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Silbermesser mit Buckelsklinge vom Flohmarkt

carbo

Pontifex Maximus Culter
10+ Jahre im GSV
Am Wochenende habe ich mir einige Silbermesser mit Buckelsklinge auf dem Flohmarkt angesehen. Ähnliche Silbermesser habe ich ja schon. Sie haben mir bei näherer Betrachtung dann doch so gut gefallen, dass ich sie gekauft habe.

1. Der gute Zustand der Messer. Die Silberauflage war kaum verkratzt. Die Klinge aus Carbonstahl war nur angelaufen, hatte aber keine tiefen Rostflecken. Der auf dem Foto zu sehende Zustand konnte mit einer Elsterglanzbehandlung erreicht werden.

2. Die Buckelsklinge aus Karbonstahl ist hat die ungewöhnliche Breite von 2,4 cm. Die geschmiedte Klinge wird zur Spitze hin dünner und ist an der Schneide nagelgängig. Es scheint noch der Originalschliff drauf zu sein. Der Griff ist zum Glück nicht zu ornamental.

3. Der ungewöhnliche Stempel von WMF und Zwilling gleichzeitig. Würde mich echt interessieren, was es damit auf sich hat. Wurde diese Klinge von beiden Firmen vertrieben? Eine Fehlprägung kann ich mir nicht vorstellen, denn welche Firma würde Klingen mit dem Emblem der Konkurrenz akzeptieren?
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Man merkt ja an der Reaktion hier, dass Besteckmesser mit Silbergriff nicht sehr hip sind. Das ist mir aber ziemlich egal. Ich habe mal bei Zwilling nachgefragt, warum auf der Klinge zwei Schlagstempel zu finden sind. Die prompte Antwort lautet, dass bis Mitte der 60er Jahre Zwilling für viele Silberbesteckhersteller die Messerklingen produziert und geliefert hat. Zwilling ist also der Klingenproduzent, WMF der Besteckhersteller. Man sieht auch, dass Dünnschliff nicht nur bei Herder produziert wurde, sondern üblich war auch bei Besteckmessern.
 
Ich denke nicht das es daran liegt das Silber nicht hip ist, sondern eher daran das keiner eine Antwort auf die 2 Prägungen hatte.
Prinzipiell machen für mich Silberbestecke immer einen sehr wertigen Eindruck, schon auf Grund des Gewichts.
Ich habe auf Flohmärkten auch schon oft Silberbesteck mit dünn geschliffenen Buckesklingen verschiedener Hersteller gesehen, aber leider war deren Zustand katastrophal im Gegensatz zu deinen Messern.

Eventuell könnte man ja hier einen Sammelfred für Flohmarkt Fundstücke aufmachen. ...ich hätte da auch noch ein paar zum Zeigen, wo sich aber nicht unbedingt ein eigener Thread lohnt.:bierchips:
 
Du hast natürlich recht, dass der Zustand von Silberbesteck meist zu wünschen übrig lässt. Meine letzten Silbermesser die ich vom Trödel gekauft habe, waren echt Arbeit bis sie mir wieder gefallen haben. Man sollte einfach mal einen genaueren Blick riskieren und beurteilen, ob die Karbonstahlklingen sehr verrostet sind, oder nur die Patina den Glanz trübt. Denn die Klingen sind einfach Klasse. Sie sind dünn und flexibel, da bricht nichts aus. Das würde eine rostfreie Klinge nicht mitmachen. Außerdem schneiden sie im Unterschied zu heutigem Besteck mit Wellenschliff, die eher reißen. Natürlich wird der Teil, der auf den Teller kommt stumpf, aber das ist nur die Spitze. Der Rest schneidet. Und leicht zu schärfen sind sie allemal. Du kannst deine Flohmarktfunde entweder hier zeigen oder einen Sammelthread aufmachen. Wenn du willst kann ich auch den Titel umbenennen. So wie es aussieht kann der Threadopener (nennt man das so?) das ja.
 
Habe den Thread eben erst gesehen. Auch wenn der Griff nicht mein Fall ist, hätte ich die Messer allein wegen dem Twin Logo mitgenommen. Und dann sind die sogar Nagelgängig...
Zwilling hat wie schon geschrieben, früher auch für andere Hersteller produziert. Man findet auch des öfteren mal Rasiermesser die im Auftrag eines Herstellers von Zwilling produziert wurden.
Dort ist meist auch nur das Logo oder Henckels zu sehen. Anhand vom Logo kann man sehen in welchem Zeitraum die Hergestellt wurden. Das Logo hat sich mehrmals geändert.
 
