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Vanille-Bärenfang, "Southern Comfort" und Haselnusslikör

Wurzelbert88

Hobbygriller
5+ Jahre im GSV
Hallo liebe Freunde der schöngeistigen Erfrischungen!

Bei mir steht demnächst mal wieder eine größere Likörbastelei auf der Agenda, die ich auch hier dokumentieren werde. Die Bilder folgen. Einmal quer durch's Schnapsregal gibt es also:

#1 Vanille-Bärenfang - altbewährt und oft gemacht nach Familienrezept
#2 Haselnusslikör - nach @toxel (das Rezept finde ich klasse - wird genau so nachgebaut)
#3 als Experiment und Hauptpart des Freds: "Southern Comfort" - ich versuche mal todesmutig, einen zumindest ähnlichen Abklatsch dieser Köstlichkeit hinzukriegen, hierzu kämen mir Anregungen und Tipps zu meiner Rezeptidee sehr gelegen

Erstmal zur Stärkung quick 'n dirty: Vanille-Bärenfang - wie schon die PitBoys so oft sagten: "It's really easy to do".

Für eine 2x 500ml Abfüllung
- 1 Liter Vodka
- 1 Pfund flüssiger Blütenhonig (Waldhonig kann man theoretisch auch nehmen, ist allerdings nicht mein Geschmack... wird ziemlich herb)
- 1 Vanilleschote

Denkbar easy: den Vodka in einem Topf sehr langsam und vorsichtig erwärmen, nach und nach den Honig einfließen lassen und zärtlich umrühren bis sich die Schlieren aufgelöst haben.

Je nach geplanter Aufteilung auf Flaschen die Vanilleschote teilen (in diesem Fall also halbe/halbe) und anritzen, aber nicht auskratzen. Den Liköransatz mit der Vanille in ein bzw. mehrere sterilisierte Bügelgläser abfüllen und sonnig lagern. In den ersten 3 Tagen ab und an mal durchschwenken und dann stehen lassen, bis sich die Schwebstoffe abgesetzt haben (ca. 2 Wochen). Dann kann der Likör das erste mal probiert und abgezogen werden. Ich kriege mit diesen Mengen mit ein bisschen einberechnetem Schwund durch probieren und abziehen ziemlich genau 2 500ml Flaschen voll. Dann kommt jeweils die halbe Vanilleschote mit rein, dann wird das ganze verkorkt und mit einer Schrumpfkapsel versiegelt. Schwebstoffe sollten dann nicht mehr bzw. nur noch sehr wenig drin sein.

Wer es naturtrüb mag, kann natürlich die Turbovariante wählen und direkt aus dem Topf weg abfüllen... da mir das aber optisch nicht gefällt, hab ich's nie ausprobiert und kann deshalb nicht sagen ob das geschmackliche Veränderungen mit sich bringt.

Wichtig: der Likör reift in der Flasche weiter und wird nach und nach noch feiner im Geschmack. Man sollte ihn nach der Abfüllung nochmal 2-3 Wochen stehen lassen. Zur Höchstlagerdauer kann ich allerdings auch nichts genaues sagen... der wird immer ratzfatz weggeputzt :glucker:

Jetzt zur eigentlich spannenden Angelegenheit...

Southern-Comfort - wer es nicht kennt: es ist ein amerikanischer Whiskey-Likör mit Aromen von Pfirsich, Orange, Nelken, Vanille und Zimt. An sich ein ehemals unverschämt leckeres Zeug, allerdings hat die Qualität in den letzten Jahren extrem nachgelassen - heute besteht er als Massenprodukt nurmehr aus Neutralalkohol mit Whiskey-Aroma, Pfirsich-Auszügen und dergleichen... schmeckt mittlerweile leider ziemlich alkoholisch-künstlich und taugt eigentlich nur noch zum mixen.

Das krieg ich mit eurer Hilfe bestimmt besser hin :hmmmm: ich hab mal einen ziemlich leckeren Orangenlikör auf Rumbasis gebaut - das Vorgehen von damals wollte ich mal auf diese Kreation übertragen.

