• Du musst dich registrieren, bevor du Beiträge verfassen kannst. Klicke auf Jetzt registrieren!, um den Registrierungsprozess zu starten. Registrierte User surfen werbefrei, können Suchen durchführen und sehen die volle Darstellung des Forums mit vielen anderen Unterforen!!!

Spaghetti Ragu al Bolognese

Fauler_Strick

Fleischtycoon
Vor vielen Jahren auf einer Tour durch die Toskana kam ich an einer kleinen Pinte vorbei. Ich hatte richtig Kohldampf. Die Mama des Hauses, etwa 70 Jahre alt, stand in der Küche. Ich fragte sie, ob die Küche noch geöffnet hat. Nee, sagte sie aber ich könne noch 'nen Teller Spaghetti Bolognese bekommen. Ok. Ehe ich mich versah, stand der dampfende Teller vor mir. Man, wie das roch!!

Ich war so begeistert, dass ich sie nach dem Rezept fragte. Sie erzählte, es gibt tausende Rezepte, jeder in Italien koche das Ragu anders. Sie meinte, der größte Unterschiede bestehe in zwei besonderen Zutaten, die es nicht überall gibt. Ich fragte, was das sei. Sie sagte: "Ganz einfach: Zeit und Liebe".

Eine richtig gute Bolognese, so sagte sie, kocht 3-5 Stunden. Den größten Fehler, den viele machen ist, sie zu kurz zu kochen und zu viele Tomaten zu verwenden. Es ist ein Fleischsugo und keine Tomatensauce.

Zuerst bereitet man das Sofrito aus Sellerie, Karotten und Zwiebeln vor. Dabei gilt zu beachten, dass die Möhren nicht dominieren, damit die Sauce hinterher nicht zu süß ist, also lieber 1-2 Stangen Staudensellerie mehr verwenden. Diese Zutaten klein schnippeln und bei geringer Hitze in etwas Olivenöl schmoren. In das Olivenöl ein paar Minuten vorher noch drei ganze, leicht angedrückte Knoblauchzehen reinschmeissen, sie geben das Aroma ab und werden hinter her rausgefischt. Vorteil: Man hat in dem Sugo nachher nicht diese vielen weißen kleinen Knoblauchstückchen, aber trotzdem den vollen Geschmack des Knoblauchs und keine Fahne am nächsten Tag.

IMG20220514092140.jpg



Dem Sofrito einen Schuss Tomatenmark spendieren und das Feuer kurz aufdrehen und unterrühren. Dann aus dem Topf nehmen und beiseite stellen. Hier nun gleich 3 Lorbeerblätter und einige Zweige Thymian hinzufügen, damit es hinterher nicht vergessen wird.

IMG20220514093329.jpg


Nun das Hackfleisch portionsweise anbraten. Darauf achten, dass das Wasser, dass aus dem Fleisch tritt, jeweils verkocht. Hier bereits mit Meersalz und Pfeffer das Fleisch würzen.

IMG20220514093517.jpg


Nachdem das Hackfleisch gebraten wurde, ein schönes Stück Guanciale kleinschneiden und ebenfalls anbraten und zum Hackfleisch geben. Der Speck aus der Schweinebacke verleiht der Sauce später einen seidigen Glanz und mehr geschmackliche Tiefe.

IMG20220514094742.jpg


Wenn das gesamte Fleisch angebraten ist, das Fleisch und Sofrito im großen Topf zusammenfügen und mit einem Glas Weißwein ablöschen.

IMG20220514095523.jpg


Nun, Fleischbrühe (sehr gute Qualität) aufgießen und frische Tomaten oder Dosentomaten hinzufügen. Wichtig. Nicht zu viel. Max 6 Tomaten oder 1 kleine Dose. Nun alles für mindestens 3 Stunden köcheln lassen. Allerdings immer die Konsistenz im Auge behalten. Ggf etwas Wasser aufgießen. Ich nehme immer einen Liter Brühe. Dann kann es locker drei Stunden vor sich hin köcheln.

IMG20220514132915.jpg


Nach drei Stunden kann man die "Aromageber" entfernen, also die zerkochten Knoblauchzehen, die Lorbeerblätter und Thymianzweige.

IMG20220514133409.jpg


Nun 2 Esslöffel Oregano und ein Bund kleingehackte Petersilie unterrühren. Wer will, kann einen Schuss Milch hinzufügen.

IMG20220514133534.jpg


Nach drei Stunden sollte die Sauce immer noch feucht genug sein, um sie später dann in der Pfanne zusammen mit den Spaghetti zu verheiraten, denn eine geschmackliche, italienische Todsünde ist es, Pasta und Sauce separat zu servieren, wie es gern im Ausland gemacht wird. Die Sauce gehört in die heiße Pfanne, Nudeln dazu geben, gemeinsam kurz aufkochen, dabei gut vermischen, auf einen Teller geben und servieren.

IMG20220514192254.jpg

IMG20220514192251.jpg
 
Alles richtig gemacht!!!
 
Endstufe 🤘
Richtig geil 🤤
 
Das sieht richtig gut aus. Irgendwie bekomme ich gerade wieder Hunger. 😜
 
Lecker! :prost: Nai dormidd!
 
Niemals @Stix
Das machen leider viele falsch. Sie meinen es gut, aber versauen die Pasta.
 
Früher kannte "der Deutsche " eben nur Spaghetti als einzige Nudel, dass ein Ragu dazu gänzlich ungeeignet ist war egal. Daraus ist die Unsitte mit Spaghetti Blognese entstanden.
Die Hüter aus der Bruderschaft in Bologna würden auch wegen der Würzung weinen und protestieren.. aber sehr lecker wird diese Soße gewesen sein, wenn auch fern ab dessen was in Bologna serviert würde. Mit Tagliatelle kann man solch ein Ragu erheblich besser genießen, da auch etwas Fleisch mit Soße anhaftet. Natürlich hätte ich auch jetzt um 22 uhr einen Teller wie auf dem Bild mit Genuss und Gier verschlungen..

Nicht falsch verstehen.. diesen Teller würde man in sehr vielen Ital. Restaurants und Lieferdiensten in Deutschland schlechter bekommen!
 
Ich hab von goga das Buch "der Silberlöffel" zu Weihnachten bekommen. Ist ein Standartwerk der italienischen Küche, sehr viele alte Rezepte. Da wurde das genau so behandelt wie in deiner tollen Fotostrecke beschrieben. Habe es dann mit frischen Eiertagliatelle zubereitet. Ich muss sagen; echt großartig, würde ich jeden empfehlen ...
 
"Zwischen Spaghetti und Bolognse liegen 650km"

Egal, jeder kann essen was er mag!

Ist halt wie Weisswurscht mit Pumpernickel - da liegen nur 600km dazwischen :lach:
 
Was übrigens gut funktioniert ist.... das Sofrito pürrieren vorher... die Möhren sind dann nicht so grob. Und Dosentomaten natürlich nur San Marzano ...
 
Eine wirklich tolle Bolognese hast du da gemacht. ….. und ganz egal was da richtig oder falsch ist. Ich mag am liebsten Spagetti dazu.

gruß Dingo
 
Das sieht absolut klasse aus, ganz nach meinem Geschmack! :thumb1:
 
Zurück
Oben Unten