Die ersten vier Tage am Stück Ruhe seit Beginn des Jahres standen mit dem Osterwochenende an.
Mein Plan in dieser Zeit, die Wohnungstüre maximal zu öffnen um dem Typen vom Lieferdienst etwas abzunehmen, wurde bereits am frühen Freitagmorgen durchkreuzt. Um acht Uhr standen meine Eltern vor dem Haus, sie wollen jetzt sofort nach Italien. Wenn ich es in 10 Minuten schaffe zu packen, könnte ich auch mitkommen.
Einmal geseufzt, aber was muss das muss, und schnell ein paar Klamotten zusammengesucht. Ab damit ins Auto und los. Durch sehr viele rücksichtsvolle Autofahrer, die auch auf dem Weg in den Süden waren, hatte ich während der Autofahrt genügend Zeit, den italienischen Guide Michelin zu befragen, was denn so auf der Strecke liegt. Ein erneuter Abstecher durch die Dolomiten ins Sankt Hubertus von Norbert Niederkofler Klick war leider nicht möglich, da dieser nicht da war.
Etwas um den Gardasee herum gesucht und ich bin schließlich bei einem netten Weingut mit Hotel und besterntem Restaurant fündig geworden. Neben der guten Karte besticht es auch durch eine schöne Lage und einen tollen Park.
Wir trafen rechtzeitig zum Mittagessen ein und da für den weiteren Tag nichts geplant war, entschieden wir uns für das 10-Gängige Degustationsmenü „My Way“.
Der Service ist, wie ich es aus vielen gehobenen Italienischen Restaurants kenne, in dunklen Anzug und Krawatte gekleidet. Anfangs auch oft sehr reserviert wirkend tauen Sie aber meistens so nach dem vierten oder fünften Gang langsam auf.
Hier gab es für meine Mutter ungefragt sogar noch eine Damenkarte ohne Preise, davon habe ich auch schon lange nichts mehr gehört oder gesehen. Mit untrüglichem Instinkt hat meine Mutter sofort den zweit-teuersten Champagner ausgesucht.
Auch neu für mich, aber sehr begrüßenswert: ein eigener Brotwagen mit verschiedenen Spezialitäten zur Auswahl. Da waren ein paar wirklich tolle Sachen dabei (Brioche, Brioche mit Parmesan, Bauernbrot, Vollkornbrot).
Diese wurden zusammen mit selbst gemachten dünnen Grissini am Tisch im Silberschälchen warm gehalten.
Als Amuse gibt es eine kleine Auswahl von Entenleber in Form einer Kirsche, weicherBiskuit mit Curry, getrockneten Tomaten und Stückchen von Burrata. Außerdem noch einen kleinen Cracker mit rohem Alpensee-Saibling (Ist der Gardasee noch ein Alpensee?).
Als weiteres Amuse folgt eine rohe Garnele mit Burrata Milch und Saft vom grünen Salat.
Eine tolle Garnele und ein geschmacklich sehr intensiver, nach Kopfsalat schmeckender Sud. Die Burrata Milch (eigentlich liebe ich Burrata!) führte hier aber eher zu einer Verwässerung der anderen Komponenten. Hier wäre weniger tatsächlich mehr gewesen. 6/10
Los geht es mit dem ersten Gang.
Spargel aus Bassano del Grappa mit Kefir, einem Eigelbgel und knusprigen Amaranth-Chips.
Auch hier waren wieder tolle Einzelkomponenten, die durch den Kefir etwas abgeschwächt wurden. 6,5/10
Weiter geht es mit einem Tatar vom Kaisergranat in einem Bergamotte-Milch-Sud
mit Beluga Kaviar und Basilikum-Granita. Der Typ scheint Irgendwie auf Milch zu stehen.
