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Roaring Dragon X-76 vs. WOKit-Brenner

crispinus

Militanter Veganer
Moin,
schon länger wokke ich auf einem Roaring Dragon X-76, seit kurzem habe ich das Glück, nun auch einen WOKit zu besitzen. Den WOKit habe ich mir vor allem für den Einsatz im (Camping-)Urlaub angeschafft, da er kompakter und leichter als der X-76 ist und außerdem direkt an der Wohnwagen-Gasanlage mit 30mbar betrieben werden kann, sodass ich im Bugkasten nichts mehr umschrauben muss...
Für meine Kaufentscheidung hätte ich mich über Vergleiche zwischen den beiden Brennern gefreut, die ich aber trotz Recherche nicht gefunden habe. Vermutlich gibt es zu wenige Leute, die beide Geräte besitzen und gebrauchen.
Deshalb nun also dieser Thread hier, der ein kleiner, natürlich subjektiver Vergleich zwischen den beiden Brennern sein soll.

PRE- und AFTERSALES
Bei beiden hervorragend. Gut gestaltete, informative Webseiten, sehr freundlicher Kontakt zu den jeweiligen Anbietern sowohl vor Bestellung (zur Klärung von Detailfragen) als auch nach der Bestellung (bei Fragen zur Inbetriebnahme). Herr Seidt von WOKit hat mir sogar samstags innerhalb weniger Minuten zurückgeschrieben, als mir immer die Flamme vom Pilotbrenner ausgegangen ist, weil ich den Reglerknopf nicht korrekt nach Handbuch montiert hatte (hätte ich mal gründlicher lesen sollen...).

VERPACKUNG UND LIEFERUMFANG
Den X-76 habe ich damals als B-Ware vergünstigt mit dem zugehörigen Edelstahlrollwagen bestellt (sehr gute Wahl, würde ich jederzeit wieder machen). Der Brenner selbst kommt mit Gasschlauch (ich glaube 1,5 oder 2m lang) und dem benötigten 1,5bar-Druckminderer nebst Schlauchbruchsicherung. Dazu kam dann in meinem Fall noch der Edelstahlrollwagen, der über den passenden Ausschnitt verfügt, um den X-76 direkt einsetzen zu können. Die Verpackung war dem großen Gewicht des Brenners angemessen, die Keramikdüsen alle sorgfältig und bruchsicher verpackt.
Der WOKit kommt von Hause aus nur mit einem 1,5m langen, bereits angeschlossenen Gasschlauch und ohne passenden Druckminderer in einer recht spartanisch wirkenden Verpackung (einfacher Wellpappenkarton mit einigen offenbar von Hand zurechtgeschnittenen Schaumelementen). Der Austausch des Schlauchs gestaltet sich schwierig, da mit üblichen Maulschlüsseln die Verbindungsstelle von Schlauch zu Gerät nur schwer zu erreichen ist. Im Handbuch steht sogar, dass für den in fünf Jahren fälligen Austausch des Schlauches der Kundendienst kontaktiert werden soll. Für die Montage wird ein 2mm-Inbus-Schlüssel benötigt (ein entsprechendes Bit funktioniert aufgrund der Lage der Madenschraube nicht). Bei dem Gerätepreis könnte solch ein Schlüssel der Lieferung ruhig beiliegen, 2mm ist vielleicht auch eine Größe, die nicht jeder zu Hause herumliegen hat.
Als Zubehör zum WOKit habe ich noch den Aufsatzring für Kochgeschirr mit kleinerem Bodendurchmesser und den sogenannten Tower-Adaptersatz bestellt. Mit Letzterem kann der Brenner dann sicher auf einen bestimmten rechteckigen Außenblumentopf gestellt werden, sodass er sich für die meisten Leute in perfekter Höhe zum Wokken befinden dürfte.

