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Schneidebretter aus Bambus wie Pflegen?

Ich habe seit mehreren Jahren zwei Bambus Schneidebretter, mit denen ich gar nichts gemacht habe, glaube ich. Vielleicht mal etwas mit Öl eingerieben, ganz am Anfang, seit dem nichts mehr.
Das Wichtigste ist halt, dass die Bretter nur mit der Hand gespült werden.
 
Bitte kein Ölivenöl nehmen! Das trocknet nicht und wird ranzig.
 
Zum Thema:


Speiseöl zur Behandlung von Holz, geht das?

Nicht nur im Internet kursiert die Behauptung man könnte Schneidbretter mit handelsüblichem Speiseöl – wie etwa Olivenöl oder Sonnenblumenöl – vor Feuchtigkeit, Flecken oder sonst was schützen. Diese Annahme rührt wohl daher, dass beim Gedanken an Lebensmittel-zubereitung und natürlichem Holz reflexartig an essbares Öl gedacht wird.

Dieser kleine Bericht soll verständlich machen worauf es beim Holzschutz mit Öl ankommt und welche Fehler man unbedingt vermeiden sollte.

Zuerst sollte man wissen dass pflanzliche Öle in drei Kategorien unterteilt werden; nämlich nichttrocknenden, halbtrocknenden und trocknenden – auch fette Öle genannt. Die Bezeichnung “trocknen” meint bei Öl nicht das Verdunsten eines Lösemittels bei dem der Feststoff zurückbleibt. Trocknung heisst bei Öl die Aushärtung durch Aufnahme von Sauerstoff, also Luft – auch Oxidation genannt. Warum das einige Öle besser können als andere hängt damit zusammen wie hoch der Anteil an ungesättigten Fettsäuren ist. Je höher dieser ist, desto mehr steht für den chemischen Prozess zur Verfügung. Dabei lösen auf atomarer Ebene die Sauerstoffatome aus der Luft an den Ölmolekülen (Triacylglycerine) eine Vernetzung (Polymerisation) untereinander aus. Das Ergebnis ist bei Leinöl übrigens als Linoxin oder Linoxyd bekannt und der Ausgangsstoff für Linoleum und Linkrusta. Um die Aushärtung geeigneter Ölsorten (wobei Leinöl den Hauptanteil stellt) zu beschleunigen, werden diesen oft noch Trocknungsstoffe (Sikkative) zugesetzt.

Öl mit zu wenig ungesättigten Fettsäuren kann nicht aushärten und bleibt bestenfalls klebrig. Das wäre an sich nicht schlimm, allerdings enthält Speiseöl generell eine ganze Reihe verderblicher Inhaltsstoffe wie Enzyme, Schleimstoffe und Eiweiße. Werden diese Bestandteile nicht entzogen, zieht das Öl zwar in das Holz ein (versickert) aber dort wird es ranzig – d.h. es wird bitter und fängt an zu stinken. Um es für die Holzbehandlung brauchbar zu machen müssen diese Stoffe immer aufwendig entfernt werden, was auch den Preisunterschied zwischen Roh-Leinöl als Futtermittel für Pferde und Leinöl als Basis zur Holzbehandlung erklärt. Es reicht also alleine nicht aus wenn ein Öl einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren hat, es muss auch noch gereinigt sein um nicht zu verderben.

In der Küche kommen nur ungereinigte (unraffinierte) Öle zum Einsatz, alles andere wäre aufgrund fehlender Geschmacks-und Inhaltsstoffe auch Unsinn. Holzschutz sollte keine Angelegenheit mit Verfallsdatum sein, sondern eine dauerhafte und neutral riechende Schicht die sich durch den täglichen Gebrauch rein mechanisch abnutzt.

Geeignete Öle für den Kontakt mit Lebensmitteln sind: gereinigtes Leinöl (Lackleinöl), raffiniertes Walnussöl und Mohnöl. Diese drei haben den bereits erwähnt hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren und sind lebensmittelecht. Im asiatischen Raum wird zudem – obwohl nicht härtend – Kamelienöl verwendet (hauptsächlich zur Vorbeugung von Rost an Messerklingen), in nordischen Ländern ist Paraffinöl (mineralische Basis) verbreitet. Bei deren Anwendung wird keine widerstandsfähige Schicht erzielt, sondern lediglich durch Blockade das Eindringen von Fremdstoffen verhindert.

