Disclaimer:
So schnell vergeht die Zeit und die Erinnerungen an erlebtes verblassen schneller als man denkt, wenn sie nicht sofort festgehalten werden.
Entschuldigt daher die nicht so wie sonst detaillierte Erklärung zu allen Gerichten. Vielleicht fällt dem ein oder anderen Mit-Esser noch genaueres zu unseren Gängen ein.
Schon vor einigen Wochen haben sich ein paar der Sternegriller in München zu einem netten Abendessen getroffen. Reserviert hatte ich schon vor etlichen Monaten einfach mal blind in die Zukunft. Gerade in Zeiten ständiger Beschränkungen und sich fast täglich ändernder Regelungen etc., ist es nicht schlecht immer ein paar Reservierungen in der Hinterhand zu haben.
Dürfen die Lokale dann wieder öffnen hat man anfangs meist keine Chance schnell einen Tisch zu bekommen.
Nach dem Ruhestand von Hans Haas und der Renovierung des denkmalgeschützten Restaurants teilt es sich nun in zwei Restaurants (3 zählt man die Bar mit an der es 7 Tage die Woche ebenfalls etwas zu essen gibt) auf.
Das Tantris Restaurant in dem es nur Abends große Menüs gibt und das Tantris Restaurant DNA in welchem es nur a La Carte Gerichte gibt. In letzterem habe ich reserviert.
Besucht hatte ich das Tantris bereits zwei mal. Damals noch unter Hans Haas.
Tantris Besuch 2016
Tantris Besuch 2018
Es war beide Male ein schönes Erlebnis, ohne mich allerdings kulinarisch besonders zu beeindrucken.
Ich war also sehr gespannt was sich in den vergangen vier Jahren getan hat.
Meine Wahl viel daher auch auf das a La Carte Restaurant, da ich insgeheim die Hoffnung habe, dass es sich nach dem Umbau um eine Art Münchner Bareiss handeln könnte, in welchem man auf höchstem Niveau französische Klassiker nach Lust und Laune von der Karte bestellen könnte.
Optisch ist es sich absolut treu geblieben.
Einfach nur eine absolut surreale Erfahrung in dem riesigen bis unter die Decke mit orange roten Teppichen behangenem Raum zu stehen.
Da ich ein paar Minuten zu früh da war, verzog ich mich zusammen mit @Puro kurz an die Bar und wartet auf @Hypopheralcus samt besserer Hälfte.
Anschließend wurden typisch für München noch ein paar schnelle Geschäfte mit verschweißten Plastiktütchen getätigt und ab gine es an unseren Tisch.
Kaum hatten wir Platz genommen, wurden auch schon erste kleinere Grüße aus der Küche serviert.
Zum Abschluss der kleinen Amuse Triologie folgt noch ein Œuf à la Bourignonne Interpretation mit Trüffel und knusprigem Brioche Toast in der Eierschale.
Ein netter Einstieg in den Abend. 7/10
Die Drachenfiguren welche sich seit Jahrzehnten im Restaurant und vor dem Eingang befinden hoppeln immer noch munter über die Tische der Gäste.
Da es hier kein festes Menü gibt, kann man sich munter kreuz und quer durch die Karte bestellen.
Hauptgerichte können so ohne Probleme auch zur Vorspeise für Zwei umfunktioniert werden.
NOIX DE SAINT-JACQUES DORÉES, TOPINAMBOUR, ET TRUFFE NOIRE
Jakobsmuschel mit Topinambur und schwarzem Trüffel.
TERRINE DE FOIE GRAS DE CANARD, POMMES AU SAUTERNES ET BRIOCHE
Entenleber mit Apfel und geliertem Sautern
Keine Ahnung mehr was das war.
Ein kurzer Spaziergang zum Weinschrank. Dieser ist nicht nur optisch ambitioniert, das sind auch die aufgerufenen Preise der Weinkarte. So bleiben wir bei einem 2017er Puligny-Montrachet 1er Cru "Les Perrières" von Etienne Sauzet. Eine Wahl die dem Sommelier offenbar sehr gefällt.
