Guten Tag allerseits,
am 23.12.2015 war es soweit, die 12 Masthühner meines Schwagers sollten vom lebenden in den küchenfertigen Zustand verwandelt werden.
Im Oktober wurden die Tiere als Küken vom hiesigen Geflügelmarkt gekauft und durften aus den engen Käfigen des Verkäufers in ein großzügiges Areal umsiedeln. Ein geräumiger Stall mit Heizung sowie 100 Quadratmetern Auslauf auf einer Streuobstwiese sollten ihr neues Zuhause werden. Gefüttert wurden die Masthybriden ausschließlich mit Körnerfutter und mit Küchenabfällen. Von einem befreundeten Supermarktbetreiber gab es immer wieder großzügige Mengen an Salat, Bananen (die Tiere lieben Bananen!!) und Bäckereierzeugnisse. Antibiotikahaltiges Mastfutter hatte bei dieser Aufzucht selbstverständlich nichts zu suchen. Während die gleichen Tiere in der industriellen Verarbeitung gerade von diesem Futter krank werden (viel länger als die vier bis sechs Wochen ihres kurzen Lebens würden sie die Verabreichung nicht überstehen), ging es unseren Hühnern blendend. Wir konnten keine Mangelerscheinungen oder Gelenk- und Muskelschwächen aufgrund zu schnellen Wachstums feststellen. Vielseitige Ernährung machts eben aus.
Am großen Tag half uns ein befreundeter autorisierter Schlachter bei den finalen Handgriffen. Das Rupfen und Ausnehmen übernahmen wir selbst.
Was Hygiene betrifft, werden sicher einige wieder den Kopf schütteln, wenn sie unsere Bedingungen sehen. Aber wir wollten auf dem alten Bauernhof eben so schlachten und arbeiten, wie man das auch früher gemacht hat, und nicht auf dem sterilen Operationstisch. Die Hühner waren ja nicht für den Verkauf gedacht, sondern lediglich für die Familie. Zudem war es recht kalt und unsere Tische sowie alles Werkzeug waren sauber - zumindest Anfangs.
Aus dem Blut, den verwertbaren Innereien, Hafer und Gewürzen habe ich wieder einen Black Pudding zubereitet. Nur diesmal sollte diese Art Wurst meinen neuen Räucherofen einweihen!
Nun zu den Bildern!
Im Stall die Masthühner und draußen die Legehennen.
Hinter Gittern? Nur Nachts - tagsüber 100 Quadratmeter Auslauf, Scharren, Picken, Rennen - Glückliche Hühner!
Der Hahn und seine Hennen.
Masthühner sind zutraulich! Diese Dame hier hielt schön still - für das Wiegen und ein Foto. Zwischen 3 und 4,5 Kilo brachten die Tiere auf die Waage. Küchenfertig zwischen 2,5 und 3,5 Kilo. Schöne Weihnachtsbräten!
Am 23.12. gings dann kopfüber in den Schlachttrichter. Vorher mit einem kräftigen Schlag auf den Hinterkopf betäuben, dann Kehle durchschneiden und ausbluten lassen. Alles eine Sache von Sekunden.
Die Hühner haben definitiv nicht gelitten. Dafür ging alles viel zu schnell und präzise. Beim Essen haben wir festgestellt, dass die Hühner wirklich sauber ausgeblutet sind. Wer KZ-Hähnchen kennt, der weiß, dass man beim Zerlegen immer wieder Bluteinschlüsse findet. Das gab es bei uns nicht.
Was das Herz bei seinem Ableben nicht mehr aus der offenen Kehle pumpen kann, schafft die Schwerkraft. Nach etwa 15 Minuten hörten die Hälse auf zu tropfen.
Ich freue mich auf meinen Anteil!
Aus 12 wurden dann doch noch 13. Die Nachbarin musste sich von ihrem ckiF-wütigen Hahn trennen, da er die zu kleine Herde von Legehennen zu sehr malträtiert hatte.
Gefieder-Brühen im Einkochautomaten? Läuft!
Das Rupfen ging wunderbar schnell. Übrigens täuscht die Kleidung meines Schwagers - es hatte unter 10 Grad! Der gute Mann friert einfach nie.