Der ziemlich simple, aber noch etwas lückenhafte Plan sieht folgendermaßen aus:

In ein großes, sterilisiertes Einmachglas kommen die folgenden Komponenten:

700ml Bourbon - für den Erstversuch gibt's günstigen Jack Daniels... der sollte vorerst reichen
1 eingeritzte, mit wenigen Nelken gespickte Bio-Orange
1/2 Zimtstange
1/2 Vanilleschote (beide Aromen sollen ebenso wie die Nelken nicht vorschmecken, deshalb bin ich da erstmal ein bisschen sparsam)
200g Brauner Kandiszucker

Fraglich ist nun noch die Sache mit dem Pfirsich. Eine ganze Frucht will ich nicht reinpacken, da das dann sicherlich unansehnlich, wenn nicht sogar gammlig wird... auch das Aroma dürfte vermutlich nicht so toll durchkommen. Plan B: Pfirsichsirup verwenden... der einzige Pfirsichsirup den ich kenne ist der recht bekannte von Monin. Allerdings ist der auch relativ chemisch im Geschmack, weshalb ich nur ungern darauf zurückgreifen möchte.

Habt ihr irgendwelche Ideen dazu? :sun:

Ich halte euch auf dem laufenden!

Schönen Gruß aus Hannover

Martin
 
oh, Du bist auch aus Hannover, das schreit ja förmlich nach Verkostung! Dann arbeite ich Dir `mal fleißig zu: Vielleicht könnte man getrocknete Pfirsiche (Reformhaus o.ä.) pürieren und in Pfirsichsaft solange aufkochen, bis ein Sirup entsteht? Ich kann mich außerdem an Zeiten (70`er Jahre) erinnern, in denen Vaddern Apfelsinen- und Pfirsichschnaps im Keller angesetzt hatte. Dazu hat er sich hochkonzentrierten Alkohol aus der Apotheke besorgt, in so eine Art dicken Glasbecher gefüllt und knapp darüber, an Küchengarn, die entsprechende Frucht gehängt. Durch das osmotische Gefälle haben sich die flüssigen Fruchtanteile im Alkohol gelöst und ihren Geschmack abgegeben (die Früchte sahen nach kurzer Zeit wie Dörrobst aus). Danach wurde das Konzentrat nach Bedarf mit Wasser verdünnt. Wie oft die Frucht gewechselt werden mußte und wie das Mischungsverhältnis war, weiß ich nicht mehr. Zum Geschmack kann ich auch nichts sagen, weil zu der Zeit stand ich noch mehr auf die Fruchttiger-Produkte. Die Geschichten zu den Verkostungen sind aber immer noch Legende ;-) Es gibt doch für Cocktails und so`n Gedöns auch fertige Pfirsichschnäpse. Geht das nicht, oder zu simpel?

VG

Kai
 
Southern Comfort - der war früher wirklich besser, als noch richtiger Bourbon rein kam ...

Erfunden von Martin Wilkes Heron um 1870 - damals hieß er noch "Cuffs and Buttons".
Der Mann hat in New Orleans diverse Sachen mit Früchten verfeinert.

Inhaltsstoffe vom "Cuffs and Buttons":
Hochprozentiger Bourbon, Pfirsich Brandy, Zimstange, Gewürznelken, Vanillestange, getrocknete Aprikose, getrocknete Kirschen, Orangen- und Limettenstücke, Honig.
(Die genaue Zusammensetzung bleibt Firmengeheimnis)

Die Zutaten werden eine Woche im Bourbon eingelegt, abgesiebt und dann mit Pfirsich Brandy und Honig abgeschmeckt.
Eventuell noch mit Wasser auf 35% bringen.

Mit Pfirsichen als Früchte sollte man nicht arbeiten, es sei denn, man will einen Bellini ...
 
Vielen Dank für die Rückmeldungen :) Das verschneiden mit Pfirsichbrandy ist ne tolle Idee! Pfirsichlikör würde ich auch ungern nehmen, da der auch arg süß und gern mal etwas chemisch schmeckt.

Habe mir angesichts der aktuellen Jack Daniels Preise :eeek: auch überlegt, die erste Panscherei mit noch günstigerem Bourbon zu machen... ist ja erstmal nur ein Experiment. Mal ehrlich, seit wann ist die Plörre denn so teuer geworden?!
 
