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Trapperroulade „Bärentaze“. Experimentalvergrillung vom Salitos Kamado. Mit Fotostrecke.

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Putenfleischesser
Trapperroulade „Bärentaze“. Experimentalvergrillung vom Salitos Kamado. Mit Fotostrecke.


Was man fängt, soll man auch essen, wenn es möglich ist. Und da wir kürzlich angefangen haben, den langsam Überhand nehmenden Waschbär- und Bisambeständen etwas zu Leibe zu rücken, wurde heute eine nordamerikanische Pelzmütze vergrillt.

Die Fallen standen gerade drei Tage ohne Auslöser da, als sie scharf gemacht wurden und potzblitz meldete Montagmorgen gegen 6:30 Uhr die erste Falle den Vollzug. Also die Glock geholt und Beute gemacht. Zur Strecke kam eine junge Fähe vom vergangenen Jahr.



Die Bärin wurde dann binnen einiger Stunden, nach dem Studium der Top 3 YouTube Tutorials, küchenfertig gemacht. Ich muß sagen, ich hätte mich auch dööfer anstellen können. Na gut, ein Schlachter lacht mich wahrscheinlich aus, aber der hat auch mal klein angefangen.

Dienstagabend wurden dann zunächst einmal die Bauchlappen über Nacht in einer Honig-Senf Marinade mit etwas Apfelessig eingelegt. Ursprünglich wollte ich daraus Mini-Rouladen machen, aber die wären dann wohl so klein geworden, dass sie sich beim Schmoren aufgelöst hätten. Also hab ich beschlossen, sie in ein Bacon Netz einzuwickeln. „Inside out“ quasi. Gefüllt mit Julienne von Gewürzgurken und Möhren wurde ein Packet gewickelt.

Der Kamado wurde heute Nachmittag zeitig eingeheizt und auf etwa 125°C eingeregelt. Im Burnhard Little John wurden reichlich Zwiebeln mit Knoblauch und Paprikapulver angeschwitzt und das ganze mit Orangensaft abgelöscht. Spätestens jetzt duftet der ganze Garten herrlich und die halbe Nachbarschaft will wissen, was ich da mache. „Was hing denn da neulich im Baum? Ein waaas??? Waschbär?! Kann man das Essen??? [Ja, nee, ist giftig und Würstchen wachsen auf dem Baum…] Ja mit reichlich Knoblauch müsste das gehen…“ Jedenfalls gehen die Nachbarn dann wenigstens auch schnell wieder weg.

So. In die Feuerbox kam sogleich ein ordentliches Stück Kirsche zum Räuchern, eine Karotte und etwas Sellerie in den DO für den Saucenansatz und die Roulade auf ein Gitter. Deckel zu und eine Stunde warten. Der Salitos lief stabil bei 125°C und der Saucenansatz reduzierte sich fleißig. Inzwischen war die Roulade auch schon auf 75°C Kerntemperatur. Für die Sauce habe ich dann eine Passata aus Fleischtomaten hergestellt, etwas Salz und frisch zermörserter Pfeffer dazu und die Roulade in die Sauce. Das ganze durfte dann noch 3 h durchziehen und einreduzieren.

Zwischenzeitlich hatte ich bereits heimlich ein Stück Geschnetzeltes probiert. Da die Blätter ziemlich zerschossen waren, habe ich den brauchbaren Rest als Gulascheinlage mitgegart. Ich war angenehm überrascht. Nach knapp 2 h waren diese Teile butterzart. Und schmecken tut das Ganze wie hochwertiges Rindfleisch.

1 h vor Ende kam dann noch etwas Sellerie und Karottenwürfel als Einlage dazu und in der letzten halben Stunde noch eine Hand voll Bulgur als Sättigungsbeilage.

Derweil mit einer Tasse Bier unterm Kirschbaum der Sonne beim Untergehen zusehen bei angenehmen 24°C. So kann man die Osterfeiertage einläuten. Gegen 20:00 Uhr habe ich dann die Roulade herausgeholt, geteilt, das ganze in einer Servierpfanne angerichtet und verputzt. Ich würde sagen, das Experiment ist gelungen. Das Fleisch hätte jeder ohne Zweifel als Rindfleisch eingeordnet. Den Rest gibt es morgen und im Froster warten noch Rücken, Keulen und Rippchen (na ja, was da nun an Rippchen so dran ist).

Fazit: Gelungene Trapper-Vergrillung, die wiederholt werden wird. Allerdings ist das echt viel Arbeit, weil man das Rohprodukt halt nicht fertig abgepackt bezieht.