Zusammengefasst heißt das also:

Öl auf jeden Fall gereinigt, also frei von Eiweißen, Schleimstoffen usw.
hoher Anteil ungesättigter Fettsäuren für die Fähigkeit zur Aushärtung
wenn schon nichthärtende Öle dann lebensmittelecht und gereinigt

Noch ein paar Worte zum Thema Holz:

Die Verbreitung von Rotbuche bei Küchenutensilien (Bratwender, Rührlöffel, Schneid-bretter) liegt nicht in der besonders guten Haltbarkeit begründet, sondern in der Beschaffenheit der Struktur und geografischen Verbreitung als Nutzholz. Buche ist kurzfaserig, das heißt sie bricht mit sehr kurzen Splittern. Das ist gerade bei Eisstilen, Zahnstochern und Kochlöffeln ein großer Vorteil, denn dadurch sinkt die Verletzungsgefahr erheblich. Im Bereich Dauerhaftigkeit, Pilzresistenz und Stehvermögen liegt sie ganz weit hinten, deshalb werden aus ihr keine Fenster, Haustüren oder Produkte für den Außenbereich gefertigt.

https://www.foodwood.de/tipps-und-tricks
 
Bei Lackleinöl sollte man aufpassen, dass keine Schwermetalle drin sind, bei Leinölfirniß soll das wohl mal vorkommen.
Am besten suchst du ein Leinöl, mit Freigabe nach DIN EN 71-3, das ist für Kinderspielzeug.

Ich bin nicht so vorsichtig und mache an Öl drauf, was gerade da ist, auch Olivenöl, da ist noch nie was ranzig geworden.
Oder ich bin zu unsensibel und merke es nicht. :D
 
Hervorragend beschrieben von Michael71 - nur können unsere 5-6 Jahre alten Bambusbretter nicht lesen. Soll heißen, dass sie nur leidlich mit ein paar Tröpfchen (Zufalls-)-Öl "gepflegt" werden und immer noch präsentabel sind..
 
Ich öle meins so alle drei Monate rundherum per Pinsel mit Rapskernöl ein,
lass das Öl dann abtropfen
und wische mit einem Küchentuch danach ab
und lass das Brett dann hochkant trocknen.

Gruß
Peter
 
Es geht einfacher.
Ich habe seit einem Jahr ein Bambusbrett das pflege ich gar nicht.
Geht auch nicht kaputt.
 
Ich habe hier alle möglichen Schneidebretter rumfliegen. Eiche, Buche, Kiefer, Bambus.
Sie bekommen ab und zu etwas Olivenöl und gut isses. Mit ranzig hatte ich noch nie Probleme, dafür nutze ich sie zu oft. Klar, jede Holzart hat spezifische Eigenschaften. Gibt Messerfreaks, die würden dir Bambus um die Ohren hauen. Ich nehme am liebsten Buche. Schneidebretter sind für die einen ein Gebrauchsgegenstand, für andere eine Wissenschaft. Jeder so, wie er denkt. Für mich wäre z.B. die getrennte Verwendung von verschiedenen Schneidebrettern viel wichtiger als die Sortenwahl von Holz und Öl. Eine Ananas mit Vorgängern wie z.B. Knobi kommt nicht so gut. Pute, danach Salat auch nicht...
 
@pfannendoc Richtig, so wie es jeder mag. Ich mache da auch keine Wissenschaft draus. Hab ein Öl im Haus und das wird dann für die Schneidbretter genommen. Stinkende oder klebende Bretter hab ich in meinen über 40 Jahren Kocherfahrung noch nie gehabt. Wenn ich es ganz edel haben möchte nehme ich Bienenwachs. Bis zum Rauchpunkt erhitzt und ins Holz einmassiert (hitzefeste Handschuhe tragen !!! ). So wurden früher edle Parketts behandelt. Polieren und Ruh ist. So wird demnächst mein neuer Wanderstab auch behandelt.

Allen einen schönen Restsonntag

Bruno
 
Ich nehme seit jeher Rapsöl und hatte auch noch keine Probleme damit.
 
Ich nutze ebenfalls Rapsöl und das klappt prima.
Dünn auftragen. Ein paar Stunden warten und dann wieder trocken nachwischen.

Ich meine sogar, dass bei den Schweden-Brettern genau das in der "Pflegeanleitung" mit drin steht ;-)
 
Danke Michael71 für die ausführliche Erklärung!

Ich hab chinesisches Kamelienöl da und damit reibe ich meine Bretter ein. Sollte das mal leer sein, dann werde ich auf ein entsprechendes Leinöl für Holzschutz umsteigen. Ob ich jetzt das kaufe oder ein Rapsöl ist der gleiche Aufwand, aber mir leuchtet deine Erklärung ein also nehme ich Leinöl.

Wäre das verlinkte Öl von Ikea deiner Meinung nach auch zu empfehlen?
 
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