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wie Tannenöl herstellen?

Scharbil

Zwiebelkönig
10+ Jahre im GSV
Ich war gestern im Restaurant Weinstock Volkach, ganz in der Nähe von unserem @Dodge . Das Weinstock hat einen soliden Stern, meine Freunde und ich verbrachten einen vergnüglichen Abend. Das besondere am Menü ist, dass jeder Gang gewissermaßen aus einer Vorspeise und einem Hauptgang bestehen, wobei die Produkte des Hauptgangs in der Vorspeise vorgestellt werden. Witziges Konzept, das ich so noch nirgendwo gesehen habe.

Ein Gang war Saibling | Schwarzwurzel | Tanne, was uns so langsam zum Thema bringt. Mir geht es um das Tannenöl, welches Ihr auf dem Teller für den Hauptgang seht. Der Teller kam mit einem Spiegel vom Tannenöl, darauf die Schwarzwurzel und der Fisch. Sodann wurde mit einer beurre blanc am Tisch aufgegossen.

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Wir reden nicht darüber, dass es viel zu viel vom Öl gewesen ist und dass die beurre blanc maximal mächtig war. Mich interessiert das Tannenöl als solches. Der Küchenchefin waren keinerlei Hinweise diesbezüglich zu entlocken, Machart und insbesondere die Temperaturen bleiben Küchengeheimnis.

Wenn ich meine normalen Kräuteröle mache, dann mixe ich Kräuter mit neutralem Öl im Thermomix. Einen Tag stehen lassen und absieben – das passt für die meisten Kräuteröle perfekt. Es ist darauf zu achten, dass durch das mixen nicht zu hohe Temperaturen entstehen, weil wir wollen die Kräuter ja nicht garen, sondern wir wollen die fragilen Aromen.

Ich kann mir vorstellen, dass das bei dem Tannenöl nicht funktioniert. Eher neutrales Öl nehmen und darin frische Tannentriebe vakuumieren, sodann irgendwo bei sagen wir 45° sous-vide vor sich hin ziehen lassen. Vielleicht auch junge Triebe im Ofen ein bisschen anrösten und mit dazugeben, das war ein Hinweis, den ich im Internet finden konnte. Das das irgendwie mit einer speziellen Apparatur destilliert war, kann ich mir nicht vorstellen, bei der Menge, die auf dem Teller war.

Bevor ich nun Versuche starte und mich dem richtigen Weg annähere, wollte ich hier mal fragen, ob irgendwer Erfahrung mit sowas hat. Im Netz hat man viele Beiträge für kosmetische Öle, aber ich habe keine Ahnung, ob das auch für unsere Zwecke taugt.
 
Ich habe in der Schweiz vor einiger Zeit mal Tannenöl gegessen, im Restaurant Memories in Bad Ragaz. Der Küchenchef dort hat auf Nachfrage angegeben, die Tannennadeln bei 70 Grad zu dämpfen und danach mit neutralem Öl ebenso bei 70 Grad im TM zu mixen. Dann weiter wie von dir beschrieben. Probiert habe ich es jedoch nie ;-)
 
Das das irgendwie mit einer speziellen Apparatur destilliert war, kann ich mir nicht vorstellen, bei der Menge, die auf dem Teller war.


Ach da gibt es im Netz günstige gebrauchte Geräte für sowas.:D

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Einfach den Stundensatz deiner Mandanten erhöhen und fertig. Da hast du ganz schnell einen zuhause stehen.


Wenn du den Weg nicht gehe möchtest, tippe ich auch auf die Sous-Vide Richtung. Vielleicht klappt es die Tannennadeln einfach in einen Mörser zu geben. Dort zu einem öligen Brei stampfen und anschließend mit neutralem Öl bis zur gewünschten Aromatik verdünnen. Vielleicht klappt auch ein Entsafter…..



Uhhhh da fällt mir was ein. Erst in den Mörser und dann in eine Zentrifuge. In der dürften sich Öl und Reststoffe wunderbar voneinander trennen lassen.

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So sparst du dir dieses neumodische Sous-Vide garen. :rotfll:

Vielleicht kann man auch herausfinden wie die Hersteller von Saunaufgüßen/Aromaölen etc. das extrahieren. Tannennadel wird dort ja auch gerne genommen und die Richtung könnte einen Hinweis geben wie es am besten funktioniert.
 
