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Porchetta aus dem Smoker.

vito.andolini

Militanter Veganer
Porchetta aus dem Smoker.

Das Jahr 2016 haben wir mit gesmokter Porchetta begonnen und damit einen köstlichen Jahresauftakt erzielt.

Porchetta ist eine uralte italienische - vor allem in Rom - als Fastfood angebotene Spezialität. Sie besteht aus einer Art Spanferkel und ist mit Schweinebauchstücken gefüllt. Sie wird (kalt oder warm) überwiegend mit Focaccia gegessen.

Weil man als Hobbykoch regelmäßig kein ganzes Ferkel braten kann und will, kann man ersatzweise etwas Ähnliches nur aus gerolltem Schweinebauch herstellen. Wenn man das Ganze richtig würzt, besteht im Ergebnis kaum ein Unterschied.

Es gibt viele Rezepte hierfür. Ich habe mir jetzt anhand verschiedener Anregungen ein eigenes Rezept für den Smoker zusammengestellt, und das Ergebnis kommt den in Rom und in Castel Gandolfo erhältlichen Produkten wirklich sehr nahe.

Wichtig ist vor allem der Fenchel. Man sollte damit nicht geizen. Ich habe außerdem nicht nur Fenchelsamen verwendet, sondern auch einige Stückchen einer frischen Fenchelknolle mit eingewickelt. Das schmeckt wirklich köstlich – beim nächsten Versuch werde ich noch mehr davon nehmen.

Wir hatten den Bauch versehentlich mit Rippen gekauft. Die Rippen habe ich dann selbst weggeschnitten (und dann als Appetithäppchen etwa 90 Minuten mit gesmokt).

Neben dem Bereich, wo die Rippen sind, befindet sich regelmäßig noch ein Muskelstrang. Den habe ich teilweise „abpräpariert“ und dort hingelegt, wo die Rippen waren. So entsteht eine gleichmäßige Oberfläche (siehe Fotos).

Man kann das Ganze auch mit Schwarte zubereiten. Aber es ist immer ein Problem, sie weich zu bekommen. Deswegen empfiehlt es sich, sie zu entfernen. Außerdem kann man auf diese Weise auch das Unterhautfettgewebe (das vom Schweinebauch ;-)) loswerden.

Ich habe auch ein Rezept gesehen, bei dem vorgesehen ist, den Bauch aufzuschneiden und vor dem Würzen aufzuklappen. Das ist meines Erachtens unnötig. Es vergrößert zwar die zu würzende Oberfläche, aber da meine Würzmischung ohnehin recht kräftig ist, wäre das zu viel des Guten.

Die naheliegende Befürchtung, daß der Braten zu fett wird, kann ich weitgehend zerstreuen. Denn zum einen wird das Unterhautfettgewebe entfernt, und zum anderen brät sehr viel Fett aus. Bei uns ist ein ganzes Kompottschälchen damit gefüllt worden (siehe letztes Foto). Wenn man dann beim Essen immer noch zu breite Fettstreifen findet, kann man sie problemlos wegschneiden.

Wir haben unsere Porchetta am Neujahrstag mit Rosmarinkartoffeln genossen und waren sehr glücklich damit!


Nun aber das Rezept:


Für 4 Personen

2,5 kg Schweinebauch (ohne Knochen und Knorpel)

Je ½ TL

Chilipulver
Paprika (süß)
Kreuzkümmelpulver
Piment
Majoran

Je 2-3 TL kleingeschnittene

Rosmarinnadeln
Salbeiblätter
Thymianstengel

5 TL Fenchelsamen

5 TL Meersalz

3 Knoblauchzehen (sehr klein gewürfelt)

Abrieb von je einer Orange und einer Zitrone (Bio)

1 kl. Fenchelknolle

Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Olivenöl


Räucherholz: Hickory, Whisky, Kirsch



Am Vorabend:

  • Schwarte entfernen,
    Oberfläche kreuzförmig einritzen und mit ca. 2 TL Salz einreiben
  • Gewürze mit 3 TL Salz mörsern,
    mit der Orangen- und Zitronenschale und dem Knoblauch vermengen

  • Innenseite mit scharfem Messer alle paar Zentimeter einstechen und mit der Gewürzmischung einreiben,
    kleingeschnittene Stückchen der Fenchelknolle auf der Oberfläche verteilen
  • Bauch zusammenrollen und binden,
    in Folie gewickelt in den Kühlschrank (mind. 12 Stunden)
Am Zubereitungstag:

  • Bauch mind. eine Stunde vor dem Smoken aus dem Kühlschrank nehmen

  • mit Olivenöl einstreichen und mit dem Pfeffer ringsum einreiben

  • Smoker anschüren, ohne Wasserschale auf Maximaltemperatur aufheizen
  • Bauch auf dem oberen Rost zunächst ca. 1 Stunde bei kräftiger Hitze und mit viel Rauch grillen (ohne Wasserschale, aber mit Fettauffangschale)
  • Wasserschale hineinstellen, Bauch ca. 1,5 Stunden smoken
  • bei ca. 72°C Kerntemperatur herausnehmen,

    in Alufolie wickeln und ca. 15 min ruhen lassen

Bratkartoffeln

1 kg Kartoffeln weichkochen, schälen, in Stücken schneiden

mit 2 gehackten Zwiebeln
und
Nadeln von 2 Rosmarinzweigen (gehackt)
Chilisalz
Olivenöl

vermischen und in einer gelochten Pfanne in die untere Etage in den Smoker stellen,
ca. 0,5 bis 1 Stunde brutzeln lassen


Buon appetito!


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Sehr schön! Vom anschauen bekomme ich einen Bauch...

Gruß

Balkonglut
 
Klasse Bericht muss ich nachbauen
 
Sieht sehr gelungen aus. Würde was davon nehmen.
 
Schön mit ohne Knochen... :thumb2:
 
Korrektur in Bezug auf Porchetta ...

Porchetta ist hier in Italien ein bis auf den Kopf völlig endbeintes Spanferkel von etwa 1m Körperlänge das mit gut gewürzter in sich aufgerollter Pancetta befüllt wurde. Es wird am Spieß gebraten.
Sowas ist nicht Rom-Typisch sondern Italienweit in Food-Trucks an jeder Ecke und auf jedem Wochemarkt gemeinsam mit gegrilltem Hühnchen und gegrillten Wachteln ("Quaglie" genannt) erhältlich. Es ist für Italien sowas wie für die Berliner ihre Currywurst.
Porchetta hat einen Etruskischen Ursprung und war ursprünglich das "Nationalgericht" der Etrusker und somit in ganz Zentral-Italien (Umbrien, Latium, Toskana) "beheimatet" ... es wurde aber durch die römische Armee mit ihrer "Expansionspolitik" verbreitet. Ganz so wie 2000 Jahre später die Hamburger ,das BBQ und die Cola ... ;-)
Rom-Typisch wären die "Tramezzini" (und diverse Arten des "Minestrone"/Gemüse-Eintopf) ... die Tramezzini sind mehrschichtigen Sandwitches ( +/- 20x20x6cm) mit Ei, Tunfisch, Krabben , und-und-und ...

Aber trotzdem schönes Ergebnis.


Tenti saluti e buon anno dal Alto-Adige / Grüße und gutes neues Jahr aus Südtirol.

Hannes
 
Ist vom Würzen her ganz einfach, das Original ist nur mit Rosmarin, Majoran, etwas Myrthe, Knobi, Lauchzwiebeln und Salz gewürzt. Vom Holz her ... in diesen Regionen gibt es diverse Eichenarten, aber keine Buchenwälder.
 
Korrektur in Bezug auf Porchetta ...

Porchetta ist hier in Italien ein bis auf den Kopf völlig endbeintes Spanferkel von etwa 1m Körperlänge das mit gut gewürzter in sich aufgerollter Pancetta befüllt wurde. Es wird am Spieß gebraten.
Sowas ist nicht Rom-Typisch sondern Italienweit in Food-Trucks an jeder Ecke und auf jedem Wochemarkt gemeinsam mit gegrilltem Hühnchen und gegrillten Wachteln ("Quaglie" genannt) erhältlich. Es ist für Italien sowas wie für die Berliner ihre Currywurst.
Porchetta hat einen Etruskischen Ursprung und war ursprünglich das "Nationalgericht" der Etrusker und somit in ganz Zentral-Italien (Umbrien, Latium, Toskana) "beheimatet" ... es wurde aber durch die römische Armee mit ihrer "Expansionspolitik" verbreitet. Ganz so wie 2000 Jahre später die Hamburger ,das BBQ und die Cola ... ;-)
Rom-Typisch wären die "Tramezzini" (und diverse Arten des "Minestrone"/Gemüse-Eintopf) ... die Tramezzini sind mehrschichtigen Sandwitches ( +/- 20x20x6cm) mit Ei, Tunfisch, Krabben , und-und-und ...