Billigste Alternative: Jim Beam Devils Cut

Anstatt der Kirschen könnte man auch getrocknete Cranberries nehmen?
 
Das mit den Kirschen etc. würde ich für den Anfang erstmal weglassen und schauen, wie die Aromen bei der "Basisversion" rüberkommen. Wenn die passt, würde ich mich dann bei den nächsten Flaschen um das Feintuning kümmern.

Wenn ich gleich beim Experiment viele und im Zweifelsfall teure Zutaten verbrate und mich die GöFreu mit langen Fingern in der Haushaltskasse erwischt, gibt sie's mir wieder mit'm Schrubber. :bdsm::bat:

:lach:
 
Peach Brandy ist hier auch als Likör gemeint.
 
Hi @Wurzelbert88,

Hmmm....Ist jetzt schon was her, aber was ist aus Deinem Experiment geworden? Hast Du mittlerweile ein vollständigeres Rezept, dass Du mit uns teilen möchtest?

Sascha
 
(Die genaue Zusammensetzung bleibt Firmengeheimnis)
Da mich das Thema immer noch interessiert, habe ich noch ein wenig ge'AltaVista't ;)

Der Schlüssel war nach dem Namen Cuffs and Buttons zu suchen, wie @Cookaneer erläutert hat. Dann stößt man irgendwann auf eine Seite, auf der die Zusammensetzung genauer beschrieben ist. Die folgende Passage ist von dieser Seite übersetzt (Quelle: GardenAndGun.com):
  • 750ml hochprozentiger Bourbon
  • 1 Stück Vanille-Schote (im Orginal steht 1 inch=2.54cm; klingt irgendwie winzig...)
  • 1 Stück Zimtstange (hier das gleich 1 inch)
  • 4 Nelken
  • 18 getrocknete Kirschen
  • 1 getrocknete Aprikose, halbiert
  • 1/4 Orange, in Stücke geschnitten
  • 1/4 Zitrone, in Stücke geschnitten
  • 3/4 Tasse Honig
  • 1/3 Tasse Pfirsich-Brandy

Wie oben schon beschrieben, passt Pfirsisch-Likör sicher auch gut. Ebenfalls oben schon beschrieben ist statt Zitrone sicher auch Limone gemeint. Auf der genannten Webseite wird beschrieben wie der Ansatz funktioniert: Im wesentlichen erstmla alles bis auf den Honig und den Pfirsichlikör in ein großes Gefäß und 5-7 Tage ziehen lassen, danach absieben. Der Honig wird mit etwas Wasser erwärmt, damit er flüssiger wird. Zusammen mit dem Pfirsich-Likör wird der Honig in den Ansatz gegeben und gemischt. Jetzt liegt es am gewünschten Geschmack und daran, wie hochprozentig der Bourbon war: falls es süßer sein soll, kommt mehr Honig hinzu. Falls es weniger alkoholisch sein soll, kommt mehr Wasser hinzu.

Ich persönlich würde nicht unbedingt den billigsten Whiskey holen. Diese ganze Industrieplörre sagt mir absolut nicht zu. Muss ja nix für 50€+ sein, aber einen ausgewogenen Eigenengeschmack sollte er schon haben. (Auch wenn ich diese Meinung vertete kann es durchaus passieren, dass ich für den ersten Versuch nicht ganz so tief in die Tasche greifen werde :hmmmm:...wir werde sehen...)

Ist jetzt nicht viel mehr, als oben schon gesagt wurde, aber ein Stückchen weiter sind wir schon. Wäre schön, wenn der eine oder andere GSVler auch mal was ansetzen und dann hier berichten könnte....

Sascha
 
Ach so, der vollständigkeithalber und damit Ihr nicht wie ich, der mit Tasse (Cup) nix anfangen kann, erst suchen müsst: Laut Wikipedia entspricht Cup 236,5882365 Milliliter. Dabei ist es von ganz entscheidender Bedeutung, dass Ihr beim Abmessen bis zur letzten Nachkommastelle genau seid....*räusper* ;)
 
In dem Video hier werden die Zutaten ein wenig anders angegeben (natürlich ohne Mengenangaben und Vollständigkeit...): gewürzter Bourbon, Akazienhonig, kreolischer Bitter , Abrieb einer Zitrone.