MATERIALANMUTUNG und AUSSTATTUNG
Der X-76 besteht im Wesentlichen aus Gusseisen und ist ein Import aus Thailand. Brenner und Gehäuse sind original, die Armatur ist Made in Germany und entspricht den hiesigen Sicherheitsvorgaben (Thermosicherung, geschraubter Gasanschluss...). Eine Piezozündung gibt es nicht, man muss das Feuerzeug bemühen, um den Pilotbrenner zu zünden. Der Edelstahlrollwagen ist aus Edelstahl (Oho XD) und kommt mit robusten Vollgummirollen. Er wirkt sehr gut verarbeitet, der Brenner passt perfekt in den vorgesehenen Ausschnitt.
Der WOKit-Brenner besteht (bis auf die Düsen) komplett aus Edelstahl, so wie auch der zusätzlich bestellte Adapterring für kleineres Kochgeschirr. Das Gehäuse ist recht schlicht, wirkt im Design damit elegant und zeitlos. Der Piezo-Zündknopf besteht aus Plastik, der Regelknopf aus massivem Edelstahl. Der Tower-Adaptersatz ist bei Lieferung bereits montiert, hierbei handelt es sich um eine Art Abstandshalter aus Plastik, die gemeinsam mit den Gummifüßen dafür sorgen, dass der Brenner mit einem kleinen Spalt für die Luftzirkulation sicher auf dem entsprechenden Blumentopf sitzt ohne zu wackeln oder zu verrutschen.

MONTAGE
Der X-76 ist mehrteilig (Gehäuseboden, Gehäusedeckel, Brennereinsatz, mehrere Keramikdüsen), die Einzelteile werden im Wesentlichen in- bzw. aufeinandergelegt, lediglich der eigentliche Brenner muss durch den Gehäuseboden hindurch mit ihm verschraubt werden. Der Edelstahlrollwagen muss natürlich aus den gelieferten Einzelteilen aufgebaut werden, was sich aber recht einfach gestaltet. Am nervigsten war es, die Schutzfolie von den Edelstahlblechen abzuziehen...
Beim WOKit besteht der einzige Montageschritt darin, den im Beipack beigefügten Edelstahlregelknopf auf den entsprechenden Stift am Gehäuse zu setzen und mit der Madenschraube und dem nicht beiliegenden 2mm-Inbus-Schlüssel zu sichern. Hierbei sollte beachtet werden, dass der Knopf nicht bis zum Anschlag aufgeschoben werden darf sondern ein kleiner Spalt bleiben muss, damit später die Thermosicherung vernünftig funktioniert (daher mein Eingangs erwähntes Problem bei der Inbetriebnahme, in der Anleitung steht das aber auch ausdrücklich so drin, hätte man nur lesen sollen...). Will man den Brenner auf den Blumentopf stellen, muss in diesen dann allerdings noch ein Loch gebohrt werden, da der zwischen Brennergehäuse und Blumentopf verbleibende Spalt für den Gasschlauch nicht groß genug ist. Wohl dem, der hierfür zufällig einen 20mm-Bohrer griffbereit hat...
Ich musste beim WOKit noch den Regelventilstift richten (war nicht ganz gerade, möglicherweise transportbedingt, obwohl die Verpackung unbeschädigt aussah) und auch einen Blechstreifen neu festklipsen, der sich offenbar ebenfalls auf dem Transport gelöst hatte.

BETRIEB
Der Roaring Dragon verfügt wie bereits geschrieben über keine Piezozündung. Zur Inbetriebnahme muss also nach dem Öffnen der Flasche und dem Eindrücken der Schlauchbruchsicherung dann zunächst das Regelventil ein Stück geöffnet und eingedrückt werden, um die Thermosicherung freizugeben. Dann kann mit einem Stabfeuerzeug der Pilotbrenner entzündet werden. Einige Sekunden später kann man das Regelventil dann loslassen. Für das Entzünden des Hauptbrenners muss das Regelventil dann einige Umdrehungen aufgedreht werden. Eine Modulation der Leistung des Hauptbrenners ist nur in einem sehr eingeschränkten Rahmen möglich, im Wesentlichen beläuft es sich eher auf "Ein" oder "Aus". Beim Ausdrehen des Hauptbrenners passiert es mir leider manchmal, dass auch der Pilotbrenner erlischt, da nervt die fehlende Piezozündung dann natürlich besonders... Das Flammbild ist beeindruckend, aus den Keramikdüsen schießen, wie bei dem hohen Druck zu erwarten, recht hohe Flammenzungen. Das Betriebsgeräusch erinnert ein wenig an den Brenner eines Heißluftballons oder einen Dachpappenbrenner.
Der WOKit verfügt über eine komfortable Piezozündung. Auch hier wird nach dem Öffnen der Gasflasche zunächst das Regelventil bis zur entsprechend markierten Position gedreht und eingedrückt, mit dem Zündknopf kann dann der Pilotbrenner gezündet werden. Nach etwa 5-10 Sekunden kann man das Regelventil dann loslassen. Um den Hauptbrenner zu zünden dreht man das Regelventil dann noch so etwa 1/8 Drehung weiter auf bis zur entsprechenden Markierung. Der Brenner zündet dann zunächst auf voller Leistung, kann durch weiteres Drehen nach links (hier ist etwa 1/4 Drehung möglich) recht fein in der Leistung reguliert werden. Irritiert hat mich zunächst etwas der fehlende Flammschutz für den Bediener beim WOKit, das hat sich im Betrieb aber als unproblematisch herausgestellt, es lässt sich gut ohne Thermohandschuhe wokken ;). Das Flammbild ist hier auch spektakulär, unter dem Wok befindet sich sozusagen ein "See" aus Flammen. Das Betriebsgeräusch ist deutlich dezenter, speziell der Pilotbrenner brennt quasi lautlos, sodass ich beim ersten Mal häufiger dachte, er wäre ausgegangen, weil ich so an das Zischen des Pilotbrenners vom X-76 gewöhnt bin ;).

