt :)
IMG_2450.JPG

Fertig aufgepumpt, finde den Rand schon etwas übertrieben
IMG_2444.JPG
IMG_2445.JPG
IMG_2446.JPG

Bei der hier hatte ich den Rand bewusst etwas dünner ausgearbeitet, sie ist trotzdem toll aufgegangen.
IMG_2453.JPG
IMG_2452.JPG


Ich hoffe es gefällt, schönen Sonntag noch! :thumb2:
 
Hello,

nachdem ich in letzter Zeit alles was Pizza betrifft gerne probiere hab ich mich ebenfalls an das Rezept gewagt, bin mir aber nicht sicher obs was wird:

500g Caputo Cuoco
225g Wasser (Biga) 24h bei 17°
5g Hefe
Nach 24h dann den Rest eingearbeitet
175g Wasser
16g Salz

Zwischendurch war der Teig recht schön aber mit dem restlichen Wasser wurde es dann noch recht flüssig und klebrig... Lass ihn jetzt mal 30h bei 4° im Kühlschrank... Was meinen die Erfahrenen? Klappt das noch???
20190711_175211.jpg
 
Servus,

der Teig sieht zwar etwas flüssig aus aber er scheint auf den ersten Blick trotzdem ein brauchbares Glutennetzwerk zu haben. Könnte klappen. Hier in dem Video von Roberto Susta ein kleiner Trick fürs nächste Mal um den Teig vor der Stockgare in Form zu bringen:

Wichtig ist das du später beim Teigbällchen formen kein Mehl verwendest sonder immer die Fingerspitzen mit etwas Wasser (ich nehme Wasser weil ich kein Öl in meinem Teig haben möchte ;)) oder Öl anfeuchtest, dann klappt das wunderbar. Bei Wasser aber nur immer eine paar Tropfen nehmen damit Hände leicht feucht sind, mit zu viel Wasser wird der Teig zu flüssig. Mit Mehl würde der Teig sofort an deinen Fingern kleben und dann kannst es vergessen.
Auch hierzu ein kleines Video von Roberto Susta:

Viel Spaß beim ausprobieren ;)
 
Mach im Abstand von 20-30 Minuten 2-3 strech&fold, dann schaut das ganze gleich etwas anderes aus. Auf dem Video macht Susta im Grunde auch nichts anderes als den Teig zu strecken und falten.

Insgesamt bin ich der Meinung, dass der 100% Bigateig mit ca. 0,1-015,% Hefe im Biga sehr viel besser werden würde und auch die Krume in Rand großporiger würde. Die ist bei diesem Rezept ja trotz der hohen Hydration relativ kleinporig und kompakt, was für mich - so wie die blasse Krustenfärbung-an der (zu) starken Überfermentierung des Teigs liegt...
 
Servus,

der Teig sieht zwar etwas flüssig aus aber er scheint auf den ersten Blick trotzdem ein brauchbares Glutennetzwerk zu haben. Könnte klappen. Hier in dem Video von Roberto Susta ein kleiner Trick fürs nächste Mal um den Teig vor der Stockgare in Form zu bringen:

Wichtig ist das du später beim Teigbällchen formen kein Mehl verwendest sonder immer die Fingerspitzen mit etwas Wasser (ich nehme Wasser weil ich kein Öl in meinem Teig haben möchte ;)) oder Öl anfeuchtest, dann klappt das wunderbar. Bei Wasser aber nur immer eine paar Tropfen nehmen damit Hände leicht feucht sind, mit zu viel Wasser wird der Teig zu flüssig. Mit Mehl würde der Teig sofort an deinen Fingern kleben und dann kannst es vergessen.
Auch hierzu ein kleines Video von Roberto Susta:

Viel Spaß beim ausprobieren ;)
Coool, vielen Dank für die Videos und die Tipps!!!
 
Mach im Abstand von 20-30 Minuten 2-3 strech&fold, dann schaut das ganze gleich etwas anderes aus. Auf dem Video macht Susta im Grunde auch nichts anderes als den Teig zu strecken und falten.

Insgesamt bin ich der Meinung, dass der 100% Bigateig mit ca. 0,1-015,% Hefe im Biga sehr viel besser werden würde und auch die Krume in Rand großporiger würde. Die ist bei diesem Rezept ja trotz der hohen Hydration relativ kleinporig und kompakt, was für mich - so wie die blasse Krustenfärbung-an der (zu) starken Überfermentierung des Teigs liegt...

Danke auch dir für die Tipps!! Du meinst jetzt? Also mit stretch and fold?
 
Zurück
Oben Unten