BŒUF DE BAVIÈRE ROSSINI, POMMES SOUFFLÉES ET SAUCE PÉRIGUEU
Rinderfilet mit Knochenmark und getrüffeltem Kartoffelpüree
TURBOT DE BRETAGNEAU VIN JAUNE, MARINIE DE COQUES
Bretonischer Steinbutt mit Vin Jaune und Schwertmuscheln
Eine wirklich ordentliche Tranche vom Steinbutt. Die Gänge sehen auf den Bildern recht klein aus. Dies liegt aber eher an den Tellern die allesamt in der +32cm Kategorie spielen. Der Dicke nach dürfte dieses Stück also locker von einem 5kg Exemplar stammen. Dazu eine wundervolle mit Vin Jaune eingebundene Soße. 8/10
Eine kurze Pause nutze ich um einen schnellen Blick in die Küche des anderen Restaurants zu werfen.
Beim Umbau wird das Konzept von zwei Restaurants unter einem Dach knallhart durchgezogen und es wurden zwei verschiedene Küchen verbaut.
Wirtschaftlich ist das sehr ambitioniert, da in beiden Molteni Herde stehen und auch ansonsten nicht bei der Ausstattung gegeizt wurde.
SOLE DE PETIT BATEAU À LA GRENOBLOISE
Seezunge mit Kapern und Crutons
Der Hauptgang des heutigen Abends für @Puro und mich. Eine ganze gebratene Seezunge am Tisch transchiert und serviert.
Auch hier wieder ein ordentliches Stück Filet, welches den kompletten Teller bedeckt.
Die Kombination wirklich hochwertiger Kapern in Verbindung mit der perfekt abgeschmeckten Soße mit Zitrusaromen macht großen Spaß. Ich würde es aber eher in die italienisch mediterrane Küche versorgen als in die französische. 8/10
Anschließend hätten wir noch gerne das berühmte RIS DE VEAU RUMOHR SAUCE ALBUFÉRA am Tisch gesehen.
Leider wurde uns mitgeteilt, dass für den heutigen Abend nur ein einziges vorbereitet wurde und dieses zwei Minuten zuvor schon ein anderer Tisch bestellt hatte.
Ein wahrer Luxus ein knapp 200€! Gericht auf die Karte zu setzen und dann nur eines davon vorzubereiten. Finanziell scheint es dem Tantris also gut zu gehen, wenn man es nicht für nötig erachtet bei nur fünf Hauptgerichten auch alle anbieten zu können.
Da wir sowieso mehr als gesättigt sind, schwenken wir zu den Desserts über. Hier gibt es die Wahl zwischen Käse und Patisserie.
Auf die Frage was wir denn gerne vom Wagen hätten, antworte @Puro und ich beide mit Ja! .
LES PÂTISSERIES
Französische Dessertvariationen von Patissiers Maxime Rebmann
Zur Verabschiedung gibt es noch etwas Fruchtgele, Yuzu-Gebäck und Schokoladendrops mit Pistazie und kandierter Haselnuss.
Fazit:
Die Portionen sind für diese Restaurantklasse groß, wirklich groß!
Ich gestehe, dass ich bei der Seezunge den einbehaltenen Top mit Selleriepüree nicht komplett geleert und spiegelblank ausgeputzt habe. Hungrig wird man das Restaurant also definitiv nicht verlassen. Geschmacklich war auch alles auf dem Niveau, welches ich von einem solchen Restaurant erwarte. Es war in dieser Klasse aber auch nur "okay". Wir hatten keinerlei Ausreißer, weder nach unten noch nach oben.
Ein großes Manko an diesem Restaurant ist allerdings der Preis.
Finanziell bewegen wir uns hier schon definitiv in der drei Sterne Liga. Die servierten Gänge liegen geschmacklich aktuell aber “nur“ im mittleren Bereich eines Zweisterners.
Zu günstig kalkulierte Menüs sind ein seit Jahren heiß diskutiertes Thema in der Spitzengastronomie. Die meisten dieser Restaurants machen mit Ihren Menüs ein dickes Minus und können sich, wenn sie nicht eh von den Besitzern quer finanziert werden nur über die kalkulierten Getränkepreise retten.
Mir ist definitiv bewusst, dass alles, selbst, frisch, mit hochwertigsten Zutaten zu kochen viel Zeit und vor allem Geld kostet.
Ob das Tantris durch seine aufgerufenen Preise nun sagt, „ hier wir gehen in Deutschland jetzt einen mutigen Schritt und verlangen das was es eben kostet (und in vielen anderen Ländern auch verlangt wird)“ oder ob es am alt bekannten Spruch „München, Sie verstehen“ liegt ist für mich schwer zu beurteilen. Aktuell ist es aber sicherlich kein Restaurant mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis.
Insgesamt 7,9/10.
