Das erste Offline-Treffen der Sternetrinker liegt nun schon fast ein halbes Jahr zurück. Eigentlich war die 2. Auflage schon für Januar geplant. Aber gewisse Unpäßlichkeiten haben eine Verschiebung in den April erforderlich gemacht. So hatten wir wenigstens schönes herrliches Frühlingswetter! @bbq4you konnte leider nicht dabei sein. Dafür haben uns einige hochkarätige Weinfreunde die Ehre gegeben. Sterne-Sommelière Jana Schellenberg, Master of Wine Janek Schumann, Martin Schwarz, seines Zeichens bester sächsischer Winzer. Gemeinsam mit meiner geliebten Ehefrau, unserem langjährigen Weinfreund Jens und Martins Frau Grit waren wir mit den von der ersten Veranstaltung schon bekannten Weinfreunden Jürgen und Christoph 10 Leute. So habe ich das am liebsten, weil man dann doch die eine oder andere Flasche zusätzlich öffnen kann.
Man sieht direkt, auf welcher Seite des Tisches sich die Profis eingefunden haben. Hier werden die Weine mit der notwendigen Ernsthaftigkeit verkostet, während gegenüber eher freudige Tatkraft herrscht.
Das Thema dieses OT waren die Pinot Noirs vom Weingut Gantenbein aus der Schweiz. Daniel und Martha Gantenbein haben nicht nur Kultstatus, sie sind Legenden der Weinwelt. So wurde der Plan geboren, einmal ein paar Jahrgänge zu verkosten. 2003-2013 konnten wir aus unseren Kellern zusammentragen. Dazu noch etwas Weißes und den einen oder anderen Piraten, das klingt doch nach einem vielversprechenden Programm.
Also starten wir wie gewohnt am Freitag. Nur kurze Küche. Stefan @Flashy hatte ein schönes Secreto vom Duroc Schwein mitgebracht. Das haben wir uns mit in der Pfanne durchgeschwenkten und in Honig glasierten Möhren schmecken lassen. Dazu eine Hollandaise ausm IsI und fertig ist die Laube.
Großartig aber die Weine, die Stefan ausgesucht hatte. Scharzhofberger Auslese 1983, wann bekommt man so etwas schon mal ins Glas! Schmeckte ausgezeichnet und kein bisschen müde. Gilt auch für die beiden anderen Weine. Wenn man bedenkt, wieviel die schon auf dem Buckel haben. Es zeigt sich wieder, wie wichtig gute Lagerung ist.
Den Sonnabend verbrachten wir dann in der Küche, um das Menü für den Sonntag vorzubereiten. Da es wieder einen meiner Lieblingsgänge geben sollte, warm geräucherten Lachs mit Süßkartoffelpüree und Chorizo-Sauce, wollten 2,5 kg Süßkartoffeln püriert und (zur Hälfte doppelt) durchs Sieb gegeben werden. Wie schön ist es doch, wenn man damit die Jugend beschäftigen kann! Anzumerken ist, dass wir die Süßkartoffeln nicht wie im Originalrezept von @Frank gekocht, sondern im Ofen bei 180° gebacken haben. Ich denke, dass man dadurch noch ein bisschen mehr aus den Süßkartoffeln herausholen kann. Wird also künftig wieder so gemacht, auch weil sich der Mehraufwand in Grenzen hält.
Zu erwähnen sind ferner 2 kg Schweinebauch, der abgeschwartet, mit einer asiatischen Marinade
in den Beutel gegeben und bei 68° in die Sous-Vide-Badewanne geschickt wurde. Am Sonntag soll es Consommé mit einer Interpretation von Maos rotgeschmortem Schweinebauch geben.
Schließlich hieß es, frisches Brot zu backen und das Pulled Pork auf den Weg zu bringen. Also alles einfache Kost, damit wir am Sonntag möglichst wenig Zeit für die Zubereitung der Speisen aufwenden müssen.