Die Ausnehm-Station. Ich bitte euch, das Oettinger großzügig zu übersehen!
Die verwertbaren Eingeweide, Leber, Magen und Herz, wurden gesammelt.
Bei uns wird alles verwertet - selbst aus den Füßen wird eine kroatische Hühnersuppe zubereitet.
Das Blut für den Black Pudding.
Erstaunlich, wie gelb die Kämme nach dem Ausbluten sind!
Spät Nachts noch habe ich Blut, Eingeweide mit Rotwein, Hafermehl, NPS, Pfeffer, Rosmarien und Muskat gekuttert und in Därme gefüllt.
Darf ich vorstellen: Mein neuer Räucherofen! Ganz einfach gebaut, aus einem alten Putzschrank. Zu- und Abluft gebohrt, einen Grillrost zurechtgeschnitten und fertig. Der Sparbrand von Beeketal verrichtet seinen Dienst tadellos! Nach drei Räucherdurchgängen (45 Stunden) war das Raucharoma passend - sehr intensiv, so wie ich es mag.
Einfach nur genial:
Richtiges Männerfrühstück!
Von den Weihnachtsbräten gab es leider mal wieder keine Fotos. Das hat eine hungrige Meute effektiv zu verhindern gewusst! Aber jeder kennt ja die Bilder eines klassischen Weihnachtsbratens: Goldgelb, knusprig, saftig, dampfend! Geschmacklich war es ein riesiger Unterschied zu den KZ-Hähnchen, obwohl wir, ebenso wie die Massentierhaltung, die klassischen Masthybriden im Einsatz hatten. Das Fleisch war kräftiger im Geschmack, etwas fester, aber keinesfalls zäh. Geschmack und Textur gingen eher in Richtung Gans. Die beinahe schon breiige Konsistenz der Schnellmast-Hühner mag ich eh nicht.
Alles in Allem war es eine wunderbare Aktion mit guten Freunden, tollen Ergebnissen und viel Spaß. Jederzeit wieder!!
Beste Grüße aus dem Frankenland und vorab einen Guten Rutsch -
Der Grüne Troll
am 23.12.2015 war es soweit, die 12 Masthühner meines Schwagers sollten vom lebenden in den küchenfertigen Zustand verwandelt werden.
Im Oktober wurden die Tiere als Küken vom hiesigen Geflügelmarkt gekauft und durften aus den engen Käfigen des Verkäufers in ein großzügiges Areal umsiedeln. Ein geräumiger Stall mit Heizung sowie 100 Quadratmetern Auslauf auf einer Streuobstwiese sollten ihr neues Zuhause werden. Gefüttert wurden die Masthybriden ausschließlich mit Körnerfutter und mit Küchenabfällen. Von einem befreundeten Supermarktbetreiber gab es immer wieder großzügige Mengen an Salat, Bananen (die Tiere lieben Bananen!!) und Bäckereierzeugnisse. Antibiotikahaltiges Mastfutter hatte bei dieser Aufzucht selbstverständlich nichts zu suchen. Während die gleichen Tiere in der industriellen Verarbeitung gerade von diesem Futter krank werden (viel länger als die vier bis sechs Wochen ihres kurzen Lebens würden sie die Verabreichung nicht überstehen), ging es unseren Hühnern blendend. Wir konnten keine Mangelerscheinungen oder Gelenk- und Muskelschwächen aufgrund zu schnellen Wachstums feststellen. Vielseitige Ernährung machts eben aus.
Am großen Tag half uns ein befreundeter autorisierter Schlachter bei den finalen Handgriffen. Das Rupfen und Ausnehmen übernahmen wir selbst.
Was Hygiene betrifft, werden sicher einige wieder den Kopf schütteln, wenn sie unsere Bedingungen sehen. Aber wir wollten auf dem alten Bauernhof eben so schlachten und arbeiten, wie man das auch früher gemacht hat, und nicht auf dem sterilen Operationstisch. Die Hühner waren ja nicht für den Verkauf gedacht, sondern lediglich für die Familie. Zudem war es recht kalt und unsere Tische sowie alles Werkzeug waren sauber - zumindest Anfangs.