Hier ist der Spagat durch die Säure und Frische der Bergamotte allerdings besser gelungen als bei den ersten beiden Gängen. 7/10
Spätestens bei einer Lachs-Art aus dem Gardasee mit Jakobsmuschel-Tatar, Maischips, Soja, Pinienkernen, Rosmarin und einem schön intensivem Jalapeño-Schaum war ich angekommen. Ja, so kann man das machen. 8/10
Als nächstes, für mich in Italien eine echte Überraschung, ein Wagyu-Carpaccio von außerordentlich feiner Marmorierung. Dazu kurz angeflämmter Kaisergranat und Olivenpuder.
Das Carpaccio wurde bei Zimmertemperatur serviert. Was man hier sieht ist kein zusätzliches Öl sondern das schmelzende Fett. Beste Zutaten und einfache Zubereitung, einfach großartig. 9/10
Tomaten-Spaghetto mit Shrimps und geräucherter Milch. Ein weiteres großartiges Gericht, von welchem man gerne einen riesigen Teller gehabt hätte. Mehr braucht es nicht für gutes Soul-Food. 7,5/10
Cannoli mit Ricotta-Füllung, Lammhack mit Brennessel. Diese sind zwar erkennbar, treten geschmacklich jedoch nicht hervor, was dem Gericht aber keinen Abbruch tut. Der Teig hat den perfekten Biss und auch das marinierte Lamm ist genau in der richtigen Menge vorhanden.7/10
Lammkarree mit Kraut und getocknetem Seetang. Ein weiterer Soul-Food-Gang, bei dem es neben einem kräftigen Wein nichts weiter braucht. Perfekt geschmortes Fleisch mit einem herrlich aromatischen Bratenfond. 8/10
Auswahl verschiedener Käsesorten, teilweise bis zu vier Jahre gereift.
Als kleines Prä-Desert gibt es eine Spähre aus weisser Schokolade mit flüssiger Orangen-, Bertram- und Ingwer-Füllung.
Mango & Passionsfrucht Biskuit auf einem Kokosnussbett mit weisser Schokolade und Kokossorbet. Geschmacklich ebenfalls sehr gut. Einzig das etwas verkleckerte Sorbet trübte den optischen Anblick etwas. 7/10
Zum Abschluss wurden noch ein paar Petit-Four’s serviert:
Baba mit Rum, Macarons, Baiser mit Schoko und ein grünes Granita mit Basilikum. 7,5/10
Danach reicht man uns noch eine Digestif Karte, die neben verschiedenen Röstungen und Kaffeebohnen auch einen Kopi Luwak Kaffe enthält (man erinnert sich an die von Schleichkatzen gegessenen und fermentiert wieder ausgeschiedenen Kaffeebohnen).
Um es kurz zu machen - ein sehr guter Kaffee, irgendwo bei einen doppelten Espresso ohne jede Spur von Säure. Gut, aber preislich völlig abgehoben.
Zusammenfassend ein Menü, welches mit leichten Schwächen angefangen hat, sich im Laufe aber immer besser entwickelt hat und dann auch keine Ausreißer mehr nach unten hat. Hier kratzt jemand schon sehr stark an der zwei Sterne Marke. Ein tolles Mittagessen, welches uns wirklich große Freude bereitet hat.
Ich bitte den Kellner noch um eine Zusammenfassung des genossenen Menüs, die man uns sehr gerne aufschreiben möchte. Das Angebot,
währenddessen durch den schön angelegten Park zu streifen und das Hotel etwas genauer zu erkunden, nehmen wir sehr gerne an.
Allerdings kommen wir erstmal nur ganze 20 Meter weit auf die Restaurant-Terrasse. Hier wird gerade einem Hotelgast ein Eisbecher serviert und wir nehmen ebenfalls schnell Platz, um noch ein hervorragendes Erdbeersorbet zu genießen. Absolut zart schmelzend und nach ganzen Erdbeerpflanzen schmeckend und riechend (@Kimble, erinnert mich an den Dirker bei Christian Bau).
Ach ja und weil ich weiß, dass die Frage sicherlich gekommen wäre, natürlich gab es später noch Abendessen.