Verpflegt haben wir uns mit Stefans hausgemachten ausgezeichneten Duroc Käse-Bratwürsten an Kartoffelsalat. Endlich Gelegenheit, das Mangal mal wieder in Betrieb zu nehmen. Wie wundervoll dazu eine alte 89er Auslese aus der großen Lage Wehlener Sonnenuhr passt. Da haben wir die Auslese** schnell noch hinterhergeschoben. Wehmütig stehen die gestrigen Flaschen daneben.
Zum Abendbrot haben wir dann endlich unseren Jürgen getroffen. Schöne Weine, die wir uns haben schmecken lassen. Bitte stört Euch nicht an der Einrichtung, er ist schon über 60. Dafür entschädigen die kleinen Häppchen. Herrlich, so ein schönes Stück Stopfleber am Abend. Die Weine waren ganz passabel. Hervorzuheben sind vielleicht der 82er Canon, der 83er Pichon Lalande und der 61er Troplong Mondot. Wenngleich die schiere Menge der Weine ganz schön anstrengend war, also jeden Abend möchte ich das nicht machen!
Schließlich heißt es am Sonntag früh aufzustehen. Stefan braucht heiß-kalte Wechselduschen. Erstaunlich, wie wenig Alkohol die heutige Jugend verträgt. Aber endlich ist der Kater aus den Gliedern geschüttelt
und das OT kann weitergehen. Wir haben mittags gegen 12 angefangen. Nachdem wir wieder in der Lage waren, feste Nahrung zu uns zu nehmen, gab es eine ausgezeichnete Auswahl von Schinken- und Wurstwaren, die Stefan selbst, bzw. die Fenchelsalami gemeinsam mit @ottob, hergestellt hat. Wundervoll gemeinsam mit dem selbstgebackenen Brot und einer schönen französischen Butter.
Und noch eine Platte.
Auf solchermaßen guter Grundlage konnten wir uns dann endlich den Weinen zuwenden. Die ersten 6 Positionen waren den Chardonnays des Jahrgangs 2014 vorbehalten. Hier hatten wir eine Flasche Gantenbein aufgetrieben, die sich mit Preziosen aus alter und neuer Welt messen sollte. Den größten Eindruck hat der Leflaive hinterlassen, dicht gefolgt vom Gantenbein. Aber auch die beiden unterschiedlichen Interpretationen des Chardonnay von Ramey konnten sich sehen lassen und für mich persönlich war erstaunlich, wie gut der Chamonix aus Südafrika mit den deutlich hochpreisigeren anderen Chardonnays mitgehalten hat. Kollwentz Gloria leider mit Kork, da hatte ich mir persönlich viel von versprochen.
Fisch und Weißwein, das geht immer. Hier, wie schon angedeutet, gab es über Buche warm geräucherten Lachs, der 2 Stunden in einer zehnprozentigen Salzlake gebeizt wurde. Zum Fisch passen die Weine tatsächlich, aber die Sauce … bringt natürlich eine ziemliche Schärfe mit, die dem Gang guttut, aber die Weine dominiert. Sei‘s drum, da muss man durch!
So sind wir dann zu den Rotweinen übergegangen. Den Start bildete der Pinot Noir Friedstein 2016 von Martin Schwarz. Jetzt schon ganz gut anzutrinken, aber der braucht seine Zeit. Ein fantastischer Wein, der zeigt, dass auch in Sachsen Spätburgunder erzeugt werden können, die zu Deutschlands Spitze gehören. Fein und elegant mit klarer französischer Prägung. Ich freue mich jetzt schon darauf, wie dieser Wein in 10 Jahren schmecken wird. Hatte ich schon erwähnt, dass René Gabriel gerade 18 Punkte vergeben hat?