Die zeitliche Zuordnung über's Logo gelingt nur recht grob, wenn man die in der Wikipedia gezeigten Logohistorie zugrunde legt. Von 1900 bis 1969. Diese Einschätzung hätte ich mir auch so zugetraut. Bei e... werden ja auch immer viele Silbermesser vertickt. Man kann sie dort kiloweise als Silberschrott kaufen. Dort hab ich das mittlerweile auch gesehen, dass ein Zwilling und ein WMF Logo aufgedruckt ist. Die Griffe sind ja meistens von der Gestaltung eher Barock und verschnörkelt. Ein Art deco Griff wär mir auch lieber. Aber ich muss sagen, dass der Griff hervorragend in der Hand liegt.
 
Die Nachfrage bei WMF ergab: "Bei Ihrem WMF Besteck handelt es sich um das Besteckmodell "Model 1( 01.0000.0040) und wurde 1883 bis 1913 hergestellt." "Sie haben recht es war das erste Besteck das WMF hergestellt hat,"
 
Durch diesen Thread sensibilisiert habe ich heiut mal auf dem Flohmarkt bewußt aauf die Prägung der Silberbestecke mit Buckelsklingen geachtet und dort eine Vielzahl von kombinierten WMF/ Zwilling Prägungen gesehen. Scheint nich sooo selten zu sein. Und es gab davon sogar Messer mit sehr schönem Art- Deco Griff, leider nur zwei ohne Gabel und dafür im beklagenswertem Zustand. Ich hab sie dagelasssen.
 
Hier war ja auch nicht die Rede davon, dass die Doppelprägung selten ist. Zunächst war ich nur verwundert. Wenn man weiß, warum das so ist, ist eigentlich alles klar. Ich hab neulich auch wieder welche gesehen mit Art deco Griff und Zwilling Karbonstahl Klinge ohne WMF. Die Klingen waren wieder superdünn, nicht rostig aber irgendwie trotzdem überholungsbedürftig. Meist ist das Problem der Silbergriff, der abgenutzt aussieht. Silberpatina kann man wegputzen, Kratzer und Beulen nicht. Man muss wirklich auswählen. Leon hat mit seinem Obstbesteck ja wieder was schönes gefunden. Ich kann diese Karbonstahlklingen nur empfehlen, ich hab so ein Messer täglich in Benutzung und es hat schon merklich an Klingenhöhe verloren. Es ist so dünn, das schneidet sogar wenn es (relativ) stumpf ist. Mit solchen Besteckmessern braucht man auch keine Steakmesser mehr. Ich finde es lohnt sich diese alten Teile solange sie nicht völlig runter sind, wieder aufzuarbeiten und durch Benutzung zu Ehren kommen zu lassen.
 
hast ja recht, aber die waren derartig hin, sowohl die Klingen als auch der Griff, dass ich da keine Chance der Aufarbeitung sah.

Ich hatte dann noch ein komplettes Besteck mit Buckelsklingen und Horngriffen im Art- deco- Stil ( wohl auch echt aus der Zeit, kann ich aber nicht genau beurteilen) gesehen, daber da wollte der Verkäufer echte Mondpreise dafür haben. und ich wollte eigentlich für ein Besteck, was ich nicht wirklich brauche, Haus und Hof verpfänden :D

Aber ich werde weiter schauen. Allerdings will ich vorrangig erstmal nach alten Küchenmessern mit Carbonstahlklingen suchen...
 
Ich war gestern in einem Antikladen und war überrascht vom Angebot alter Bestecke aller Art, leider auch entsetzt von deren Lagerung und den aufgerufenen Preisen von zum Teil bemitleidenswerten Klingen und Griffen. Karbonklingen waren eher die Ausnahme, lediglich bei Tranchiermessern habe ich welche entdeckt.
Die anderen Klingen, Buckels und L waren allesamt rostfrei oder so verrostet das sich ein Aufarbeiten nicht gelohnt hätte.
 