Pizza Calzone aus dem Holzofen mit Schinken, Pilzen und Ricotta gefüllt.
Mein Plan in dieser Zeit, die Wohnungstüre maximal zu öffnen um dem Typen vom Lieferdienst etwas abzunehmen, wurde bereits am frühen Freitagmorgen durchkreuzt. Um acht Uhr standen meine Eltern vor dem Haus, sie wollen jetzt sofort nach Italien. Wenn ich es in 10 Minuten schaffe zu packen, könnte ich auch mitkommen.
Einmal geseufzt, aber was muss das muss, und schnell ein paar Klamotten zusammengesucht. Ab damit ins Auto und los. Durch sehr viele rücksichtsvolle Autofahrer, die auch auf dem Weg in den Süden waren, hatte ich während der Autofahrt genügend Zeit, den italienischen Guide Michelin zu befragen, was denn so auf der Strecke liegt. Ein erneuter Abstecher durch die Dolomiten ins Sankt Hubertus von Norbert Niederkofler Klick war leider nicht möglich, da dieser nicht da war.
Etwas um den Gardasee herum gesucht und ich bin schließlich bei einem netten Weingut mit Hotel und besterntem Restaurant fündig geworden. Neben der guten Karte besticht es auch durch eine schöne Lage und einen tollen Park.
Wir trafen rechtzeitig zum Mittagessen ein und da für den weiteren Tag nichts geplant war, entschieden wir uns für das 10-Gängige Degustationsmenü „My Way“.
Der Service ist, wie ich es aus vielen gehobenen Italienischen Restaurants kenne, in dunklen Anzug und Krawatte gekleidet. Anfangs auch oft sehr reserviert wirkend tauen Sie aber meistens so nach dem vierten oder fünften Gang langsam auf.
Hier gab es für meine Mutter ungefragt sogar noch eine Damenkarte ohne Preise, davon habe ich auch schon lange nichts mehr gehört oder gesehen. Mit untrüglichem Instinkt hat meine Mutter sofort den zweit-teuersten Champagner ausgesucht.
Auch neu für mich, aber sehr begrüßenswert: ein eigener Brotwagen mit verschiedenen Spezialitäten zur Auswahl. Da waren ein paar wirklich tolle Sachen dabei (Brioche, Brioche mit Parmesan, Bauernbrot, Vollkornbrot).
Diese wurden zusammen mit selbst gemachten dünnen Grissini am Tisch im Silberschälchen warm gehalten.
Als Amuse gibt es eine kleine Auswahl von Entenleber in Form einer Kirsche, weicherBiskuit mit Curry, getrockneten Tomaten und Stückchen von Burrata. Außerdem noch einen kleinen Cracker mit rohem Alpensee-Saibling (Ist der Gardasee noch ein Alpensee?).
Als weiteres Amuse folgt eine rohe Garnele mit Burrata Milch und Saft vom grünen Salat.
Eine tolle Garnele und ein geschmacklich sehr intensiver, nach Kopfsalat schmeckender Sud. Die Burrata Milch (eigentlich liebe ich Burrata!) führte hier aber eher zu einer Verwässerung der anderen Komponenten. Hier wäre weniger tatsächlich mehr gewesen. 6/10
Los geht es mit dem ersten Gang.
Spargel aus Bassano del Grappa mit Kefir, einem Eigelbgel und knusprigen Amaranth-Chips.
Auch hier waren wieder tolle Einzelkomponenten, die durch den Kefir etwas abgeschwächt wurden. 6,5/10
Weiter geht es mit einem Tatar vom Kaisergranat in einem Bergamotte-Milch-Sud
mit Beluga Kaviar und Basilikum-Granita. Der Typ scheint Irgendwie auf Milch zu stehen.