Der zweite Pirat, den wir blind verkosten, entpuppt sich als 64er Pommard 1er cru "Les Charmots". Er zeigte zu Beginn im Glas wenig Charme, entwickelte sich aber ausgezeichnet. Süße, Säure und Tannin fügten sich zusammen bei leichten Oxidations-Noten, was bei diesem Alter keine Überraschung ist. Anklänge von Erdbeere, enorm saftig, sehr spannender Wein für Liebhaber gereifter Weine.
Sodann verkosten wir die Gantenbeine von jung nach alt. Wir hatten uns zuvor beim Weingut erkundigt, wie man die Weine am besten ins Glas bringen sollte. Zur Antwort bekamen wir, dass es empfehlenswert sei, die Weine nicht zu dekantieren. Das hätten wir so nicht erwartet. Aber natürlich sind wir der Empfehlung gefolgt und das erwies sich als vollkommen richtig. Die Weine präsentierten sich sehr gut zu trinken mit den geziemenden Alterungstönen. Das sind kräftige Pinots, die sich nicht in Schubladen stecken lassen. Hier wird nicht versucht, irgendeinen Stil zu kopieren, wir haben Weine mit Charakter, die ihre Herkunft nicht verleugnen. Es scheint so zu sein, dass es ab dem Jahrgang 2010 einen gewissen Wechsel in der Stilistik gegeben hat, die Weine erscheinen uns etwas schlanker und nicht mehr so von den typischen speckigen Aromen geprägt zu sein, wie wir sie von Gantenbein kennen. Unsere Favoriten waren 2013, 2011, 2010 und 2008. Mir hat auch 2009 gut gefallen. 2003 hatte leider einen Fehler, der war vollkommen durchoxidiert und ungenießbar.
Zum Schluss noch den ACUSP. Hierbei handelt es sich, wie Janek erläuterte, um eines der spannendsten Pinot-Projekte, die es derzeit gibt. Aus den spanischen Pyrenäen. Aber leider war die Flasche fehlerhaft, sodass ich nichts weiter dazu berichten kann.
Zwischen die Weine hatten wir unsere Consommé mit dem Schweinebauch und das Pulled Pork geschoben. Wundervoll die Consommé, das sind spannende, kräftige Aromen. Der alte Mao wusste schon, was er an seinem rotgeschmorten Schweinebauch hatte. Zum Pulled Pork hatten wir ein Bauernzupfbrot, angereichert nicht nur mit Butter und Petersilie, sondern auch noch mit ordentlich Schnittlauchöl. Eine Delikatesse der besonderen Art ergab sich, wenn man das Zupfbrot noch mit dem überirdisch guten Mangaliza Lardo von Stefan belegt. Eine Idee unseres Martin, der Mann kennt sich mit Aromen halt einfach aus.
Den Abschluss bildete ein Dessert aus der Schmiede von Christoph. Das Schnittlauchöl und das Röstzwiebelöl haben sich nur zufällig auf das Bild geschmuggelt. Die 59er und der 98er Süßweine haben eine ausgezeichnete Figur dazu abgegeben.
Und weil es so schön war, haben Stefan und ich das OT dann noch am Montag verlängert. Schließlich waren noch zwei Portionen Lachs für Mittag vorhanden. Nachmittags dann Hausmesse bei Klaus Zimmerling, dem zweiten besten Winzer aus Sachsen (Martin verzeiht mir das sicherlich). Dieser hatte sich als Gäste die von uns sehr geschätzten Kollegen Clemens Busch, Rudolf Fürst und Mathias Hey eingeladen. Jürgen, Janek und Jana haben auch vorbeigeschaut. Der Abend klang dann mit den Resten der Weine vom Vortag aus, was noch einmal sehr interessant gewesen ist, die Weine mit einem Abstand von einem Tag nachzuverkosten. Besonders zu erwähnen ist hier der Pinot Noir von Martin Schwarz. In der Flasche war nur noch ein Glas. Aber wie dieser kleine Schluck den Tag überstanden hat, war einfach großartig. Ich sage nur zugreifen, wer die Gelegenheit hat. So günstig wird man zukünftig nicht mehr an einen der besten deutschen Spätburgunder kommen.