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Sieht gut aus, hast du eine Trichinellenuntersuchung durchführen lassen?
 
schön
hätte ich gerne probiert
 
Ich hätte gerne mitgegessen.
Warum nicht? Weshalb sollte man einen Waschbär nicht zubereiten. Göga‘s Eltern hatten mal eine Nutria-Zucht. Da haben die örtlichen Jäger dann Nutriaessen veranstaltet.

Man kann das im Prinzip alles essen. Das Essen an sich ist auch nicht das Problem. Meine Mutter hätte es probiert, wenn ich ihr nicht die "Vorherbilder" geschickt hätte. Und bei der Blindverkostung hätten garantiert alle "Kalb oder besonders zartes Rindfleisch" getippt.

Die Bisame will ein gelernter Koch haben, aber ausgenommen und küchenfertig portioniert und wenn es geht für unsonst, aber da steckt halt, selbst wenn man geübt ist, gut 2h Arbeit drin. Ohne Fallen zu beködern und "Anliefern".
 
Dachs hatte ich auch schon, ziemlich speziell im Geschmack.
Wie @LGresch schrieb sollte man auf Trichinella untersuchen lassen. Alternativ im DO Übergaren, birgt aber sicher ein Restrisiko. So gesmoked bis 75 Grad KT wäre mir das ohne Untersuchung jedenfalls zu heiß.
Ansonsten aber top Verwertung!
 
Tiere mit Fallen zu fangen finde ich grundsätzlich inakzeptabel.
Schießt die wenigstens in freier Wildbahn ab, aber erspart den Viechern doch
bitte diesen Stress.
Wir führen hier Diskussionen über artgerechte Tierhaltung und tierschutzgerechte
Schlachtung, dann muss ich sowas lesen, geht gar nicht.
 
Du bist da auf dem falschen Trip unterwegs und welche Diskussionen "ihr/du" führt, tut doch hier nix zur Sache.
Du musst hier auch gar nix lesen und ich verstehe auch grundsätzlich Leute nicht, die sich ständig ihren Triggern aussetzen. Ich hatte in meinem ursprünglichen "Schlachterpost" eine explizite Triggerwarnung angebracht und die "richtig heftigen" Bilder (auf denen gar nix Schlimmes zu erkennen war) auch gar nicht gepostet. (Behind the Scenes: Das hat ausdrücklich nix mit Blut oder Innereien zu tun, sondern eher mit Peristaltik...).

Wer dann trotz Trigger immer weiter liest und sich die Fotos anschaut, ist selber Schuld.

Im Übrigen: die Fähe wurde geschossen. In freier Wildbahn. Und in den 17 Minuten vom Zuschnappen der Falle, bis zum Fangschuß, hat sie den Apfelköder verspeist und war beim Fangschuß auch nicht im Streß. Das tut hier aber nix zur Sache.

Ich weiß, daß der Thread provokativ ist und nicht mit der viermillionenzwölfsiksten Brisket- oder Rippchen-Vergrillung mithalten kann. Ich "weiß" auch, daß jenes Fleisch nicht geschlachtet wurde, sondern einfach in der Kühltheke lag (ach nee, das kommt ja heute per amazon prime übers Internet direkt nach Hause, weil man kann das ja auf beefpork24.com zum Vorzugspreis bestellen mit dem Gutscheincode...).

Wenn jemand Schweinenacken für 3.99/kg aus dem Diskounter in Verbindung mit "artgerechter Tierhaltung" bringt und nachhaltige Jagd mit Tierquälerei, dann werde ich da nicht gegen an diskutieren. Das habe ich anfangs der 2.000 er Jahre gemacht, dafür bin ich inzwischen zu alt. Es steht jedem frei die Entscheidung zu fällen, Fleisch abgepackt zu kaufen, das "auf dem Würstchenbaum gewachsen ist". Ich urteile darüber nicht. Ich esse auch Fleisch vom Diskounter und kaufe Angebote ein. Ich bin aber zum Glück nicht ständig darauf angewiesen.
 
Moin! Ich finde Deinen Beitrag super! Ich bin selbst Jäger und freue mich, das auch die Waschbären verwertet werden. Ich muss gestehen, das ich selber noch keinen Waschbären gegessen habe, aber es mal probieren werde (ich darf meinen Gästen vermutlich nur nicht erzählen was sie auf dem Teller haben :grin:). Was uns immer bisher abgeschreckt hat, sind die Trichinen und der damit verbundene Aufwand der Trichinenuntersuchung.
 
