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Supermärkte verkaufen zu fast 90 Prozent Billigfleisch

Im Moment ist das Thema in aller Munde. Es vergeht kaum ein Tag ohne einen Artikel dazu. Das zeigt, dass es zumindest einen Teil der Bevölkerung doch beschäftigt, wie Tiere gehalten werden und Gemüse angebaut. Hier ein Artikel aus der heutigen FAZ:

LANDWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND: Jedem zweiten Bauernhof droht das Aus
Die Zahl der Bauernhöfe in Deutschland ist schon stark gesunken – und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. … , dass die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe von heute rund 267.000 bis auf 100.000 im Jahr 2040 sinken wird. Die durchschnittliche Betriebsgröße dürfte indes von derzeit rund 62 Hektar je Betrieb auf 160 Hektar steigen. Es drohe die Abkehr vom Modell des bäuerlichen Familienbetriebs. Maßgeblich befeuert wird diese Entwicklung … von der Digitalisierung. Dank neuer Techniken ließen sich Lebensmittel zwar einerseits effizienter produzieren … . Andererseits verlange die Digitalisierung von den Betrieben weiteres Größenwachstum und mehr Spezialisierung, um im Wettbewerb zu bestehen. Gleichzeitig trage die Digitalisierung dazu bei, dass weitere Arbeitskräfte durch Maschinen ersetzt würden. Laut der Studie sind von den 1,9 Millionen Arbeitsplätzen, die es noch im Jahr 1991 in der Landwirtschaft gab, heute nur noch rund 650.000 übrig. In den nächsten 20 Jahren dürfte sich diese Zahl noch einmal halbieren.

Von 2030 an sei zudem zu erwarten, dass die Bauern aus den geburtenstarken Jahrgängen in Rente gingen und sich die Nachfolgeproblematik weiter verschärfe. … Kleine, bäuerliche Familienbetriebe würden mehr und mehr verschwinden. An ihre Stelle träten zwar inhabergeführte, aber dafür große, hochspezialisierte und betriebswirtschaftlich organisierte Agrarunternehmen. Die besten „Überlebenschancen“ räumen die Autoren bäuerlichen Familienbetrieben ein, die spezialisiert oder in der ökologischen Landwirtschaft tätig sind. Die Umstellung auf die ökologische Landwirtschaft wagten schon heute immer mehr Betriebe – nicht zuletzt wegen der höheren Margen und geringeren Preisschwankungen als in der konventionellen Landwirtschaft.

Womit wir dann beim Thema des nächsten Artikels wären:

BIOHOF MACHT`S VOR: Tierwohl und Profit lässt sich verbinden
Oswald Henkel … hat eine Nische gefunden, in der er profitabel, aber auch nachhaltig Landwirtschaft betreiben kann. Der ökozertifizierte „Rhönhof“ läuft gut, er hält Rinder und Schweine und produziert Fleisch, Würste, Milch und Käse. Machen doch viele? Ja. Aber Henkel hat schon vor 33 Jahren auf Bio umgestellt. Sein Erfolgsrezept: Er vermarktet nur direkt. Henkel … fährt alle zwei Wochen für die Markttage … in die Großstadt. Dort bietet er an, was gerade da ist – Rinderfilet gibt es zum Beispiel meist nur, wenn ein neues Rind geschlachtet wurde. Und das passiert erst, wenn das Fleisch des zuvor Geschlachteten verkauft ist. Die Kunden schätzen Henkel, weil seine Produkte nachhaltig sind, weil Tierwohl ihm etwas bedeutet und sein Hof allen offen steht, die ihn sich ansehen wollen. Henkel ist zufrieden, wie es läuft, was ihn von vielen Landwirten unterscheidet. Von seinen Einnahmen kann er gut leben.... Henkel ist zudem überzeugt, dass Bauern mehr Geld für ihre Waren kriegen, wenn sie auf Direktvermarktung setzen – derzeit kaufen … etwa neun Prozent der Konsumenten direkt beim Erzeuger.

Vielleicht ist der Direktkauf tatsächlich die beste Lösung, wobei ich bei Wochenmärkten oft den Verdacht habe, dass da auch beigekaufte Ware dabei ist, um die Kundenwünsche erfüllen zu können.

