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Weihnachtsessen für die Arbeitskollegen

Pinot

Grillkönig
15+ Jahre im GSV
Hallo zusammen,

am Donnerstag hatten wir unser Abteilungs-Weihnachtsessen. Da wir nur zu acht sind (sechs Mathematiker, eine BWLerin und ich), habe ich angeboten, das Essen bei mir zu Hause zu machen – ein Vorschlag, der sehr schnell akzeptiert wurde :D

Die Schilderung des durchaus nicht ganz unkomplizierten Vorgangs der Menüfolgenfindung will ich Euch ersparen (die Verteilung der Essensvorlieben reicht von Schlachtplatte über „was Leichtes“, von „Lamm kann ich nicht essen“ über „keine Lammkeule? – wie schade“, von „blutiges Fleisch kann ich nicht essen“ über „Roastbeef darf man aber nicht durchbraten“ bis hin zum Vegetarier (der, um der Wahrheit die Ehre zu geben, ob seiner eindeutigen Prämissen mit der unkomplizierteste Gast war...). Aber nach einer gewissen Zeit und dem Einsatz diverser Ankreuz-Listen hatten wir dann eine Speisenfolge, die für jeden etwas Leckeres beinhaltete!

Für mich ging’s in den Vorbereitungen einen Tag zuvor mit dem Dessert los: eine Sachertorte mit lauwarmer Orangensauce (einem Rezept von Martina Meuth und Gerd Neuner-Duttenhofer, das es auch einem Nicht-Pâtissier wie mir ermöglicht, zu glänzen :lol:)

Der Teig vor dem Ofengang...

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...und danach...

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Jetzt musste er nur noch aprikotiert und mit Schokolade überzogen werden (und weil’s nach dem Erstarren der Schokolade schon nach Mitternacht war, gibt’s leider kein Bild mehr von der kompletten Torte, erst später eins von einem Stückchen – mea culpa, und ich versuche, mich zu bessern...)

Vor dem Essen sollte es eine Kartoffelfocaccia und diverse Brotaufstriche geben, Da die Focaccia zwar nur 10 g Hefe auf 1 kg Mehl und 200 g Kartoffeln benötigt, aber dafür einen Vorteig, der mindestens 15 Stunden fermentieren muss (und danach noch mal insgesamt 5 Stunden Gehzeit benötigt), musste damit auch schon am Vorabend begonnen werden:

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Auch das Roastbeef habe ich am Tag davor pariert und mit Pfeffer, Piment, etwas Worcestersauce und Olivenöl eingerieben, eingepackt und über Nacht gekühlt. Btw – 25% Abschnitte an praktisch purem Fett war persönlicher Rekord!

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Die Brotaufstriche: eine Eier-Quark-Schnittlauch-Butter...

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...eine Thunfischcreme mit Eiern, Sardellen, Kapern und Petersilie...

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...und ein Rote-Linsen-Schafskäse-Aufstrich mit geröstetem Sesam...

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Mittags ging’s dann weiter, zunächst mit dem Brotteig...

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...der mit dem Vorteig verrührt wurde...

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...und dann wieder gehen durfte (eine Stunde, dann falten, dann drei Stunden, dann ausrollen, nochmals eine Stunde und dann endlich backen...)

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Etwas Warmes braucht der Mensch! Bei uns sollte es eine exotisch-scharfe Selleriecremesuppe werden (naja, nicht wirklich scharf, weil der Eine oder die Andere der Kollegen... eine mitteleuropäisch-zivilisierte Schärfe halt :D).

Die Hühnerbrühe hatte ich schon in der letzten Woche vorgekocht, blieben noch Sellerie und Kartoffeln zu schnippeln und mit ordentlich Curry, etwas Chili und Sternais zu würzen...

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... weichzuköcheln...

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...und zu pürieren. Abends musste dann nur noch etwas Sahne angegossen werden, mit Zitronensaft abgeschmeckt und mit Butter montiert werden.

Wer was Feines kocht, soll auch etwas Leckeres essen! Beim letzten Metroeinkauf hatte ich Gänseleber mitgebracht. Die habe ich zerteilt – die schönen Stücke sollte es als kleinen Mittagsimbiss geben, aus dem Rest wollte ich einen Brotaufstrich machen:

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Beide Teile hatte ich am Morgen bereits mit weißem Pfeffer und Portwein mariniert...

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...und hier das Tellerbild mit gebratenen Äpfeln, Nüdelchen und einer kleinen Portweinsauce:

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Die restlichen 200 g wurden in viel Butter angebraten (innen rosa!) und mit der Portweinmarinade, etwas Cognac, einem Löffel Crème frâiche und einem Tl grüner Pfefferbeeren püriert. Nach dem Abkühlen hat das eine cremig-feste Konsistenz und ist ein zwar optisch unspektakulärer aber dafür umso köstlicherer Aufstrich (Siebeck serviert das auch gerne als Nocken ausgestochen zu einem kleinen Salat und Brioche).

