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Weihnachtsfeiertage und Bräuche bei den orthodoxen Serben...

Reddragon71bl

Veganer
5+ Jahre im GSV
Bei den Serben sind die Weihnachtstage mit zahlreichen Bräuchen verbunden, sodass diese Tage die schönsten im Jahr sind. Weihnachten wird die Geburt von Jesus Christus, Gottes Sohn, dem Erlöser der Welt gefeiert. Dieser Feiertag wird bei den Serben durch viele Bräuche und Zeremonien wunderschön ausgeschmückt.

Alle diese Bräuche haben ein Ziel:
Gottes Gnade und Schutz zu erbitten für die Familien und alle, die wir lieben. Das kann sich in einem kurzen Gebet und einem „Trinkspruch“ äussern: „Lieber Gott, erhalte Gesundheit und Freude in diesem Heim, lass uns gesunde Kinder gebären, möge das Getreide und die Reben tragen und unsere Habe auf dem Feld, auf den Wiesen und in der Herde sich vermehren“. Ab St. Nikolaus, einige Wochen vor Weihnachten, bis St. Sava, einige Wochen nach Weihnachten, dauert diese Stimmung. Die Menschen sind gut gelaunt und in den Familien spürt man eine geistig gehobene Stimmung. Überall spürt man eine leise festliche Seligkeit. Diese Zeit wird genutzt, um Streitigkeiten zu beenden und zu vergeben.Alle Menschen werden wie eine Seele. In dieser Periode sind auch der Heilige Tag (Badnji dan) und der Heilige Abend (Badnje vece) sehr wichtig.

Der Tag vor Weihnachten – Heiliger Tag ( „Badnji dan“ )

Dieser Tag ist am 6. Januar (nach dem neuen Kalender). Der Name „Badnji“ kommt vom Baum, der an diesem Tag geschlagen wird und den man ins Haus holt. An diesem Tag, vor Tagesanbruch, wird mit einem Gewehr in die Luft geschossen und damit angekündigt, dass die Leute in den Wald gehen sollen, um die Bäume zu schlagen. „Badnjak“ ist eine ganz junge Eiche. Der „Badnjak“ steht symbolisch für das Holz, das die Hirten gebracht haben und das der gerechte Joseph angezündet hat, um die Hütte, in der Jesus geboren wurde, zu erwärmen. „Badnjak“ bedeutet aber auch das Holz, aus dem das Kreuz Jesu gemacht wurde. Die Männer kümmern sich um Spanferkel und Hammelfleisch. Beides muss gebraten werden. Am Fest soll alles feierlich sein. Dabei dürfen auch die Armen nicht vergessen werden. Ihnen wird am Weihnachtstag vom Gebratenen und anderen essbaren Sachen gebracht. Bei dem feierlichen Essen am ersten Weihnachtstag darf nichts fehlen. Nicht der Sliwowitz und auch nicht der Wein.

Heiliger Abend ( „Badnje vece“ )

Der Heilige Abend verbindet den heiligen Tag ( „Badnji dan“ ) und Weihnachten. In den Kirchen wird abends die Messe gefeiertund der Badnjak - Baum und das Stroh geweiht. Das Stroh symbolisiert das Stroh der Krippe, in der Jesus geboren wurde. Bei der Ankunft zu Hause holt man den Badnjak-Baum und das Stroh ins Haus. Die Hausgenossen beten und besingen die Heilige Dreifaltigkeit, man gratuliert sich zum Heiligen Abend und setzt sich an die Tafel. Sechs Wochen vor Weihnachten und am heiligen Abend ist Fastenzeit. Es wird Fastenessen angeboten (keine tierischen Produkte,sondern meistens frischer oder geräucherter Fisch, Salat und Bohnen).

Weihnachten

Die Fastenzeit ist vorbei. Danach wird festlich und gut gegessen.Der fröhlichste Feiertag bei den Serben ist Weihnachten. Es wird drei Tage gefeiert. Der erste Weihnachtstag ist am 7.Januar´ (nach dem neuen Kalender). Am frühen Morgen läuten die Glocken aller Kirchen. Die Menschen ziehen festliche Kleidung an und gehen in die Kirche zur Morgenmesse. Nach der Messe wird „Nafora“ (Brot) genommen.Die Menschen begrüßen sich mit den Worten „Christus ist geboren“ und antworten „Das ist wahr, er ist geboren!“

Cesnica – Weihnachtsbrot

Zu Weihnachten wird ein Brot gebacken, das „Cesnica“ heißt. In dem Brot wird eine Münze versteckt. Oben drauf wird ein Zweig vom „Badnjak“ gesteckt. Nach dem Gottesdienst versammeln sich alle zu Hause am Tisch. Es wird eine Kerze angezündet, der Hausherr nimmt Weihrauch und beräuchert damit alle Hausgenossen, die Ikonen und das ganze Haus. Es wird gebetet und gesungen. Danach wird das Brot gedreht wie der heilige Kuchen und in so viele Teile zerbrochen, wie es Hausgenossen gibt. Wer in seinem Stück die Münze findet, wird besonders glücklich,ein ganzes Jahr lang.

Weihnachten in der heutigen modernen Welt

Es wird die Frage gestellt, wie heute Weihnachten in den großen Städten gefeiert wird, wo es kein Feuer und keine Bäume gibt und wo auf den hohen Etagen keine Möglichkeiten bestehen, Bäume und Stroh hinauf zu bringen. Das serbische Volk hat immer, wie die Heiligen auch, unter schweren Bedingungen gefeiert, im Krieg, auf dem Wachposten, an der Front. Daher ist es viel einfacher, in einer hellen, warmen und komfortablen Wohnung zu feiern. Anstelle eines Baumes nimmt man ein paar Zweige und ein bisschen Stroh. Das wird am heiligen Abend ins Haus gebracht und unter einer Ikone an der östlichen Seite des Hauses platziert. Brennende Kerzen und Weihrauch symbolisieren das Feuer und die Feuerstelle. Das Haus wird mit Weihrauch beräuchert und das Gebet gesprochen. Der Abend wird in einer festlichen Atmosphäre im Kreise der Familie verbracht. Derjenige, der solche Feste erlebt hat, kann auch das Gedicht Njegos verstehen: „Es gibt keinen Tag ohne Augenlicht, und keine heilige Feier ohne Weihnachten.“
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Hallo,

schöner Beitrag,
kann du uns das Festmahl vorstellen,was das alles gutes ist?
 
Hallo,
an dem Tisch würde ich mich auch gerne verköstigen:essen::
 
Moin Reddragon,

schöne Erläuterungen und welch festliche Tafel :respekt:

:prost:
 
Mir kommen die Tränen...wundervolle Erinnerung aus meiner Kindheit..
Im großenTopf ist Sarma, Krautwickel aus eingelegten Kohlköpfen(Sauerkraut) gefüllt mit Hackfleisch und Reis...Spanferkel, das Heilige Brot, Pita (Börek) ausgerollter Teig gefüllt mit Schafskäse... das helle in der Schüssel müsste Kajmak sein. Wird aus der Pelle von gekochter Milch hergestellt...Pelle abziehen und salzen...mühsame Arbeit....
Ich hoffe meine Erklärung wird gelesen
 
Er war leider seit 2018 nicht mehr online, der Bericht selbst ist auch schon 10 Jahre alt 🤷‍♂️
 
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