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Umbau Weber Q120 für indirektes Garen, NT und Räuchern (z. B. PP)

abruemmer

Militanter Veganer
Hallo zusammen,

ich wollte hier meinen kleinen Umbau des Q120 für indirektes Grillen, fürs Räuchern und für niedrige Temperaturen vorstellen. Aufhänger war mein Ziel in dem Teil endlich auch mal PP zu machen.

Der Q120 hat ja lediglich einen Ringbrenner, weshalb indirektes Grillen erstmal nicht möglich ist. Daher habe ich den mittleren Bereich des Brenners mit einem an beiden Längsseiten gekanteten 3mm-Stahlblech abgedeckt, sodass rechts und links nur noch die Schmalseiten des Brenners frei sind (Bild 1). Ich hatte bedenken, dass die rechte Seite des Ringbrenners mit dem Piezo-Zünder nicht angefeuert würde, da keine Verbindung zum Startpunkt (links) besteht. Diese haben sich nicht bestätigt. Die rechte Seite zündet fast direkt mit und ich gehe daher davon aus, dass die Flamme unter dem Stahlblech rüberwandert. Da strömt ja trotz der Abdeckung Gas aus, es kann nur keine stabile Flamme entstehen.

Um 90° versetzt darauf lege ich im Betrieb ein zusätzliches 2 mm Edelstahlblech, um die Auffangschale stabil zu halten. Da ich keine passenden von der Stange finden konnte habe ich bisher immer selbst eine aus „metallischer Folie“ gebastelt und die war halt recht wabbelig (Bild 2).

Erste Tests zeigten, dass die Garraumtemperatur mit dem Regler am Q120 selbst auf minimaler Stufe nicht unter ca. 140°C eingestellt werden kann. Also habe ich ein Gasmengenventil an der Gasflasche ergänzt. Hiermit lässt sich eine Temperatur um 100°C realisieren (danke für die entsprechenden Hinweise in diesem Thread: http://www.grillsportverein.de/forum/threads/druckregler-25-mbar.248761/#post-2531170) (Bild 3).

Bild 1.JPG Bild 2.JPG Bild 3.JPG

Die Flammen sind dabei winzig und nicht mehr ausreichend, um Räucherchips in einem Gefäß auf dem Rost zu entzünden. Daher habe ich einen Teil des Rosts abgetrennt und einen Einsatz gebaut, der die Positionierung einer Hand voll Chips unmittelbar über der linken Brennerseite ermöglicht (Bild 4).

Die kleinen Flammen sind zudem recht unstabil und es besteht die Gefahr, dass sie bei einem Windzug durch die seitlichen Öffnungen des Deckels ausgehen. Daher habe ich diese sowohl rechts als auch links mit je einem aufzusteckenden Blechstreifen verschlossen (Bild 5).

Die Bilder 6 und 7 zeigen den Testaufbau für die Temperaturverteilung. Hier wurden Mantelthermoelemente vom Typ K an einigen relevanten Positionen unmittelbar über dem Rost sowie in dem Spänefach und am Deckelthermometer angebracht. Auf dem Monitor des Messrechners sind die Temperaturen nach ca. einer Stunde Betrieb dargestellt. Nicht von der Zeitachse irritieren lassen, ich hatte die Messung vorher kurz unterbrochen. Außerdem ist in dieser Beispielaufnahme nicht die minimale Temperatur eingestellt. Es zeigt sich, dass das Temperaturfeld recht inhomogen ist, obwohl der gesamte Aufbau (Brennerfläche) und auch die Positionierung der Thermoelementgruppen „vorne“ und „hinten“ halbwegs symmetrisch war. Egal, andere Grills haben auch nur ein Thermoemeter, also einfach ignorieren ;-)
Bild 4.JPG Bild 5.JPG Bild 6.JPG Bild 7.JPG

Das Diagramm 1 zeigt den Verlauf des Anzeigewertes von Deckelthermometer und Kerntemperaturfühler im ersten Testlauf unter „Betriebsbedingungen“ – also mit Fleisch. Da ich keine Muße hatte, die gesamte Messtechnik mit nach Hause zu schleppen, wurden diese einfach ab und an von Hand notiert. Da das Deckelthermometer ein wenig „Interpretationssache“ ist, habe ich mich auf 5K-Schritte beschränkt. Wie zu erkennen ist, hat es knapp über 8 Stunden gedauert, bis die KT 88°C erreicht hat. Das Fleisch ließ sich ganz gut zerlegen und war geschmacklich auch ziemlich zufriedenstellen, obwohl aus dem „Regal“. Beim nächsten Mal wird hier etwas mehr investiert.
Diagramm1.jpg

Bilder 8 bis 13 sind zusätzliche Impressionen des ersten Durchlaufs.
Bild 9.JPG Bild 10.JPG Bild 11.JPG Bild 12.JPG Bild 13.JPG Anhang anzeigen 1177553

Mein Fazit:
Technisch lässt sich der Umbau des kleinen Q120 für solche Anwendungen durchaus mit vertretbarem Aufwand umsetzen.
  • Man benötigt zunächst einen passenden rechteckigen Blechabschnitt zum Abdecken des mittleren Brennerteils und ich denke die Kantungen waren da auch nicht nötig.
  • Das vergleichsweise aufwändige Spänefach ist so bestimmt auch nicht erforderlich. Wenn man mit einem Winkelschleifer einen Teil des originalen Rosts abtrennt, dann dürfte man auch mit einer Alu-Spänebox direkt auf dem Brenner klarkommen.
  • Irgendein Behelf zum Verschließen der Lüftungsöffnungen am Deckel ist noch sinnvoll. Dieser könnte aber z. B. auch mit zerknüllter Metallfolie umgesetzt werden.
  • Das Gasmengenventil gibt’s für 10 Euro im Netz.
  • Der übrige Kram (KT-Thermometer, Grill etc.) ist halt ohnehin da – oder nicht. Wenn nicht, dann gibt’s aber sowieso kein PP ;-)
Unterm Strich bin ich zufrieden mit dem Ergebnis. Im nächsten Leben würde ich für solche Späße aber einen Weber Spirit bzw. vergleichbares von anderen Herstellern kaufen und dann ggf. nur noch geringfügige Anpassungen vornehmen.

Dem der bis hier durchgehalten hat: Besten Dank und bis die Tage :-)
Gruß abruemmer

Bild 8.JPG
 

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Habe zigmal versucht, das Vollbild am Ende des Beitrag zu löschen. Keine Chance. Taucht immer wieder auf. Für Moderator o.ä.: Bitte irgendwie rausnehmen wenn möglich und dann auch meinen Beitrag hier (diesen, nicht den ersten ;-) löschen). Danke
 
klasse Idee...
Super umgesetzt und das Ergebnis kann sich sehen lassen...
Gruß Gangwi16
 
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