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Wie ich ein Reh ausbeine und gleich vorbereite für Gerichte

tokajilover

Grillkönig
R.I.P.
Ich habe beim lokalen Jäger, vor Monaten ein Reh angefragt.
Meine Vorgaben waren:
Weibchen - ich wollte kein Männchen mit Hormongeschmack (also entweder nicht geschlechtsreifes Männchen oder keines)
Schuss nicht Schrot (nun je nach Zulassung desw Jagtgebiets, wird entweder mit Schrot oder Kugel geschossen - ich wollte nicht überall Kugeln suchen und die vielen Blutergüsse verbessern die Fleischqualität auch nicht).
Ohne Haut, Kopf, Füsse (Entsorgungsprobleme) - also Komplett aus der Decke
So frisch wie möglich - also knapp nach nachlassen der Todesstarre
Am liebsten mit eigenem Blut (gelang nicht) und mit Leber, Nieren (Leber habe ich bekommen, Niere nicht)

Und nun habe ich eines bekommen,

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Das Werkzeug:

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Und los gehts:

Mega Abschuss! Kein Teil kaputt - Perfekt! Waldmansheil

Ich löse immer erst die Schenkel aus,
von Hinten Rücken um das Hüftknochen herum

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bis der Schenkel abgelöst ist

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Dann löse ich die Schultern ab

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Danach die Brust bis zum Rücken hoch
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Nun kommt von hinten die Nierstücke-Rücken bis zum Hals-Anfang und das Filet

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Beides wird dann gleich Pariert

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Nun werden die Schultern ausgebeint

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Und sogleich die Schenkel

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Die Schnekel werden aufgeteilt in Aindegewebe-Reich (Wade und ein paar Kleinteile) und Bindegewebe-Arm (Für Schnitzel und Geschnetzeltes al'a minute)

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Den Hals und das angetrockente Abtropfblut lege ich 2 Tage ins Wasser (Wasser 2x Wechseln und bei 0°C) um es dann zu Sieden.
Ein ablösen in gegartem Zustand empfinde ich als einfacher.
Ich habe dann gegartes Reh-Siedfleisch aus dem ich verschiedenes machen kann (Ravioli, etc.. Suppeneinlagen, Rillets - noch habe ich nicht entschieden)

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Das Schulterfleisch + Hintere Wade 2x, und das Brustfleisch 1x vakuumiert

Rücken 2x und das Bindegewebearme Schenkelfleisch werden trocken gesalzen (Dry-Brine) und vakuumiert

alles kommt für 48h in den 0°C-Kühler

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Gute Nacht!

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Am Folgemorgen:

Schneide ich aus den Bindegewebe-Reichen Teilen "Ragout"

dabei bereite ich dunklen Rotwein vor, mit angerösteten (Hygiene: abtöten von Mikroorganismen) Gewürzen, ein löffel Salz und ein TL Zucker (Osmose/Difusion verzögern = innen nicht zu sehr Aussalzen)

Ich trenne dabei noch etwas:
Die nicht mit starken Sehnen durzogenen Würfel (ca. 1/5) mariniere ich in Weisswein, Estragonessig und Gewürze für ein Helles Gericht (zeige ich dann)
Brust und Waden und alles andere, wird mit Rotwein mariniert

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Durchgemischt und mit einem Wasser-Vakuumbeutel, wird das Fleisch unten gehalten.

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Das Schnizelfleisch in Dry-Brine wird Morgen portioniert und Eingeteilt in, was in TK geht und was gleich verkocht wird

Bilder Morgen
 
Perfekt! Schöne Anleitung. Wild vom Jäger den man kennt zu bekommen ist genial.

Freu mich schon auf Deine Wildegerichte.

Lieber Gruß aus Tirol Silvia
 
Super gemacht. Reh hatte ich schon lange nicht mehr. Ich freue mich auch auf deine Wildgerichte.