Anstatt zu wachsen, produzieren die Henkels lieber weniger, aber zu Konditionen, mit denen sie sich wohl fühlen: Die Schweine stehen auf Stroh; sie haben so viel Platz, dass sie sich sauber halten können. Wenn Josef Henkel den Stall betritt, quieken sie erwartungsvoll und kommen aus ihrem Freilauf herein. Die Rinder weiden, wenn das Wetter es zulässt. Geschlachtet wird einzeln bei einem kleinen Metzger, nicht im Großbetrieb. All das steigert den Wert der Waren – was endlich ist, hat seinen Preis. … Henkel ist dagegen, einfach Preisdumping zu verbieten oder allein dem Verbraucher die Verantwortung zu überlassen. Er fordert stattdessen, Preiswerbung für Lebensmittel zu verbieten. Sein Kalkül ist, dass Supermärkte dann nur noch mit Qualität, Herkunft, CO2-Neutralität oder Tierwohl werben könnten – und ein größerer Teil der Verbraucher sich darum für andere Produkte entscheiden würde.

Ein interessanter Ansatz, der aber bei den preisbewussten Deutschen vermutlich nicht funktionieren wird.
 
Nicht von heute auf morgen, aber auf Dauer hätte ein Verbot von Preiswerbung vermutlich schon Auswirkungen.
Da fällt mir ein Youtuber ein der in einm Video mal kurz auf das Thema Fleisch eingegangen ist und meinte sinngemäß "Fleisch dürfte seiner Meinung nach nie im Angebot sein, dafür ist ja ein Lebewesen gestorben, dass sollte es nicht zum Sonderpreis geben".

Generell merke ich auch, dass das Thema gerade relativ viel Aufmerksamkeit bekommt, dass ist auf jeden Fall ein erster Schritt - Bewusstsein schaffen - dann kann man über Lösungen nachdenken. Ich bin mal gespannt wie sich das Thema weiter entwickelt, und auch wohin mich meine Reise noch führt.
 
Fehlt nur das ganze gute Fleisch auch in weniger Plastik zu verpacken. Das ist mir ein großer Dorn im Auge.
Das Problem dabei: Schutzgas hält sich nicht in einer Papierverpackung. Und außerdem will der Kunde es sehen...
 
Ich hätte nie gedacht, dass ich die Meinung des Tierschutzbundes teile, aber den Aussagen von Thomas Schröder muss ich einfach zustimmen. Er benennt die Probleme imho sehr treffend:

Präsident des Tierschutzbundes - „Wir haben Sauen, die 24 Ferkel zur Welt bringen, aber nur 14 Zitzen haben“
Das ist zu hinterfragen.
24 Ferkel pro Sau ist ein sehr guter Wert.
14 Zitzen sind normal, kann variieren.

Ich vermute da jetzt eine ganz plumpe Vermischung zweier Zahlen.
Die Anzahl der Ferkel bezieht sich auf die Gesamtproduktion pro Sau und Jahr.
Also 2,2 Würfe.

Daß mehr Ferkel geboren werden, als Zitzen an der Sau sind, kommt tatsächlich gelegentlich vor. Diese werden dann an andere Sauen umgesetzt.
Aus Gründen der Arbeitswirtschaft wird die Rausche hormonell synchronisiert, so daß immer eine gewisse Anzahl an Sauen gleichzeig abferkelt, so daß auch ein Ausgleich der Anzahl möglich ist.

Diese Hormonelle Behandlung kann man sich wie 'die Pille' vorstellen, jedoch nur einmal, um eine Gruppe von Jungsauen auf den gleichen Zyklusstatus zu bringen.
Danach sind sie in 'der Matrix'.

Nur mal als Erklärung, damit man den Spruch 24/14 nicht einfach so hinnimmt.
Grüße Nicolai
 
Das Problem dabei: Schutzgas hält sich nicht in einer Papierverpackung. Und außerdem will der Kunde es sehen...

Stimmt schon, aber wir sind hier in Deutschland im unnötig Plastik Müll produzieren schon weit vorne

Auch wenn jetzt kein Fleisch ist beim Gemüse selbst für Großabnehmer am Beispiel Pak choi fast nichts uneingepacktes zu finden .

Wenn dann noch jeder Kram sous vide gegart wird setzen wir noch ein i Tüpfelchen.