Der Unterschied hier ist aber im wesentlichen, dass im Video von einem Cocktail gesprochen wird. Deher vermutlich auch der Bitter, den man ja auch aus anderen Cocktails kennt. Das ist dann schon was anderes als ein Ansatz, den man 7 Tage ziehen lässt. Wer wartet schon 7 Tage in einer Cocktailbar auf sein Getränk? ;)

Zur Zimtstange empfielt diese Quelle täglich zu probieren (ja, genau!) und die Zimtstange zu entfernen, sobald der Geschmack zu stark wird.
 
Am vergangenen Dienstag habe ich den ersten Testballon gestartet. Die Mengen und die Zusammensetzung ist so wie oben beschrieben:
20160614_184643.jpg


Pfirsisch-Likör und Honig warten natürlich noch auf ihren Einsatz. Der Rest badet im Allehol:
20160614_184955.jpg


Verliehrt sich irgendwie in der großen Flasche.

Gerade eben habe ich ein Schlückchen mit etwas Honig, Wasser und Pfirsich-Likör Pi*Daumen gemischt:
20160617_101019.jpg


Joaaah....läuft. Die Früchte kommen noch nicht durch, aber es sind ja noch ein paar Tage, bis die Woche rum ist. In der Zwischenzeit habe ich mir noch einen Verdünnungsrechner gebastelt. Da braucht man zwar nur Grundrechenarten, aber wer's mag, kann ihn sich ja herunterladen.

Ich berichte dann, wenn ich das Gemisch fertig habe, wie es so schmeckt.
Sascha
 

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  • Verdünnungsrechner.xlsx
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Etwas verspäte melde ich Vollzug...Dienstag habe ich den Ansatz durch ein Teebeutel gefiltert (diese großen Kannenteebeutel zum Selbstbefüllen) und in eine Flasche abgefüllt. Ich dachte eigentlich die Resttrübung kommt durch den Honig, aber weit gefehlt. Nach 1-2 Tagen haben sich die restlichen Trübstoffe abgesetzt und das Ergebnis sah dann so aus:
20160624_114743.jpg

Wer genau hinsieht, sieht unten einen gräulich-braunen Bodensatz. Das sind die restlichen Trübstoffe.

Zum Geschmack:
Die Verdünnung auf 35% reicht aus, damit der SC nicht zu scharf schmeckt. Am Dienstag hatte ich zwar den Eindruck, aber nachdem er jetzt fertig gemischt nochmal ein paar Tage ziehen konnte, passt alles. Er hat es aber trotzdem in sich. ;)
Die Zimtmenge hat vollkommen gereicht. Ich meine zumindest, eine leichte Zimtnote zu schmecken. Der Zimt war nicht mehr der jüngste. Wenn man frischen Zimt hat, kann es sein, dass er bei der Menge, die ich verwendet habe, möglicherweise zu stark wird. Müsst Ihr ausprobieren.
Die Vanillemenge habe ich nach ein paar Tage verdoppelt auf eine ganze Schote. Das ist im Endprodukt nicht zu viel. Das eine Inch aus dem obigen Rezept halte ich (nach meinem Geschmack) für zu wenig...
Die Früchte hätten auch etwas stärker ausfallen können. Beim nächsten Mal probiere ich die 1.5-fache Menge und dann schauen wir mal weiter.
Vom Honig habe ich beim Abmischen nur etwa 3/4 der angegebenen Menge zugegeben. Das war für mich süß genug.

Meine Göga und ich mögen den SC gerne aus dem Kühlschrank. Dann schmeckt er vermeindlich erfrischend (was natürlich vom Alkohol vollkommen torpediert wird ;))

Fazit: Ich weiß zwar nicht, wie der SC früher geschmeckt hat, aber das was ich da zusammengebastelt habe, schmeckt uns sehr gut. Das war sicher nicht das letzte mal, dass wir das gemacht haben.

Sascha
 

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Oh....ich konnte nicht widerstehen. Ich habe mir gerade auch mal zum Vergleich eine Flasche Southern Comfort gekauft. 16 € und der Geschmack...jetzt verstehe ich, was Ihr meint. Furchtbar. Naja, als Zutat für einen Alabama Slammer taugt es bestimmt.
 
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