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Solinger Schneidwaren-(Tag der offenen Tür) 2014

Der Hans

Militanter Veganer
Hallo,

ich wundere mich gerade wie verrückt, daß niemand seine Eindrücke vom 30.8. postet -
dabei war es in Solingen an diesem nieseligen Samstag hickehackevoll !
Ich habe speziell die Windmühlenmanufaktur besucht, und obwohl ich an diesem Tag nicht gut drauf war, foto-technisch, habe ich ein paar Bilder (und Messer) mitgebracht.
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Herder hatte, wie üblich an so seltenen Tagen, von 9-16 Uhr geöffnet.
(Es gibt nur 2 Tage der offenen Tür pro Jahr, im Juni //SG24// und Ende August/Anfang September, eben jener Schneidwarentag.) Nur an diesen Tagen gibt es auch bei Herder Messer im Fabrikverkauf.
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Die Manufaktur ist real sehr viel kleiner und enger als es in diversen Fernsehsendungen wirkt. Offenbar hat man jede Menge Weitwinkel eingesetzt und die Einstellungen sorgfältig "auf Raum" getrimmt.
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Es ist fürchterlich laut da !
Die Messerstanze macht einen Lärm wie ein Presslufthammer im Wohnzimmer. Trotzdem habe ich im ganzen Betrieb nur eine einzige Person mit Gehörschutz gesehen. Manche meiner Gesprächspartner waren schon halb taub, wen wundert's?
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Auch die Schleiferei hier auf diesem Bild wirkt größer als sie ist. Ich kam mit meiner Umhängetasche kaum durch die Gänge, zumal dort wirklich jede Oberfläche von einer dicken Schmutzschicht überzogen ist, die in 140 Jahren gewachsen ist. Ein Männertraum ... !
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Apropos: Dort arbeiten überraschend viele Frauen. Gefühlt nahezu 50%.
Und nicht nur in der Verwaltung, sondern die packen richtig mit an. Zwei Frauen hantierten z.B. mit den dicken Bandstahl-Rollen und fütterten die Stanzmaschine.
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Im Zuliefer-/Eingangsbereich waren die Verkaufstische aufgestellt, es herrschte ein ungeheurer Andrang. Der Gang ist so schmal, daß kaum 3-4 Leute nebeneinander gehen können. Da waren auf beiden Seiten Verkaufsstände mit Auslagen, dahinter fanden die Verkäufer Platz und was in der Mitte übrig war, da drängelten sich ungefähr eine Million Besucher...
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Die Preise waren übrigens voller UVP ! Nix da mit Billig-Outlet !
Ein rostfreies Nakiri in Olive kostete offizielle 71,- und alle anderen Messer entsprechend.
Wenn man allerdings mehrere Messer beisammen hatte, dann ließen die Leute mit sich reden und man bekam einen Gesamtpreis, mit dem beide Seiten leben konnten. Basar-Atmosphäre pur.
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Meine Beute.
Ich wollte eigentlich von jeder Buckels-Sorte 4-5 Messer haben, 4 für gut, je eines zum ausprobieren, aber in dem unheimlichen Gedränge habe ich die Übersicht verloren. Auch waren wieder sehr viele Montagsmesser dabei.
Ich habe jede in Frage kommende Verpackung aufgemacht und das gute Stücke inspiziert.
4x Buckels Carbon blaugepließtet Pflaumenholz
3x Buckels Carbon Kirsche Standardschliff
2x Buckels rostfrei Olivenholz
1x Meisterstück Olivenholz
1x Petty Olivenholz
1x Santoku Carbon Kirsche
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Die gute Nachricht ist:
Diejenigen Messer, welche meinen Ansprüchen genügten, sind schon fast wieder auf dem Niveau vom ALtmeister Fehrekampf. Ein echter Lichtblick, es geht aufwärts.
Die schlechte Nachricht:
Ich mußte für die 12 erbeuteten Messer ungefähr 40 Schachteln aufmachen. Leider muß man der Windmühle nach wie vor kollektives Versagen bei der Qualitätskontrolle unterstellen. Da lag ein Brotmesser Ellenlang (10 Zoll) zum Verkauf, mit wunderschönem Olivenholzgriff, ein No-Brainer.
Über den Klingerücken gepeilt, wußte ich, warum das Ding noch da war: Es war vorn wie ein Hirtenstab nach rechts verzogen, fast schon ein Knoten in der Klinge... Mannomann!
Da werden die Messer 67 mal in die Hand genommen, und keiner merkt daß das Ding Schrott ist... Kopfschüttel.

Viele Grüße,

Hans
 

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Wenn man nichts in eine/seine Firma investiert, sieht der Laden irgendwann so aus (ist aber ein anderes Thema).
Danke für deine Bilder.

Gruß
Jürgen
 
Super Bericht ! Danke !
Wollte mir achon lange ein Käsemesser mit Pflaumenholz kaufen.
Man sollte kleine Manufakturen ja unterstützen, obwohl ich ein absoluter Böker Damast Fan bin.

Viele Grüsse aus den Südstaaten ( nahe WMF + F.Dicks )
MAC's
 
Wenn man nichts in eine/seine Firma investiert, sieht der Laden irgendwann so aus (ist aber ein anderes Thema).
Danke für deine Bilder.

Gruß
Jürgen

Da ist was dran.
Aber auf der anderen Seite: Was willst Du da groß investieren?
Damals hat man für die Ewigkeit gebaut, und ich kenne einige kleine Handwerksbetriebe, wie Schreinereien oder Schmiedewerkstätten, da sieht es nicht vel anders aus (in den Schreinereien riecht es nur besser). Es ist ja nicht so daß das Dach jeden Moment einstürzen könnte.
Automaten sind der Tod des Handwerks. Herder produziert bewußt handwerklich wie vor 100 Jahren.
Das Einzige was man da machen könnte, wäre ein regelmäßiges Putzkommando zu beauftragen. Die eine oder andere Maschine dürfte etwas "aufgehübscht" werden, besonders die Kesselsche Schleifmaschine im Erdgeschoß. Oben steht noch eine zweite.
Mitarbeiterschulungen zur Qualitätskontrolle wären wichtiger. Oder ein Austauschprogramm mit anderen traditionell arbeitenden Betrieben, ähnlich wie Schüleraustausch, um möglichst viel vom alten Handwerkswissen zu retten.
(In Solingen sind ja von 1968-1998 praktisch keine alten Handwerksberufe mehr ausgebildet worden, und jetzt fehlen mind. zwei Generationen von Schleifern und Reidern usw...)
 
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