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Pizza Napoletana: Vom EBO zum Effeuno P134h

basileaf

Hobbygriller
Liebe Freunde der Pizza,

ich lese hier im Forum schon seit geraumer Zeit fleißig mit und bin immer sehr erfreut über den vielen tollen Input.
Mein Dank gilt vor allen den Granden hier (ich glaube ich brauche keine Namen nennen), die das kunstvolle Handwerk der Pizzabäckerei in ungeahnte Höhen treiben.
Vor allem die hier viel diskutierte Thematik der Teigherstellung war für mich ein eindeutiger „Game-Changer“. Ich sag nur so viel, mein Teig litt die längste Zeit an chronischer Übergare :)

Kurz zu meinem Werdegang:
  • Pizzateig fertig gekauft (lecker)
  • Pizzateig auf Backblech selbst gemacht mit 1/2 Würfen Hefe und 30 min Gare, gefolgt vom anschließenden „Feinschliff“ im Backrohr mit feuchtem Geschirrtuch (super lecker)
  • Vor ca. 1 Jahr einen Pizzastein gekauft und bereits online nach weiteren Teigherstellungsmöglichkeiten recherchiert (ein Traum wurde war... Pizza plötzlich in Restaurantqualität zu Hause)
  • Auf der Suche nach immer neuen Verbesserungsmöglichkeiten zur heimischen Pizzaproduktion auf den Bakingsteel gestoßen und seit her nie aufgehört, an der Zubereitungsmethode zu feilen.
Der P134h reizt mich natürlich...! Ich bin jedoch mit meinen Ergebnissen auf dem Backstahl eigentlich sehr zufrieden und sehe es nicht ein, soviel Geld für ein "Upgrade" auszugeben. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen, meine Erfahrungen zu posten. Ich denke es gibt hier einige, die wie ich, nur gerne nebenbei Pizza machen, um die Familie und Freunde (und nicht zuletzt sich selbst) zu beglücken bzw, keinen Platz oder Geld für einen (semi)professionellen Pizzaofen haben.
Ich bin davon überzeugt, dass man mit einem Pizzastein oder noch besser, mit einem Pizzastahl hervorragende Ergebnisse im konventionellen Backofen erzielen kann. Und ich muss es wissen, mein Backofen ist wahrscheinlich mit das billigste was am Markt angeboten wird :)

Schluss jetzt mit dem blabla, wir wollen Pizza sehen:
Rezept (Teigballen á 240g)
550g Mehl (Caputo Blu)
70% Wasser
0,15% Hefe
1,5% Olivenöl
3% Salz
Stockgare: 2h bei RT dann 41h KT
Stückgare: 5h bei RT

Zur Teigherstellung ist im Rahmen dieses Forums eh schon vieles gesagt worden. Ich habe keinen Mixer, daher je nach Hydration ca. 30min - 1h Autolyse, dann Salz und Olivenöl einarbeiten, anschließend mehrere Stretch and Fold bis der Teig geschmeidig ist. Nach der ersten Stockgare bei Raumtemperatur in den Kühlschrank und hier empfehle ich, den Decke ca. 1h offen zu lassen, damit sich kein Kondenswasser bei der Abkühlung des Teiges bildet (vor Austrocknung schützt etwas Olivenöl). Diesen Trick habe ich vom Dough Doctor und bilde mir ein, dass dadurch die die Konsistenz des Teiges positiv beeinflusst wird. Nach der Stockgare forme ich mit dem kalten Teig die Bälle und dann ab in den Stückgarbehälter, der mit ganz wenig Mehl bedeckt ist, damit das ausstechen des Teiges leichter von der Hand geht.
Am Ende der Stückgare sieht das ganze dann ungefähr so aus:

20191204_191412.jpg



Der Teig wird anschließend in Semola geöffnet, auf eine Pizzaschaufel aus Holz gelegt und belegt:

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Zum Backofen:
Ich platziere meinen Stahl immer so nahe wie möglich unter den oberen Heizelementen. Je näher desto besser. Natürlich sollte noch etwas Platz für den Ofentrieb sein. Dann heize ich das Backrohr für ca. 30min bei max. Temperatur auf (meiner geht bis 250 Grad) und schalte anschließend für ca. 15 min auf Oberhitze bzw. Grillmodus. Vom Setup her sollte dies normalerweise bereits für ein anständiges Ergebnis ausreichen. Will man jedoch noch etwas rauskitzeln, kann man den Termostat umgehen, indem man die Ofentüre mit einem Gegenstand spreizt:

20191204_195941.jpg



Dies mache ich jeweils vor dem Öffnen der Pizzen und soll gewährleistet, dass die oberen Heizelemente und der Stahl beim einschießen die maximale Hitze erreichen. Der Ofentrieb wird dadurch substanziell verstärkt und der Pizzaboden bekommt eine schöne Farbe.
Fürs Protokoll: Dies entspricht keinesfalls der Funktionsweise, für welche konventionelle Backöfen vorgesehen sind... I know. Deshalb werde ich hierfür auch keine Empfehlung aussprechen (muss jeder für sich selbst entscheiden).

Für alle die sich fragen, wie man eine Pizza auf so kleinem Raum einschießt: Einfach einen Backhandschuh nehmen, den Backofenrost samt Pizzastahl herausziehen und die Pizza drauflegen (sollte je nach Trageelemente in fast jedem BO möglich sein). Das ganze sieht dann in etwa so aus:

20191204_194352.jpg
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Nach ca. 1,5 bis spätestens 2min ist die Pizza fertig!
Das Ergebnis:

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Wie erwähnt bin ich und mein Anhang eigentlich ganz zufrieden mit den Pizzen. Besser gehts natürlich immer, aber der Mehraufwand bzw. die Mehrkosten sind es mir (zumindest derzeit) einfach nicht wert. Deshalb soll dieser Beitrag als Input verstanden werden, für Leute, die sich nicht völlig der Pizzabäckerei verschrieben haben und trotzdem das beste aus den vorhanden Möglichkeiten rausholen wollen.

Natürlich darf man dabei die Schwächen nicht verheimlichen:
  • Beim aufeinanderfolgenden einschießen von Pizzen kühlt der Stahl entsprechend aus, was die Backdauer mit der Zeit verlängert
  • Die Pizzagröße ist je nach Heizelemente limitiert (ich kann zB nicht die ganze Größe des Stahls ausnutzen, ohne negative Auswirkungen auf die Krume zu haben)
  • Je üppiger der Belag, desto länger die Backdauer (es handelt sich halt immer noch um „nur“ BO-Temperaturen)

Ich freue mich auf Feedback und hoffe, dass der eine oder andere etwas mitnehmen kann.

Schönes Wochenende.

LG
Sebi
 
Ich finde, das sich dein Ergebnis durchaus sehen lassen kann.
 
Das sind mal amtliche BO Pizzen.
:respekt:
 
Ich bin vom Ergebnis überrascht. Die Pizza sieht super aus.
Vor laaanger Zeit habe ich mit einem Schamottepizzastein im BO auch meine Erfahrungen gesammelt. Haupterfahrung war, daß mein BO die 10. Pizza nicht mehr hinbekommen hat, weil defekt. Keine Oberhitze mehr im BO. Gerätetausch und Ramsterkauf.
 
Absolut klasse BO-Pizzen ... schaun echt super aus :thumb2:
 
Mit Abstand eine der schönsten BO-Pizzen hier im Forum.
Wie lange musst du wieder nachheizen um das gleiche Resultat bei der nächsten Pizza zu erzielen?
 
:inquisition:

Ich bin ja Laie in Sachen Pizza, aber für mich gibt´s da grad so gar keinen Unterschied zwischen seiner Pizza und den Pizzen aus den Pizzaöfen 😁

Sieht mega lecker aus :messer:
 
Ich bin ja Laie in Sachen Pizza, aber für mich gibt´s da grad so gar keinen Unterschied zwischen seiner Pizza und den Pizzen aus den Pizzaöfen 😁

Sieht mega lecker aus :messer:
Ich gebe dir in jedem Punkt recht! Ich sehe allerdings einen Riesenunterschied zu den meisten Pizzen im Gasgrill.
Diese hier sehen wirklich top aus, Respekt!:thumb2:
 
Vielen Dank für das tolle Feedback, freut mich riesig :)

Ich muss sagen, ohne dieses Forum wäre ich in meiner Teigherstellung nicht ansatzweise da, wo ich heute bin!

