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Reinigung von emaillierten Grillrosten mit Pyrolyse im Backofen

crisp n juicy

Militanter Veganer
Moin moin zusammen,

seit letztem Jahr steht hier ein Weber Q 220 / 2200, den wir vom Abfallsammelplatz auf dem Campingplatz gerettet haben. Es war mal eine ordentliche Grundreinigung und neue Grillroste nötig um ihn wieder in Schuss zu bringen. Kurzum, die neuen Roste hatten nun eine Saison auf dem Buckel und waren mit ordentlich eingebranntem belegt.

Wenns um Rostreinigung geht, gibts ja viele Methoden, die sich je nach Grillrostmaterial auch etwas unterscheiden. Eine kleine Auswahl was ich so gefunden habe:
- Grillroste in feuchte Zeitung einwickeln/über Nacht ins Gras legen und optional noch drum herum Tanzen
- Chemische Keulen allen Art. Backofenreiniger, spezielle Grillreiniger, usw.
- Einbrennen, einölen, einbrennen, einölen, einbrennen, einbrennen, einölen, einbrennen, einölen, ... und unendlich so weiter.
- Spanende Bearbeitung mit diversen Grillrostschabern
- Nach/Vor jeder Nutzung gut erhitzen und mit der Drahtbürste abbürsten

Meine Methode in der vergangenen Saison war die letztgenannte. Das hat sich aber als nicht ganz so effektiv herausgestellt. Die schwarze und oder fettharzige Schicht auf dem Rost wurde immer mehr und auch wenn das kein Weltuntergang ist, war das Grillerlebnis alles in allem dann doch besser, als der Rost noch sauber(er) war.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass die maximal erreichbaren Temperaturen des Grills nicht geeignet sind, um die Rückstände durch Pyrolyse zu verbrennen. Pyrolyse findet bei etwa 450-500°C statt. Das Deckelthermometer vom Grill erreicht an heißen Sommertagen, wenn der Brenner noch schön sauber und alle Düsen noch gut durchgängig sind "nur" ca. 350°C. Dafür muss man den Grill dann aber auch locker ne halbe bis dreivietel Stunde auf Volldampf laufen lassen und das Ende vom Lied ist dann eben, dass die Temperatur nicht ideal für pyrolyse ist, aber ideal um alles im negativen Sinne an- und einbrennen zu lassen.



Im allgemeinen scheint es auch nicht allzu viele Grills zu geben, die wirklich bis in die Pyrolyse hochheizen können.

Maximale Temperatur Weber Q 2xxx.jpg


Also war die naheliegende Idee, die Roste im Pyrolysebackofen zu reinigen. Laut Hersteller (Bosch Serie 8), erreicht unser Backofen in der Pyrolyse 480°C. Ich wollte aber zunächst sicher gehen, dass die Roste das auch aushalten.

Das Ergebnis der Recherche ist:

Forensuche und Communities:
Die Forensuche im GSV und die Suche in anderen Communities hat kein eindeutiges Ergebnis gebracht. Meist wurde davon abgeraten, aber die Begründung war in der Regel nicht nachvollziehbar. Oft ging aus der Diskussion auch nicht ganz hervor, ob der diskuttierte Gussrost vergleichbare Eigenschaften hatte. Also hab ich mich auf die Suche nach Herstellerinformationen und Materialeigenschaften gemacht.

Herstellerangaben:
- Laut Herstelleranleitung ist die Pyrolyse bei Q-Rosten nicht explizit verboten (konnte dazu keine Angaben in der Anleitung zum Q 100 / 120 / 200 / 220 und auch nicht in der Anleitung vom Q 1000 / 1200 / 2000 / 2200, und auch nicht in der Reinigungsanleitung für alle Q-Geräte finden, siehe Link in nachfolgendem Punkt).
- Als explizite Reinigungsmethoden wird die Reinigung mit dem Weber Q-Reiniger (Chemie), Wasser, Seife, Schwamm, Kunststoffschaber genannt: Klick.

Allgemeine Erkenntnisse zu sonstigen Rosten:
- Grillroste aus Edelstahl können meistens schon in die Pyrolyse. Solche Edelstahlroste, die aus zu dünnem Blech geschnitten sind, können sich jedoch unter Umständen nachhaltig verziehen. In jedem Fall wird sich der Gussrost aber verfärben, falls er das nicht sowieso schon durch das Grillen getan hat (ist ein rein optisches Thema). Eine allgemeine Aussage ist hier schwierig zu treffen.
- Verchromte Roste sollten auch nicht in die Pyrolyse. Auf jeden Fall verfärbt sich auch hier die Oberflöche. Ich hab jedoch nicht weiter recherchiert, ob die Temperaturen der Chrombeschichtung über den optischen Aspekt hinaus auch schaden.
- Unbeschichtete Gussroste sind in der Regel für Pyrolyse geeignet

Infos aus dem Handbuch von unser Pyrolysebackofen:
- Verchromte Roste und sonstiges Zubehör soll vor der Pyrolyse aus dem Backofen enftern werden, mit Ausnahme von:
- den Edelstahleinschubsystemen rechts und links (die sind aus ausreichend massivem Edelstahl, verziehen sich also nicht, jedoch verfärben sie sich mit der Zeit).
- Emaillierte Backbleche dürfen in der Pyrolyse gereinigt werden. Die Verziehen sich zwar während der Pyrolyse etwas, aber das legt sich wieder im Abkühlprozess.

