Liebe Grillerinnen und Griller,
Meine Mam ist 92 Jahre und wohnt noch allein in der Wohnung in der ich aufgewachsen bin. Ins Altersheim will Sie nicht ( do sand doch nur lauter oide Leut). Und so bin ich und meine Frau unter anderem für "Essen auf Rädern" zuständig. Sie würde zwar alles selber kochen aber mit Lebensmitteln hat sie es noch nie so genau genommen. Dass ich einen Magen wie ein Pferd hab und nicht weiß was Magenschmerzen sind verdanke ich ihren Kochkünsten von Beginn an. Wegwerfen war für sie nie eine Option. ( Wenn's gekocht ist riecht es nimmer so schlimm) so ihre Aussage. Ich will nicht weiter ins Detail gehen aber das ist der Hauptgrund warum ich mich schon früh für Kochen und was damit zu tun hat interessiert habe.
Als ich noch klein war gab es hin und wieder Schaschlik. Viel Speck, meist nur Fett und Schwarte. Zwiebel, Paprika, Leber, Fleisch, Niere abwechselnd gesteckt. Fleisch waren nie mehr als zwei kleine Brocken auf einem Spieß. Die unter Euch in meinem Alter werden das sicher so ähnlich kennen. Ja, und da meine Mam schon etwas dement ist und sich mehr an Früher erinnern kann als an die jüngere Vergangenheit mache ich einen Schaschlikdopf für Ihre Vorräte so wie Sie es von Früher kennt. Nur bei der Fleischmenge und der Qualität der Zutaten bin ich dann doch etwas eigen.
Ich nehme für den 12er Dopf:
3,5 Kilo Schweineschulter
1,5 Kilo Leber und Nieren von der Sau
600 Gramm geräucherter Speck
4 große Zwiebeln geviertelt und in die einzelnen Schalen zerlegt.
6 Paprika
2 Glas Essiggurken
2 Pack passierte Tomaten
1/2 Flasche Tomatenketchup
1/2 Tube Tomatenmark
500ml heißes Wasser oder Brühe
Salz, Pfeffer, Paprika, Curry und etwas Cayennepfeffer. Mam mag es gern scharf.
Zutaten werden in mundgerechte Stücke geschnipselt wie wenn man es auf Schaschlikspieße tun wollte. Leber und Nieren hab ich gewaschen und in Milch gelegt. Haben zwar nicht gerochen aber früher war das immer wichtig. Alles raus zum Grillplatz und los geht es.
AZK voll machen. Ist schon etwas viel aber ich hatte noch einen zweiten Topf für Glaslfleisch. Dass ist dann aber für mich (Ok, Mam bekommt auch was ab).
Halt, Ohne iPad, Boselautsprecher, Bier und Zigaretten gehts nicht. Das wäre nix.
Den gewürfelten Speck brate ich als erstes an. Der Duft alleine schon hält mich vom Vegetarismus ab.
Farbe ist ok. Raus damit und zur Seite gestellt.
Dann das Schulterfleisch. Ich nehm oft die Schulter. Ist günstig und sehr guter Geschmack. Das Fleisch brutzle ich auf dreimal an. Sonst wird der Topf zu kalt und es kocht nur noch. Dann muss man ewig warten bis die ganze Flüssigkeit verkocht ist und das Fleisch Farbe bekommt. Ginge aber auch.
So passt das.
Dann alles zusammen in den Dopf. Fleisch und Speck.
Zum Fleisch kommen jetzt die passierten Tomaten, der Ketchup und das Tomatenmark. Die leeren Packungen und Flaschen spüle ich mit warmen Wasser und geb das auch in den Dopf. Nur nix verschwenden. Nur nicht gleich zuviel Wasser reingeben. Die Zwiebeln, Gurken und der Paprika geben ja auch noch Flüssigkeit ab. Wir wollen Sauce und keine Suppe. Nun noch eine gehörige Portion Salz, Pfeffer, Curry, Paprika und Cayennepfeffer dazu. Das waren früher in den meisten Haushalten schon 80% des kompletten Gewürzregals.
Dann eine gute Stunde schon mal köcheln lassen. Man benötigt die Zeit damit das Fleisch weich und ein Bier leer wird.