Dafür auch nochmals Danke. Es ist halt so, dass man selbst mit dem teuersten Neapolitanischen Steinofen nichts gescheites hinbekommt, wenn der Teig nicht passt. Das ist ja gerade das schöne an der Pizzazubereitung und vor allem der Grund, weshalb es so etwas wie den perfekten Pizzateig nicht gibt. Ich muss dazu sagen, dass ich noch nicht die Zeit bzw. die Muße gefunden habe andere Herangehensweisen zu testen. Ich habe noch nie einen Sauerteig gemacht (steht aber auf meiner Liste) und Biga oder Poolisch habe ich mir auch noch nicht angetan. Mir fehlt glaub ich da auch etwas die Motivation. Mir ist die lange Teigvorbereitung bei herkömmlicher Gare bereits lästig :). Deshalb bin ich auch sicher, dass bei meinen Pizzen geschmacklich noch einiges drinnen ist. Zumindest werde ich mal den Weg des geringsten Widerstandes gehen und ein paar Mehlsorten zusammenmischen :)

Zu den Fragen:

Wie schon erwähnt wirkt es sich definitiv auf die Qualität aus, wenn ich mehrere Pizzen hintereinander einschieße. Der Boden wird blasser und die Krume dauert länger um sich anständig zu entwickeln. Auch wenn ich zuviel Belag erwischt habe, verlängert sich die Dauer spürbar. Der Stahl gibt halt radikal wärme ab... deshalb sollte die "energieempfangende Masse“ möglichst reduziert werden. Pizza Conotto habe ich jetzt schon paar mal probiert, will aber ums verrecken nicht klappen. Ich denke hier werden meinem süßen kleinen BO definitiv die Grenzen aufgezeigt ;)
Die perfekten Intervalle sind meines Erachtens ca. 10 – 15 min Pause zwischen den Pizzen. Ich hab mir zufällig vor kurzem ein Infrarotthermometer gekauft. Werde bei Gelegenheit nachmessen und meine Ergebnisse hier posten... will ja auch effizienter werden.

Auf Stein habe ich schon lange nicht mehr gebacken, fände es aber durchaus interessant, dies zu vergleichen. Wenn es sich ausgeht, werde hier entsprechende Ergebnisse posten. Da könnte sich die Beigabe von etwas Zucker auszahlen... soll ja die Bräunung verstärken.

Untenstehend noch ein paar Pizzen aus meinen vergangen Backsessions. Je nach Mehl, Hydration und Gardauer natürlich unterschiedliche Ergebnisse:

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Die Qualität des Bodens lässt mit der Zeit etwas nach:

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Nix anbrennen lassen und große Blasen im Teig vermeiden :)

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Servus,

erst mal ein Kompliment - von einem Baking Steel habe ich bislang noch kein so tolles Ergebnis gesehen. Da wurden aus diversen „echten“ Pizzaöfen schon einige Bilder gezeigt, die weit unter dem von Dir gezeigten liegen.

Im Grunde ist das auch die richtige Herangehensweise: Erst einmal mit einfachen Mitteln an der Technik feilen und versuchen das optimalste herauszuholen. Wenn man dann meint, das reicht noch nicht, kann man immer noch einen “richtigen“ Pizzaofen kaufen.

Was deinen Hack mit dem eingeklemmten Nudelheber angeht: Das wird vermutlich mit einem teuren EBO gar nicht funktionieren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Ofen beim Öffnen der Türe die Heizung ausmacht. Das wird vermutlich bei vielen modernen Öfen so sein. Bedenken hätte ich da auch etwas mit angrenzenden Küchenfronten / Arbeitsplatte, möglicherweise macht man sich da auch was kaputt. Aber trotzdem: Damit erreichst du natürlich die glühende Heizung, was dir vermutlich mindestens 30 Sekunden weniger Backzeit bringt und das typische Aussehen einer Napolitana.

Wenn der Mehlmix dein nächstes Vorhaben ist - mische einfach etwas Vollkorn mit in den Teig. Ich finde, das macht einen erheblichen Unterschied im Geschmack.
 
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