Du könntest die Methode vom Kaffeeöl dir hier zunutze machen. Anstatt grob gemahlenen Kaffee nimmst du am besten die Maispitzen (je nach Temperatur natürlich früher oder auch später) von Tannen. Auf 100 ml Öl 45 g hellgrüne Tannenspitzen in ein Glas, Deckel drauf und dann im Sous-Vide Bad bei 85 Grad ca. 4 Stunden baden.

Noch warm filtern und in sterilisierte Gläser abfüllen.

LG Bruno
 
Schau einfach wie man beispielsweise "Latschenkiefer-Öl" oder auch Lavendelöl herstellt.
Im Grunde werden Tannenzweige "gedämpft" und der dampf in einem 2. Behälter kondensiert.
Für sowas kannst auch einen Schnapskessel hernehmen. Immer dazugesagt, dass Du dann nicht später wieder damit Edelbrände machen willst ...
Das wär dann ganz sicher ein potent-harziger (Beispiel) "Himbeergeist". :D
 
Vielleicht kann man auch herausfinden wie die Hersteller von Saunaufgüßen/Aromaölen etc. das extrahieren
destillieren!
@Sousvidebader geht auch günstiger:thumb2:
https://www.destillen.com/index.php?main_page=index&cPath=139
kann mir aber durchaus vorstellen, dass es sich bei dem Tannenöl zum essen nicht um ein Destillat handelt, sondern um eine Emulsion, Extrakt aus den jungen Trieben der Tanne(das hellgrüne) und Speißeöl. Ein destilliertes, ätherisches Öl wäre meines Erachtens viel zu geschmacksintensiv. Bei Saunaaufgüssen kommen nur ein paar tropfen auf ein etliche Liter.
Vielleicht findest du etwas beim Hexer Stefan Wiesner zum Thema.
https://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Wiesner_(Koch)
 
Schau einfach wie man beispielsweise "Latschenkiefer-Öl" oder auch Lavendelöl herstellt.
Im Grunde werden Tannenzweige "gedämpft" und der dampf in einem 2. Behälter kondensiert.
Dann hätte man ein essentielles Öl. Für Sauna-Aufgüsse, kosmetische oder medizinische Zwecke sehr gut zu gebrauchen. Für den Gaumen sollte man das dann aber wieder in einem geschmacksneutralen Öl verdünnen. Pur würde es jeden anderen Geschmack überdecken.

Pures Lavendelöl benutze ich für medizinische Zwecke aber die Stunden danach schmecke ich auch nichts anderes.

Ups, @Feierdeufe ist mir zuvor gekommen.
 
Schnaps wird ja auch nicht so stark getrunken, wie er im 2. bzw 3. Durchlauf destilliert wurde.
Er wird meist mit destilliertem Wasser auf 38-45 Alk "trinkbar verdünnt.
Warum sollte man diese Vorgehensweise also nicht auch bei Ölen anwenden können. ;-)
 
Schnaps wird ja auch nicht so stark getrunken, wie er im 2. bzw 3. Durchlauf destilliert wurde.
Er wird meist mit destilliertem Wasser auf 38-45 Alk "trinkbar verdünnt.
Warum sollte man diese Vorgehensweise also nicht auch bei Ölen anwenden können. ;-)
Bei ölen wird allerdings noch ein Emulgator benötigt.
Edith: Destillierte Öle sind meist farblos.
 
Bei ölen wird allerdings noch ein Emulgator benötigt.
@Kingfisherteam hat nur das Beispiel mit dem Schnaps gebracht, oder?

Wenn ich meine Öle für den Genuss mache, benötige ich keinen Emulgator. Ich nehme Kaffee oder Kakaonibs oder Tannenspitzen usw. + ein Öl meiner Wahl und erhitze das Öl unterhalb 100° Celsius ( je nach Zutat, die darin badet ) für einen Zeitraum X. Bei empfindlichen Zugaben ist die Temp. geringer. Dann fülle ich noch warm ab.

Bei dem Gang den @Scharbil als ersten zeigt, passt auch wunderbar Kaffeeöl zu, nur nicht so viel wie Tannenöl. Eher punktuell auf dem beurre blanc.