Was uns immer bisher abgeschreckt hat, sind die Trichinen und der damit verbundene Aufwand der Trichinenuntersuchung.
Welchen meinst du? Probe entnehmen, was du als Jäger darfst und im Veterinäramt bzw der zuständigen Stelle (Tierarztpraxis) abgeben. Geld bezahlen und fertig.
Den Aufwand haben wir... 😁
 
Danke @reiti01. Die Verwertung lohnt sich, ist aber halt viel Aufwand. Erzähl den Gästen was von Kalbsgeschnetzeltem. Dann werden die begeistert sein ;)

Hab schon angefangen Rezepte für Kanin oder Hasen oder andere Kleinsäuger zu sichten und evtl zu adaptieren. An den Knochen ist halt nicht viel dran.

Zu dem Trichinenthema werde ich mich im Grillforum nicht öffentlich äußern. Das geht schon woanders regelmäßig schief. Das ist halt auch überall anders geregelt.
 
Ich weiß, daß der Thread provokativ ist
eher die Vorstellungen, die bei deinem Threadtitel in meinem Köpchen aufploppen (die rostigen Bären-Fangeisen aus den alten Western).
so eine deiner Fallen bildlich darzustellen, würde bei manchen das Kopfkino beruhigen
Zu dem Trichinenthema werde ich mich im Grillforum nicht öffentlich äußern.
das wäre zB für mich aber nicht uninteressant, da ich überhaupt keine Ahnung habe, von was da gredet wird :pfeif:
 
Zu dem Trichinenthema werde ich mich im Grillforum nicht öffentlich äußern. Das geht schon woanders regelmäßig schief. Das ist halt auch überall anders geregelt
Gerade das wäre für viele Interessant. Es sind hier viele Jäger unterwegs, und nach meiner Kenntnis ist der Waschbär überall untersuchungspflichtig.
Mit gutem Beispiel voran, kann ich da nur als Rat geben. Ich mach selbst die Trichinellenuntersuchung bei uns in der Praxis. Von daher wäre es nur von Vorteil, hier mit gutem Beispiel voran zu gehen und sich fachlich zu diskutieren. Ein Forum eben. Das macht es aus.
Für den privaten eigenen Verzehr musst du ja nicht untersuchen, aber sobald andere mit im Boot sind, ist es deine Pflicht.
Grüße
 
Es geht ja nicht um "gutes Beispiel". Hier will ich halt das Grillgeschehen fachlich austauschen und keine jagd- oder lebensmittelrechtlichen Vorschriften. Der Hinweis wurde ja gegeben und das reicht dann auch. Allerdings ist eben auch nicht alles richtig, was da kolportiert wird.

Ich frage ja auch nicht danach, ob jeder immer die Kühlkette eingehalten hat und für Huhn immer auf ein separares Kunststoffbrett wechselt.
 
@Grill-Wüsi Ich kann halt nix für das Kopfkino anderer und habe mir längst abgewöhnt mir das zu Eigen zu machen. Wüsste auch nicht, was am Titel Kopfkino auslösen sollte oder provokativ sein sollte. Es stünde auch jedem frei, das grüne Abitur und zusätzlich einen Fallenlehrgang zu belegen, um das Thema zu vertiefen, wenn es wirklich interessiert.

Die Falle ist eine übliche Lebend/Kastenfalle, die mit GSM Modul nachgerüstet wurde und jeden Fang in Echtzeit meldet. Mehr Tierschutz geht nicht. Von rostiger Todschlagfalle stand da ja nix, was uns wieder zu Absatz 1 führt.

Und "Trichinen" kannst du ja googeln. Gibt auch Videos auf YouTube und Fachliteratur. Mehr kann ich da auch nicht zu sagen. Die Jäger müssen halt auch Lebensmittelrecht beachten. Das wissen sie aber.
 
Die Falle ist eine übliche Lebend/Kastenfalle, die mit GSM Modul nachgerüstet wurde und jeden Fang in Echtzeit meldet.
das verstehe ich (jetzt) und ich halte das auch für eine schonendere Jagd :thumb1:
Und "Trichinen" kannst du ja googeln.
ich google nicht so gern, wenn ich auch einen Fachmann fragen kann, der es mir logisch erklären könnte
ich nutze auch keine Internetdoktoren, da fehlt mir einfach das Vertrauen auf das Hintergrundwissen (jeder 10-jährige kann heute schon Internetseiten erstellen)
 
Schönes Gericht und m.E. sehr fachgerecht ausgeführt. Danke für die Bebilderung und Beschreibung!
An sowas wag ich mich ehrlich gesagt nicht ran (weiß auch nicht genau wieso), auch wenns hier Waschbären genug gibt - verwertet hat die hier noch keiner, so weit ich weiß. Obs am Aufwand (für relativ wenig Fleisch) oder am "fremdartigen" Tier liegt, kein Ahnung.
Aber schön sowas zu sehen / zu lesen!
 
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