Die Verpackung gehört mittlerweile halt immer dazu wenn man ja ,, nachhaltiger“ sein will darf man das nicht außer acht lassen.
 
Das Problem ist, das die Diskounter aus Kostengründen kein Personal haben das Fleisch an einer Frischetheke zu verkaufen oder das Obst an der Kasse zu wiegen. Weil wir als Kunden offenbar dafür nicht zahlen wollen. Zusätzlich glaube ich, dass wir als Deutsche z.B. im Gegensatz zu Italienern, weniger Wert auf Interaktion mit anderen legen. Schön schnell soll alles gehen, effizient halt. Ich komme drauf, weil es z.B. bei Penny in Italien durchaus Frischetheken gibt. Der italienische Kunde wertschätzt das offenbar mehr als der deutsche. Dort ist der Aufschnitt dann eben nicht in Plastikverpackungen verpackt, die mehr als der Inhalt wiegen. Über die Qualität des verkauften Fleisches sagt das natürlich nichts.
 
Auch wenn jetzt kein Fleisch ist beim Gemüse selbst für Großabnehmer am Beispiel Pak choi fast nichts uneingepacktes zu finden .
Da hast du schon recht, aber gerade beim Fleisch verstehe ich es noch am ehesten (auch wenn ich die Verwendung von Schutzgas grundsätzlich verabscheue).

Interessant ist, daß es in den frühen Achtzigern einen Trend zu weniger Verpackung gab. Hat leider nicht sehr lange angehalten und heute feiert die Verpackungsindustrie sowieso wieder fröhliche Urständ.

Zusätzlich glaube ich, dass wir als Deutsche z.B. im Gegensatz zu Italienern, weniger Wert auf Interaktion mit anderen legen. Schön schnell soll alles gehen, effizient halt. Ich komme drauf, weil es z.B. bei Penny in Italien durchaus Frischetheken gibt. Der italienische Kunde wertschätzt das offenbar mehr als der deutsche. Dort ist der Aufschnitt dann eben nicht in Plastikverpackungen verpackt, die mehr als der Inhalt wiegen.
In den Supermärkten dort gibt es eigentlich immer Frischetheken für Brot, Wurst, Käse, Fisch, etc.. Man zieht eine Nummer und wartet bis man an der Reihe ist (und das kann durchaus ein Weilchen dauern). In den letzten 10 oder 15 Jahren, tauchen allerdings immer mehr und immer größere (Kühl-)Theken mit abgepackten Produkten der genannten Kategorien auf. Offenbar gibt es also auch in Italien, den Trend, Personal zu sparen und den Kunden zur abgepackten Ware hin zu lenken.
 
Das stimmt leider.
Wird auch Italien Jahr für Jahr schlimmer.

Und bei Kuchen und Gebäck waren die in den italienischen Supermärkten sogar Vorreiter mit Einweg Plastikpackungen.
 
Hi
Ich hab' da noch was für euch.
Offenstall.com
Eine Webcam aus einem Stall, der in die Haltungsstufe 4 fällt.
Ihr werdet es sicherlich anders betrachten als ich.
Ihr seht, wie toll das ist.
Ich betrachte das, was fehlt, um einen wirklichen Unterschied zu haben.
Ihr alle war schon mal Campen und habt erlebt, wie es ist, auf einer 12mm Isomatte zu schlafen.
Haltungsstufe 4: direkt auf Beton, ohne Gummiauflage (kann mann kaufen).
Die Dämmung unter dem Beton ist noch ein weiteres, ganz kompliziertes Thema.
Beantworte ich bei Nachfrage.

Ich bitte euch, nicht zu missionieren.
Es freut mich, wenn ihr alle zumindest in einer Debatte, die andere begonnen haben, ein paar Hinweise habt, so daß es nicht zu euren Ungunsten ausartet.
Grüße Nicolai
 
Ich bitte euch, nicht zu missionieren.
Find ich ja auch langweilig, aber jeder hat halt ein anderes Sexualleben :D

Aber BTT:
Was mich bei dem Video etwas wundert ist, dass die Schweine nicht raus dürfen sondern einfach in einem Stall ohne Fenster stehen. Wenn es stimmt, was man z.B. hier nachlesen kann, ist das ja eher wenig artgerecht für die Tiere.
 