Aber trotzdem schönes Ergebnis.


Tenti saluti e buon anno dal Alto-Adige / Grüße und gutes neues Jahr aus Südtirol.

Hannes

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Vielen Dank für diese Informationen.
Allerdings ist mir das nicht neu. Ich habe ja auch nicht behauptet, daß mein Rezept das "Originalrezept" sei. Im Gegenteil habe ich es in Anlehnung an das Original selbst zusammengestellt, weil ich kein ganzes Spanferkel grillen kann und will. Und ich denke, daß ich den Geschmack gut getroffen habe.

Außerdem ist Pancetta letztlich auch nichts anderes als gerollter Schweinebauch.

Im Übrigen habe ich Porchetta bislang nur in Rom und Umgebung gefunden, dort aber an jeder Ecke. Weder in der Toskana noch in Sizilien sah ich etwas ähnliches...
 
Porchetta findet man überall dort wo hauptsächlich Einheimische zirkulieren. Aber auch an so mancher Sehenswürdigkeit wie z.B. rund um den Schiefen Turm in Pisa, in der Altstadt von Lucca sogar mehrfach, in San Marino und sogar am Dauermarkt neben dem "Verliebten-Balkon" in Verona. Bei uns in Meran ist sie 2x/Woche (Di.+Fr.) am Markt erhältlich und in Bozen (auch "Bolzano" genannt) gibt es sogar eine "Porchetteria"

Porchetta ist NICHT ein "nur" gerollter Schweinebauch sondern ein --> Mit gerolltem Schweinebauch gefülltes, entbeintes Grillschwein.
Oder machst du etwa auch Currywurst aus Münchner Weiswürsten und nennst das dann Currywurst? Bitte benenne dein wirklich gut gelungenes Grill/Smok-Ergebnis meinetwegen "mediterraner Rollbraten aus Schweinebauch", aber nicht als etwas das es definitiv NICHT ist.

Trotzdem ein schönes Ergebnis.
 
Porchetta findet man überall dort wo hauptsächlich Einheimische zirkulieren. Aber auch an so mancher Sehenswürdigkeit wie z.B. rund um den Schiefen Turm in Pisa, in der Altstadt von Lucca sogar mehrfach, in San Marino und sogar am Dauermarkt neben dem "Verliebten-Balkon" in Verona. Bei uns in Meran ist sie 2x/Woche (Di.+Fr.) am Markt erhältlich und in Bozen (auch "Bolzano" genannt) gibt es sogar eine "Porchetteria"

Porchetta ist NICHT ein "nur" gerollter Schweinebauch sondern ein --> Mit gerolltem Schweinebauch gefülltes, entbeintes Grillschwein.
Oder machst du etwa auch Currywurst aus Münchner Weiswürsten und nennst das dann Currywurst? Bitte benenne dein wirklich gut gelungenes Grill/Smok-Ergebnis meinetwegen "mediterraner Rollbraten aus Schweinebauch", aber nicht als etwas das es definitiv NICHT ist.

Trotzdem ein schönes Ergebnis.

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Lieber Kritiker, bitte LIES meinen Beitrag richtig!

Ich habe nicht behauptet, daß Porchetta nur gerollter Schweinebauch sei. Aber das Original ist damit gefüllt, so daß man oft (nur) davon etwas bekommt. Und dann schmeckt es eben so wie mein Produkt.

Und nein, ich mache keine Currywurst aus "Weiswürsten". Aber die Rezepte, von denen ich mich inspirieren ließ, waren alle so ähnlich, und das Ergebnis wurde stets "Porchetta" genannt. Deshalb nehme ich mir die Freiheit, mein Produkt auch so zu nennen. Du kannst es ja meinetwegen "Stronzetta" nennen... :D
 
So hast du es jetzt selber genannt ... das spricht schon mal Bände und bedarf keines weiteren Kommentares meinerseits... Ist dein "Eigentor"
 
Sieht trotzdem schön aus, in der Münchner Schrannenhalle beim Viktualienmarkt haben Sie eine ganz ähnliche, nur mit Krosser Kruste außen. (Den machen auch Italiener)
Eine ganze Sau ist halt ziemlich unhandlich.
 
Egal wie die richtige Bezeichnung deiner Kreation ist,
das Ergebnis sieht jedenfalls super aus und wird wohl auch irgendwann nachgeahmt!

Andi
 
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