Die ersten Silbermesser, die ich gekauft habe waren sehr günstig, allerdings hatten die Klingen Rostnarben, sodass ich da einiges an Arbeit reinstecken musste. Und das relativiert den günstigen Preis dann wieder. Für die Messer oben habe ich 1,50 € pro Stück gezahlt, was ich in Anbetracht ihres sehr guten Zustandes als günstiger empfinde, obwohl sie teurer waren. Der Zustand ist entscheidend. Man kann auch runtergekommene Messer aufbereiten, aber dann müssen sie schon sehr günstig sein. Viel bezahlen und dann noch einen Haufen Arbeit reinstecken - dann würd ich mir lieber ein neues Buckels von Makeso kaufen.
 
Mir sind heute auf dem Flohmarkt auch ein paar Silberlinge zugelaufen. Der Zustand ist super, scheinbar waren sie nie in Gebrauch. Verblüfft war ich das die "selben" Messer verschiedene Prägungen hatten. (Wüsthof und noch 2 die ich schon wieder vergessen habe) Habe halt die besten rausgesucht.
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Das sind ja genau die selben Griffe, nur mit Gravur. Bei Nr. 5 scheint sogar die Klinge, die selbe zu sein. Den stärkeren Klingenschwung am Rücken und der Schneide finde ich noch besser 1. weil es buckelsmäßiger bzw. noch mehr nach Streichmesser aussieht 2. weil der leichte Schwung beim Durchschneiden z.B. einer Brotschnitte besser ist. Der Zustand ist sehr gut.
Die verschiedenen Prägungen erkläre ich mir so, dass z.B. nach einigen Jahren eines verloren ging oder noch welche dazu bestellt wurden (vor allem bei Hotels, wo auch mal eines wegkommt) zwischenzeitlich hat sich dann der Stempel oder sogar die Klinge verändert.

Ich hatte auch noch so ähnliche gesehen, mit derselben Griffform aber minimal größer, mit Gravur (A.P.) und Henkel Zwillingswerk-Klinge, die ich aber nicht gekauft habe, weil sie sich von meinen unterschieden. (Dein Messer Nr. 5 scheint auch einen ca. 5 mm kleineren Griff zu haben) Letztens habe ich beim selben Händler noch das letzte von meiner oben gezeigten Serie gefunden. Jetzt habe ich 6 Stück. Eigentlich hatte ich gedacht eins oder zwei zu verschenken. Das geht jetzt aber nicht mehr nachdem die Familie komplett ist.
 
da ich Messer mit Holzgriffen bevorzuge und ich nicht alle Frühstücksmesser so sehr scharf schleife (Nutella geht doch am besten mit der Zunge ab) habe ich eins als Brötchenaufschnittmesser auserkoren und ein wenig "schärfer" geschliffen. Mal sehen ob das eine gute Entscheidung war und der 2K Kleber dauerhaft seinen Dienst verrichtet, der Erl war mit 3 cm recht kurz......
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Schön.

Hast Du Bilder vom Umbau? Wie hast Du den Silbergriff von der Klinge getrennt?
 
Bilder vom Umbau hab ich leider keine gemacht. Da ich das Risiko eines zerbersten des Griffes und die damit verbundenen Verletzungen beim erhitzen des Griffes nicht eingehen wollte und ich eh einen neuen anbringen wollte, habe ich den Griff aufgeschnitten und das Lot vom Erl abgefeilt. Aus einem Ast vom Zimtahorn habe ich einen Rohling ausgeschnitten, auf der Klingenseite ein Langloch in Höhe und Breite des Erl gebohrt und beides mit 2K Kleber verklebt. Nach trocknung des Klebers den Griff in Form gefeilt und mit Leinöl behandelt.
 
stimmt das, das bei diesen Silbermesser der Griff und die Klinge mit Zement vergossen ist, und der Griff eigentlich nur eine Hülse ist wo die Klinge mit Zement hineingesteckt wird?
 
Es scheint verschiedene Befestigungen zu geben. Der Griff ist hohl und ist verzinnt, verbleit, veklebt oder aufgepresst. Es gibt auch Klingen mit durchgehendem Erl welcher am Ende des Griffes aufgestaucht wird. Mit Zement hatte ich noch keinen, würde man aber sicher am Gewicht merken.
 
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