So schnell vergeht die Zeit und die Erinnerungen an erlebtes verblassen schneller als man denkt, wenn sie nicht sofort festgehalten werden.
Entschuldigt daher die nicht so wie sonst detaillierte Erklärung zu allen Gerichten. Vielleicht fällt dem ein oder anderen Mit-Esser noch genaueres zu unseren Gängen ein.
Schon vor einigen Wochen haben sich ein paar der Sternegriller in München zu einem netten Abendessen getroffen. Reserviert hatte ich schon vor etlichen Monaten einfach mal blind in die Zukunft. Gerade in Zeiten ständiger Beschränkungen und sich fast täglich ändernder Regelungen etc., ist es nicht schlecht immer ein paar Reservierungen in der Hinterhand zu haben.
Dürfen die Lokale dann wieder öffnen hat man anfangs meist keine Chance schnell einen Tisch zu bekommen.
Nach dem Ruhestand von Hans Haas und der Renovierung des denkmalgeschützten Restaurants teilt es sich nun in zwei Restaurants (3 zählt man die Bar mit an der es 7 Tage die Woche ebenfalls etwas zu essen gibt) auf.
Das Tantris Restaurant in dem es nur Abends große Menüs gibt und das Tantris Restaurant DNA in welchem es nur a La Carte Gerichte gibt. In letzterem habe ich reserviert.
Besucht hatte ich das Tantris bereits zwei mal. Damals noch unter Hans Haas.
Tantris Besuch 2016
Tantris Besuch 2018
Es war beide Male ein schönes Erlebnis, ohne mich allerdings kulinarisch besonders zu beeindrucken.
Ich war also sehr gespannt was sich in den vergangen vier Jahren getan hat.
Meine Wahl viel daher auch auf das a La Carte Restaurant, da ich insgeheim die Hoffnung habe, dass es sich nach dem Umbau um eine Art Münchner Bareiss handeln könnte, in welchem man auf höchstem Niveau französische Klassiker nach Lust und Laune von der Karte bestellen könnte.
Optisch ist es sich absolut treu geblieben.
Einfach nur eine absolut surreale Erfahrung in dem riesigen bis unter die Decke mit orange roten Teppichen behangenem Raum zu stehen.
Da ich ein paar Minuten zu früh da war, verzog ich mich zusammen mit @Puro kurz an die Bar und wartet auf @Hypopheralcus samt besserer Hälfte.
Anschließend wurden typisch für München noch ein paar schnelle Geschäfte mit verschweißten Plastiktütchen getätigt und ab gine es an unseren Tisch.
Kaum hatten wir Platz genommen, wurden auch schon erste kleinere Grüße aus der Küche serviert.
Zum Abschluss der kleinen Amuse Triologie folgt noch ein Œuf à la Bourignonne Interpretation mit Trüffel und knusprigem Brioche Toast in der Eierschale.
Ein netter Einstieg in den Abend. 7/10
Die Drachenfiguren welche sich seit Jahrzehnten im Restaurant und vor dem Eingang befinden hoppeln immer noch munter über die Tische der Gäste.
Da es hier kein festes Menü gibt, kann man sich munter kreuz und quer durch die Karte bestellen.
Hauptgerichte können so ohne Probleme auch zur Vorspeise für Zwei umfunktioniert werden.
NOIX DE SAINT-JACQUES DORÉES, TOPINAMBOUR, ET TRUFFE NOIRE
Jakobsmuschel mit Topinambur und schwarzem Trüffel.
TERRINE DE FOIE GRAS DE CANARD, POMMES AU SAUTERNES ET BRIOCHE
Entenleber mit Apfel und geliertem Sautern
Keine Ahnung mehr was das war.
Ein kurzer Spaziergang zum Weinschrank. Dieser ist nicht nur optisch ambitioniert, das sind auch die aufgerufenen Preise der Weinkarte. So bleiben wir bei einem 2017er Puligny-Montrachet 1er Cru "Les Perrières" von Etienne Sauzet. Eine Wahl die dem Sommelier offenbar sehr gefällt.