Erkenntnisse speziell zu emaillierten Metallen:
- Emaille wird in der bei der Verarbeitung pulverförmig aufgetragen und dann durch Erhitzen geschmolzen. Die Verarbeitungsform ähnelt also der von Pulverbeschichtung, die Art wie sich das Material bildet jedoch eher der von Sinterprozessen.
- Alternativ können Teile auch durch Tauchen mit Emaille beschichtet werden
- Der Schmelzpunkt bzw. die Verarbeitungstemperatur von Emaille liegt bei 800-850°C.

Somit war für mich klar, dass durch die Backofenpyrolyse kein Schaden an den Rosten entstehen sollte.

Vorbereitung vor der Pyrolyse:

Wichtig ist, dass die Roste nicht mehr fettig sein dürfen, denn sonst kann es während der Backofenpyrolyse im Backofen anfangen zu brennen. Aus diesem Grund, bin ich folgendermaßen vorgegangen:
- Auf dem Grill die Roste nochmal ordentlich anheizen und mit der Drahtbürste und dem Schaber den gröbsten Dreck entfernt (macht man ja sowieso vor nach jedem Grillen)
- Anschließend die Roste im Waschbecken in warmer Spülmittellauge eingeweicht und dann mit der Edelstahlgrillbürste vom Grill das gröbste, was sich leicht lösen wollte, weg gebürstet. Vorteil: Die zugesottete Grillbürste war dann auch gleich so gut wie sauber. Das allein hat aber noch nicht geholfen, die wirklich dicken, zähen Fettverharzungen die sich in Zwischenräumen gebildet haben, zu entfernen.
- Darum hab ich die Roste, sowie die (ebenfalls grob vorgereinigten Dinge wie) Fettschale, Grillbürste im Intensivprogramm in die Spülmaschine gesteckt. Dann war das auch gleich alles sauber. Neue Grillbürste erstmal doch nicht notwendig :D

Pyrolyse:
Die Emaillierten Grillroste habe ich nach der Spülmaschine auf zwei ebenfalls emaillierte Backbleche gelegt und diese im unteren und oberen drittel in den Backofen geschoben. Unser Backofen hat drei Pyrolysestufen, die sich jedoch nur in der Laufzeit unterscheiden. Ich habe das Internsivprogramm mit zwei Stunden Pyrolyse gewählt, was etwa 5Kilowatt an Strom verbraucht.

Durch die Pyrolyse zerfallen sämtliche Kohlestoffverbindungen zu Asche. Die Asche fällt dann teilweise von selbst ab. Der Rest kann abgewischt werden, vereinzelte, hartnäckigere Stellen können dann nochmal mit der rauen Seite vom Spülschwamm abgerieben werden. Das Ergebnis sieht dann fast wie neu aus.


Ich habe vor, das jetzt mindestens 1x im Jahr zu machen und werde die weitere Entwicklung und den Zustand dann nach Möglichkeit hier dokumentieren.



Picturestorry:

Nach der Spülmaschine, vor der Pyrolyse
Gussrost mit Emaille Weber Q2xxx 1 Vor Pyrolyse.jpg


Nach der Pyrolyse, Asche nur mit dem Spülschwamm weg gewischt. Man sieht den deutlichen Unterschied der schwarzen Verkokung vor der Pyrolyse, zur Umwandlung in graue Asche nach der Pyrolyse


Gussrost mit Emaille Weber Q2xxx 2 Nach Pyrolyse Asche abgewischt.jpg


Abgewaschener Rost Unterseite

Gussrost mit Emaille Weber Q2xxx 3 Nach Pyrolyse Unterseite.jpg


Abgewaschener Rost Oberseite

Gussrost mit Emaille Weber Q2xxx 4 Nach Pyrolyse Oberseite.jpg
 
Krasser Aufwand für das man es auch mit einem Glitzi, warmen Wasser und Spüli machen könnte.