Weiter ging’s mit dem vegetarischen Hauptgericht: Paprika mit einer Couscous-Pfifferling-Schafskäse-Füllung (klingt erst mal etwas wild, ergänzt sich aber im Geschmack erstaunlich gut!).

Zunächst mussten die Paprika geschält werden:

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Danach gab’s noch die vegetarische Vorspeise zu machen (in der Suppe ist ja Hühnerbrühe drin...) – ein Ricotta al Forno.

Ricotta, Eier, Parmesan, Oliven, Chilis und noch einiges mehr werden vermischt...

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...und im Ofen gebacken:

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Endlich kam auch der Hauptgang dran: das Roastbeef wollte ich in Niedertemperatur auf dem Grill machen, geputzt hatte es noch gute 1500 g, ziemlich flach war es, also hatte ich mit guten zwei Stunden bei 90-100° gerechnet.

Um 19:00 war der Hauptgang geplant, falls es doch länger brauchte, könnte man es in der Thermobox ein knappes Stündchen ruhen lassen... also kam's kurz nach 16:00 auf den Grill, wurde dort in fünf Minuten rundum angebraten...

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...um dann, mit einer Paste aus Olivenöl, Herbes de Provençe, Paprika, Zwiebel- und Knoblauchgranulat bestrichen, auf die indirekte Seite zu wechseln, um dort bei unter 100° seiner Vollendung entgegen zu wärmen...

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Tja, und danach ist mir die Zeit davongallopiert (das Kartoffelgratin zum Fleisch musste ja auch noch gemacht werden...), und da ich gutes Essen guten Bildern vorziehe, gibt’s die nächsten Stunden erst mal nur im Wort!

Das Fleisch:
Kurz nach 17:00 hatte ich schon 51° - das ging mir zu schnell, also habe ich eine halbe Stunde lang das Gas abgedreht und erst bei KT 44° wieder gezündet (nach wie vor knapp 100°). Viertel vor sieben kam’s dann mit 58° raus, noch 20 Minuten in Folie in die Thermobox und dann auf den Tisch.
Für den Anlass war’s perfekt: für mich gerade noch so, für Andere absolut richtig, und für nochmals Andere gerade schon so....

Die Paprika:
Hierfür wurden fein gewürfelte Champignons in Olivenöl scharf angebraten, dann kamen Schalotten, in dünnste Streifen geschnittene getrocknete Tomaten, zerkrümelte Chilischoten und eine große Dose Pfifferlinge dazu, wurden mit Curry und Cumin gewürzt und mit Gemüsebrühe aufgegossen. Einaml kurz aufkochen lassen, das Couscous dazu und ausquellen lassen.
Die Masse habe ich mit Frischkäse, Petersilie und fein gewürfeltem Feta vervollständigt, abgeschmeckt und die Paprikahälften gefüllt.
Das Ganze wurde dann kurz überbacken und mit einem Schafsjoghurt-Knoblauch-Dipp serviert.

Danach reichte die Zeit gerade noch zum Duschen und umziehen, dann waren auch schon die Kollegen da und erforderten die Aufmerksamkeit des Gatsgebers...

Damit Ihr aber nicht ganz ohne Tellerbilder bleiben müsst, habe ich am nächsten Morgen die Reste nochmals angerichtet :lol:

Zunächst die Kartoffelfocaccia mit den Aufstrichen und dem Ricotta:

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Die Sellerierahmsuppe mit Knoblauchcroutons und Ringen von Frühlingszwiebeln:

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Der Pfifferling-Schafskäse-Couscous-Paprika mit der Knoblauchsauce:

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Das Roastbeef mit Fleur de sel und Kartoffelgratin (die Marmorierung war im warmen Zustand nicht zu sehen):

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Und schließlich die Sachertorte mit der lauwarmen Orangensauce:

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Fazit: es war wirklich viel Arbeit, aber es hat sich durchaus gelohnt: das Essen war lecker und die Feier ausgesprochen nett.

Und auf den Grill auf dem Balkon möchte ich wirklich nicht mehr verzichten – wie sonst könnte ich ein Gratin, das eine Stunde bei 200° gebacken wird, zu einem Niedertemperatur-Roastbeef servieren?

Euch allen einen schönen Sonntag!
 
...das müssen schon sehr sehr nette kolleginnen und kollegen sein, um solch einen arbeitsaufwand freiwillig und dann noch mit freude zu bewältigen . nach den bildern zu urteilen war des essen bestimmt sensationell. :prost:
 
:respekt: :respekt: :worthy: :worthy: Mensch Joachim da hast du es aber krachen lassen. Ganz ganz großes Kino. :cool: :prost: :prost:
 
:o Absolute Spitzenklasse was Du da gekocht und gegrillt hast. :o
Und es macht viel Spaß Deine Stories zu lesen. :thumb2: :thumb2:

:prost:
 
Ein absolut geniales Menü mit einer absolut genialen Dokumentation!!!

Ganz großes Tennis!!!

:prost:
 
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