Viel zu schnell ist auch dieses OT wieder zu Ende gewesen. Jetzt kommt erst mal das OT in Betzenstein, wo wir auch wieder den einen oder anderen Wein zur Verkostung einstellen werden. Kommt vorbei und bringt Eure Weingläser mit. Das 3. OT der Sternetrinker wird dann sicherlich auch nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Man darf gespannt sein, was die Weinwelt dann für uns bereithalten wird!
Danke fürs reinschauen.
Man sieht direkt, auf welcher Seite des Tisches sich die Profis eingefunden haben. Hier werden die Weine mit der notwendigen Ernsthaftigkeit verkostet, während gegenüber eher freudige Tatkraft herrscht.
Das Thema dieses OT waren die Pinot Noirs vom Weingut Gantenbein aus der Schweiz. Daniel und Martha Gantenbein haben nicht nur Kultstatus, sie sind Legenden der Weinwelt. So wurde der Plan geboren, einmal ein paar Jahrgänge zu verkosten. 2003-2013 konnten wir aus unseren Kellern zusammentragen. Dazu noch etwas Weißes und den einen oder anderen Piraten, das klingt doch nach einem vielversprechenden Programm.
Also starten wir wie gewohnt am Freitag. Nur kurze Küche. Stefan @Flashy hatte ein schönes Secreto vom Duroc Schwein mitgebracht. Das haben wir uns mit in der Pfanne durchgeschwenkten und in Honig glasierten Möhren schmecken lassen. Dazu eine Hollandaise ausm IsI und fertig ist die Laube.
Großartig aber die Weine, die Stefan ausgesucht hatte. Scharzhofberger Auslese 1983, wann bekommt man so etwas schon mal ins Glas! Schmeckte ausgezeichnet und kein bisschen müde. Gilt auch für die beiden anderen Weine. Wenn man bedenkt, wieviel die schon auf dem Buckel haben. Es zeigt sich wieder, wie wichtig gute Lagerung ist.
Den Sonnabend verbrachten wir dann in der Küche, um das Menü für den Sonntag vorzubereiten. Da es wieder einen meiner Lieblingsgänge geben sollte, warm geräucherten Lachs mit Süßkartoffelpüree und Chorizo-Sauce, wollten 2,5 kg Süßkartoffeln püriert und (zur Hälfte doppelt) durchs Sieb gegeben werden. Wie schön ist es doch, wenn man damit die Jugend beschäftigen kann! Anzumerken ist, dass wir die Süßkartoffeln nicht wie im Originalrezept von @Frank gekocht, sondern im Ofen bei 180° gebacken haben. Ich denke, dass man dadurch noch ein bisschen mehr aus den Süßkartoffeln herausholen kann. Wird also künftig wieder so gemacht, auch weil sich der Mehraufwand in Grenzen hält.
Zu erwähnen sind ferner 2 kg Schweinebauch, der abgeschwartet, mit einer asiatischen Marinade
in den Beutel gegeben und bei 68° in die Sous-Vide-Badewanne geschickt wurde. Am Sonntag soll es Consommé mit einer Interpretation von Maos rotgeschmortem Schweinebauch geben.
Schließlich hieß es, frisches Brot zu backen und das Pulled Pork auf den Weg zu bringen. Also alles einfache Kost, damit wir am Sonntag möglichst wenig Zeit für die Zubereitung der Speisen aufwenden müssen.
Verpflegt haben wir uns mit Stefans hausgemachten ausgezeichneten Duroc Käse-Bratwürsten an Kartoffelsalat. Endlich Gelegenheit, das Mangal mal wieder in Betrieb zu nehmen. Wie wundervoll dazu eine alte 89er Auslese aus der großen Lage Wehlener Sonnenuhr passt. Da haben wir die Auslese** schnell noch hinterhergeschoben. Wehmütig stehen die gestrigen Flaschen daneben.