Aber go for it. Jeder wie er es mag
 
Auch wenn mir persönlich der Zustand „nach der Spülmaschine vor der pyrolyse“
reichen würde, sage ich Hut ab, die sehen aus wie neu.
Und danke für den ausführlichen Bericht 🤘

Mein nächster Backofen wird auch Pyrolyse haben
 
Danke Dir für deinen Bericht, find ich durchaus interessant 👍

Wenn, würde ich es mit der geplanten Pyrolyse des Ofens verbinden. Nur für den Rost würde ich es nicht machen.
zum Thema Rost in Spülmaschine: Ich habe mal meine Roste vom Pelletsmoker da rein, danach hab ich die Maschine ordentlich putzen dürfen… das mach ich nie wieder :D

Als explizite Reinigungsmethoden wird die Reinigung mit dem Weber Q-Reiniger (Chemie), Wasser, Seife, Schwamm, Kunststoffschaber genannt
Warum empfehlen die das wohl… passt zu der gesamten Philosophie von Weber. Das passende Produkte verkauft sich halt gut 🤪
 
Klasse gemacht und ehrlich, ich wär zu faul um daran rum zu schrubben, hätt ich die Möglichkeit 👍
Auch wenn mir persönlich der Zustand „nach der Spülmaschine vor der pyrolyse“
reichen würde, sage ich Hut ab, die sehen aus wie neu.
Und danke für den ausführlichen Bericht 🤘

Mein nächster Backofen wird auch Pyrolyse haben
Ich hatte früher ne Frau 👩 die hat sich um die Reinigung gekümmert und ich konnte mir das Geld sparen, heut steh ich vor dem gleichen Problem, hab mich nur noch nicht entschieden 😥
 
Danke Dir für deinen Bericht, find ich durchaus interessant 👍

Wenn, würde ich es mit der geplanten Pyrolyse des Ofens verbinden. Nur für den Rost würde ich es nicht machen.
zum Thema Rost in Spülmaschine: Ich habe mal meine Roste vom Pelletsmoker da rein, danach hab ich die Maschine ordentlich putzen dürfen… das mach ich nie wieder :D


Warum empfehlen die das wohl… passt zu der gesamten Philosophie von Weber. Das passende Produkte verkauft sich halt gut 🤪
Aus genau dem Grund hab ich das gröbste erstmal im Spülbecken eingeweicht und nochmal grob abgebürstet.

Und der Backofen hat auch mal wieder ne Pyrolyse nötig gehabt. Zwei Fliegen mit einer Klappe 😁
 
Mein nächster Backofen wird auch Pyrolyse haben
Im Schnitt bewegen sich hier die Herstellerangaben um die 500°C und Programmdauer bis zu 3 Std.

Im Winter könnt ihr ja noch die Wohnung mitheizen, das lässt sich dann noch ökologisch halbwegs vertreten.
Aber im Sommer bei den jetztigen Temperaturen heisst es dann in der Küche auf Saunabetrieb umschalten, oder mit Klimaanlage gegenwirken.

Es gibt auch Hersteller von Backöfen, die die Oberflächen mit Cleansteel veredeln.

Solcher einer haben wir uns gegönnt.
Braucht nicht unbedingt eine Pyrolysefunktion.
Geht sehr gut und schnell zu reinigen, wenn man das nicht zu lange rauszögert.

Übrigens: auf den so behandelten Back-Blechen braucht es auch kein Backpapier
 
@DosenWerfer Ja, Pyrolyse heizt schon zusätzlich die Bude auf. Sauna trifft auch zu, wenn man es zur wärmsten Tageszeit im Sommer bei geschlossenen Fenstern anwirft.
Aber das machen dann wohl doch nur die Leute, die sich den Eintritt für die Sauna sparen wollen. Wer nicht so geizig unterwegs sein möchte, startet die Pyrolyse einfach wenns dämmert und wenn mit offenem Küchenfenster für Durchzug gesorgt werden kann. ;-)
 
@DosenWerfer Ja, Pyrolyse heizt schon zusätzlich die Bude auf. Sauna trifft auch zu, wenn man es zur wärmsten Tageszeit im Sommer bei geschlossenen Fenstern anwirft.
Aber das machen dann wohl doch nur die Leute, die sich den Eintritt für die Sauna sparen wollen. Wer nicht so geizig unterwegs sein möchte, startet die Pyrolyse einfach wenns dämmert und wenn mit offenem Küchenfenster für Durchzug gesorgt werden kann. ;-)

Erstmals Danke für deine ehrliche Rückmeldung. :thumb2:

Meiner bescheidenen Meinug nach geht es bei der Backofenpyrolyse vielfach um Verkaufsargumente.
Das der Backofen bei den Temperturen ein enormen Stressfaktor der eigenen Technik, sowohl auch die Küchenmöbel, .....

In meinem Bekanntenkreis sind einige, die die Pyrolysefunktion nur 1 od. 2 mal benutzt haben.
Ihnen wurde dann die Auswirkungen der Funktion zu ungeheuer.
Ich denke, das geht jetzt zu sehr vom Thema weg.

Wie schon vorher erwähnt.
Mit der Ausführung Cleansteel ohne Pyrolyse sind wir sehr zufrieden.
 
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