LEISTUNG
Die wohl wichtigste Frage ist die nach der Leistung. Auf dem Papier hat der X-76 hier natürlich schon einen Vorteil von etwa 10kw mehr Leistung, aber WOKit deutet auf der Homepage ja an, dass ihr Brenner möglicherweise etwas effizienter als die üblichen Wokbrenner ist und so aus seinen 14kw vielleicht "etwas mehr" herausholt als ein hypothetischer Asia-Brenner mit vergleichbarer Leistung auf Mitteldruck.
Mein Eindruck ist ganz klar: Die 10kw Unterschied sind deutlich zu merken. Natürlich hängt der WOKit-Brenner sicherlich jedes handelsübliche Gaskochfeld meilenweit ab, aber wer einen Brenner in der Leistungsklasse des X-76 gewohnt ist, dem wird beim Wokken schnell langweilig ;). Das betrifft alle typischen Anwendungszwecke - sei es das bloße Aufkochen von Wasser, das Anbraten von Gemüse oder auch das Zubereiten eines Omeletts / Rühreis für ein Stir'n'Fry. Wer vorher auf einem X-76 gewokkt hat merkt, dass alles hier doch etwas länger dauert. Nichtsdestotrotz ist es selbstverständlich auch mit dem WOKit möglich, sehr gute Garpunkte zu treffen. Für Einsteiger ist es sicherlich der einfachere Brenner, da die Gefahr des Verkohlens von Zutaten deutlich kleiner ist und sich zudem die Leistung ja auch noch einmal besser herunterregulieren lässt. Das macht ihn für mich insbesondere auch fürs Frittieren interessant - da ist die Leistung des X-76 oft deutlich zu groß und man muss mit ihm sehr oft takten.
Was die Hitzeverteilung angeht, so ist mein subjektiver Eindruck, dass der X-76 die Hitze noch etwas besser in der Mitte des Woks konzentriert, aber gemessen habe ich das nicht. Mein 36er-Wok liegt zumindest recht tief in der Aufnahme des WOKit-Brenners und die Flammen breiten sich sicherlich unter etwa 2/3 des Wokbodens aus, während der X-76 einen Brennerkreis von ca. 12cm Durchmesser besitzt und sich bei längerem "Bestrahlen" des ruhenden Woks dann nicht nur die einzelnen Keramikdüsen, sondern sogar deren einzelne Austrittslöcher sauber am an diesen Stellen rotglühenden Wokboden voneinander abgrenzen lassen...

FAZIT
Ein wesentlicher, vom Hersteller prominent herausgestellter Vorteil des WOKit ist seine Innenraumzulassung. Da an den Betrieb im Innenraum aber noch diverse andere Voraussetzungen geknüpft sind (Abzugshaube aus dem Profi-Gastro-Bereich, am besten separater Küchenraum, sehr gute Belüftung ebenfalls auf Profiniveau ...) glaube ich, dass die Innenraumfähigkeiten des WOKits vermutlich nur von wenigen Nutzern regelmäßig in Anspruch genommen werden. Für mich bleibt daher vor allem der Vorteil der besseren Portabilität und der einfacheren Verwendung in meinem speziellen Anwendungsszenario dank Betriebsmöglichkeit an Niederdruck (30mbar).
Könnte ich nur einen von den beiden Brennern behalten, würde es aber ganz klar der X-76 werden. Für mich machen die 24kw einen deutlich merkbaren Unterschied und das Pfannenrühren macht auf 24kw irgendwie einfach mehr "Spaß" als auf den 14kw des WOKit. Insofern bin ich froh, dass ich den X-76 als erstes kennen lernen durfte. Weiterhin spricht für den X-76 natürlich auch der attraktivere Preis - mit knapp 600€ (nur der Brenner) liegen wir hier bei rund der Hälfte der Kosten des WOKit.

Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. Ich bin auch gespannt von euren Brenner-Erfahrungen zu hören ;).

Viele Grüße
crispinus
 
Da hast du einen sehr interessanten und ausführlichen Bericht verfasst. Auch die Vergleiche sind informativ. Vielen Dank dafür.

Ich habe den KB 5, der spielt natürlich schon preislich in einer anderen Klasse als der Roaring-Dragon. Dass der Leistungsmäßig nochmal ne andere Hausnummer ist, ist mir klar. Ich hab ihn schon öfter im Einsatz gesehen.
Für mich ist der KB 5 vollkommen ausreichend und ich habe bislang noch nicht das Gefühl gehabt dass ich mehr Leistung bräuchte. Im Gegenteil, ich fahre i.d.R. sowieso nur mit max. 1,5 bar. In meinem Alter kann ich nicht mehr so schnell rühren :woot:
Der WOKit käme für mich preislich nicht in Frage, auch wenn er komfortabler zu bedienen ist. Leistungsmäßig liegt er dazu sicher auch noch unter dem KB 5. Und innen im Haus zu wokken - auf die Idee bin ich sowieso noch nie gekommen.
 
@crispinus,
ein fettes Daaaankeschööön für deinen erhellenden Kommentar.
Stehe gerade vor der Entscheidung, welcher Brenner für meine neue Außenküche.
Pro WOKit: Gute Verarbeitung, kein Rost durch V2A, gute Regelbarkeit, elegante und stabile Konstruktion, besser transportabel und zu verstauen.
Das klingt alles schon mal prima.
Der große Nachteil sind also Preis und vor allem Leistung, richtig?
Preis: schmerzt nur einmal beim Kauf.
Bezüglich Leistung: Könnte man die Leistung evtl. mit einem regelbaren Gasregler steigern, also zum Beispiel von 50-200 mbar?
Bei meinem 10kw warzenbrenner (so ein billiges Dreibein von Amazon) hat so ein Regler echt ne Menge ausgemacht.
Also mit ca. 80-90 mbar wurde die Leistung deutlich stärker, ohne dass die Flammen abrissen.
Hab aber keine Vorstellung, ob das bei Düsen wie beim WOKit auch funktioniert.
Tip?
Viele Grüße, Schelm
 
Der große Nachteil sind also Preis und vor allem Leistung, richtig?
[...]
Bezüglich Leistung: Könnte man die Leistung evtl. mit einem regelbaren Gasregler steigern, also zum Beispiel von 50-200 mbar?
Nach Herstellerinformationen ist der Wok-it-Brenner für 30 oder 50mbar Gasdruckregler zugelassen, wobei bei 30mbar eine entsprechende Leistungsreduzierung in Kauf zu nehmen ist. Ein Betrieb mit mehr als 50mbar ist also nicht getestet und das Gerät ist dafür nicht zugelassen (kein TÜV/CE etc.), damit volles Risiko beim Betrieb falls etwas passiert / explodiert... Bei Gas wäre ich da sehr vorsichtig und würde die Finger davon lassen.
Der Hersteller hat sein Gerät offensichtlich sehr sorgfältig konzipiert und konstruiert und wird nicht umsonst die Leistung auf 14kW beschränkt haben. Was genau der Hintergrund ist, ob es z.B. einfach um die Einhaltung der für die Innenraumzulassung notwendigen Abgaswerte ging weiß ich natürlich nicht. Generell kann man mit dem Hersteller sehr gut reden, ich kann mir aber kaum vorstellen, dass er einen Einsatz mit mehr als 50mbar, selbst unter Auflagen (z.B. nur im Außenbereich) für unbedenklich erklärt.
 
Danke für den super Bericht, tendiere gerade sehr zum WokIt und dein Erfahrungsbericht hilft weiter! Hat sich während der Benutzung noch etwas ergeben? Ist der Stand auf dem Lechuza Topf ausreichend stabil?
 
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