Zum Abendbrot haben wir dann endlich unseren Jürgen getroffen. Schöne Weine, die wir uns haben schmecken lassen. Bitte stört Euch nicht an der Einrichtung, er ist schon über 60. Dafür entschädigen die kleinen Häppchen. Herrlich, so ein schönes Stück Stopfleber am Abend. Die Weine waren ganz passabel. Hervorzuheben sind vielleicht der 82er Canon, der 83er Pichon Lalande und der 61er Troplong Mondot. Wenngleich die schiere Menge der Weine ganz schön anstrengend war, also jeden Abend möchte ich das nicht machen!
Schließlich heißt es am Sonntag früh aufzustehen. Stefan braucht heiß-kalte Wechselduschen. Erstaunlich, wie wenig Alkohol die heutige Jugend verträgt. Aber endlich ist der Kater aus den Gliedern geschüttelt
und das OT kann weitergehen. Wir haben mittags gegen 12 angefangen. Nachdem wir wieder in der Lage waren, feste Nahrung zu uns zu nehmen, gab es eine ausgezeichnete Auswahl von Schinken- und Wurstwaren, die Stefan selbst, bzw. die Fenchelsalami gemeinsam mit @ottob, hergestellt hat. Wundervoll gemeinsam mit dem selbstgebackenen Brot und einer schönen französischen Butter.
Und noch eine Platte.
Auf solchermaßen guter Grundlage konnten wir uns dann endlich den Weinen zuwenden. Die ersten 6 Positionen waren den Chardonnays des Jahrgangs 2014 vorbehalten. Hier hatten wir eine Flasche Gantenbein aufgetrieben, die sich mit Preziosen aus alter und neuer Welt messen sollte. Den größten Eindruck hat der Leflaive hinterlassen, dicht gefolgt vom Gantenbein. Aber auch die beiden unterschiedlichen Interpretationen des Chardonnay von Ramey konnten sich sehen lassen und für mich persönlich war erstaunlich, wie gut der Chamonix aus Südafrika mit den deutlich hochpreisigeren anderen Chardonnays mitgehalten hat. Kollwentz Gloria leider mit Kork, da hatte ich mir persönlich viel von versprochen.
Fisch und Weißwein, das geht immer. Hier, wie schon angedeutet, gab es über Buche warm geräucherten Lachs, der 2 Stunden in einer zehnprozentigen Salzlake gebeizt wurde. Zum Fisch passen die Weine tatsächlich, aber die Sauce … bringt natürlich eine ziemliche Schärfe mit, die dem Gang guttut, aber die Weine dominiert. Sei‘s drum, da muss man durch!
So sind wir dann zu den Rotweinen übergegangen. Den Start bildete der Pinot Noir Friedstein 2016 von Martin Schwarz. Jetzt schon ganz gut anzutrinken, aber der braucht seine Zeit. Ein fantastischer Wein, der zeigt, dass auch in Sachsen Spätburgunder erzeugt werden können, die zu Deutschlands Spitze gehören. Fein und elegant mit klarer französischer Prägung. Ich freue mich jetzt schon darauf, wie dieser Wein in 10 Jahren schmecken wird. Hatte ich schon erwähnt, dass René Gabriel gerade 18 Punkte vergeben hat?
Der zweite Pirat, den wir blind verkosten, entpuppt sich als 64er Pommard 1er cru "Les Charmots". Er zeigte zu Beginn im Glas wenig Charme, entwickelte sich aber ausgezeichnet. Süße, Säure und Tannin fügten sich zusammen bei leichten Oxidations-Noten, was bei diesem Alter keine Überraschung ist. Anklänge von Erdbeere, enorm saftig, sehr spannender Wein für Liebhaber gereifter Weine.