Aus dem Blut, den verwertbaren Innereien, Hafer und Gewürzen habe ich wieder einen Black Pudding zubereitet. Nur diesmal sollte diese Art Wurst meinen neuen Räucherofen einweihen!
Nun zu den Bildern!
Im Stall die Masthühner und draußen die Legehennen.
Hinter Gittern? Nur Nachts - tagsüber 100 Quadratmeter Auslauf, Scharren, Picken, Rennen - Glückliche Hühner!
Der Hahn und seine Hennen.
Masthühner sind zutraulich! Diese Dame hier hielt schön still - für das Wiegen und ein Foto. Zwischen 3 und 4,5 Kilo brachten die Tiere auf die Waage. Küchenfertig zwischen 2,5 und 3,5 Kilo. Schöne Weihnachtsbräten!
Am 23.12. gings dann kopfüber in den Schlachttrichter. Vorher mit einem kräftigen Schlag auf den Hinterkopf betäuben, dann Kehle durchschneiden und ausbluten lassen. Alles eine Sache von Sekunden.
Die Hühner haben definitiv nicht gelitten. Dafür ging alles viel zu schnell und präzise. Beim Essen haben wir festgestellt, dass die Hühner wirklich sauber ausgeblutet sind. Wer KZ-Hähnchen kennt, der weiß, dass man beim Zerlegen immer wieder Bluteinschlüsse findet. Das gab es bei uns nicht.
Was das Herz bei seinem Ableben nicht mehr aus der offenen Kehle pumpen kann, schafft die Schwerkraft. Nach etwa 15 Minuten hörten die Hälse auf zu tropfen.
Ich freue mich auf meinen Anteil!
Aus 12 wurden dann doch noch 13. Die Nachbarin musste sich von ihrem ckiF-wütigen Hahn trennen, da er die zu kleine Herde von Legehennen zu sehr malträtiert hatte.
Gefieder-Brühen im Einkochautomaten? Läuft!
Das Rupfen ging wunderbar schnell. Übrigens täuscht die Kleidung meines Schwagers - es hatte unter 10 Grad! Der gute Mann friert einfach nie.
Die Ausnehm-Station. Ich bitte euch, das Oettinger großzügig zu übersehen!
Die verwertbaren Eingeweide, Leber, Magen und Herz, wurden gesammelt.
Bei uns wird alles verwertet - selbst aus den Füßen wird eine kroatische Hühnersuppe zubereitet.
Das Blut für den Black Pudding.
Erstaunlich, wie gelb die Kämme nach dem Ausbluten sind!
Spät Nachts noch habe ich Blut, Eingeweide mit Rotwein, Hafermehl, NPS, Pfeffer, Rosmarien und Muskat gekuttert und in Därme gefüllt.
Darf ich vorstellen: Mein neuer Räucherofen! Ganz einfach gebaut, aus einem alten Putzschrank. Zu- und Abluft gebohrt, einen Grillrost zurechtgeschnitten und fertig. Der Sparbrand von Beeketal verrichtet seinen Dienst tadellos! Nach drei Räucherdurchgängen (45 Stunden) war das Raucharoma passend - sehr intensiv, so wie ich es mag.
Einfach nur genial:
Richtiges Männerfrühstück!
Von den Weihnachtsbräten gab es leider mal wieder keine Fotos. Das hat eine hungrige Meute effektiv zu verhindern gewusst! Aber jeder kennt ja die Bilder eines klassischen Weihnachtsbratens: Goldgelb, knusprig, saftig, dampfend! Geschmacklich war es ein riesiger Unterschied zu den KZ-Hähnchen, obwohl wir, ebenso wie die Massentierhaltung, die klassischen Masthybriden im Einsatz hatten. Das Fleisch war kräftiger im Geschmack, etwas fester, aber keinesfalls zäh. Geschmack und Textur gingen eher in Richtung Gans. Die beinahe schon breiige Konsistenz der Schnellmast-Hühner mag ich eh nicht.
Alles in Allem war es eine wunderbare Aktion mit guten Freunden, tollen Ergebnissen und viel Spaß. Jederzeit wieder!!
Beste Grüße aus dem Frankenland und vorab einen Guten Rutsch -
Der Grüne Troll
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