Hier ist der Spagat durch die Säure und Frische der Bergamotte allerdings besser gelungen als bei den ersten beiden Gängen. 7/10
Spätestens bei einer Lachs-Art aus dem Gardasee mit Jakobsmuschel-Tatar, Maischips, Soja, Pinienkernen, Rosmarin und einem schön intensivem Jalapeño-Schaum war ich angekommen. Ja, so kann man das machen. 8/10
Als nächstes, für mich in Italien eine echte Überraschung, ein Wagyu-Carpaccio von außerordentlich feiner Marmorierung. Dazu kurz angeflämmter Kaisergranat und Olivenpuder.
Das Carpaccio wurde bei Zimmertemperatur serviert. Was man hier sieht ist kein zusätzliches Öl sondern das schmelzende Fett. Beste Zutaten und einfache Zubereitung, einfach großartig. 9/10
Tomaten-Spaghetto mit Shrimps und geräucherter Milch. Ein weiteres großartiges Gericht, von welchem man gerne einen riesigen Teller gehabt hätte. Mehr braucht es nicht für gutes Soul-Food. 7,5/10
Cannoli mit Ricotta-Füllung, Lammhack mit Brennessel. Diese sind zwar erkennbar, treten geschmacklich jedoch nicht hervor, was dem Gericht aber keinen Abbruch tut. Der Teig hat den perfekten Biss und auch das marinierte Lamm ist genau in der richtigen Menge vorhanden.7/10
Lammkarree mit Kraut und getocknetem Seetang. Ein weiterer Soul-Food-Gang, bei dem es neben einem kräftigen Wein nichts weiter braucht. Perfekt geschmortes Fleisch mit einem herrlich aromatischen Bratenfond. 8/10
Auswahl verschiedener Käsesorten, teilweise bis zu vier Jahre gereift.
Als kleines Prä-Desert gibt es eine Spähre aus weisser Schokolade mit flüssiger Orangen-, Bertram- und Ingwer-Füllung.
Mango & Passionsfrucht Biskuit auf einem Kokosnussbett mit weisser Schokolade und Kokossorbet. Geschmacklich ebenfalls sehr gut. Einzig das etwas verkleckerte Sorbet trübte den optischen Anblick etwas. 7/10
Zum Abschluss wurden noch ein paar Petit-Four’s serviert:
Baba mit Rum, Macarons, Baiser mit Schoko und ein grünes Granita mit Basilikum. 7,5/10
Danach reicht man uns noch eine Digestif Karte, die neben verschiedenen Röstungen und Kaffeebohnen auch einen Kopi Luwak Kaffe enthält (man erinnert sich an die von Schleichkatzen gegessenen und fermentiert wieder ausgeschiedenen Kaffeebohnen).
Um es kurz zu machen - ein sehr guter Kaffee, irgendwo bei einen doppelten Espresso ohne jede Spur von Säure. Gut, aber preislich völlig abgehoben.
Zusammenfassend ein Menü, welches mit leichten Schwächen angefangen hat, sich im Laufe aber immer besser entwickelt hat und dann auch keine Ausreißer mehr nach unten hat. Hier kratzt jemand schon sehr stark an der zwei Sterne Marke. Ein tolles Mittagessen, welches uns wirklich große Freude bereitet hat.
Ich bitte den Kellner noch um eine Zusammenfassung des genossenen Menüs, die man uns sehr gerne aufschreiben möchte. Das Angebot,
währenddessen durch den schön angelegten Park zu streifen und das Hotel etwas genauer zu erkunden, nehmen wir sehr gerne an.
Allerdings kommen wir erstmal nur ganze 20 Meter weit auf die Restaurant-Terrasse. Hier wird gerade einem Hotelgast ein Eisbecher serviert und wir nehmen ebenfalls schnell Platz, um noch ein hervorragendes Erdbeersorbet zu genießen. Absolut zart schmelzend und nach ganzen Erdbeerpflanzen schmeckend und riechend (@Kimble, erinnert mich an den Dirker bei Christian Bau).
Ach ja und weil ich weiß, dass die Frage sicherlich gekommen wäre, natürlich gab es später noch Abendessen.
Pizza Calzone aus dem Holzofen mit Schinken, Pilzen und Ricotta gefüllt.