BŒUF DE BAVIÈRE ROSSINI, POMMES SOUFFLÉES ET SAUCE PÉRIGUEU
Rinderfilet mit Knochenmark und getrüffeltem Kartoffelpüree
TURBOT DE BRETAGNEAU VIN JAUNE, MARINIE DE COQUES
Bretonischer Steinbutt mit Vin Jaune und Schwertmuscheln
Eine wirklich ordentliche Tranche vom Steinbutt. Die Gänge sehen auf den Bildern recht klein aus. Dies liegt aber eher an den Tellern die allesamt in der +32cm Kategorie spielen. Der Dicke nach dürfte dieses Stück also locker von einem 5kg Exemplar stammen. Dazu eine wundervolle mit Vin Jaune eingebundene Soße. 8/10
Eine kurze Pause nutze ich um einen schnellen Blick in die Küche des anderen Restaurants zu werfen.
Beim Umbau wird das Konzept von zwei Restaurants unter einem Dach knallhart durchgezogen und es wurden zwei verschiedene Küchen verbaut.
Wirtschaftlich ist das sehr ambitioniert, da in beiden Molteni Herde stehen und auch ansonsten nicht bei der Ausstattung gegeizt wurde.
SOLE DE PETIT BATEAU À LA GRENOBLOISE
Seezunge mit Kapern und Crutons
Der Hauptgang des heutigen Abends für @Puro und mich. Eine ganze gebratene Seezunge am Tisch transchiert und serviert.
Auch hier wieder ein ordentliches Stück Filet, welches den kompletten Teller bedeckt.
Die Kombination wirklich hochwertiger Kapern in Verbindung mit der perfekt abgeschmeckten Soße mit Zitrusaromen macht großen Spaß. Ich würde es aber eher in die italienisch mediterrane Küche versorgen als in die französische. 8/10
Anschließend hätten wir noch gerne das berühmte RIS DE VEAU RUMOHR SAUCE ALBUFÉRA am Tisch gesehen.
Leider wurde uns mitgeteilt, dass für den heutigen Abend nur ein einziges vorbereitet wurde und dieses zwei Minuten zuvor schon ein anderer Tisch bestellt hatte.
Ein wahrer Luxus ein knapp 200€! Gericht auf die Karte zu setzen und dann nur eines davon vorzubereiten. Finanziell scheint es dem Tantris also gut zu gehen, wenn man es nicht für nötig erachtet bei nur fünf Hauptgerichten auch alle anbieten zu können.
Da wir sowieso mehr als gesättigt sind, schwenken wir zu den Desserts über. Hier gibt es die Wahl zwischen Käse und Patisserie.
Auf die Frage was wir denn gerne vom Wagen hätten, antworte @Puro und ich beide mit Ja! .
LES PÂTISSERIES
Französische Dessertvariationen von Patissiers Maxime Rebmann
Zur Verabschiedung gibt es noch etwas Fruchtgele, Yuzu-Gebäck und Schokoladendrops mit Pistazie und kandierter Haselnuss.
Fazit:
Die Portionen sind für diese Restaurantklasse groß, wirklich groß!
Ich gestehe, dass ich bei der Seezunge den einbehaltenen Top mit Selleriepüree nicht komplett geleert und spiegelblank ausgeputzt habe. Hungrig wird man das Restaurant also definitiv nicht verlassen. Geschmacklich war auch alles auf dem Niveau, welches ich von einem solchen Restaurant erwarte. Es war in dieser Klasse aber auch nur "okay". Wir hatten keinerlei Ausreißer, weder nach unten noch nach oben.
Ein großes Manko an diesem Restaurant ist allerdings der Preis.
Finanziell bewegen wir uns hier schon definitiv in der drei Sterne Liga. Die servierten Gänge liegen geschmacklich aktuell aber “nur“ im mittleren Bereich eines Zweisterners.
Zu günstig kalkulierte Menüs sind ein seit Jahren heiß diskutiertes Thema in der Spitzengastronomie. Die meisten dieser Restaurants machen mit Ihren Menüs ein dickes Minus und können sich, wenn sie nicht eh von den Besitzern quer finanziert werden nur über die kalkulierten Getränkepreise retten.
Mir ist definitiv bewusst, dass alles, selbst, frisch, mit hochwertigsten Zutaten zu kochen viel Zeit und vor allem Geld kostet.
Ob das Tantris durch seine aufgerufenen Preise nun sagt, „ hier wir gehen in Deutschland jetzt einen mutigen Schritt und verlangen das was es eben kostet (und in vielen anderen Ländern auch verlangt wird)“ oder ob es am alt bekannten Spruch „München, Sie verstehen“ liegt ist für mich schwer zu beurteilen. Aktuell ist es aber sicherlich kein Restaurant mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis.
Insgesamt 7,9/10.