Nach einer Stunde (ab und zu Dopf drehen nicht vergessen) sieht es schon flüssiger aus. Deshalb der Tip mit dem Wasser sparsam sein.
Jetzt kommen die Zwiebeln dazu. Hätte ich sie zu Beginn rein getan wären sie zerkocht. Das will ich ja nicht. Ist ja am Schaschlikspieß auch nicht.
Und schön unterheben. Lecker.
Nach einer weiteren Stunde schmurgeln kommen jetzt die Paprikastücke dazu.
Die lass ich dann nur noch eine halbe Stunde schmurgeln bevor.......
....jetzt die von der Milch abgespülten Innereien in den Dopf wandern.
Da reicht eine gute halbe Stunde leicht aus. Wenn die zu früh in den Dopf wandern hat man nur noch Batz. Das wollen wir doch nicht.
Jetzt gleich noch die Gurken dazu. Essiggurken sind ja auch recht empfindlich. Deshalb auch nur eine gute halbe Stunde Garzeit. Deckel zu. 30 Minuten warten.......
....fertig ist der 60er Jahre Schaschlikdopf. Kurz abgeschmeckt noch etwas Cayennepfeffer dazu. Ihr wisst ja, Mam mag es gern scharf. Ich bin mit dem Geschmack und der Konsistenz sehr zufrieden. Schwiegersohn mit Enkel kommt (zufällig wie oft) vorbei und schnappen sich zwei Teller. Schmeckt ihnen sehr gut. Normalerweise mögen die Jungen ja keine Innereien. Aber das hat sie nicht gestört. Im Gegenteil.
Nun steht das Schaschlik für Muttern abgepackt in Plastikbechern da und wartet darauf das meine Frau es zu "Uroma" bringt. Ich selber hab auch einen Teller voll gegessen. Schmeckt nach Kindheitserinnerung. Ich muss unbedingt überlegen was es früher noch so gab. Hab ja schon Vieles ausprobiert, wie Kartoffeleintopf, Linseneintopf, Erbseneintopf und Hasenragout. Alles klasse geworden im Dopf.
Danke fürs lesen bis zum Schluss.
Schönen Sonntag noch: Dingo
Meine Mam ist 92 Jahre und wohnt noch allein in der Wohnung in der ich aufgewachsen bin. Ins Altersheim will Sie nicht ( do sand doch nur lauter oide Leut). Und so bin ich und meine Frau unter anderem für "Essen auf Rädern" zuständig. Sie würde zwar alles selber kochen aber mit Lebensmitteln hat sie es noch nie so genau genommen. Dass ich einen Magen wie ein Pferd hab und nicht weiß was Magenschmerzen sind verdanke ich ihren Kochkünsten von Beginn an. Wegwerfen war für sie nie eine Option. ( Wenn's gekocht ist riecht es nimmer so schlimm) so ihre Aussage. Ich will nicht weiter ins Detail gehen aber das ist der Hauptgrund warum ich mich schon früh für Kochen und was damit zu tun hat interessiert habe.
Als ich noch klein war gab es hin und wieder Schaschlik. Viel Speck, meist nur Fett und Schwarte. Zwiebel, Paprika, Leber, Fleisch, Niere abwechselnd gesteckt. Fleisch waren nie mehr als zwei kleine Brocken auf einem Spieß. Die unter Euch in meinem Alter werden das sicher so ähnlich kennen. Ja, und da meine Mam schon etwas dement ist und sich mehr an Früher erinnern kann als an die jüngere Vergangenheit mache ich einen Schaschlikdopf für Ihre Vorräte so wie Sie es von Früher kennt. Nur bei der Fleischmenge und der Qualität der Zutaten bin ich dann doch etwas eigen.
Ich nehme für den 12er Dopf:
3,5 Kilo Schweineschulter
1,5 Kilo Leber und Nieren von der Sau
600 Gramm geräucherter Speck
4 große Zwiebeln geviertelt und in die einzelnen Schalen zerlegt.
6 Paprika
2 Glas Essiggurken
2 Pack passierte Tomaten
1/2 Flasche Tomatenketchup
1/2 Tube Tomatenmark
500ml heißes Wasser oder Brühe
Salz, Pfeffer, Paprika, Curry und etwas Cayennepfeffer. Mam mag es gern scharf.