Nun ja, wer geglaubt hat, dass die Haltungsformen 1 bis 4 glückliche Schweine, Rinder oder Geflügel mit sich bringen ....
Ich möchte gar nicht wissen, woran in den Haushalten noch geglaubt wird. So lange es um gewinnoptimierte billige Massenproduktion geht wird das für die betroffenen Kreaturen nicht gut aussehen.
Da wird durch die gewinnabschöpfenden Institutionen ziemlich viel Augenwischerei betrieben.

Ich habe mir den Film nicht angesehen. Aber ich bin überzeugt davon, dass die freiwillige Einführung der sog. Haltungsformen lediglich eine Marketingaktion ist, um die kritsche und evtl. für die Gewinnabschöpfer negative Kundenmeinung zu beeinflussen.

Und ich fürchte, dieser Bluff war erfolgreich ......
 
Genau, unter Offenstall versteh ich auch was anderes. Meine Schweine leben im Offenstall. "4 Stunden, 365 Tage im Jahr jederzeit freier Zugang zur " Weide " ( was man halt bei Schweinen als Weide bezeichnen kann :rolleyes: )

Ich weiß nicht ob es stimmt mir hat mal so ein schweinezüchter gesagt er darf die Schweine gar nicht rauslassen weil diese ja auch auf der Weide Kontakt zu Wildschweinen haben können.

Was da jetzt stimmt keine Ahnung aber züchtet die auch nur und verkauft weiter.

Wenn man mal solche Ställe live von innen gesehen hat will man das nicht mehr unterstützen .
 
Ich weiß nicht ob es stimmt mir hat mal so ein schweinezüchter gesagt er darf die Schweine gar nicht rauslassen weil diese ja auch auf der Weide Kontakt zu Wildschweinen haben können.

Was da jetzt stimmt keine Ahnung aber züchtet die auch nur und verkauft weiter.

Wenn man mal solche Ställe live von innen gesehen hat will man das nicht mehr unterstützen .

Darf man durchaus, nur entsprechende auflagen müssen erfüllt werden. Auf meinem täglich Arbeitsweg komme ich an einr riesigen Weidefläche vorbei. :)
 
Darf man durchaus, nur entsprechende auflagen müssen erfüllt werden. Auf meinem täglich Arbeitsweg komme ich an einr riesigen Weidefläche vorbei. :)
So könnte es sein, wo ich mein Fleisch kaufe hält seine Schweine auch auf der Weide. Ist jedoch leider ein seltener Anblick solch Freiland Haltung
 
Wenn man mal solche Ställe live von innen gesehen hat will man das nicht mehr unterstützen .
Drum hab ich vor 35 Jahren beschlossen, kein Fleisch und keine Fleischprodukte aus solcher Haltung zu essen. Damals gab es noch kein Bio, also hab ich gar keines mehr gegessen, und hab das 15 Jahre durchgezogen, bis ich mir dann das Bauerhäuschen gekauft habe, und so die Möglichkeit hatte, die Tiere ob Schweine, Hühner und auch für ein paar Jahre eine Kuh, so zu halten, wie es für mich richtig ist - und das bedeutet für mich jederzeit Zugang ins Freie und viele Streicheleinheiten täglich.
Auch heute esse ich nur das Fleisch von meinen Tieren und weil ich auch gern Wurst esse, hab ich das Wursten gelernt :-)
 
Fehlt nur das ganze gute Fleisch auch in weniger Plastik zu verpacken. Das ist mir ein großer Dorn im Auge.

Es gibt ja bereits Bioplastik - wird nur in Deutschland noch recht wenig beutzt da es nicht in unseren Biomüll darf (die Kompostierungszeit ist zu lang für unseren aktuellen Prozess) und natürlich aktuell noch etwas teurer ist. Andere Länder sind da deutlich weiter als wir - ich meine NL war das, wo schon fast alles nur noch Bioplastik ist.
Bei uns müssen die Abfallunternehmen da noch "etwas" getriezt werden, aber selbst wenn man es in die gelbe Tonne werfen muss hat es den Vorteil, dass das was nicht in der Tonne landet sich nach einigen Wochen zersetzt und nicht für immer da bleibt...
Wen es näher interessiert findet mit den Suchbegriffen "Bioplastik" und "flüssiges Holz" bei Galileo zwei Beiträge dazu.
 
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