Möchtest du noch ein paar Worte zum Thema Schnittschutz verlieren? Ich habe in der Regel auch keinen, aber bei manchen wäre es doch vorteilhaft.

LG Bruno
 
Möchtest du noch ein paar Worte zum Thema Schnittschutz verlieren?
Kann ich machen.
Einerseits:
Ich habe verschiedene Schnittschutz ausprobiert. (Gewebte Handschuhe, Kettenhandschuhe, Kettenschürze)
Andererseits:
Ich habe schon früh gelernt wie man Verlezungs-Risiko-Arm ein Ausbeinmesser führt.
Beispiel:
Schneiden immer (Richtung) an den Fingern vorbei
Schneiden immer (Richtung) an der Hand vorbei
Ellenbogen immer am Körper fixiert, dies bedeutet dass Kraft immer aus dem Handgelenk kommt. Ein abrutschen zum Körper ist Unwarscheinlich.

Ich habe auch früh gelernt, über eine Kante "gedrückt" etwas freizulegen, z.B. Gelenk. Oder hochheben und Gravitation als Hilfsmittel zu nutzen.
Habe aber auch nie, grösser ausgebeint als Ganze Tiere: Kanninchen bis Reh/Wilschwein/Schwein - Teilstücke bis Kalbsstotzen.

Geschnitten habe ich mich höchtens beim vorbeistreifen an einem auf dem Brett liedenden Messer sonnst noch nie (ich beine aus seit mehr als 35 Jahren)

Schittschutzerfahrungen:
Je höher der Schnittschutz, desto schwieriger empfand ich, für mich, das Greifen/Festhalten des Stückes (es brauchte mehr Kraft in den Händen und gab mir das Gefühl von "abrutschen", aus der Hand gleiten etc..

Lastbutnotleast: auch das Reinigen empfand ich als unbefriedigend (Waschmaschine für die weichen Schitthandschuhe hinterlass oft unreinheiten oder bei über 60°C dann unförmigkeiten - die Kettenhandschuhe mussten gut vorgewaschen werden, denn der Geschirrspüler schaffte es sonst nicht)

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Summasummarum: Ich, für mich fühle mich wohler, mit der gelernten Technik, ohne Schnittschutz
Ich bin aber auch nicht im Zeitdruck und kann mich gut auf meine Arbeit konzentrieren.
Verstehe auch, dass jeder eine andere Position zu diesem Thema hat.
 
Sehr gut gemacht! Danke dir!
Darf ich fragen in welchem Land es noch erlaubt ist mit Schrot auf Schalenwild zu schießen?
 
Darf ich fragen in welchem Land es noch erlaubt ist mit Schrot auf Schalenwild zu schießen?
Also ich, kenn mich nicht aus mit Jagen, noch habe ich je geschossen (also auch keine Ahnung von Waffen)

Vom hören-sagen: wird in der Schweiz unterschieden in (Past-Copy) "Revier- und Patentjagd sind nach Kantonen aufgeteilt"
in den Patent-Gebieten werde in der Jagtzeit mit Schrot geschossen (vs.) in den Revier-Gebieten immer mit Kugeln.

Aber zur Sicherheit musst einen anderen fragen!
 
Jawohl, schönes Stück hast du da bekommen.
Hatte keinen Schuss auf den Rippenbögen oder?
Warscheinlich auf das Haupt geschossen. Mache ich nicht mehr. Bei mir hat oft schon die Fleischqualität gelitten.
Hatte schon ein zwei Stücke die hatten total schwammiges Fleisch.
Hatte ich bei einem sauberen Blattschuss noch nie.
Zum Geschlecht:
Ich wette mit dir wenn ich dir Bock und Geis vorsetze wirst du den Unterschied nie schmecken. Selbst beim Brunftbock nicht. Das ist beim Reh nicht so wie beim Hirsch.
Lass es dir schmecken!
Freu mich schon auf deine Gerichte!
Gruß Chris
 
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