Zutaten werden in mundgerechte Stücke geschnipselt wie wenn man es auf Schaschlikspieße tun wollte. Leber und Nieren hab ich gewaschen und in Milch gelegt. Haben zwar nicht gerochen aber früher war das immer wichtig. Alles raus zum Grillplatz und los geht es.
AZK voll machen. Ist schon etwas viel aber ich hatte noch einen zweiten Topf für Glaslfleisch. Dass ist dann aber für mich (Ok, Mam bekommt auch was ab).
Halt, Ohne iPad, Boselautsprecher, Bier und Zigaretten gehts nicht. Das wäre nix.
Den gewürfelten Speck brate ich als erstes an. Der Duft alleine schon hält mich vom Vegetarismus ab.
Farbe ist ok. Raus damit und zur Seite gestellt.
Dann das Schulterfleisch. Ich nehm oft die Schulter. Ist günstig und sehr guter Geschmack. Das Fleisch brutzle ich auf dreimal an. Sonst wird der Topf zu kalt und es kocht nur noch. Dann muss man ewig warten bis die ganze Flüssigkeit verkocht ist und das Fleisch Farbe bekommt. Ginge aber auch.
So passt das.
Dann alles zusammen in den Dopf. Fleisch und Speck.
Zum Fleisch kommen jetzt die passierten Tomaten, der Ketchup und das Tomatenmark. Die leeren Packungen und Flaschen spüle ich mit warmen Wasser und geb das auch in den Dopf. Nur nix verschwenden. Nur nicht gleich zuviel Wasser reingeben. Die Zwiebeln, Gurken und der Paprika geben ja auch noch Flüssigkeit ab. Wir wollen Sauce und keine Suppe. Nun noch eine gehörige Portion Salz, Pfeffer, Curry, Paprika und Cayennepfeffer dazu. Das waren früher in den meisten Haushalten schon 80% des kompletten Gewürzregals.
Dann eine gute Stunde schon mal köcheln lassen. Man benötigt die Zeit damit das Fleisch weich und ein Bier leer wird.
Nach einer Stunde (ab und zu Dopf drehen nicht vergessen) sieht es schon flüssiger aus. Deshalb der Tip mit dem Wasser sparsam sein.
Jetzt kommen die Zwiebeln dazu. Hätte ich sie zu Beginn rein getan wären sie zerkocht. Das will ich ja nicht. Ist ja am Schaschlikspieß auch nicht.
Und schön unterheben. Lecker.
Nach einer weiteren Stunde schmurgeln kommen jetzt die Paprikastücke dazu.
Die lass ich dann nur noch eine halbe Stunde schmurgeln bevor.......
....jetzt die von der Milch abgespülten Innereien in den Dopf wandern.
Da reicht eine gute halbe Stunde leicht aus. Wenn die zu früh in den Dopf wandern hat man nur noch Batz. Das wollen wir doch nicht.
Jetzt gleich noch die Gurken dazu. Essiggurken sind ja auch recht empfindlich. Deshalb auch nur eine gute halbe Stunde Garzeit. Deckel zu. 30 Minuten warten.......
....fertig ist der 60er Jahre Schaschlikdopf. Kurz abgeschmeckt noch etwas Cayennepfeffer dazu. Ihr wisst ja, Mam mag es gern scharf. Ich bin mit dem Geschmack und der Konsistenz sehr zufrieden. Schwiegersohn mit Enkel kommt (zufällig wie oft) vorbei und schnappen sich zwei Teller. Schmeckt ihnen sehr gut. Normalerweise mögen die Jungen ja keine Innereien. Aber das hat sie nicht gestört. Im Gegenteil.
Nun steht das Schaschlik für Muttern abgepackt in Plastikbechern da und wartet darauf das meine Frau es zu "Uroma" bringt. Ich selber hab auch einen Teller voll gegessen. Schmeckt nach Kindheitserinnerung. Ich muss unbedingt überlegen was es früher noch so gab. Hab ja schon Vieles ausprobiert, wie Kartoffeleintopf, Linseneintopf, Erbseneintopf und Hasenragout. Alles klasse geworden im Dopf.
Danke fürs lesen bis zum Schluss.
Schönen Sonntag noch: Dingo