Sodann verkosten wir die Gantenbeine von jung nach alt. Wir hatten uns zuvor beim Weingut erkundigt, wie man die Weine am besten ins Glas bringen sollte. Zur Antwort bekamen wir, dass es empfehlenswert sei, die Weine nicht zu dekantieren. Das hätten wir so nicht erwartet. Aber natürlich sind wir der Empfehlung gefolgt und das erwies sich als vollkommen richtig. Die Weine präsentierten sich sehr gut zu trinken mit den geziemenden Alterungstönen. Das sind kräftige Pinots, die sich nicht in Schubladen stecken lassen. Hier wird nicht versucht, irgendeinen Stil zu kopieren, wir haben Weine mit Charakter, die ihre Herkunft nicht verleugnen. Es scheint so zu sein, dass es ab dem Jahrgang 2010 einen gewissen Wechsel in der Stilistik gegeben hat, die Weine erscheinen uns etwas schlanker und nicht mehr so von den typischen speckigen Aromen geprägt zu sein, wie wir sie von Gantenbein kennen. Unsere Favoriten waren 2013, 2011, 2010 und 2008. Mir hat auch 2009 gut gefallen. 2003 hatte leider einen Fehler, der war vollkommen durchoxidiert und ungenießbar.
Zum Schluss noch den ACUSP. Hierbei handelt es sich, wie Janek erläuterte, um eines der spannendsten Pinot-Projekte, die es derzeit gibt. Aus den spanischen Pyrenäen. Aber leider war die Flasche fehlerhaft, sodass ich nichts weiter dazu berichten kann.
Zwischen die Weine hatten wir unsere Consommé mit dem Schweinebauch und das Pulled Pork geschoben. Wundervoll die Consommé, das sind spannende, kräftige Aromen. Der alte Mao wusste schon, was er an seinem rotgeschmorten Schweinebauch hatte. Zum Pulled Pork hatten wir ein Bauernzupfbrot, angereichert nicht nur mit Butter und Petersilie, sondern auch noch mit ordentlich Schnittlauchöl. Eine Delikatesse der besonderen Art ergab sich, wenn man das Zupfbrot noch mit dem überirdisch guten Mangaliza Lardo von Stefan belegt. Eine Idee unseres Martin, der Mann kennt sich mit Aromen halt einfach aus.
Den Abschluss bildete ein Dessert aus der Schmiede von Christoph. Das Schnittlauchöl und das Röstzwiebelöl haben sich nur zufällig auf das Bild geschmuggelt. Die 59er und der 98er Süßweine haben eine ausgezeichnete Figur dazu abgegeben.
Und weil es so schön war, haben Stefan und ich das OT dann noch am Montag verlängert. Schließlich waren noch zwei Portionen Lachs für Mittag vorhanden. Nachmittags dann Hausmesse bei Klaus Zimmerling, dem zweiten besten Winzer aus Sachsen (Martin verzeiht mir das sicherlich). Dieser hatte sich als Gäste die von uns sehr geschätzten Kollegen Clemens Busch, Rudolf Fürst und Mathias Hey eingeladen. Jürgen, Janek und Jana haben auch vorbeigeschaut. Der Abend klang dann mit den Resten der Weine vom Vortag aus, was noch einmal sehr interessant gewesen ist, die Weine mit einem Abstand von einem Tag nachzuverkosten. Besonders zu erwähnen ist hier der Pinot Noir von Martin Schwarz. In der Flasche war nur noch ein Glas. Aber wie dieser kleine Schluck den Tag überstanden hat, war einfach großartig. Ich sage nur zugreifen, wer die Gelegenheit hat. So günstig wird man zukünftig nicht mehr an einen der besten deutschen Spätburgunder kommen.
Viel zu schnell ist auch dieses OT wieder zu Ende gewesen. Jetzt kommt erst mal das OT in Betzenstein, wo wir auch wieder den einen oder anderen Wein zur Verkostung einstellen werden. Kommt vorbei und bringt Eure Weingläser mit. Das 3. OT der Sternetrinker wird dann sicherlich auch nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Man darf gespannt sein, was die Weinwelt dann für uns bereithalten wird!
Danke fürs reinschauen.