Gruß Bruno
 
vielen Dank für Eure Hinweise, damit kann ich sehr gut arbeiten. Ende April bin ich zufällig im Schwarzwald, da werde ich mal nach jungen Trieben schauen.

Das Öl auf dem Teller ist viel zu viel gewesen. Wie @Schreckgespenst zu Recht schreibt, wäre punktuell besser gewesen, so ähnlich wie hier mit dem Sesamöl bei der Tom Ka. Da bin ich einmal mit der Pipette ringsherum gegangen und ich hatte genau die richtige Menge.

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Kommt Leute, einer muss mit dem Rotationsverdampfer und nachgeschalteter Vakuumtrocknung jetzt aber mal anfangen.........:D

@Puro hat einen Zuhause stehen aber der will sich hier wohl nicht äußern, da er bestimmt gerade andere Substanzen in dem Ding herstellt. :D
 
Kommt Leute, einer muss mit dem Rotationsverdampfer und nachgeschalteter Vakuumtrocknung jetzt aber mal anfangen.........:D
Und ich kann gerade nicht!
Bin noch mit meiner Anlage, welche Amylum in Glucose und Maltose umwandelt beschäftigt.
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Das Ganze wird dann unter Klimatisch geregelten Bedingungen mit Hilfe von Saccharomyces cerevisiae zu C2H5OH vergoren.
Gruß Christian
 
Schau einfach wie man beispielsweise "Latschenkiefer-Öl" oder auch Lavendelöl herstellt.
Im Grunde werden Tannenzweige "gedämpft" und der dampf in einem 2. Behälter kondensiert.
Für sowas kannst auch einen Schnapskessel hernehmen. Immer dazugesagt, dass Du dann nicht später wieder damit Edelbrände machen willst ...
Das wär dann ganz sicher ein potent-harziger (Beispiel) "Himbeergeist". :D
Man könnte z.B. eine Bialetti umnutzen.

Tannenzweige dämpfen und den Sud dann mittels Bialetti destilieren.
  • Sud in den Bialetti Tank
  • Das Kaffesieb bleibt draussen.
  • Über den Kaffeaustritt der Bialetti einen Schlauch stecken
  • Den Schlauch an einen Kühler anschließen (zu Testzwecken würde ich den Dampf in einen Topf leiten, der in kalten Wasser steht)
 
Rotationsverdampfer wäre sicher eine Lösung, das Ergebnis wäre zwar sehr stark konzentriert, aber das kann man ja nach Belieben strecken.
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass man gerade keinen Rotationsverdampfer zur Hand hat, sollte es aber auch die Dämpf-Methode tun. :D

Der Vorteil beim Rotationsverdampfer ist ja in erster Linie, dass man im Vakuum niedrigere Temperaturen fahren und damit flüchtige Aromen besser halten kann. Ich weiß es zwar nicht aber ich denke Tannennadeln sind da nicht sonderlich empfindlich, daher kann man es auch gut mit höherer Temperatur machen.

Alternativ könnte ich mir noch vorstellen, die Tannennadeln mit flüssigem Stickstoff zu einem Pulver zu vermahlen und dann im ISI unter N2O mit dem Öl zu infundieren. Da müsste man auch so ziemlich das komplette Aroma raus bekommen, ohne mit Hitze zu arbeiten.
 
Es gibt sogar ein Forum., dass sich mit der Herstellung ätherischer Öle befasst. Darin findet sich folgender Eintrag:

Ich habe versucht öl aus tannnennadeln herzustellen, doch weder mit wasserdampfdestillation noch indem ich es in ethanol eingelegt habe und danach mit dem rotationsverdampfer bearbeitet habe bin ich auf ätherisches öl gestossen, könntet ihr mir tipps geben was ich anders machen muss oder was ich besonders beachten muss?
Mit Ethanol funktioniert die Abscheidung sicher nicht, da ätherische Öle in Alkohol z.T. sehr gut löslich sind. Bei der Wasserdampfdestillation sind oft scheinbare "Kleinigkeiten" entscheidend, ob überhaupt ätherisches Öl entsteht. Es ist leider nicht so, dass dann die Ausbeute nur geringer ausfällt als in der Literatur angegeben, es gilt viel mehr das "Alles-oder-Nichts"-Prinzip.

Es gibt auch fertige Mini-Anlagen für so etwas, mit denen kann man auch Cannabisöl herstellen :D
 
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